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Dutzende von Menschen demonstrierten heute in Berlin gegen die miserable Behandlung des schwerkranken US-amerikanischen Journalisten Mumia Abu Jamal, die  - infolge unterlassener medizinischer Hilfeleistung - einer Hinrichtung auf Raten gleichkommt. Sie forderten eine angemessene medizinische Behandlung des Gefangenen und seine Freilassung. Im Folgenden ein Auszug aus dem Aufruf zur Demo und Hinweise auf Möglichkeiten, sich für Leben, Gesundheit und baldige Freilassung Mumias einzusetzen. Zögert nicht, die Verantwortlichen für seine lebensgefährliche Lage anzurufen oder anzuschreiben und von ihnen ein Ende der menschenunwürdigen und todbringenden Behandlung zu verlangen! (Adressen, Telefon- und Faxnummern sowie Vorschlagstexte findet ihr anhängend).

Aus dem Aufruf:

"Mumia Abu-Jamal braucht uns jetzt!

Seit Ende 2014 leidet der gefangene Journalist Mumia Abu-Jamal an Diabetes. Trotz starker gesundheitlicher Beschwerden, mehrfacher Blutproben und einem längeren Aufenthalt in der Krankenstation des Gefängnisses SCI Mahanoy will das bis zum 30. März 2015 niemand bemerkt haben.

Aber auch nachdem Abu-Jamal am 30. März 2015 fast an den Folgen eines Zuckerschocks gestorben wäre, scheint die Gefängnisbehörde von Pennsylvania den Gefangenen nicht versorgen wollen. Nach drei Tagen in der Intensivstation eines nahe gelegenen Krankenhauses wurde er zurück ins Gefängnis verlegt, wo ihm nach wie vor keine adäquate medizinische Hilfe geleistet wird.

Der kritische Journalist hat inzwischen über 30 kg Gewicht verloren, kann sich zumeist nur noch per Rollstuhl fortbewegen und hat permanent Zuckerwerte im 400er Bereich. Seine Stimme versagt immer wieder, mehrfach ist er bewusstlos zusammengebrochen

Was die Gefängnisbehörde hier an Mumia Abu-Jamal durchführt, ist vorsätzlicher versuchter Mord durch unterlassene Hilfeleistung. Selbst in den USA jedoch ist ein Gefängnis dazu verpflichtet, seine Gefangenen medizinisch korrekt zu versorgen.

Mumia Abu-Jamal ist einer von 5 Gefangenen in Pennsylvania, die derzeit eine Verfassungsklage gegen das Gefangenen-Knebel-Gesetz vor dem föderalen 3. Bundesberufungsgericht führen. Das Gesetz beschneidet Gefangene in ihren Äußerungen nach draußen auf extreme Weise.

2011 hatte der oberste Gerichtshof der USA das Todesurteil gegen Abu-Jamal als verfassungswidrig eingestuft, ihn aber nicht freigesprochen, sondern sein Urteil in lebenslänglich ohne Bewährung umgewandelt. Das aktive Sterbenlassen des Gefangenen durch die Behörden von Pennsylvania ist nun die Fortsetzung des aufgehobenen Todesurteils gegen Mumia Abu-Jamal mit anderen Mitteln.

Diabetes ist keine unbekannte Krankheit und relativ unschwer behandelbar. Wir bitten alle, die verantwortlichen Behörden (siehe die untenstehenden Adressen und Telefon-/Faxnummern) zu kontaktieren und deutlich zu machen, dass die Welt auf diese Vorgänge schaut und diesen versuchten Mord nicht akzeptiert."

Hier die Möglichkeiten, Mumia zu helfen:

Wenn ihr anruft, könnt ihr z.B. sagen: "I am calling from ... in Germany, and I am very concerned about the health situation of your prisoner Mumia Abu-Jamal, and all the others under your care. Please forward my concern to the people in charge." (Das wird stets notiert und weitergegeben).

Die Kontaktmöglichkeiten zu den Gefängnisverantwortlichen lauten:

Leiter des Gefängnisses SCI Mahanoy, John Kerestes:  Telefon: 001-717-728-2573, Email: ra-contactdoc@pa.gov

Leiter der Krankenstation in Mumias Gefängnis SCI Mahanoy, Mr. Steinhardt:  001-570 773-2158

Leiter der Gefängnisbehörde von Pennsylvania, John Wetzel:  001 - 717 728 41 09   Email: ra-crpadocsecretary@pa.gov

Leiter der Gesundheitsabteilung der Gefängnisbehörde, Christopher Oppman:  001-717 728-5309

Gouverneur von Pennsylvania, Tom Wolf:  Telefon: 001-717-787-2500, FAX: 001-717-772-8284, Email: governor@pa.gov

Wer lieber schreibt, kann den Betreffenden auch eine Email schreiben oder ein Fax senden (Adressen s.o.) und dazu den Text der US-amerikanischen Solidaritätsbewegung verwenden, den ihr hier findet: http://freiheit-fuer-mumia.de/aktuelles/image/mk/Demands4Mumia.April%205...

Oder ihr verwendet diesen vereinfachten Text für die Gefängnisverantwortlichen:

"Dear Mr (Namen einfügen),

from friends and comrades I have learned about the horrible state of health of Mumia Abu Jamal, caused by the alarming neglect of medical attendance in your prison. Therefore I implore you to assume your responsibility for the health of Mr. Jamal and to take every necessary step to improve his suffering health status.

I urge you especially to

- give full medical support to Mr. Jamal

- permit complete and unlimited access of relatives to Mr. Jamal, and

- grant the unconditional access of his lawyers to Mr. Jamal

I hope that you will assume your obligations towards Mr. Jamal, and that he soon will be in a better state of health and can leave the prison as early as possible. Yours sincerely,

(euren Namen einfügen) "

Ihr könnt auch an die US-Botschaft in Berlin (feedback@usembassy.de) schreiben und dazu beispielsweise den folgenden Text verwenden:

"Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Entsetzen habe ich davon erfahren, dass der zu Unrecht verurteilte Langzeit-Gefangene Mumia Abu Jamal sich in einem lebensgefährlichen Zustand befindet. Er wurde zum Opfer einer Justiz, welche ihm eine angemessene medizinische Hilfe und den Kontakt zu seinen nächsten Angehörigen und Rechtsbeiständen versagte (vgl. http://www.counterpunch.org/2015/04/02/execution-by-medical-neglect ).

Ich appelliere an Sie, sich umgehend für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung des Gefangenen sowie den unbeschränkten Kontakt zu seinen Angehörigen und Rechtsvertretern einzusetzen. Richten Sie diesen Appell bitte auch an Ihren Präsidenten, Herrn Obama, sowie an Ihren Außenminister, Herrn Kerry. Denken Sie auch daran, dass es Ihnen allen nicht gleichgültig sein kann, wenn sich im Ausland das Bild einer rassistischen und profitorientierten US-Justiz weiter verfestigt und so dem Ansehen Ihres Landes noch weiteren Schaden zufügt.

Mit freundlichen Grüßen (euren Namen einfügen)

  P.S. Völlig unabhängig von der (eigentlich längst geklärten Frage) der Schuldlosigkeit von Mumia Abu Jamal: ein solcher Häftling gehört nicht in ein Gefängnis, auch nicht in ein Haftkrankenhaus, sondern in die Pflege und Obhut seiner nächsten Angehörigen und besonders qualifizierten medizinischen Personals. Nutzen Sie daher bitte auch alle Möglichkeiten, seine Entlassung aus der Haft - und sei es aus Gründen der Haftunfähigkeit, beispielsweise auch auf dem Wege eines Gnadenerlasses - zu erreichen. Richten Sie auch diesen Appell bitte an Ihren Präsidenten und Ihren Außenminister!"

Wer Mumia hilft, hilft damit auch allen anderen Gefangenen in den USA, die unter den Auswirkungen eines menschenverachtenden, rassistischen und profitorientierten Justizsystems (das die Bezeichnung "Justiz" gar nicht verdient) leiden. Mumia hat sein Engagement denn auch immer als Teil eines Kampfes für die zahllreichen namenlosen Ofer dieses Systems begriffe; er schrieb dazu: "Sehr wenige Menschen im Gefängnis haben eine Stimme, die über die Mauern hinausreicht. Es ist meine Aufgabe, diese Arbeit für sie zu machen, denn sie haben sonst niemanden".

 Weitere Informationen hier:           www.freiheit-fuer-mumia.de