Bo: Kundgebung in Gedenken an Ivan Hutorskoy

Solidarität


Am Donnerstag, den 26. November 2009 führte die Antifajugend Bochum eine Kundgebung in Gedenken an Ivan Hutorskoy durch. Ivan wurde am Montag, den 16.11. to im Treppenaufgang seiner Wohnung aufgefunden. Eine Täterschaft in Nazikreisen wird als sehr wahrscheinlich angenommen. Es folgt ein Bericht über die Kundgebung mit Photos, Redebeiträgen und dem Flugblatt-Text.

Mit etwa 25 TeilnehmerInnen aus der Antifa- und Punkszene kamen wir auf der Kreuzung Huestr./Hellweg zwischen Weihnachtsmarkt und Hauptbahnhof zusammen. Mittels Lautsprecherdurchsagen und Redebeiträgen machten wir die PassantInnen auf unser Anliegen akustisch aufmerksam. Während der Kundgebung verteilten wir etwa 1500 Flugblätter, die bei den PassantInnen unterschiedlichste Reaktionen hervorriefen: neben zwei Stalingrad-Verlierern, die ihren Frust über die Niederlage noch nciht verarbeitet haben und vom "Ivan" (sic!) nichts wissen wollten, gab es die ganze Spanne an Feedback: arrogante Ignoranz, Verachtung, aber auch viel Zuspruch. Die Polizei zollte dem Anlass der Kundgebung wenig Respekt, waren sie mit mehreren Manschaftswagen, einem Kamerawagen und einer Staatsschutz-Delegation anwesend - jedoch hielten sie sich weitestgehend im Hintergrund.

Als Redebeiträge wurden der Aufruf, das Flugblatt, ein eigener Beitrag über Naziterror und Repression in Russland, sowie der Redebeitrag eines Moskauer Antifas zur Silvio-Meier-Demo und eine Hommage an Ivan von einem seiner GenossInnen verlesen.

 

Fazit:

Insbesondere war uns bei den letzten beiden Reden wichtig, eine Innenperspektive von Moskauer Antifas wiederzugeben. Mit der Kundgebung selber wollten wir in der Öffentlichkeit Ivans GenossInnen (und natürtlich den vielen namenlosen Opfern rechter Gewalt in Russland) wenigstens für drei Stunden eine Stimme geben, die ihnen in den deutschen Mainstream-Medien weitestgehen versagt bleibt. Selbstverständlich erwarten wir kaum, dass die deutschen PolitikerInnen und DiplomatInnen jemals genug Druck auf die russische Regierung ausüben, damit diesen und allen anderen Fällen rechter Gewalt in Russland ein angemessenes Maß an Aufklärung zukomme. Nichtsdestotrotz halten wir es für wichtig, auf die internationale Situation aus antifaschistischer Sicht aufmerksam zumachen.

Wir bedanken uns bei den TeilnehmerInnen , die mit uns ihre Anteilnahme für die GenossInnen, FreundInnen und die Familie von Ivan zum Ausdruck bringen wollten.

 

Hoch die internationale Solidarität mit den AntifaschistInnen in Russland!


Antifaschistische Jugend Bochum

 

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Im Folgenden zur Dokumentation die Redebeiträge und das Flugi:

 

Flugblatt-Text:

 

Am Abend des 16. November 2009 wurde Ivan Hutorskoy aus Moskau im Aufgang seines Hauses ermordet. Er wurde mit zwei Schüssen in den Kopf so stark verletzt, dass er noch am Tatort verstarb.

 

Ivan war 26 Jahre alt und engagierte sich vehement gegen Faschismus und rechtsradikale Gewalt. Er war sehr sportlich, beherrschte diverse Kapfsportarten und schützte antifaschistische Veranstaltungen und Konzerte. Ein Freund von Ivan beschreibt ihn als sehr freundlich,  humorvoll und verantwortungsbewusst.

Ivan war ein stadtbekannter Antifaschist, eine Schlüsselfigur in der Moskauer Antifa-Bewegung. Sein Name wurde auf Nazi-Seiten und auf diversen Todeslisten geführt.

 

Am besagten Abend wurde die Leiche von Ivan im Treppenaufgang gefunden. Der junge Antifaschist musste schon mehrere Anschläge auf seine Person erleben. Das erste Mal im Jahr 2005, als er von Neonazis angegriffen wurde und diese ihm mit einer Rasierklinge den Kopf zerschnitten. Ivan überlebte. Dann versuchten Nazis, ihm einen Schraubenzieher in den Hals zu rammen. Wie durch ein Wunder überlebte Ivan auch diesen Anschlag. Im Januar diesen Jahres wurde er erneut attackiert: er starb beinahe an mehreren  Messerstichen in seinen Bauch. Und als die Nazis merkten, dass sie keinen Erfolg mit den bisherigen Waffen hatten, griffen sie zu einer Schusswaffe. Ivan starb.

 

Nicht der erste Mordversuch

 

Der Mord an Ivan ist nicht der erste dieser Art. Insgesamt wurden bereits allein in Moskau 6 AktivistInnen ermordet. Alexander Rjuchin im April 2006, Alexej Krilov im März 2008, Feodor Filatov im Oktober letzten Jahres – nur um ein paar Namen zu nennen. Allein dieses Jahr sind schon mindestens 4 AntifaschistInnen ums Leben gekommen. So waren es u.a. der Anwalt Stanislaw Markelow, der mit Ivan befreundet war, da dieser ebenfalls Jura studiert hatte, und die Journalistin Anastasia Baburowa; auch Ilja Dschaparidse wurde angegriffen und verstarb im Krankenhaus. Jeder von ihnen war bekennender Antifaschist und in der Naziszene stets bekannt. Die Erläuterung der Umstände der Ermordung jedes Einzelnen würde hier den Rahmen sprengen. Und nun kann man Ivan Hutorskoy ebenso in der Liste der toten Antifas finden.

 

Politischer Mord ist an der Tagesordnung

Doch nicht nur GegnerInnen des Faschismus bezahlen mit ihrem Leben. Jeder zweite Bürger in Russland fühlt sich durch Zuwanderer gestört. So verwundert es einen beinahe nicht, dass MigrantInnen aus dem Kaukasus und Zentralasien, JüdInnen, Nicht-Weisse und andere sogenannte „Minderheiten“ Angriffsziel der Nazis sind. Es ist erschütternd, was an rassistischer Propaganda im Internet zufinden ist. So sind diverse Aufnahmen vorhanden, wo man sieht, wie wehrlose Migranten von einer Gruppe Nazis angegriffen werden. Ein  Medienportal veröffentlichte ein Video, aufgenommen von jungen Faschisten, die einen toten nicht-russischen Mann in der Badewanne zerstückeln und dabei faschistische Parolen rufen. Verschiedene Quellen berichten von Ausbildungscamps für Rechte, in denen sie auf bürgerkriegsähnliche Zustände vorbereitet und im Umgang mit (Schuss-)Waffen gelehrt werden.

 

Laut Beobachtungen russischer AntifaschistInnen wurden Antifas früher noch von größeren Gruppen von Nazis mit Messern und anderen Stichwaffen angegriffen. Auf diese Art und Weise sind u.a. Rjuchin, Krilov und Filatov in Moskau gestorben. Doch seit Ende 2008 / Anfang 2009 ist ein Wandel zu bemerken: Die Überfälle auf Menschen scheinen besser organisiert und vorbereitet zu sein. Ihr spontaner Charakter fällt weg. Und der größte Unterschied besteht wohl in der Anwendung von Schussfeuerwaffen. Dieses Mittel stellt die einfachste Methode dar, einen Menschen endgültig zu eliminieren.

Der russische Staat scheint diese Entwicklung zu ignorieren. So werden Ermittlungen nicht im angemessenen Ausmaß aufgenommen. Im Fall Alexej Krilov, der von 40 Neonazis angegriffen wurde, wurden nur 2 verurteilt. Ähnlich ist es auch in den anderen Mordfällen. Die Festnahmen sind repräsentativen Charakters, wobei ein deutliches Desinteresse an der Stellung der Mörder zu bemerken ist. Grobe Gewaltdelikte oder gar Morde werden von der Staatsanwaltschaft als „Hooliganismus“ abgestempelt oder gar nicht erst weiter verfolgt.

 

Staat beschwichtigt die Öffentlichkeit

 

Im Gegensatz dazu entwickelte die Regierung ein „Bekämpfungszentrum für Extremismus“, das sich um die „Bandenkriege“, wie die Auseinadersetzungen zwischen Nazis und AntifaschistInnen gern in der Presse bezeichnet werden, kümmern soll. Die Beamten sorgen dafür, dass unschuldige AktivistInnen unter konstruierten Vorwürfen Haftstrafen bekommen. So Aleksej Olesinov, der vermeintlich an einer Rauferei in einem Klub teilgenommen haben soll, obwohl die Aufnahmen von Überwachungskameras das Gegenteil beweisen. Doch auch etliche andere Beispiele sind zu nennen. Aleksej Bychin wurde z.B. verhaftet, weil er sich gegen einen Naziangriff gewehrt hat, ihm die Notwehr aber abgesprochen wurde.

 

Dass bei rechter Gewalt teilweise ein Auge zugedrückt wird, liegt nicht nur an den mangelnden Maßnahmen des Staates gegen Nazistrukturen. Es ist offensichtlich, dass man sich keineswegs auf „Vater Staat“ verlassen kann. So arbeitet z.B. der Duma-Abgeordnete Maxim Mistschenko von der Partei „Junges Russland“ mit der Organisation „Russkij Obraz“ zusammen, die nicht nur für Überfälle auf AntifaschistInnen verantwortlich ist, sondern auch Kontakte zu den „Autonomen“ Neonazis in Deutschland pflegt. Ein Staat, der behauptet, seinen Bürgern Schutz bieten zu wollen, ist schon allein wegen der Zusammenarbeit mit Faschisten unglaubwürdig. Die Medien tragen ebenfalls ihren Teil dazu bei, den Hass in der Bevölkerung auf Einwanderer zu schüren. So fand das russische Informations- und Analysezentrum „Sowa“ heraus, dass die Berichterstattung in den Mainstreammedien über MigrantInnen meist sehr negativ ausfällt und so nicht nur zur Toleranz nazistischer Übergriffe, sondern auch zur Entstehung von Fremdenhass führt. So wurden 2006 62 Nazimorde gezählt, 2007 waren es 76 Tote, und bis Mai 2008 mussten 72 Menschen sterben – mehr als doppeltsoviel, als im Vorjahr.

 

Rechtsradikale morden aber nicht nur in Russland: Tschechien, Spanien, Italien – überall auf der Welt sterben Menschen, weil ihnen im rassistischen und faschistischen Weltbild das Recht zu leben abgesprochen wird. So auch hier in Deutschland. In unserer Nachbarstadt Dortmund wurde im Jahr 2005 der 31-jährige Punker Thomas Schulz, bekannt als „Schmuddel“, ermordet. Er stellte einen jungen Nazi-Skinhead aufgrund dessen rassistischer Einstellung zur Rede, als dieser ein Messer zog und es Thomas mitten ins Herz rammte. Doch auch vor der eigenen Haustür geschehen Morde mit rechtem Hintergrund: der homosexuelle Josef Gera aus Bochum wurde vor 12 Jahren während einer Feier auf dem Kruppgelände von obdachlosen Neonazis so schwer verprügelt, dass er schließlich starb. Wie auch in Russland, verneinen die Gerichte meist das menschenverachtende Motiv der Tat. So die Bochumer Staatsanwaltschaft, die bis heute behauptet, der Mord sei aus viel Frustration und Alkoholeinfluss geschehen. Die Presse übernahm unkritisch diese Ansicht.

Diese Tendenz zeichnet sich nicht nur auf lokaler, sondern auch auf bundesweiter Ebene ab: Auf die Anfrage einer Bundestagsabgeordneten zählte die Bundesregierung seit der Wiedervereinigung um die 40 Mordtaten mit rechtem Hintergrund. Eine unabhängige Recherche der Antonio-Amadeu-Stiftung kam auf eine Zahl von 142 Opfern. Schwere Gewaltdelikte nicht mit einbegriffen.

 

Zunahme rechter Morden ist ein weltweites Phänomen

 

Über den Mordfall an Ivan haben die wenigsten Zeitungen und anderen Medien berichtet. Oft wird Russland als ein Oligarchen-Reich, wo die Kluft zwischen Arm und Reich mit jedem Tag wächst, dargestellt. Auch wenn die Zustände in Deutschland nicht in dem krassen Ausmaß, wie in Russland, vorhanden sind, so finden wir es ganz wichtig, auf die (im Prinzip gleichen) Zustände vor der eigenen Tür hinzuweisen. Denn Rassismus, Intoleranz, Unterdrückungsmechanismen und Ausgrenzung sind in jeder kapitalistischen Gesellschaft an der Tagesordnung.

 

Wir solidarisieren uns mit den Freunden und den Familien von Ivan – und anderen aufgrund ihrer Identität ermordeten.

Für eine Gesellschaft ohne Zwang und Diskriminierung.

 

Kein Vergeben – kein vergessen!

 

AJB

November 2009

 


Hommage von "S2W" an Ivan (als Rede gehalten):

 

 

„The life and death of Ivan Khutorskoy“

(dt. Übers.)

 

Gestern, am Montagabend des 16.11., wurde der 26jährige Antifaschist Ivan „Vanya Kostolom“ Khutorskoy im Eingang seines Wohnhauses in der Khabarovsk Straße im Osten von Moskau erschossen; Berichten zufolge wurden zwei Schüsse auf seinen Kopf abgegeben.

 

Vanya war spielte eine wichtige Rolle in der russischen Antifa-Bewegung, und ich bin sicher, dass viele Leute in den kommenden Tagen, Monaten und Jahren ihre Erinnerungen an ihn niederschreiben werden. Aber im Moment sind die Meisten seiner Freunde zu wütend und entsetzt über den Verlust dieses Freundes und Genossen.

 

Meine frühsten Erinnerungen an Vanya gehen auf 2004 zurück, als ich gerade einen anarchistischen Infostand auf einem Konzert im R-Club durchführte. In dieser Zeit ging ich nicht gerade häufig zu Konzerten, weswegen mir die meisten Gesichter dort unbekannt waren. Das war die Zeit bevor die Hardcore-Szene sich wegen des Mordes an Sasha Ryukhin vollständig in den Untergrund zurückzog. Also war dieses Konzert noch offen beworben und jeder hätte dort rumlaufen können. Deshalb war ich ein wenig argwöhnisch über den Haufen an Skinheads, besonders über diesen einen großen Typen. Aber es gab keinen Grund zur Besorgnis; gerade weil er, Vanya, dort war, konnten alle sich sicher sein, dass er sich um mögliche Probleme kümmern würde.

 

Ich weiß nicht, woher Vanya seinen Spitznamen „Kostolom“ („Knochenbrecher“) hat. Wahrscheinlich war das ironisch gemeint, weil es nur wenige gibt, die so freundlich und humorvoll sind, wie Vanya es war.

 

Das letzte Mal, als ich Vanya traf, war auf dem Mixed-Martial-Arts-Turnier „No surrender“ am 10. Oktober 2009 in Moskau. Das Turnier wurde abgehalten in Gedenken an einen anderen ermorderten Antifaschisten, Fyodor Filatov. Vanya war, wie auf dem Photo zusehen ist, der Schiedsrichter. Vanya war sehr gut in Sambo, einer sovietischen Kampfkunst, die immer noch sehr populär ist. Er war erfolgreich bei Turnieren und stieg bis zum russischen Meisterkandidaten (degree of Candidate for Master of Sports of Russia) auf. Armdrücken war seine andere Disziplin. Diese Umstände machten ihn für die Nazis zu einem besonders gefürchteten und gehassten Gegner, gerade weil er nicht in ihr Feindbild des Junkies oder Alkoholikers hineinpasste. Nur wenige Nazis konnten es in einem fairen Kampf mit Vanya aufnehmen. Deshalb griffen sie ihn mit Rasierklingen, Schraubendrehern und Messern an, und als nicht mal das funktionierte, griffen sie zur Schusswaffe.

 

Davor hab ich ihn noch im vergangenen Mai getroffen, draußen vor einem Ska-P-Konzert. Niemand von meinen Freunden hatte 30 Euro für das Konzert dieser spanischen Ska-Punks über. Wir entschieden uns vor dem Eingang kostenlos Antifa-Material zu verteilen. Auf dem Poster, das das Konzert bewarb, war die Band in Antifa-T-Shirts zu sehen – keine große Sache in Spanien, aber in Moskau müsste ein Musiker dafür vielleicht mit seinem Leben bezahlen. Es war nicht weniger gefährlich vor der Konzerthalle Material zu verteilen, als in den Straßen irgendwelchen Leuten Flyer in die Hand zu drücken. Wir fragten Vanya und andere Leute, ob sie aufpassen könnten.

 

Offensichtlich waren viele nur beim Konzert, um Party zumachen, denn die Reaktion der Semi-yuppie Clubgänger und Punks war sehr unterschiedlich. Dann gab es einen Anruf – ein paar Kilometer weiter südlich war eine Gruppe von Genossen in Schwierigkeiten mit Nazis geraten, von denen sie nun verfolgt würden. Unsere Beschützer mussten dort hin um sie zu unterstützen. Ich dachte nicht im entferntesten daran, mich heute abend in einen Kampf zu begeben, aber ich hatte keine andere Wahl – einfach wo anders hinzugehen, nachdem ich an hunderte von Leuten Material verteilt hab kann sehr leicht mit einem 5-Zoll-Klinge zwischen den Rippen enden. Also ging ich mit.

 

Später trafen wir uns mit den anderen Leuten und bildeten eine Gruppe. Vanya ermahnte die Leute nicht zu früh auf die Nazis zuzulaufen, nur um nicht zu riskieren, dass sie zu zu früh ihre Unterzahl erkannten und dann entwischen würden. Aber die Leute konnten sich nicht zurückhalten. Zu weit waren die Nazis weg, als sie uns erblickten und flohen deshalb in Seitenstraßen und über Zäune, alle von ihnen entwischten. Ich war in schlechter Form, weshalb ich nicht so gut mit den anderen mithalten konnte. Vanya lief überhaupt nicht los, weil es für ihn aussichtslos war. Also blieben wir mit ein paar Frauen zurück, die nicht vorn dabei sein wollten, zusammen mit ihnen suchten wir die umliegenden Straßenzüge nach Nazis ab.

 

Am selben Abend gab es noch weitere Aktionen, einige Hintern wurden versohlt, einige weitere verpasste Gelegenheiten. Es würde nicht lohnen das en detail zu erzählen – während ich ein ungewöhnlicher Gast in dieser Gruppe war, war das Naziklatschen für Vanya so routinemäßig wie früh morgens aufzustehen. Man könnte hunderte dieser Geschichten aufzählen.

 

Seit dem Jahr 2000 war Vanya ein bekanntes Gesicht in der Punk-Szene. Auf Anti-Antifa-Websites sind viele Bilder von ihm veröffentlicht, auf dem ältesten Foto hatte er noch einen Irokesen-Schnitt. Er gehörte nicht zu den ersten Moskauer Antifas, die im Frühling 2002 zusammenkamen, aber als er ein oder zwei Jahre später dazu kam, blieb er endgültig.

 

Manchmal, nach solchen tragischen Ereignissen, scheint es zu einer regelrechte „Leichenjagd“ (body-snatching match) zu kommen, bei welcher jeder zu einem Märthyrer werden will – damals war das mit Stanislav Markelov der Fall, der, als er noch lebte, wie ein Witzbold den Anarchisten erzählte, er wäre Sozialdemokrat, und den Trotzkisten und Stalinisten, dass er ein Anarcho wäre, nur um alle zu enttäuschen.

 

Jede politische Zuordnung, die man Vanya jetzt noch anzugedeihen gedenkt, würde daneben gehen, weil einfach jede Gruppe oder Clique ihn als einen der Ihren begreifen würden, so gut wie jeder war von ihm angetan. Vanya selbst fühlte sich den RASH zugehörig, was die unpolitischen und patriotischen Moscow Trojan Skinheads nicht davon abhalten würde, ihn als einen der Ihren zubegreifen. Für die Anarchisten war er ein Anarcho, und das ist nicht mal falsch, denn Vanya hatte anti-autoritäre und soziale Einstellungen und war jederzeit bereit, die Anarchisten bei Veranstaltungen zu unterstützen. Aber er lebte nicht für den Aktivismus – er lebte für die Straße und für Punk Rock.

 

Er war scharf wie eine Rasierklinge, er beendete sein Jurastudium an der Russian State Social University mit einem „Roten Diplom“, was die größte Auszeichnung bedeutet, die ein Student aus dem ehemaligen UdSSR-Gebiet erhalten kann. Weil er einer der wenigen Juristen in der Szene war, hoffte ich manchmal, er würde sich bald zu den anderen politischen Anwälten gesellen. Stas Markelov hatte ständig Leute aus unserer Bewegung als Mandanten und konnte diese Fälle schwer allein bewältigen. Vanya und Stas kannten sich gut, und Vanya organisierte manchmal den Saalschutz für Pressekonferenzen von Stas. Meistens arbeitete Vanya aber als Anwalt im Zentrum „Deti ulitsy“ („Kinder auf der Straße“), in welchem mit Straßenkindern und anderen Kindern mit Problemen gearbeitet wird.

 

Natürlich werden sich einige fragen, warum er an diesem Abend zu seiner Wohnung nachhause ging, angesichts der Tatsache, dass seine Adresse nun auf Internetseiten verbreitet wurde. Vanya hielt sich häufig an anderen Orten auf. Kann sein, dass er wegen seiner Familie nachhause musste, kann aber auch sein, dass er dem Tod ins Gesicht spuckte, immerhin hatte er mehrere Mordanschläge überlebt.

 

Vanya wurde das erste mal im Jahr 2005 angegriffen, man zerschnitt seinen Kopf mit Rasierklingen. Der Überfall wurde damals mit einer Überwachungskamera aufgenommen und für eine Doku des Senders NTV benutzt, die man hier ansehen kann:

http://rutube.ru/tracks/663741.html?v=242f56ae5e0dca6e5c9d77cc8558fb5d

Darauf, im Herbst 2005, versuchten sie ihn zu töten, indem sie mit geschärften Schraubendrehern auf seinen Hals einstachen. (eine sehr populären Waffe bei den russischen Nazis, weil man damit tiefer zustechen kann, als mit einem Messer). Jeder dieser Stiche hätte tötlich sein können, aber wundersamerweise wurde keine Aterie verletzt und er überlebte. Dieser Überfall wurde auch von Überwachungskameras gefilmt, aber die Bullen waren sogar so wenig an Ermittlungen zu diesem Fall interessiert, dass sie sich nicht mal die Aufnahmen ansahen! Mehr als ein halbes Jahr dauerte es, bis Vanya wieder vollkommen genesen war.

 

Im Januar diesen Jahres erhielt Vanya bei einem Straßenkampf einen Messerstich in seinen Bauch. Diese Wunde war, genauso wie die anderen tödlich, aber er überlebte. Und jetzt, nachdem alles andere versagt hat, griffen die Nazis zur Schusswaffe – letztendlich haben sie ihn tot gekriegt.

 

S2W

 


Rede AJB:

Liebe Mitdemonstrantinnen und Mitdemonstranten,

liebe Passantinnen und Passanten,


als wir von dem Mord an Ivan Hutorskoy gehört haben, waren wir zwar erschüttert, aber keinesfalls überrascht. Nachdem im im Oktober letzten Jahres der antifaschistische Skinhead Feodor Filatov und im Januar dieses Jahres der Rechtsanwalt Stanislav Markelov und die Journalistin Anastasia Baburova von Nazis ermordet worden sind, war uns klar, dass in Moskau und ganz Russland die Lage für Antifas äußerst bedrohlich ist. Ivan ist der sechste Antifa, der in Moskau von Nazis ermordet worden ist. Die Lage unserer russischen GenossInnen ist nicht gut und es verlangt einiges an Mut, das alles durchzustehen. In Russland gibt es 300 Nazigruppierungen unterschiedlichster Ausprägungen – Schätzungen gehen von 60-70.000 militanten Nazi-Skins in ganz Russland aus. In Moskau gibt es ca. 10.000 Nazis und ca. 100 linksradikale AktivistInnen. Es gibt keinen Treffpunkt für linke Gruppen, Treffen finden in Wäldern, oder auf Spielplätzen statt und sind permanent gefährdet von der Polizei angegriffen zu werden. Antifaschistische Demonstrationen sind auf dem legalen Wege unmöglich. Im Sommer dieses Jahres rollte die Repressionswelle gegen die Antifas weiter: Aleksej Olesinov musste wegen einer konstruierten Schlägerei mit Securities ins Gefängnis, Aleksej Bitschin wegen einer Auseinandersetzung mit Faschisten, von denen einer Polizist war, Artur Balajew, weil er sich gegen einen Naziangriff verteidigte und den Künstler Artjom Loskutov zerrte die Anti-Extremismusbehörde vor Gericht, nach dem sie ihm Drogen untergeschoben hatte.

Während der Staat die radikale Linke kriminalisiert und angreift, schaut er bei Nazis weg, oder unterstützt sie sogar. Die Putin-Nahe Jugendorganisation “Junges Russland”, die mit dem Segen des Kreml politische Gegner gewalttätig angreift, kooperiert offen mit der russischen Nazigruppe “Ruskij Obraz”, die auch eine Rede auf der diesjährigen Nazidemo zum Antikriegstag in Dortmund gehalten hat. Mitglied von “Ruskij Obraz” ist übrigens Nikita Tikhonov - der Mörder von Stanislav Markelov und Anastasia Baburova. Antifas, AnarchistInnen, Linksradikale – sie werden sowohl von den Nazis, als auch vom Staat massiv angegriffen. Nach dem Mord an Iwan fühlen sich alle Moskauer Antifas, wie ein Genosse aus Moskau uns mitteilte, sehr traurig. Ihre derzeitigen Gefühle genauer verständlich zu machen, fällt ihnen genau so schwer, wie uns, sie zu verstehen.


Der Nazi-Terror richtet sich aber gegen weit mehr Leute als gegen linke AktivistInnen.2006 wurden in Russland 62 Nazimorde gezählt, 2007 76, 2008 geht man von 85 Morden aus und bis Oktober 2009 gab es 59 Tote und 235 Verletzte. Die Rechten immer selbstbewusster. Die Morde geschehen teilweise auf offener Straße und die Täter geben ihre Taten oftmals gegen über der Miliz, so nennt man die Polizei in Russland, offen zu. Ein besonders grauenhaftes Beispiel ist da der 18-jährige Arthur Ryno aus Jekaterinburg, der 37 Menschen nicht-russischer Herkunft auf offener Straße ermordete und keinerlei Hemmungen zeigte dies auch zuzugeben. Die russischen Verhältnisse sind ein weiterer Beleg dafür, dass die faschistische Ideologie nur in einem mündet: der organisierten, wie unorganisierten physischen Eliminierung von Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. Es gibt leider unzählige Beispiele für die pure Mordlust der Faschisten: so die Ermordung des armenischen Studenten Vigen Abramyants im Moskauer Zentrum. Die rechtsradikalen Täter wurde nur durch Zufall gefasst, weil sie auf dem Moskauer Wochenmarkt Armenier überfielen und dann den Mord gleich auch noch gestanden. Oder die Ermordung der 9-jährigen Churshede Sultonova. Das Mädchen mit tadschikischem Migrationshintergrund wurde auf dem Nachhausweg von einer Gruppe Nazi-Skins erstochen. Die Mörder wurden wegen Hooliganismus verurteilt, das höchste Urteil lautete 7 Jahre Strafkolonie, die niedrigsten Freispruch und 1 Jahr. Auch dieses Phänomen kennen wir leider nur zu gut. Während oft ganz normale und nicht besonders kräftige, oder kampferfahrene Jugendliche aus rassistischen Gründen morden, gibt es bei den russischen Nazis auch die Tendenz politische Gegner gezielt zu ermorden. In dieses Schema passt auch der Mord an Ivan Khutorskoy. Schon früher wurden politische Gegner gezielt eliminiert. So wie der Ethnologe und Menschenrechtsaktivist Nikolai Girenko, der sich gegen Rassismus und Rechtsradikalismus engagierte und in Prozessen gegen Neonazigruppierungen aussagte. Er wurde von unbekannten Tätern in seiner Wohnung mit einem Gewehr erschossen. Oder Feodor Filatov. Er spielte eine wichtige Rolle in der Strukturen der Moskauer Trojan-Skins. Feodor wurde im Oktober 2008 morgens auf dem Weg zur Arbeit vor seiner Haustür erstochen. Eine andere Variante der russischen Nazis ist der Angriff von explizit linken Veranstaltungen. Oftmals wird schon im Internet dazu aufgerufen. So griffen 2007 Nazis ein Anti-Atomcamp in Sibirien an und erschlugen den 21-jährigen Aktivisten Ilja Borodajenko. Am Todestag des italienischen Nazimordopfers Davide Cesare überfielen russische Nazis ein Punkkonzert in Moskau und ermordeten den 19-jährigen Alexander Rjuchin. Einer der ersten ermordeten war Timur Kacharava. Er wurde bei einem Naziangriff auf eine Food ermordet. Und es gibt zahllose weitere Beispiele. Die Justiz reagiert, wie wir es auch aus Deutschland kennen, stets den politischen Hintergrund der Taten und verurteilt die Mörder oft nur wegen „Hooliganismus“ zu mittleren Haftstrafen. Aus der Degradierung der Nazimorde zu Einzelfällen folgt eine geringe Beachtung des Problems in der russischen Öffentlichkeit. Es ist bereits ein Erfolg, wenn die Täter überhaupt verurteilt werden: 2007 gab 653 rechte Gewalttaten und 24 Verurteilungen.


Genauer können wir die Lage nicht beurteilen, oder einschätzen. Wir wissen nicht, wie es ist, wenn man jeden Tag damit rechnen muss, dass einer der besten Freunde umgebracht wird. Aber wir wissen, dass die Lage kritisch ist und dass unsere Solidarität hilft. Das sagen uns unsere russischen GenossInnen und das sagt uns unser Verstand. Wir müssen aber darüber hinaus gehen, hier bei uns auf die Probleme in Russland aufmerksam zu machen. Wir müssen uns noch besser vernetzen, selbst nach Russland fahren und uns mit den GenossInnen austauschen und auch anderweitig die linken Strukturen in Russland unterstützen.

Ebenso wollen wir darauf hinweisen, dass der organisierte Faschismus nicht irgendwo da draußen ist. Er ist auch hier bei uns. Sei es in der Dortmunder Kampstraße, wo 2005 der Punk und Antifaschist Thomas “Schmuddel” Schulz vom Nazi Sven Kahlin ermodet wurde, sei es in der “national befreiten Zone” Dortmund-Dorstfeld, wo links engagierte Familien von Nazis vertrieben werden, oder sei es im Bochumer Stadtrat, wo der Volksverhetzer Claus Cremer seit der letzten Wahl sein Unwesen treibt. Wir müssen alles dafür tun, um faschistische Tendenzen in unserem Einflussbereich zurückzudrängen. Viertel, wo Nazis ungestört ihre politische Arbeit vorantreiben können, dürfen wir nicht zulassen. Das ist unsere Aufgabe.

Und auch die Repression ist nicht irgendwo da draußen. Auch in der rechtsstaatlichen Demokratie gehört die Repression gegen organisierte Linke genau so dazu, wie der Einsatz der Staatsgewalt gegen illegalisierte ImmigrantInnen, die den rassistischen Asylgesetzen zum Opfer fallen und abgeschoben werden. Auch hier in Bochum versucht der Staatsschutz immer wieder AntifaschistInnen und andere Linke und die, die er dafür hält durch verschiedenste Maßnahmen zu kriminalisieren und abzuschrecken. Das jedoch, liebe GenossInnen und Genossen, ist ihm noch nicht gelungen. Lasst uns dafür sorgen, dass dies auch so bleibt!


Lasst uns gemeinsam und über alle Grenzen für gegenseitige Akzeptanz, Freiheit, Solidarität und Emanzipation kämpfen. Kein Fußbreit den Faschisten, für mehr Staatszerlegung, Solidarität mit der russischen Antifa!

 


Rede von der Silvio-Meier-Demo 2009

Am 21. November 2009 gab es im Berliner Bezirk Friedrichshain eine mehrstündige Demonstration im Andenken an Silvio Meier (der am 21. November 1992 von Nazis an der U-Bahnstation Samariterstraße ermordet wurde) und andere ermordete Antifaschist_innen.

Dieses Jahr wurde natürlich auch des am Montag in Moskau erschossenen Ivan Chutorskoj gedacht, Demonstrant_innen trugen Fotos und selbstgebastelte Plakate mit Vanjas Namen, sowohl in kyrillischer als auch lateinischer Schreibweise. Vor dem Beginn der Demo hielten Moskauer Antifaschisten zweimal Redebeiträge vor den Versammelten (Text siehe unten).
Eine solche Art von Demonstration ist keine schnelle Sache. Die Mahnwache im U-Bahnhof Samariterstraße, wo Silvio Meier starb, war auf 15h angesetzt worden. Die Versammelten zündeten Kerzen an und legten Blumen vor die Gedenkplatte. Kurz vor 16h, als sich in der U-Bahnunterführung bereits an die 200 Menschen drängten, begannen die Redebeiträge. Antifaschist_innen aus Berlin, Madrid und Moskau traten vor das Publikum.
Im Anschluss an die Mahnwache begaben sich alle aus der U-Bahnstation nach oben, wo sich auf der Straße bereits an die 600 Demonstrant_innen versammelt hatten und immer mehr hinzu kamen. Etwa 20 Minuten später wurden wieder Redebeiträge gehalten und die Antifas aus Moskau erhielten vor bereits ca. 1000 oder mehr Zuhörer_innen nochmal das Wort.
Um 16.50h begann die Demonstration. Etwa 3000 Teilnehmer_innen (Zahlen von indymedia Deutschland) bewegten sich über die schmalen und breiten Straßen des Bezirks Friedrichshain, zwischendrin gab es mehrere Zwischenkundgebungen.Als wir uns der Rigaerstraße näherten, wo es mehrere kollektive Wohnprojekte gibt, d.h. Häuser, in denen Antifas, Anarchist_innen und Angehörige der autonomen linken Szene Berlins leben, wurde auf den Dächern der Häuser Feuerwerk gezündet. An gleicher Stelle gab es eine kurze Zwischenkundgebung.
Als um ca. 19h die Demo offiziell aufgelöst wurde, begann die Polizei mit ihren traditionellen Provokationen: eine größere Gruppe Demonstrant_innen wurde eingekesselt, angeblich um Ausschreitungen zu verhindern. Die aufgebrachten Leute fingen an, Parolen gegen die Polizei zu skandieren, die Polizei hingegen setzte Gas ein und hetzte Demonstrant_innen im Umkreis der Boxhagener / Ecke Niederbarnimstraße. Das Ganze endete gegen 19.20h, als die Polizei mithilfe physischer Gewalt alle Anwesenden aus diesen Straßen gedrängt hatte, wobei sie keinen Unterschied machte zwischen Demonstrant_innen, Anwohner_innen, Journalist_innen etc. und zynisch durch Lautsprecher allen einen "angenehmen Abend" wünschte.

(...)

Weiter unten findet ihr Fotos, die ich gemacht habe. Während der Demo gab es keine Gelegenheit, um auf höher gelegene Flächen zu klettern (meine Aufgabe war vor allem aber auch, meine Bezugsgruppe nicht zu verlieren, so dass die Qualität der Fotos zu Gunsten eines besonnenen politischen Handelns leiden musste), weshalb die Größe der Demo sich hier nicht zeigen lässt. Dies ist jedoch anderen Fotograf_innen gelungen, die eher im Zeichen der Kunst unterwegs waren.
Außerdem habe ich mit Absicht keine Gesichter fotografiert, bzw. überhaupt keine Menschen oder eben so, dass sie nicht zu erkennen sind.
In der modernen radikalen Politik kommen bestimmte Dinge halt vor: erkannt zu werden bedeutet im Knast zu landen, erkannt zu werden bedeutet ermordet zu werden.

All das ist bereits am Samstag passiert, aber da ich in solchen Dingen ohne Übung bin, bin ich nach dieser 4,5 stündigen Aktionen einfach umgekippt und schreibe deshalb den Bericht erst heute.


In Moskau hingegen wurde Antifaschist_innen am Sonntag verboten, eine Gedenkdemonstration für Ivan Chutorsoj durchzuführen, was viel über die politischen Präferenzen der Regierenden aussagt.
Aus diesem Grund beschlossen an die 300 Antifas, Blumen am Grabmahl des unbekannten Soldaten an der Kreml-Mauer abzulegen (einen eher symbolträchtigen Ort haben sie sich auf die Schnelle anscheinend nicht ausdenken können). Nichtsdestotrotz entschied sich ein Teil der Anwesenden, eine unangemeldete Aktion durchzuführen, welche auch eine Blockade der Mochovaja und Volchonka Straßen beinhaltete. Als besser geeigneten Ort, um ihre Blumen niederzulegen, wählten diese 40 Aktivist_innen die Stelle, an der Stanislav Markelov und Anastasia Baburova ermordet wurden.