Aufruf zu Gegenaktionen bei der Veranstaltung „Frieden Jetzt! Mahnen und Wachen“ am 20.09.2014, Washingtonplatz, Berlin
Aus dem Umfeld der neuen Montags-Mahnwachen ist für den 20. September ab 15:00 Uhr eine publikumswirksame Kundgebung geplant, wohl um diese vor der drohenden Bedeutungslosigkeit zu retten. Vor dem Berliner Hauptbahnhof sollen daher – neben Hermann Barges, Peter Jürgen Hertel von „MenschTV“ und weiteren Redner – auch Andreas Popp und Jürgen Elsässer auftreten.
Ort: Washingtonplatz (direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof)
Datum: 20.09.2014
Zeit: 15:00 Uhr
Für die Veranstaltung sind folgende Themen vorgesehen:
• der Ukrainekonflikt,
• die „Gleichschaltung“ der „Mainstream-Medien“,
• das Finanzsystem & als Sahnehäubchen ein Friedensvertrag für Deutschland
Bitte erscheint zahlreich, um diesen Aufmarsch von Geschichtsrevisionisten, Reichsbürgern, Neu-Rechten und Gegnern einer offenen und demokratischen Gesellschaft nicht unbeantwortet zu lassen.
Keinen Fußbreit den antidemokratischen Kräften, Antisemiten, LGBT-Hassern, Staatsleugnern und Anti-Aufklärern! Lasst uns gemeinsam diese Querfront verhindern!
https://www.youtube.com/watch?v=fgJaAzhQkuE
HINWEIS: Am gleichen Tag findet zuvor bereits ab 13.00 Uhr der „Marsch für das Leben“ von AbtreibungsgegnerInnen und christlichen FundamentalistInnen vor dem Kanzleramt statt. Dazu ist eine Gegendemonstration geplant, die ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs endet. Wir rufen auch herzlich zu den Gegenveranstaltungen um 11.30 (U-Bahnhof Kochstraße) und 13.00 am Kanzleramt auf und hoffen auf rege Beteiligung an beiden Veranstaltungen.
Infos dazu unter:
facebook.com/1000KreuzeWTF/info
http://whatthefuck.noblogs.org/
http://no218nofundis.wordpress.com/
Kurzinfos zu den Hauptrednern:
Der bekannte Querfrontstratege JÜRGEN ELSÄSSER ist Herausgeber und Chefredakteur der rechtspopulistischen Zeitschrift „COMPACT – Magazin für Souveränität“. Elsässer wurde bereits 2009 vom damaligen NPD-Vorsitzenden Holger Apfel als „Eisbrecher“ gelobt, der „auf nationaler Grundlage den Dualismus von rechts und links überwinden will“.
Elsässer ist ein nationalistischer, rechtspopulistischer
Agitator, dem Jutta Ditfurth öffentlich vorwarf, ein „glühender
Antisemit“ zu sein. In seiner Polit-Postille bietet er einer großen
Bandbreite von menschenfeindlichen Positionen ein Forum. Jürgen Elsässer
war maßgeblich daran beteiligt, dass der russische Propaganda-Sender
„Russia Today“ nun bald auf deutsch ausgestrahlt wird. Auch dem
russischen Nationalisten und eurasischen Chefideologen Alexander Dugin
stellte er in seinem Magazin eine Plattform zur Verfügung, ebenso den
russischen Kreml-Abgeordneten, die das Anti-Homo-Gesetz maßgeblich auf
den Weg gebracht hatten. Neben Putin gilt seine Bewunderung der
Rechtsextremistin Beate Zschäpe, die er als Opfer der Justiz darstellt.
Die Dragqueen Conchita Wurst bezeichnet er dagegen als „Ekel-Wurst“.
Sie verhöhne „das Frausein mit Salafisten-Bart“, so der ehemalige
„Konkret“-Autor und Mitbegründer der „Jungle World“, der scheinbar
ungebremst nach rechts abdriftet. Er spricht von „Gender-Propaganda“,
„sexueller Umerziehung“, „Geburtensturz“ und fürchtet sich vor dem
Volkstod durch eine sich vermeintlich immer stärker ausbreitende
homosexuelle Lebensweise, die uns von einer „geschlechtsvergessenen
Minderheit“ aufgezwungen werde.
2009 gratulierte er dem damaligen
iranischen Präsidentschaftskandidaten Mahmud Ahmadinedschad, der ihm im
gleichen Jahr eine „Privataudienz“ gab, zum Wahlsieg und kommentierte
die Massenproteste der Opposition folgendermaßen: „Hier wollen
Discomiezen, Teheraner Drogenjunkies und die Strichjungen des
Finanzkapitals eine Party feiern. Gut, dass Ahmadinedschads Leute ein
bisschen aufpassen und den einen oder anderen in einen Darkroom
befördert haben.“ Bereits 2006 schrieb er in der „Jungen Welt“: „Mit
Staatsknete wird Multikulti, Gendermainstreaming und die schwule
Subkultur gefördert, während die Proleten auf Hartz IV gesetzt werden.“
In letzter Zeit tritt Elsässer immer wieder als Wahlkämpfer für die AfD
auf und pflegt über seine „Compact“-Autoren Harald Harzheim („Junge
Freiheit“) Kontakte zur Neuen Rechten und über Niki Vogt („Kopp-Verlag“,
„Schild Verlag“) zu Verschwörungsideologen und esoterischen Kreisen.
Nebenbei trat er 2014 auf der „Anti-Zensur-Konferenz“ des Schweizer
Sektengründers Ivo Sasek auf, bei der auch Holocaust-LeugnerInnen wie
Sylvia Stolz und andere Verschwörungsideologen bzw. rechte
Führungspersönlichkeiten zu Wort kommen.
ANDREAS POPP, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Popp AG (Edelmetalle), ist mit Rico Albrecht alleiniger Betreiber der „Wissensmanufaktur“ („Institut für Wirtschaftsforschung“).
Der
selbsternannte Kämpfer gegen „Political Correctness“ widmet sich neben
seiner Autorentätigkeit (z. B. für den pseudowissenschaftlichen
„Kopp-Verlag“), ganz seiner Rolle als Gastredner für rechts-esoterische
Medienformate, wie die der Unternehmer Jo Conrad („Bewusst.tv“) und
Michael Vogt („Quer-Denken.tv“/„Alpenparlament.tv“). Außerdem ist er
ebenfalls Stammgast bei der „Anti-Zensur-Koalition“ („AZK-Konferenz“)
und scheut auch keine Kooperation mit der rechten Regierungspartei
Fidesz in Ungarn.
Der Reichsbürger-Ideologie nahestehend, versteht
Popp die Bundesrepublik Deutschland als keinen legalen Staat, denn die
Alliierten hätten das Deutsche Reich annektiert.
Popp pflegt ein
erzkonservatives Familienbild: Er verteidigt Eva Herman und spricht
immer wieder verachtend über eine Gesellschaft, die Kinder in Krippen
abschiebe, um deren Mütter arbeiten zu lassen.
Sein krudes Weltbild
verbreitet Andreas Popp nicht nur über oben genannte Medien, er ist
auch selbst Veranstalter von anti-aufklärerischen Konferenzen. Gegen
Bezahlung von überteuerten Eintrittspreisen erwartet den Besucher hier
eine sektenartig organisierte Parallelwelt aus Verschwörungstheorien,
Pseudowissenschaften und brauner Esoterik, die sich zirkelartig nur um
eigene, sich gegenseitig bestätigende Quellen dreht. Der ehemalige
Goldhändler scheint es hier mit seiner Kritik am Geldsystem und der
Federal Reserve Bank (FED) nicht allzu genau zu nehmen, gleichen diese
Veranstaltungen doch eher einem lukrativen Geschäftsmodell, als einer
ernsthaft um Aufklärung bemühten Initiative.
Immer wieder stand Andreas Popp wegen antisemitischer und antiamerikanischer Untertöne in der Kritik.
PETER JÜRGEN HERTEL ist Betreiber einer Minigolf-Anlage, Videoproduzent des YouTube-Kanals „MenschTV“ und sogenannter „Reichsbürger“. Seiner Ideologie nach ist Deutschland bis heute eine von den Alliierten besetzte Kolonie, das Deutsche Reich sei daher legal noch existent. Die deutsche Bevölkerung ist für ihn lediglich das Personal einer BRD-GmbH mit Sitz in den Vereinigten Staaten. Hertel gerät durch diese Haltung immer wieder in Konflikt mit den öffentlichen Behörden, die er sich weigert anzuerkennen.
Der Staatsleugner, Geschichtsrevisionist und Reichsbürger HERMANN BARGES ist Landschaftsgärtner und als solcher war er Mitglied der Initiative „100% Tempelhofer Feld“. Ähnlich wie Peter Jürgen Hertel betrachtet auch er die Bundesrepublik Deutschland nicht als legitimen Staat, sondern als eine Firma, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA auf dem Staatsgebiet des Deutschen Reiches installiert wurde. Seiner Ansicht nach befindet sich die Bundesrepublik immer noch in einem Kriegszustand, da nie legale Friedensverträge abgeschlossen worden seien.
Hintergrundinfos zu den Thesen der Reichsbürger
https://linksunten.indymedia.org/de/node/122492
Warum nur Kritik an den rechten Medienvertretern?
Mir dreht sich die Darstellung dieses Aufrufes viel zu viel um Allgemeinplätze, als müsse ja eigentlich nichts dazu gesagt werden und noch das linke Bodenpersonal gebrieft werden auf der richtigen Seite zu stehen: Ordnung, Ordnung, Ordnung
Glaubt ihr denn, dass wir irgendwas gewonnen haben, wenn Lutz Bachmann, der PEGIDA Initiator sich hinstellt und höhnt "wir sind alle Nazis", da findet doch auch eine Immunisierung statt.
Mich nervt, dass ich im Alltag Leute treffe, die mit ihrer neu-rechten Einstellung, eher ihrer Lightversion an politischem Bewusstsein in ihrer Welt leben, denen man man permanent sagen möchte "du hast Ansatzweise recht aber da da da und da siehst du das viel zu kurz und das klappt auch nicht, und ausserdem vermutest du nur, dass sich die Reichen als einzige verschwören und ausserdem willst du eine Reinheit die nicht funktioniert".
Mal im Ernst, wer von uns linksradikalen redet denn mit diesen Leuten im Alltag? Der Text zur Personalpolitik der Neurechten mag sicherlich passen, aber so dermassen humorlos find ich's selbst langweilig und befürchte, dass die Diskussion mit rechtem Autonormaltrottel der durch diese Protagonisten etwas mehr von der Welt kennenlernt und sie schon deswegen verteidigen wird, egal worum es sachlich geht, fruchtlos bleibt.
Was glaubt ihr denn, was der tatsächliche EInfluss dieser Leute is?
Ich habe einige Hippies erlebt, die beiläufig sich auf die Querfrontseite stellen und tun, als wäre nichts dabei, das pisst mich persönlich an, wenn ich das in Kreuzberg erlebe, sogar auf dem Alternativ-Chickeriamarkt am Maybachufer!
Die Montagsdemo lebte doch davon, dass sie sich eben als locker offen und basisorientiert verstehen, und dass viele Leute eben sagen "scheissegal, ob da der Ken oder der Jürgen steht, auf uns kommt es an".
"Wir" Linken / (A) / ... haben eine andere Art uns zusammenzutun, uns zu organisieren, ich glaub, dass es nicht damit getan ist, die Gallionsfiguren wie Andreas Popp und Co. den den Dreck zu ziehen, wichtig wäre es, in deren Mailinglisten zu Trollen oder wenigstens Zweifel zu etablieren, die Menschen da einen Weg raus anbieten. Viele Menschen die an solchen Gruppen teilnehmen, erwarten keine größere Konsequenz ihres Handelns, ausser ihre Form Bildung, beispielsweise dürftige Finanzpolitik, Kritik am Giralgeld etc. weiter auszusprechen und sich gegenseitig zu "informieren".
Dieses "informieren" ist ja die Hauptpraxis, gepaart mit unglaublich viel Bestätigung und viel humanistischem Gelaber.
Die Frage ist, was man diesen Leuten anbieten will, die mit ihrer Vogelperspektive über Wissenslandschaften gleiten und eben keine Uni, Studierendenschaft, linke Soliparties und all sowas im Rücken haben und happy sind, dass sie mal wildfremde Menschen finden, über die sie mal über ihren pseudorebellischen Scheiss reden können, der sich schlüssig anhört und nicht so viel Theorie benötigt.
Wäre gut, wenn sich mehr Menschen auf die Reibung mit diesen Querfrontlern einlassen, und ihnen da den Wege raus zeigen, denn was ich von solchen Leuten kennengelernt habe ist, dass viele ihren Leidensdruck in diese merkwürdigen Gruppendynamiken einbringen um sich on- wie offline miteinander zu verbinden um sich antagonistisch zu fühlen.