Anti-Atom-News NRW 021214

Internationale Urantransportekonferenz in Münster

Liebe Freundinnen und Freunde, ein ereignisreiches Wochenende liegt hinter uns mit einem Brand am AKW Tihange, der internationalen Urantransportekonferenz in Münster, Protestaktionen in Gronau und Lingen sowie der Ankündigung von E.on, beim eigenen Konzern die Zellteilung einzuleiten. Hier die heutigen Themen im Überblick: 1. Störfall Tihange | 2. Urantransportetreffen Münster/Gronau | 3. Kundgebung/Resolution Lingen | 4. E.on gründet Bad Bank | 5. 21.12.: 20 Jahre Sonntagsspaziergang Ahaus | 6. Solidarität mit Ecodefense | 7. Spenden

 

1. Tihange

 

Am Sonntag brannte es an einem Trafo am belgischen AKW Tihange 3 an der Maas, 65 km westlich von Aachen - das AKW musste sofort vom Netz. Bereits am Montag verharmloste der Betreiber gegenüber dem WDR den Vorfall als völlig ungefährlich und typisch für Industrieanlagen. Zur Erinnerung: Auch die endgültige Abschaltung des AKW Krümmel begann mit Trafo-Problemen und 2009 musste auch das AKW Lingen wegen Trafo-Problemen kurzfristig vom Netz. Leider ging Tihange 3 schon Montag wieder ans Netz.

 

Wir fordern die sofortige Stilllegung des gesamten AKW-Komplexes in Tihange und der AKW in Doel - keine Experimente mit unserer Sicherheit!

 

2. Urantransportetreffen Münster/Gronau

 

Am Samstag trafen sich in Münster rund 50 AtomkraftgegnerInnen aus Frankreich, Russland, den Niederlanden und aus verschiedenen Regionen Deutschlands zu einem internationalen Urantransportetreffen. Im Vordergrund standen der Erfahrungsaustausch und die weitere grenzüberschreitende Vernetzung, um die Proteste gegen die internationalen Urantransporte in den kommenden Monaten zu verstärken.

 

Die ausführliche Abschlusserklärung findet ihr auf unserer Webseite: www.sofa-ms.de

 

Am Sonntag ging es dann morgens zu einer Protestaktion zur UAA Gronau. Ein kurzer TV-Bericht dazu auf www.wdrmuenster.de

 

3. Kundgebung/Resolution Lingen

 

Zum Abschluss des Urantransportetreffens demonstrierten am Sonntagmittag 70 AtomkraftgegnerInnen vor der Areva-Brennelementefabrik in Lingen. U. a. der NDR ("Hallo Niedersachsen") und der lokale Ableger der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichteten, während Reden aus Frankreich und Russland die sofortige Stilllegung der Atomanlagen in Lingen und Gronau forderten und über die Situation in ihren Ländern berichteten.

 

Die Resolution zur sofortigen Stilllegung des Atomstandorts Lingen wird mittlerweile von 80 Organisationen unterstützt - wer hilft mit, damit wir im Laufe der kommenden Woche die 100er-Marke knacken? Dann gibt es erneut Protestpost für den niedersächsischen Umweltminister Wenzel und seine Berliner Kollegin Hendricks.

 

UnterstützerInnen melden sich bitte bei Udo Buchholz vom BBU: udo.buchholz@bbu-bonn.de

 

4. E.on

 

Schon im Frühjahr wollten die Atomkonzerne die Risiken der Atomenergie und die Verantwortung für den Atommüll an den Bund auslagern, nun zieht E.on den Plan radikal im Alleingang durch und leitet die Abspaltung von Atom, Kohle und Gas ein. Die Süddeutsche nennt die beiden neuen Firmen schlicht E.on (Erneuerbare) und E.off (Atom, Kohle, Gas), weil dort alle Risiken und Kosten ausgelagert werden. Wird Eon nun grüner? Nein, denn die Aufspaltung bedeutet ja nicht, dass auch nur ein AKW (z. B. Grohnde oder Brokdorf) früher abgeschaltet wird. Auch schließt Eon nicht die UAA Gronau oder zusammen mit dem Partner RWE das AKW Lingen. Und auf die Fertigstellung des Schwarzbaus Datteln IV (Kohle) will Eon ebenfalls nicht verzichten - wo liegt hier also der angebliche Aufbruch in neue, grüne, saubere Zeiten? Das ist eine klare Mogelpackung, die alleine dazu dient sich vom alten Image zu befreien und die Kosten für die atomaren Altlasten letztlich dem Staat aufzubürden. Das ist absolut unverantwortlich.

 

Wie das in der Praxis funktioniert, sieht man am Beispiel des Gronauer Uranmülls. Da haben Eon und RWE jahrelang insgesamt 27 000 Tonnen Atommüll nach Russland exportiert und ihn dort auf die Wiese kippen lassen - ohne auch nur eine Minute länger dafür Verantwortung tragen zu wollen. Kein Wunder, dass russische UmweltschützerInnen jetzt erneut gegen Urenco wegen des illegalen Atommüllexport Strafanzeige stellen wollen. Der Atommüll verschwindet schließlich nicht einfach, wenn mensch die Augen nur fest genug verschließt.

 

5. 21.12., 14 Uhr: 20 Jahre Sonntagsspaziergang Ahaus

 

Am 4. Advent gibt es aber auch ein nettes Widerstandsjubiläum: Der Sonntagsspaziergang in Ahaus wird 20! Zusammen mit der BI "Kein Atommüll in Ahaus" laden wir euch zum Jubiläums-Sonntagsspaziergang am Sonntag, 21. Dezember um 14 Uhr rund ums Zwischenlager Ahaus-Ammeln ein. Gemeinsam wollen wir ein wenig feiern, aber auch entschlossen gegen die angekündigten Castor-Transporte aus München/Garching sowie gegen den geplanten illegalen Castor-Export von Jülich und Ahaus in die USA demonstrieren.

 

Lasst uns gemeinsam zum Jahresende in Ahaus ein starkes Signal für den sofortigen Atomausstieg und gegen weiteren Atommülltourismus setzen.

 

6. Solidarität mit Ecodefense

 

Auf dem Urantransportetreffen in Münster berichteten unsere russischen FreundInnen von dem massiven staatlichen Druck, der u. a. auf die Umweltorganisation Ecodefense ausgeübt wird. Unter dem Label als "ausländischer Agent" wird die Arbeit zunehmend in Frage gestellt, die Zwangsauflösung der Gruppe steht im Raume. Das ist ein sehr, sehr trauriger Zustand, weil Ecodefense eine überaus engagierte Umweltorganisation ist, die unter schwierigsten Umständen immer wieder erfolgreiche Kampagnen macht - vom Stopp der Gronauer Uranmüllexporte bis zur Verhinderung der neuen AKW in Kaliningrad. Die Konferenz hat deshalb ausdrücklich zur Solidarität mit Ecodefense aufgerufen - dem Aufruf schließen wir uns an. Es wäre eine Katastrophe für die internationale Umweltbewegung, wenn in Russland unabhängige Anti-Atom- und Umweltarbeit so nicht mehr möglich wäre. Das geht auch uns an.

 

7. Spenden

 

Und zum Schluss noch einmal unser kleiner Spenden-Aufruf für die weitere Anti-Atom-Arbeit. Wir bedanken uns sehr herzlich für die bisherige solidarische Unterstützung der Urantransportekonferenz und freuen uns über weitere Unterstützung, damit wir auch im nächsten Jahr mit voller Kraft durchstarten können - denn Arbeit für den Atomausstieg gibt es leider weiter mehr als genug!

 

Unser Spendenkonto: Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen Konto 357 730 701 BLZ 401 646 18 Volksbank Wettringen

 

Herzlichen Dank und atomfeindliche Grüße

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, SOFA (Sofortiger Atomausstieg)

Münster

(www.sofa-ms.de, www.urantransport.de, www.kein-castor-nach-ahaus.de)

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Von Julia Schumacher, .ausgestrahltNewsletter, 04.12.2014

 

was mag es bedeuten, wenn der bisher größte deutsche Energiekonzern ankündigt, aus dem Geschäft mit Atom und Kohlestrom auszusteigen? Wohl nichts anderes, als das er seine mittlerweile unrentablen Unternehmenszweige loswerden möchte. Das perfide: Zum einen suggeriert Eon so seinen KundInnen, ihr Stromlieferant hätte fortan nichts mehr mit AKWStörfällen und AtommüllSkandalen zu tun. Zum anderen ist es der Versuch, sich um die gigantischen Kosten zu drücken, die künftig für den

AKWAbriss sowie die Lagerung von Atommüll anfallen. Da wäre sie also – die „Bad Bank“ für AtomAltlasten, vor der .ausgestrahlt seit längerem eindringlich warnt...http://bit.ly/12mM5Kl

 

Schon über 65.000 Menschen fordern: Bad Bank verhindern – wer Milliarden am Atomstrom verdient hat, muss auch für die  Folgen geradestehen. Mach mit: https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/badbank.html

 

 

.ausgestrahlt ab morgen wieder live auf dem Beobachterposten

 

Am 5. und 6. Dezember tagt erneut die AtommüllKommission in Berlin. Wie schon bei den vorherigen Sitzungen wird .ausgestrahlt auch diesmal die Debatte von der Zuschauertribüne aus kommentieren – live auf Twitter. Die Themen der DoppelSitzung sind u. a.: Internationale Erfahrungen in Sachen Atommüll sowie die Klagen der AKWBetreiber.

 

Reinklicken, live dabeisein – hier findet Ihr unsere LiveTwitter: https://twitter.com/ausgestrahlt

 

Alle wichtigen Hintergrundinformationen zu der AtommüllKommission: https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/atommuell.html

 

 

 

Blick über den .ausgestrahltTellerrand

 

 

Die Katze ist aus dem Sack! Die Bundesregierung hat zugegeben, dass sie nach Inbetriebnahme von Schacht Konrad mehr und anderen Atommüll einlagern will. In SalzgitterBleckenstedt findet am morgigen Freitag, den 5. Dezember, ein spontaner Fackelumzug mit Treckern statt: http://bit.ly/1w0LlY6

 

 

 

 

Atommülllager Ahaus: kein Ende in Sicht - kommt zur Weihnachtsdemo am 21.12.

Liebe Freundinnen, liebe Freunde, gestern lud die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) den Rat der Stadt Ahaus zu ihrer jährlichen Infoveranstaltung ein:  

- Das Atommülllager in Ahaus, welches eine befristete Genehmigung bis 2036 hat, wird länger laufen. Das war für uns schon immer klar und davor haben wir auch immer gewarnt. Jetzt verkündet dies jedoch sogar Holger Bröskamp, Geschäftsführer der GNS. Er ist überzeugt davon, dass in Ahaus über das Jahr 2040 radioaktive Abfälle in Ahaus lagern werden. 

- Beim schwach/mittelradioaktivem Abfall sieht es auch nicht besser aus. Seit 2010 wird dieser Müll in Ahaus eingelagert, von Anfang an hat dieser Müll eine deutlich befristete Genehmigung bis 2020 gehabt. Danach sollte der Müll in Schacht Konrad eingelagert werden. Daraus wird jetzt auch nichts. Anstatt jedoch die Einlagerung zu stoppen soll ein Antrag auf Verlängerung gestellt werden um weiterhin Müll einlagern zu können. Daher fordern wir einen sofortigen Einlagerungsstopp für Ahaus. Die Bezirksregierung Münster als Genehmigungsbehörde steht hier in oberster Pflicht, sich nicht von der Atomindustrie zum Helfer machen zu lassen.  

- Nochmals wurde verkündet, dass das ruhende Genehmigungsverfahren für die 152 Westcastoren aus Jülich ganz schnell wieder aufgenommen werden kann. In Ahaus scheint man fast damit zu rechnen, dass ein Abtransport in die USA nicht hinhauen wird. 

- Auch aus dem Forschungsreaktor Garching sollen ab 2018 neue Castortransporte nach Ahaus rollen. 

Wir sind, noch charmant formuliert, stinksauer das weder die Landesregierung noch die Bezirksregierung hier einen Grund zum Handeln sieht. Ein Koalitionsvertrag ist für die Grünen offenbar nur ein Blatt Papier - vom Atomausstieg in NRW und dem Stopp sinnloser Atomtransporte ist nämlich nichts zu spüren.  

Daher rufen wir euch auf, am 21.12.14 zum Atommülllager nach Ahaus zur Demo zu kommen. Wir wollen zeigen, dass der Widerstand in NRW und darüber hinaus gut vernetzt ist! Geht gemeinsam mit uns gegen sinnlose Atommülltransporte und die "Endlager-"Augenwischerei auf die Straße. In Ahaus - für alle betroffenen Atommüllstandorte!  

Organisiert Mitfahrgelegenheiten, schafft Sammelpunkte für Mitfahrer, kündigt diese an und teilt es uns mit. Wir müssen jetzt ganz dicke Bretter bohren, sehen aber eine reelle Chance, kurzfristig im ersten Schritt die schwach- und mittelradioaktiven Transporte nach Ahaus zu stoppen!

Aus Münster wird es eine gemeinsame Anreise geben, Treffpunkt und Uhrzeit folgen. Anmeldungen werden zur besseren Koordination gerne unter mitfahrgelegenheit@sofa-ms.de entgegen genommen.

 

Atomfeindliche Grüße aus dem Münsterland

 

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und Sofa Münster

http://www.kein-castor-nach-ahaus.de    http://www.sofa-ms.de

 

Weitere Infos:

http://www.muensterlandzeitung.de/staedte/ahaus/48683-Ahaus~/Rat-besucht-Zwischenlager-Radioaktive-Abfaelle-bleiben-laenger-in-Ahaus;art977,2558135

 

 

http://www.muensterlandzeitung.de/staedte/ahaus/Castoren-sollen-2018-wieder-rollen-Atommuell-aus-Forschungsreaktor-soll-nach-Ahaus;art977,2498283