Werne: Kein Frieden mit der „Reichskristallnacht“

Wie auch schon im letzten Jahr korrigierten wir, die Initiative Charlie Chaplin gegen Deutschland, in der Nacht vom 4. auf den 5. November erneut die Gedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge in Werne an der Lippe, die während des Novemberpogroms zerstört wurde. Das ist nichts großartig Neues, aber immer noch wichtig und aktuell.

 

Erneut ersetzten wir dabei den Begriff „Reichskristallnacht“ durch „Reichspogromnacht“, um auf den Bezug des Begriffs zur Propaganda des NS-Regimes und die mangelnde Reflektion angesichts seiner Verwendung auf einer offiziellen Gedenktafel aufmerksam zu machen (siehe: http://de.indymedia.org/2013/11/350086.shtml).
Wir warten nicht, bis die Stadt eine neue Tafel aufhängt – der Begriff ist jetzt scheiße und gehört jetzt gestrichen! Ohnehin wird auch die neue Tafel der Stadt nach Beschluss des Kulturausschusses wieder den Begriff „Reichskristallnacht“ enthalten. Mit weiteren Korrekturaktionen ist also zu rechnen.

 

Gegen antisemitische Kackscheiße auf Gedenktafeln und sonstwo – bis auch die letzte „Reichskristallnacht“ gestrichen ist!

Kein Frieden mit der „Reichskristallnacht“!

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Das Gedenken anlässlich der Reichspogromnacht ist auch bei uns im Ort - Wildeshausen - problematisch. Mehrheitlich hat der Stadtrat Gunter Demnigs Pflastersteine verlegen lassen, auf denen zwar die Namen der deportierten und ermordeten Juden zu lesen ist, nixht aber, warum X deportiert worden ist und von wem. In anderen Fällenanderen Ortes hatte G.D. keine Probleme die Begriffe der Nazisprache zu verwenden, was zu Recht auf Empörung stieß. Verschwiegen werden die Täter, u.a. der Nazibürgermeister Hermann Petermann, nachmaliger Bundesverdienstkreuzträger. Allein die Umbenennung dieser einen Straße war charakteristisch wie es hier im Ort denkt.

Man trifft sich in der hiesigen evangelischen Kirche, hält eine kurze Andacht ab, sodann werden die Stolpersteine abgelaufen. Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums verlesen die Namen der ermordeten Juden in der bekannten Passivform: "X wurde ermordet". Vor dem gebäude, wo bis 1938 die Synagoge gestanden hat, wird der Hersteller der Gedenksteele erzählen, wie er zur Steele gekommen ist, auf dem Marktplatz werden dannTeelichter aufgestellt. Vom Antisemitismus und dem Hokocaust wollen die Gedenkverkitscher natürlich nicht, und wenn doch, dann nur knapp reden. Auch nicht davon, dass die Freiwillige Feuerwehr und die Gilden noch vor den Nürnberger Rassegesetzen den Arierparagraphen eingeführt hatten und bis heute als Institution sich nicht davon distanziert haben.

Begelitet wird diese Dorfschmonzette durch eine Feierstunde. Diesjähriges Highlight ist eine Nachkommende und Überlebende, die dieser Selbstvergewisserung des Präventionsrates den Koscherstempel aufdrückt.

Erfolgreich haben die Oraginatoren den einzigen hier im Ort lebenden Juden und Vorsitzenden des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden in Niedersachsen aus der Veranstaltung verdrängt: Er hatte heftig und zu Recht gegen die Stolpersteine opponiert und was noch schlimmer ist, seine sonst auf dem hiesigen jüdischen Friedhof gehaltenen Reden nannten Ross und Reiter und die Konsequenzen aus der Shoah.

Aber: "W" hat das Gedenken, das es verdient.