[Berlin] Eine Provokation!

„ In Erwägung, daß wir der Regierung was sie immer auch verspricht, nicht trau´n haben wir beschlossen, unter eig´ner Führung uns nunmehr ein gutes Leben aufzubau´n“

Nun denn es ist soweit. Die Zeit der Kommunen ist vorbei. Die letzten besetzten Häuser werden geleert. Die Grenzen nach Deutschland und Europa verfestigt. Die Anstiftung zum Krieg im Orient vorangetrieben. Nichts als Worte gegen eine faschistische Gefahr- die ISIS. Nichts als das, was schon immer getan wurde. Immer die gleiche Leier. Und immer Unterdrückung. Unterdrückung beinhaltet Gewalt, Hierarchie, Zwang, Absicht.

Unser Feind ist nicht DER FASCHISMUS. Unser Feind ist nicht die FREMDENFEINDLICHKEIT oder der KAPITALISMUS. Unser Feind sind die Köpfe der Menschen, ihre Gedanken, die ihr Handeln bestimmen. Wer in den Krieg zieht, trifft eine Entscheidung. Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, fällt eine Entscheidung und wer Menschen aus ihren Wohnungen vertreibt trifft eine Entscheidung. Zu oft fallen wichtige Entscheidungen positiv für das Kapital aus. Zu oft für die Nation und zu oft fürs eigene Interesse.

 

Gehen wir nun am 1. Mai auf die Straße - am Arbeiterkampftag – um für unsere Ziele: Diktatur des Proletariats, Chaos durch Krawall, Nazis klatschen, Anarchismus, Kommunismus, Marxismus, Trotzkismus, Maoismus, Faschismus, Demokratie etc. zu kämpfen, in einem Haufen besoffener Touristen und prügelgeiler Polizisten, so kann es sein, dass es wie immer wird. Party, Gewalt, Pfefferspray. Während die, denen nichts daran liegt etwas vom ersten Mai mitzubekommen, ruhig in Zehlendorf, Charlottenburg oder Spandau ihr langes Wochenende betrinken oder mit ihrer Fmilie essen gehen.

 

Der 1. Mai ist nicht nur in Berlin kein Simbol, sondern ein ewig kleich bleibender Rhythmus. Immer das gleiche immer zur gleichen Zeit, immer der gleiche Ablauf. Selbst wenn an diesem Tag 1 Millionen Menschen am Spreewaldplatz stehen, hat das nichts mit Politik zu tun. Politik ist nicht nur demonstrieren, Sachschaden machen, Solidarität zeigen. Politik ist vor allem ein Vorbild zu sein. Niemand nimmt den Gedanken von Freiheit ernst, wenn sie nicht in Gesprächen verlangt wird. Niemand glaubt uns, Häuser zu besetzen sein der richtige Weg, wenn wir es nicht tun. Niemand sieht die Grenzen im Mittelmeer, wenn wir nicht darauf aufmerksam machen. Die Herausfrderung ist jedoch dafür zu sorgen, jeden Tag, in jedem Gespräch, immer wenn uns etwas nicht passt den Menschen klar zu machen, dass es Alternativen gibt. Zu zeigen, wie die Dinge funktionieren können und den Horizont zu erweitern, ohne zu vergessen stets den eigenen zu vergrößern. Persönliche Entwicklung entsteht nicht nur durch praktische Erfahrungen, sondern auch durch soziale verbale Auseinandersetzungen.

 

Jedoch ist es unmöglich, zu sagen, dass jeder Mensch frei sein sollte und dann zu erklären wie das geht. Versuche einem Menschen, der aus der Mittelschicht kommt weis zu machen, die Diktatur des Proletariats, oder irgendeine These eines Mörders würde helfen Menschen zu befreien. Der einzige Weg die Welt zu etwas gutem zu Bewegen ist, den Menschen zu zeigen, was möglich ist. Aber jeder Mensch muss es aus freiem Willen, eigener Verantwortung und eigenem Wissen heraus tun.

 

Es klingt vielleicht merkwürdig, aber was macht man wenn man seine Utopie, oder die Revolution davor umgesetzt hat? Ist man dann am Ende?

Wenn jedoch der Weg das Ziel ist, so ist die Utopie unendlich und bleibt bestehen, weil sie aus sich heraus sich immer wieder neu erschafft. Daran zu glauben, dass die Arbeit an sich selbst – ein guter Mensch zu sein und ein besserer zu werden - der einzige Weg ist etwas nachhaltig zu verändern, ist die Möglcihkeit, die uns Menschen mit unserer Inteligenz gegeben wurde. Manche nennen dies Anarchie, andere Vernunft.

Die andere Möglichkeit ist, banal gesagt, weiter Waffen zu bauen und uns gegenseitig umzubringen.

 

Der erste Mai ist ein Tag, an dem viele Menschen erreicht, viele Disskussionen geführt und andere politische Aktionen durchgeführt werden können. Er ist dennoch ein Tag von 365 an denen es drauf ankommt. Also heraus zu ersten Mai! Und hinein in den Kapft um eine bessere Welt!

 

PS: Dies sind ein paar Gedanken, die zum nachdenken und diskutieren anregen sollen. Sie sind keine Aufforderung, keine Glaube oder Wissen.

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Die permanente Revolution für den Anarchismus zu fordern ist ein interessanter Ansatz und gefällt mir ziemlich gut, denn letztendlich muss sich jedes Individuum selbst befreien (auch wenn die endgültige Befreiung nur in der Gruppe erreichbar ist). Allerdings muss dazu gesagt werden dass das System des Kapitalismus in sich selbst einige Regeln produziert die unter anderem für geschlossene Grenzen sorgen (genau wie die Idee der Nationalstaatlichkeit) und natürlich nicht alle Menschen sich stets bewusst sind was sie tun und warum. Also halte ich die Ansage "Unser Feind ist nicht DER FASCHISMUS. Unser Feind ist nicht die FREMDENFEINDLICHKEIT oder der KAPITALISMUS." zum Teil für kontraproduktiv, da diese Systeme natürlich Menschen durch ihre ihnen eigene Sozialisation dazu bringen (oder ihnen vorgaukeln es gäbe keinen anderen Weg) so zu handeln. Also im Prinzip nen guter Ansatz aber er sollte sich trotzdem auch auf die Systemkritik beziehen, sonst sind wir schnell bei einer Individualisierung der Schuldfrage innerhalb des Systems, was eine Überwindung unmöglich macht (ich kann noch so viele Politiker, Bonzen oder Bullen austauschen, das System bleibt erhalten).