Nicht Pyros, Steine und ein umgefallener Bullenwagen sind das Problem. Dass ihr nicht im Stande seid, vernünftige Gedanken zu formulieren, macht euch so verdammt unsympathisch. Offener Brief an alle Hools, Ultras und anderen Teilnehmer der HoGeSa-Proteste
Wir haben nichts gegen Hools und Ultras. Im Gegenteil, wir gehen selber ins Stadion und irgendeinen Hippiefimmel für immerwährende Gewaltlosigkeit haben wir auch nicht. Wir sind auch nicht dagegen, dass Fußballfans Politik machen. Im Gegenteil, wir glauben, das ist eine wichtige Sache. Im vergangen Jahr waren in Istanbul vier Millionen Menschen auf der Straße, haben die Bullen vom zentralen Platz in der Stadt vertrieben und den Staat massiv herausgefordert.
Jungs und Mädels aus allen Vereinen gingen gemeinsam auf die Straße, Besiktas, Glatasaray, Fenerbahce, mit einem Schal in allen Farben: Istanbul United. Gegen Korruption, teure Mieten, beschissene Arbeitsbedingungen, die Islamisierung der Gesellschaft und die Unterdrückung von Minderheiten wie Aleviten und Kurden. Vier Millionen Menschen, Straßenschlachten, die über Tage gingen, Tote durch Polizeigewalt – und trotzdem gab es viel Sympathie für die Leute, die da gekämpft haben.
Sagt doch, wo ihr steht
Warum waren die sympathisch und ihr seid es nicht? Weil ihr euch so verdammt dämlich anstellt. Ihr geht auf eine Demonstration, an der Neonazis der Partei „Die Rechte“ teilnehmen, bei der Leute den Hitler-Gruß zeigen, bei der ein Mob „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus“ und “Nationaler Sozialismus jetzt” skandiert und ein Typ rumläuft, der sich das Tor des KZ-Buchenwald auf den Schädel tätowieren hat lassen. Und dann beklagt ihr in diversen Internetforen und auf euren schönen Seiten die „Lügenpresse“, die euch Nähe zu Rechten vorwirft. Was erwartet ihr denn? Glaubt ihr, die Menschen sind so dumm, wie ihr sie gern hättet? Jeder Blinde erkennt, was da gespielt wird.
Eure Verteidiger sagen: „Klar, da waren ein paar Neonazis, aber nicht viele.“ Seid ihr so armselig und ungebildet, dass ihr die neonazistische Ideologie nicht kennt? Ihr wollt gegen „Salafisten“ demonstrieren, zumindest angeblich, weil die so inhuman sind. Wo sind denn Nazis humaner? Waren sie humaner, als sie alle, die ihnen nicht gepasst haben, in Massenhinrichtungen erschossen oder in Vernichtungslagern vergast haben? Waren sie humaner, als sie an Menschen medizinische Experimente durchgeführt, sie auf offener Straße erhängt haben? Waren sie humaner, als sie die ganze Welt mit einem Krieg überzogen haben, der in der Geschichte seines Gleichen sucht? Und Leute, die das geil finden, stehen neben euch auf einer Demonstration. Und ihr erwartet, dass man euch nicht Idioten, Rassisten, Rechte nennt? Warum denn, wenn ihr so handelt?
Ihr sagt, das ist lange her. Die, die neben euch stehen, würden jederzeit wieder so handeln, wenn sie die Macht dazu hätten – egal hinter welchen Phrasen sie sich verstecken. Und sogar jetzt, wo sie keine Macht haben, morden sie. 1993 verbrannten Neonazis in Solingen türkische Kinder, darunter die vier Jahre alte Saime Genc. In Mölln, ein Jahr vorher, hatten sie schon die 10 Jahre alte Yeliz Arslan ermordet. Neben solchen Leuten steht ihr. Neben Leuten, die allein während der kurzen Geschichte der wiedervereinigten Bundesrepublik dutzende wehrlose Menschen ermordet haben. Darunter Kinder, Jugendliche, Behinderte, Obdachlose. Das soll euer Mut sein?
Was wollt ihr mit „Deutsch“?
Wir fragen uns: Seid ihr wirklich alle so, wie die Kommentare in euren Foren uns glauben lassen? Dumm, unfähig zu Mitgefühl, feige? „Wir sind doch nicht feige“, werdet ihr sagen. Doch. Es ist feige, gesellschaftliche Probleme immer auf diejenigen zu projizieren, die noch schwächer sind, als man selber. Eure Lösung für alles sind „die Ausländer“ oder „die Asylanten“. Wir haben eure Kommentare gelesen. Es ist die alte Stammtischleier. „Zu viele Asylanten“, die „Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg“ oder absurder Weise auch das Gegenteil: „Die Ausländer arbeiten nicht.“ Ihr sucht euch diejenigen, die keine Lobby haben. Habt ihr euch schon mal die Lebensbedingungen von „Asylanten“ angesehen? Wisst ihr, wie es ist, nach einem Krieg, den Europa begonnen hat, vor islamistischen Milizen aus Libyen fliehen zu müssen?
Ihr regt euch über „Wirtschaftsflüchtlinge“ auf, weil die eure Steuergelder kosten. Warum regt ihr euch nicht über Kriegseinsätze der Bundeswehr in Afghanistan auf, über Steuerbetrug durch Firmen und Millionäre, über die Bankenrettung? Soviele Flüchtlinge kann Deutschland gar nicht aufnehmen, dass es auch nur einen Bruchteil dieser Ausgaben bedeuten würde. Und die „Ausländer sind kriminell“? Ehrlich, findet ihr das nicht lächerlich, wenn dieses Argument von Leuten wie SS-Siggi vorgetragen werden, die unzählige Male vorbestraft sind, meistens wegen Gewaltdelikten.
Ausländer nehmen euch auch nicht die Arbeit weg. Das kann der Kapitalismus schon ganz ohne Ausländer. Sicher, oft werden Ausländer als noch billigere Arbeitskräfte geholt, damit das Kapital Ausgaben sparen kann. Aber wer ist dann „schuld“? Der ausländische Arbeiter, der, um seine Familie zu ernähren, einen Job annimmt? Oder ein wirtschaftliches System, das systematisch Niedriglöhne hervorbringt und einen gleichzeitig zum Arbeiten zwingt, damit man überleben kann, aber keine ausreichend bezahlte und würdevolle Arbeit zur Verfügung stellt? Sollte der ausländische Kollege nicht der erste sein, mit dem ihr Schulter an Schulter steht?
Aber nein, ihr wollt lieber für „Deutschland den Deutschen“ demonstrieren. Und seid „stolz, deutsch zu sein“. Was heißt das denn? Es heißt gar nichts. Es sagt nichts darüber aus, ob ihr euch anständig verhaltet, nichts darüber, was jemand tut oder denkt. Es ist ein leeres Wort, in das ihr eure Hoffnungen legt.
Hört doch einfach mal auf, so dämlich zu sein
Eure „Argumente“ sind faule Ausreden. Ihr wollt gegen „Salafisten“ sein, aber in Wahrheit hetzt ihr gegen jede Muslimin, jeden Muslimen. Hand aufs Herz. Wer von euch hat sich denn wirklich die Mühe gemacht, zu lesen, welche Strömungen es im Islam gibt? Wer von euch weiß, was Sunniten, was Schiiten, was Aleviten sind? Es ist euch scheissegal. Weil es euch um Hetze gegen „andere“ geht, auf die ihr eure Probleme projiziert, und die euch als Sündenböcke dienen.
Ihr wollt nicht über euren Tellerrand schauen. Ihr seid gefangen in einer wahnhaften Welt, in der ihr euch gegenseitig bestärkt. Ihr könntet anfangen, wie Menschen unter Menschen gegen Kapital und Staat aufzustehen, und eure blödsinnigen Einteilungen der Welt in „Ausländer“ und „Deutscher“ sein lassen. Ihr könntet das tun und damit anfangen, Gedanken zu entwickeln, die aus euch tatsächlich politische Menschen machen und nicht eine Horde Besoffener auf der Jagd nach dem wahren Deutschtum.
Es gibt jede Menge Gründe: Polizeirepression, niedrige Löhne, hohe Mieten, Salafisten, Faschisten, Kriege und deutsche Geopolitik wie in der Ukraine. Zu allen diesen Themen haben Linke seit langem viel zu sagen. Es sind auch deutsche Linke wie Andrea Wolf gewesen, die an der Seite der kurdischen Befreiungsbewegung, die heute tatsächlich gegen den „Islamischen Staat“ kämpft, gekämpft haben und heute noch kämpfen – und nicht wie ihr nur so tun. Es sind Linke, die versuchen, Zwangsräumungen zu verhindern, wenn Menschen ihre Wohnungen verlieren sollen, weil die Miete zu teuer wurde. Es sind Linke, die gegen die Krisenpolitik und die Bankenrettung auf die Straße gegangen sind. Es sind Linke, die gegen Krieg und Völkermord aufstehen.
Es liegt an euch. Fangt an, gegen die Gesamtscheisse einzustehen, ohne euch Sündenböcke zu suchen. Oder bleibt bei eurem Deutschtum und steht weiter neben Neonazis auf inhaltsleeren Demonstrationen. Aber dann wundert euch nicht, wenn man euch Idioten nennt.
# Dieser Beitrag wurde uns zugesandt von einer Gruppe, die sich Hooligans gegen Dummheit (HgD) nennt, 27.10.2014 - lowerclassmag: web / facebook / twitter
nunja
Eigentlich ein schöner text. Auch weil ihr euch nicht einschleimt, sondern klar Idioten als Idioten bezeichnet. Leider hat sich nur zu oft gezeigt, dass es keinen Sinn hat, den falschen Gestalten das Richtige erklären zu wollen. Wer mit SS - Siggi und Kategorie C demonstrieren geht, hat in seinem Leben eine klare Entscheidung getroffen.
Ihr helft denen, indem ihr deren Akronym verwendet
Wenn man Abkürzungen liest, weiß man meist nicht was sie bedeuten sollen. Indem man sie immer wieder wiederholt, macht man sie erst bekannt.
Manch No HoGeSa ist leider auch dämlich
Achtung es gibt eine No HoGeSa Gruppe die Banner "Gegen Rassismus und Islamismus" verbreitet.
Also die Bannerreihe geht eindeutig in die falsche Richtigung. Zu soner Veranstaltung kommt auch der scheinheilige PI- Seppl und freut sich nen Ast das es die Antifa endlich begriffen hat und der Islam in aller Munde ist.
Es muss lauten GEGEN RASSISMUS UND GOTTESWAHN!
Das schlägt 4 Fliegen mit einer Klappe, tut doch einmal was richtiges, die Israelfahne vor Nazidemos schwenken hat ja auch nie was gebracht.
Der Monotheimus hat mit seiner völligen Intoleranz immer wieder mal faschistische Auswüchse egal ob im 3. Reich, Israel oder dem IS und PI und Pro sind hauptverantwortlich für diese Demo, aber alle springen nur wieder reflexartig auf "Nazis" ohne zu wissen das besonders die alten mehrheitlich christlich waren.
Hört auf, so verdammt naiv zu sein
"Niemand wählt Nazis oder wird einer, weil er sich über deren Ziele täuscht, - das Gegenteil ist der Fall; Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen."(Wiglaf Droste)
Offener Brief an Linke, die an das emanzipatorische Potential der größten Nazidemo 2014 appellieren wollen
Ich habe nichts gegen Fußball. Ich habe auch nichts gegen Choreos, Fangesänge, und ich habe auch nicht unbedingt was dagegen, wenn sich Leute in gegenseitigem Einverständnis auf die Fresse hauen. Ich habe auch nichts dagegen, wenn linke Fußballfans Politik machen, den Staat angreifen. Wie zum Beispiel in Istanbul.
Wie man aber auf die Idee kommen kann, diese türkischen Fußballfans mit dem deutschen Nazimob in einem Satz zu erwähnen, bleibt mir schleierhaft. "Warum waren die sympathisch und ihr seid es nicht? Weil ihr euch so verdammt dämlich anstellt.", gibt der Text darauf als Antwort. Ein rassistischer Mob in Pogromstimmung, der über Stunden Jagd auf alles macht, was in ihr rechtsradikales Feindbild macht, stellt sich also nur ein bisschen dämlich an? "Sagt doch wo ihr steht", fordert ihr ein, dabei haben diese Leute das doch am Sonntag mehr als eindrücklich gezeigt.
Hier ist dies passiert, da hat einer ein Hitlergruß gezeigt, dort wurde das gerufen, eigentlich hättet ihr armen kleinen Kartoffeln doch mitbekommen müssen, dass da die Nazis am Werk waren. Nicht so schlimm! Dieser Text bringt euch jetzt mal so richtig zum nachdenken, damit euch sowas nicht nochmal passiert! Und dann klären wir euch noch über den wahren Feind auf! Der erste Gedanke beim Lesen dieses Textes, nämlich die verblüffende Ähnlichkeit mit dem Flugblatt der linksreaktionären "Sozialistischen Linken Berlin" (sol-hh.de/?p=302), bleibt auch nach dem Wiederfinden bestehen. "Lassen wir uns nicht spalten, kämpfen und wehren wir uns gemeinsam gegen den wirklichen Feind!", fordert dieses Flugblatt am Ende. Der Tenor beider Texte ist der gleiche: Wir holen unsere verblendeten Kollegen, seien sie nun die Hellersdorfer Nazis oder die nach Köln verirrten, sich etwas dämlich anstellenden Fußballkollegen, mit denen man sich doch sonst am Wochenende die Stadien teilt, wieder zurück zu den Anständigen, und erklären ihnen gleich mal, wie der Hase so wirklich läuft. Denn, das weiß auch die SoL, "uns eint der gleiche Feind, der uns und sie ausbeutet und schikaniert und sie zur Flucht aus ihrer Heimat zwang: der Imperialismus!" oder wie die ominösen Hooligans sogar besser als die SoL schreiben können, "Aber wer ist dann „schuld“? Der ausländische Arbeiter, der, um seine Familie zu ernähren, einen Job annimmt? Oder ein wirtschaftliches System, das systematisch Niedriglöhne hervorbringt und einen gleichzeitig zum Arbeiten zwingt, damit man überleben kann, aber keine ausreichend bezahlte und würdevolle Arbeit zur Verfügung stellt? Sollte der ausländische Kollege nicht der erste sein, mit dem ihr Schulter an Schulter steht?"
"Ihr könntet anfangen, wie Menschen unter Menschen gegen Kapital und Staat aufzustehen, und eure blödsinnigen Einteilungen der Welt in „Ausländer“ und „Deutscher“ sein lassen.", schlägt der Text am Ende vor. Wie blöd seid ihr eigentlich, einen der faschisiertsten Teile dieser Gesellschaft derart zu addressieren? Deutsch oder nicht-deutsch ist für diese Menschen eine der wichtigsten Kategorien, an denen sie Akzeptanz und Ablehnung messen. Sie sind es, die völlig in ihrer Identität aufgehen, und extra durch ganz Deutschland reisen um mit ihren dumpfdeutschen Freunden mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Selbst wenn da Leute nur wegen der Randale dabei waren, käme auch unter anderen Umständen niemand auf die Idee, dass sie dadurch nicht diese Veranstaltung geprägt haben.
Liebe GenossInnen, hört auf, diese Leute als AdressatInnen zu sehen. Die Seiten sind längst gewählt. Und sie sind nicht auf unserer Seite. Ein Gespräch kann nur über sie und nicht mit ihnen stattfinden.
Mh... ne
Viele Menschen sind nicht sonderlich reflektiert und ein Mitläufer schwenkt gerne mal um. Es zu versuchen, sich an diese Leute zu wenden, kann nicht verkehrt sein, solange man sich nicht anbiedert. Im schlimmsten Fall wird dann halt nix draus.
Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass der Text von der "Sozialistischen Linken" (die im übrigen auch relativ unbedeutend sind) stammt. Deren Text ist nämlich wirklich anbiedernd und dabei extrem personalisierend in der "Kapitalismusanalyse" (bzw. besteht eigentlich nur aus Personalisierungen ohne weitere Analyse).
VETO
Dein Kommentar, bei allem Verständnis, strotzt nur vor Fehlern.
1. Als erstes möchte ich Dir Recht geben. Der jahrelange antifaschistische Kampf hat uns gelehrt, dass noch kein Neonazi zu einem Linken geworden ist. Kein Fascho lässt sich auf Diskussionen ein, wenn er Dir gegenüber steht. Und grade im Internet wird immer wieder deutlich, dass Rechte diejenigen sind, die Ignoranz, Hass und ideologische Verblendung hochhalten. Wir, als Linke, sollten dennoch nicht den Fehler machen und uns auf das gleiche Niveau herablassen. Eine emanzipatorische Linke muss das Gute im Menschen im Auge behalten, überzeugende Argumente bringen und - ganz im Gegensatz zu Nazis und Faschisten - undogmatisch und reflektiert über das nachdenken, was sie ausmacht. Damit will ich aber nicht sagen, dass du zu dem stadtbekannten Fascho gehen und Frieden schließen sollst.
2. Um meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, will ich Dir vorstellen, was der Politikwissenschaftler Converse 1964 über Ideologien gesagt hat, und wie er den Aufstieg der NSDAP erklärt.
a) Converse hat 1964 hypothetisiert, dass die breite Masse der Bevölkerung _keine_ klare Ideologie hat und _kein_ Interesse daran hat, komplexe Inhalte zu verstehen. In quantitativen Studien hat er gezeigt, dass weniger als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung überhaupt etwas mit den Termini "liberal" und "konservativ" anfangen konnten. Weitaus weniger wussten die Begriffe richtig zu benutzen und nochmal weniger der amerikanischen Bevölkerung (2%) hatten eine Ideologie, die im Einklang mit einem der Begriffe stand.
b) Converse unterscheidet zwischen sog. Opinion Leaders und solchen, die den Meinungen folgen. Die Opinion Leaders sind Menschen, die ein höheres Interesse an Politik haben, empfänglich für Informationen der Massenmedien sind und die eigenen, ideologisch gefestigten Ansichten dann auch in ihre sozialen Kreise weitertragen. Zwar gibt es in jedem sozialen Kreis Opinionleader, sobald die aber auf jemanden treffen, der politisch höher sophistiziert ist, werden auch Opinionleader zu Schäfchen.
c) Wie erklärt Converse also den Erfolg der NSDAP? Keinesfalls gab es damals eine ideologische Verschiebung nach rechtsaußen. Die meisten Wähler der NSDAP waren eben keine überzeugten Nazis, sondern Ungebildete, Unideologische, Arme, häufig Junge und viele Bauern und deren Umfeld. Warum? Diese Menschen waren leicht zu beeinflußen und die Nazis wussten, wie man mit populistischen Inhalten eben diese Bevölkerungsschichten abgreift. Der Großteil der Stimmen kam von Leuten, die nicht wussten, für was sie eigentlich wählten. Und das ist nicht verharmlosend gemeint, sondern mit erhobenem Zeigefinger gesagt.
Welche Schlüsse sollte die Linke daraus ziehen?
Seien wir ehrlich: In Köln waren eine Menge Faschos und um die geht es mir hier auch gar nicht. In Köln waren aber auch genauso viele andere Leute, die eben (noch) nicht der Ideologie verfallen sind. Warum sollte jemand aus dem Osten zu dieser Demo fahren und gegen Salafisten demonstrieren? Kennt er auch nur einen einzigen Salafisten? Natürlich nicht. Kennt er auch nur einen einzigen Ausländer? Wahrscheinlich nicht mal das. Er ist schlichtweg indoktriniert worden. Von Nazis, die im Fußballverein Stimmung machen. Er ist beeinflußt von seiner subjektiven, miserablen wirtschaftlichen Situation und ist dadurch empfänglich für einfache Lösungen für komplexe Probleme. Wenn ihm jemand sagt, dass es zu viele Ausländer in Deutschland gibt, dann wird er das glauben und daraus Rückschlüsse auf seine Arbeitslosigkeit ziehen. Wer dann noch Fußballfan ist und Gewalt nicht abgeneigt, der fährt dann noch Köln, "um es den Politikern mal zu zeigen" und "mutig auf die Straße zu gehen".
Antifaschisten sollten aber grade diese Leute nicht aufgeben und den rechten Parteien im Buhlen um Wähler das Feld überlassen. Wir als Linke müssen uns als Opinion Leader etablieren. Unermüdlich erklären, warum einfache Lösungen falsch sind, wenn komplexe Themen im Raum stehen. Warum Nazis nicht die richtigen Leute sind um vermeindliche "Probleme" zu lösen. Und schon garnicht sollten wir als aufgeklärte, emanzipatorische Linke sagen, dass "die Seiten längst gewählt sind". Ich bin der Meinung, wir sollten das Gespräch immer wieder _mit_ diesen Leuten führen und eben nicht nur über sie. Deswegen ist der Ausgangstext mMn sehr richtig und lobenswert. Auf dass er verbreitet wird!
viel Spaß
bei deinem Kuschelkurs mit den Nazis, hoffentlich endest du mit deinem Opinion Leader-Gelaber nicht im Krankenhaus
Guter Text
Wäre nett wenn man das unter diesen Idioten verteilen könnte.... für ein Flugblatt vielleicht etwas lang... kann vielleicht jemand in deren Foren posten.
doku
"Die sind eben so"
https://www.youtube.com/watch?v=jIsNNj20YMY
über rechte Hooligans aus Dortmund (Borussenfront) und Schalke (Mighty Blues) in den 80er Jahren.
Der Film wurde vom Bundesamt für Politische Bildung produziert und dient der Aufklärung, nicht der Verherrlichung!
Linke Fußballfans?
Zu behaupten es gäbe linke Fußballfans, bedeutet daß es linke Idioten gibt, Idioten haben aber nix mit herrschaftfrei zu tun. Fans sind patriotische Fanatiker, links geht gar nicht. Zudem man sich auch noch die Sponsoren mal ansehen sollte und generell den Kapitalismus, der dahinter steckt. Die meisten Lieblingsspieler dieser Fans sind nix als asoziale Gladiatoren, die oft innerhalb ein, zwei Saisons zum Millionär werden.
St, Pauli
schon mal was von St. Pauli gehört? Von wegen es gibt keine linken Fans!
Genau "Linke" aber keine Revolutionäre
Identitäre Pleasure Leftists, die mit dafür verantwortlich sind, daß immer weniger abgeht und das obwohl, die Leute, die in entsprechendem Look rumspazieren derartig viele geworden sind. In den 80er hätte man gedacht die Revolution steht kurz bevor, aber damals gab es ja auch wesentlich mehr Praxis mit 20-fach weniger Leuten. Links Rumposen (Dreadlocks sind übrigens rechts-homophob-religiös), geklonte "linke" Musik hören als Identität, rumheulen, wenn die Nazis sich dran bedienen, obwohl ihr's die ganze Zeit vormacht, dann mal als Praxis nachm Spiel für "Refugees" demonstrieren, lächerlich und alles geklaut.
so ein dünnsinn
ich kann jetzt in erster linie nur vom FCSP reden, da ich in anderen fanzusammenhängen nun mal nicht drinstecke und da mag ja viel linkes lifestyle-volk rumrennen, aber die aktivbolzen dort sind absolut keine pleasure leftists- ich kann dir da einige zeigen, die dir von bakunin bis graeber so ziemlich alles um die ohren hauen können und das auch konsequent leben. daneben MACHT davon ein nicht geringer prozentsatz auch noch linke mucke, anstatt sie einfach nur zu konsumieren. refugees wurden in diesen zusammenhängen nicht nur finanziell und/oder moralisch unterstützt, sondern in deren wohnprojekten auch n dach überm kopf gegeben- das bringt mich zu der frage: wohnen in deinen wohnzusammenhängen auch welche? wenn nicht, dann kratz dich an dieser stelle lieber mal still am bein und blök hier nicht rum.
gegen wursthaare hab ich auch was, was aber in erster linie daher rührt, daß selbe unappetitlich sind und lebensformen darin enthalten sind, die aber immerhin noch weitaus intelligenter sein dürften als der durchschnittliche HoGeSa-demoteilnehmer.
Dreadlocks sind in erster Linie...
... nichts anderes als Haare. Und ja, Rastafarismus ist in manchen Religionsinterpretationen auch homophob, genau wie jede Religion. Aber nicht nur Rastafari und "Pseudolinke" tragen Dreadlocks, auch Moslems und Hindu, sowie (hab ich mal gehört) Menschen die sie ästhetisch finden und weder kiffen, noch religiös sind oder gar Steine auf Neuwagen schmeißen.
Und bei deinem Kommentar hör ich nur ein ganz, ganz dezentes "Mimimimimi" - von wegen "Warum ist eigentlich die glorreiche Weltrevolution gescheitert, die uns bestimmt alle auf ewig befreit hätte."
Komm mal aus deinem eigenen Schubladendenken raus und versuch lieber Leute durch direkten Kontakt, Kommunikation und die Propaganda der Tat zur Agitation zu bewegen, ohne sie in irgendeiner Weise unter Druck zu setzen oder von vorneherein abzuurteilen.
Während du rumweinst, dass heutzutage niemand mehr linksrevolutionär ist haben wir uns ein AJuZ gebastelt, die Nazis aus dem Kiez gemobbt, Spenden für unsere Banner und Flyerdruck organisiert und ganz nebenbei die Revolution schon im kleinen verwirklicht und organisieren uns jetzt einen Bus für den 14. nach Hamburg + Übernachtungsmöglichkeiten.
Was mich viel eher stört, als oberflächliche Links-Hipster, sind Krawalltouristen, die sich und ihr Verhalten nicht reflektieren und im Zweifelsfall nicht mal in der Lage sind der Rentnerin aus der Nachbarschaft zu erklären, warum das Schützen einer Demo vor Zerschlagung durch die Bullerei auch ganz sinnvoll ist. Bei den oberflächlich so aussehenden "Pseudolinken" (wie du sie nennst) besteht immerhin die Chanche, dass sie anfangen sich über Neonazis, Gentrifizierung & Co aufzuregen, da sie allein durch ihr Aussehen und ihr Mitläufertum auch mit Repression und Verallgemeinerungen in Kontakt kommen, sich schlecht fühlen und anfangen nachzudenken. Die Krawalltouristen lassen jede Demo eskalieren und enden als Guerillia-Krieger im Teutebourger Wald, der dann von den Amis entlaubt wird.
Beherzigt doch mal das Motto "each one - teach one" und lasst den Geist der in den Straßen Seattles geboren wurde wieder aufleben. (Kurzfilm "Breaking the Spell" Crimethinc.)
Ach ja, zu den abgemeldeten HoGeSa-Demo in Hamburg: Die exestierenden Seiten der Nazihools (immer wieder neue FB-Seiten) rufen weiterhin nach Hamburg auf. Die letzte "Veranstaltung" (auch immer wieder gelöscht) hatte etwas bei 6200 Zusagen innerhalb weniger Stunden. Anstatt in Volksfront von Judea und Judaeische Volksfront (Monty Python - Das Leben des Brian) zu spalten, sollten wir hier mal ALLE zusammenkommen und beweisen, dass wir mehr können, als auf theoretischer Ebene einander den Grund für das Scheitern im Weltgeschehen zuzuschieben oder sich über neue Modetrends aufzuregen, sondern uns dieser absolut gewaltbereiten Gefahr geschlossen entgegenstellen. Die sind nicht nur gegen Salafisten, die sind gegen Linke, Ausländer, Andersgläubige und die Polizei. Jetzt sollten sich mal in der Schanze Kurden neben Moslems, Skinheads neben Hippies, Autonome neben Parteiler, Alte neben Junge auf die Straße begeben und deutlich zeigen, dass die Unterwanderung von "Fankultur" mit rechten Inhalten in eine Sackgasse führt!
Und jetzt "Peace"
SmkY
alter,
geh doch mal ins jolly roger und sag da den spruch mal für alle hörbar auf. zieh dir aber besser schuhe an, in denen du sehr schnell laufen kannst. und sag bitte den termin vorher an, damit ich auch da bin.
ich glaub, es hackt.
seit den 80ern machen unsereine_r da politik im stadion und haben im laufe der jahre so einiges erreicht, von dem wir damals kaum zu träumen gewagt haben und zwar nicht nur im millerntor. aber bevor ich jetzt n ganzen roman hier zum besten gebe: das ist hinreichend dokumentiert und die diesbezüglichen intentionen dahinter auch. jeder, der kein idiot ist und sich mit dem thema auseinandersetzen möcht, kann das ohne große anstrengung tun.