6 Monate später noch immer kein Lohn - der Kampf geht weiter!

Mall of Shame

Mall of Shame: Zahlt die Arbeiter! Gegen die Ausbeutung migrantischer Arbeiter_innen!

Die „Mall of Berlin“ ist mittlerweile ein bundesweit bekanntes Symbol der gängigen Ausbeutung migrantischer Arbeiter_innen aus Ländern der erweiterten EU geworden.

 

Die Geschichte ist bekannt ...


Dubiose Vermittler hatten hunderte von Arbeiter in Rumänien und anderen EU-Ländern angeworben und ihnen einen guten Arbeitsplatz auf der Baustelle der „Mall of Berlin“ versprochen. Es gäbe Unterkunft und Verpflegung, sowie einen Stundenlohn von 5-6 Euro, so wurde ihnen erzählt. Am Ende wurden - bei 10 oder mehr Arbeitsstunden/Tag und einer 6-Tage-Woche - noch nicht einmal diese lächerlich niedrigen Löhne vollständig ausgezahlt. Vielmehr wurde den Arbeitern für gebührenfreie Wohnsitzanmeldungen Geld abgeknöpft, ebenso gab es keine bzw. völlig überteuerte Unterkünfte und keine angemessene Verpflegung. Ohne Geld waren die Arbeiter gezwungen, auf der Baustelle zu schlafen.


Als die Arbeiter im Herbst 2014 nach Monaten der unbezahlten Arbeit begannen, auf die ausstehenden Zahlungen ihrer Löhne hinzuweisen, wurden sie systematisch durch das Geflecht von Subunternehmen hingehalten, mit immer neuen Versprechungen erst besänftigt und dann verbal und körperlich bedroht. Dabei hatten sich die Ausbeuter immer darauf verlassen, dass die Arbeiter sich wegen nicht vorhandener Deutschkenntnisse und fehlendem Wissen über die deutsche Gesetzgebung sich nicht effektiv wehren können würden.


Doch ein Teil der um den Lohn geprellten Arbeiter hat sich entschieden, nicht klein beizugeben und ohne Geld nachhause, zu ihren Familien zurückzukehren, sondern sich in der Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union Berlin (FAU Berlin) zu organisieren, um gemeinsam um ihre Löhne zu kämpfen.


6 Monate später immer noch kein Lohn.


Die am Bau der Mall of Shame agierende Bauleitung, die Fettchenhauer Controlling & Logistic GmbH (FCL, Berlin), der Investor Harald Huth und seine HGHI High Gain House Investments GmbH (Berlin), sowie die von ihnen beauftragten dubiosen Subunternehmen openmallmaster GmbH (Frankfurt a.M.) und METATEC Fundus GmbH & Co. KG (Berlin) haben im letzten halben Jahr trotz wiederholten Aufforderungen durch die Arbeiter und ihrer Gewerkschaft FAU Berlin absolut nichts zur Aufklärung der Ausbeutungsvorwürfe beigetragen oder gar die Auszahlung der Löhne veranlasst.


Die Gründe dafür sind offensichtlich. Es war nie geplant, die migrantischen Arbeiter tatsächlich legal anzustellen und ihnen ihren zustehenden Lohn auszuzahlen. Die Ausbeutung war und ist gewollt – sie hat System. Daher wird nach wie vor von Seiten der Verantwortlichen bestritten, dass die Arbeiter für sie tätig gewesen seien, bzw. dass sie Anspruch auf Lohnzahlungen der Firmen hätten.


Routinierte Ausbeutung


Die Situation der ehemaligen Mall-Arbeiter ist absolut kein Einzelfall. Systematische Ausbeutung migrantischer Arbeiter_innen ist in Deutschland beinahe Standard. Nicht nur im Baugewebe, auch bspw. im Gaststätten- und Gastronomiebereich oder der Logistikbranche treten mehr und mehr Unternehmen für den eigenen Profit besonders die Rechte migrantischer Arbeiter_innen mit Füßen. Deutschland erbaut seinen Reichtum weiterhin auf der Ausbeutung gerade von migrantischen Arbeiter_innen. Kapitalismus geht hier Hand in Hand mit Rassismus.


Auch auf die Politik des Landes ist dabei wie üblich Verlass - denn am Beispiel der Arbeitssenatorin Kolat ist einmal mehr zu sehen, dass Berufspolitiker_innen davon ausgehen, ihre Aufgaben seien mit dem Dreschen von Phrasen und Bedauernsäußerungen erfüllt.


Es ist wiedermal an der Zeit, diese Mall of Shame aufzusuchen!


Wir werden dem Investor, dem verantwortlichen Bauherrn und seinen Subunternehmen, auch weiterhin deutlich machen, dass sie diesen Konflikt nicht werden aussitzen können. Dieses Mal kommen sie nicht ungeschoren davon! Die Arbeiter wehren sich – bis ihre Forderungen tatsächlich erfüllt sind!


Es ist unsäglich, dass Menschen in diesem Land zuerst auf die Straße und vor Gericht gehen müssen, um eine Selbstverständlichkeit wie den Mindestlohn für ihre geleistete Lohnarbeit zu erhalten!


Wir rufen euch deshalb alle dazu auf, die Forderung der Arbeiter solidarisch zu unterstützen und den Protest gegen Ausbeutung migrantischer Arbeiter_innen gemeinsam und entschieden auf die Straße zu tragen!

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Das gibts doch überall....unbezahlte Überstunden!! 50% der Arbeitsstunden werden nur gezahlt!! 45% der Arbeit bei nem Minijob!! Dafür muss man nicht einmal Migrant sein!! da bringt der Mindestlohn n feuchten Dreck wenn dafür einfach weniger Stunden bezahlt werden.....

ach, das gibts überall?!?  na, das ist selbstverständlich ein super argument, es einfach dabei zu belassen ...

übrigens geht es hier nicht um unbezahlte überstunden, sondern darum, das überhaupt kein bis nur minimaler lohn ausgezahlt wurde. es hilft im allgemeinen unwahrscheinlich, einen text vor dem kommentieren erst zu lesen.

Ich hab nicht gesagt dass man es dabei belassen soll....es muss überall was passieren!! und ich hab mich nicht nur auf Überstunden bezogen.....aber wenn man 18 von 36 h/woche  bezahlt bekommt nützt der Mindestlohn auch niemanden was! das wollte ich damit verdeutlichen....es gibt überall solche Fälle, bei denen der Mensch deutlich hinter dem Geld/Gewinn steht!

also, wenn du nur 18 von 36 Stunden bezahlt bekommst, dann hast du recht: da sollte mal was bei dir passieren. vielleicht schaust du demnächst bei einer gewerkschaft deiner wahl vorbei und lässt dich dazu beraten, was da so passieren könnte ...

Ich bin davon glücklicherweise nicht betroffen.....kenn aber solche Fälle....und diese sind angewiesen auf s Geld....Auto,Versicherungen, Essen.....kostet alles.....also lieber nur 50 % bezahlt wie gar kein Geld....

lieber schön stillhalten und nur nicht für die eigenen rechte kämpfen, am ende ändert sich noch was zum positiven ...