Fest in Frankfurt / We, the undead

feuer

 Hier eine kurze Notiz von magazinredaktion.tk zum kürzlichen Fest in Frankfurt, sowie ein Flugblatt des Büros für mentale Randale, das im Sonderzug von Berlin nach Frankfurt verteilt wurde.

 

Am 18.3. gab es in Frankfurt rund um ein Politikevent der vereinigten linken Bewegungsverwaltung ein wenig Tumult. "4000 hemmungslose Straftäter" zündeten Barrikaden an, zerschlugen Scheiben. Der Polizeieinsatzleiter wittert eine Verschwörung: "Diese Ausschreitungen waren vorbereitet, organisiert und gesteuert und keinesfalls spontan oder zufällig. Beginnend aus unterschiedlichen Richtungen, aktiv werdend an verschiedenen Örtlichkeiten in größeren Gruppen und auch mit Kleingruppentaktik", haben es zahlreiche Unruhestifter manchmal für kurze Zeit geschafft, die Polizei in die Defensive zu bringen. Sogar eine Polizeiwache wurde angegriffen und gezählte sieben Polizeiautos brannten vor sich hin und flimmerten einen Tag lang über die Newsletter der neuen Onlinepresse. Die Gewalt soll dabei sogar ein Außmaß erreicht haben, "wie es zumindest Frankfurt noch nie erlebt hat" (Innenminister). Klingt gut, ist aber nach Forschungsstand eine Verharmlosung. Polizeiforscher Rafael Behr bringt Fakten aus den 80ern: "Damals wurde mit Zwillen und Stahlnägeln auf Polizisten geschossen." Und dann erst die 70er in Italien. Welch Möglichkeitstraum.

 

Wie dem auch sei: "Von politischer Auseinandersetzung kann da überhaupt nicht mehr die Rede sein", weiß immerhin der Innenminister. Soll es ja geben. Menschen, die keine Lust haben, über die Höhe der Leitzinsen nachzudenken und statt der Reform des Geldes lieber dessen Abschaffung denken. Es ging ihnen nur darum, zeitweilig eine Unruhe zu kreieren, und schon erweisen sich der famose Aktionskonsens, die symbolischen Blockaden und der prästabilisierte Protest als Illusion einiger Organisatoren. Das ganze unerträgliche Geplapper der Lautsprecher, das Geschwafel von der Verteidigung des sozialdemokratischen Kapitalismus, die populistischen Phrasen gegen ein Europa der Banken, sprich: das ganze Unvermögen der Opposition, öffentlich auch nur einen freien Gedanken zu äußern, ging in den Rauchschwaden unter. Öffentlich freuen darf sich darüber freilich nur der Glaser Youssef Lahchaichi: "Für uns ist es gut."

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adressiert Politiker und ihre Clans. Die sollen zittern. Nicht in Scheingefechten aufreiben!

was für ein peinlicher text. wie wär's denn damit:

- ihr verzichtet auf alles, was die verhasste "bewegungsverwaltung" organisiert. auf die anreise, die pennplätze, die angemeldeten anlaufpunkte usw. usf.

- ihr packt eure zwillen und stahlnägel ein, baut noch ein paar kartoffelkanonen und holt opas P38 vom dachboden - da das ja das niveau von auseinandersetzung zu sein scheint, für das ihr euch begeistert.

- dann müsst ihr keinen "populistischen phrasen" aus "unerträglichen" lautsprechern lauschen und könnt euch den ganzen tag nach herzenslust mit den bullen duellieren, ohne auf solche nickligkeiten wie den gedanken, dass dem neoliberalismus der postdemokratie kaum was egaler sein könnte als ein paar verletzte funktionsträger_innen, rücksicht nehmen zu müssen.

 

das wird toll. so wie die antirep-demo letztes jahr in berlin!

oh ja die war wohl der Hammer. Und die Bullen fragen sich warum die Leute irgendwie "so wütend" sind.

"und schon erweisen sich der famose Aktionskonsens, die symbolischen Blockaden und der prästabilisierte Protest als Illusion einiger Organisatoren."

 

Ich frage mich ehrlich gesagt, warum Leute wie ihr überhaupt einen "Anlass" wie Blockupy braucht? Wegen der zu erwartenden Möglichkeiten medialer Selbstdarstellung? Könnt ihr das nicht einfach woanders machen? Mit Politik hat das doch eh nichts zu tun.

Die Blockaden sind im Übrigen weniger symbolisch als die Randale, die von den Herrschenden dankbar gewährt und mitorganisiert wird. Kann man ja mal nachschlagen unter so simplen Begriffen wie: Strategie der Spannung, agents provocateurs etc.

Dann würde einem evtl mal auffallen, dass es da immer gewisse Ähnlichkeiten gibt wie die, dass die Polizei stundenlang auffällig abwesend ist, was ihr natürlich aus Ahnungslosigkeit als euren Erfolg verbucht. Der "Erfolg der Randale" ist nicht euer Erfolg: Es ist der der Herrschenden. Mit ein bißchen politisch-strategischem Denken ist das relativ leicht nachzuvollziehen, warum das so ist. Allerdings müsste man dazu mal über die eigene Rolle auf dieser (medialen) Theaterbühne nachstellen und sich fragen: cui bono, wenn ich randaliere?

du hast da wohl die strategie der spannung falsch verstanden...

hort sich nach einer ganz miesen Verschwörung an. Zum Glück hast du deinen Kommentar geschrieben um die unhaltbaren Zustände aufzudecken. Jetzt ist die Welt natürlich ein Stück besser geworden.

Hier haben sich die Randale-Kids mal wieder zu nützlichen Idioten gemacht! Mit Militanz hat das nicht zu tun!

Ohne die Randalekids wär der Tag unter ferner liefen abgehandelt worden. Aber nur zu. Manöverkritik wieder mal? Immer die gleiche Story. Kenn ich schon, da warst vermutlich noch nicht auf der Welt.

Besser der Tag wäre unter ferner liefen abgehandelt worden. Stattdessen freuen sich die hessische CDU und die Polizeigewerkschaften, die seit Jahren nur darauf gewartet haben.

Wie wär´s mal mit einem Fünkchen Solidarität statt der ewigen gegenseitigen Anfeindungen? Kritik ist ja gut und wichtig, aber vielleicht sollten wir dabei nicht vergessen, wer wirklich der Feind ist. Das sind nämlich nicht die Randalekids, sondern die Regierungen, Banken etc. (A)

"sondern die Regierungen, Banken etc."

 

Nö, nicht pauschal. Unser Hauptproblem sind die Strukturen und die kapitalistische Gesellschaft. Das lässt sich nicht mit Angriffen auf Polizei, Banken und Co ändern, denn die sind erstmal grundsätzlich genauso ein Teil davon wie wir alle auch (die einzelnen Funktionen variieren natürlich, ist klar).

 

Mangelnde "Solidarität" ist auch immer der Pauschalvorwurf für jede Kritik an Militanz oder jeden Hinweis darauf, dass vermutlich manche Randale - mal unbesehen von Sinnlosigkeit und Gefährlichkeit - zusammen mit Spitzeln und Neonazis abgezogen wurden. Randale sind halt keine Störung des Saftladens, sondern Teil davon. Die werden problemlos integriert und eingeplant. Nicht umsonst konnten die Randale dieses Mal stundenlang ohne die Polizei stattfinden, die bei ernsthaftem Unterbindungsinteresse das ziemlich easy hätte beenden können. War aber von Oben offenkundig anders verordnet. Verwundert es hier eigentlich niemanden, dass einen knappen Tag später schon die Ansage kommt, dass es gefälligst eine neue Polizei-Spezialeinheit geben soll? Aber neeiiiin, völlig ausgeschlossen, dass Randale instrumentalisiert werden können...kann man in der Weltpolitik ja schließlich auch regelmäßig beobachten oder zumindest mittels naheliegender Interessen gut vermuten.

Verweise nochmal auf: Strategie der Spannung, Gladio, bekanntgewordene Spitzelfälle ("Steinschmeißer" usw), Polizeiverhalten und Randale um Straßburg 09, Genua 01 (s. Doku: "Die blutigen Tage von Genua"). Dass dahinter eine gewisse Herrschaftslogik steckt, ist jetzt nicht so schwer zu erkennen, wenn man der Sache mal nachgeht.

.....wie bei der Frage nach Militanz und Sinnhaftigkeit eben jener viele zu ausgemachten Verschwörungstheoretikern werden.

Verschwörungstheorien leben von der vereinfachten Annahme, dass Dinge, die passieren, immer von jenen initiiert werden, denen sie am meisten nützen.

Da die Randale, die sicherlich kritikwürdig, aber eben nicht fehlgeleitet oder a-politisch war, eben im Nachklang am ehesten dem Repressionsapparat und der Politik nützt, muss eben jene sie auch initiiert oder wenigstens mitinitiiert haben.
Und wenn sich die Polizei zurückgezogen hat, dies aber an anderen Orten, zu anderen Zeiten und in anderen Kontexten nicht getan hat, dann muss das zum großen Plan gehören.

Manmanman, ist die deutsche Linke wieder bei der Glühbirnenverschwörung angekommen?

Es funktioniert alles kmplex, greift ineinander und soweiterundsofort. Das ist doch alles hinlänglich bekannt.
Ja, es gibt Spitzel, ja es gibt Randalekids, ja es gibt Prollos......
Aber:
Das heranzuführen, um in Zukunft nur noch Latschdemos und süße Sitzblockaden abzuhalten, das klingt eher nach anvisierter Karriere im als Widerstand gegen das Krisensystem Kapitalismus.....
Okay, also schwer nach IL und Stop G7.......

die eröffnung der ezb-gebäudes wir in die geschichte eingehen und unweigerlich mit rauchschwaden in verbindung gebracht.

richtig so!!!

bewegungsmanager_innen sollten revolutionäre perspektiven entwickeln und sich endlich von der kapitalistischen nabelschnur lösen.......

mal wirklich die miete verweigern, ohne ticket fahren, repression erfahren die struckturelle gewalt, die so viel menschen täglich erfahren.......

angst um deine familie???? hier noch nicht, hä???

ohne zerstörung kein neuaufbau.

geistig als auch praktisch.