Die Räumung des seit fast 3 Jahren besetzten Autonomen Beautysalons und des Labitzke-Areals wurde auf nächste Woche angekündigt.
siehe auch linksunten.indymedia.org/de/node/119642
Wir haben was dagegen und freuen uns über jegliche Aktionen und Unterstützung.
Unten findet ihr Infos und eine Karte zum ausdrucken.
Weitere Infos und Ticker unter: www.autonomerbeautysalon.wordpress.com
Communiqué vom 04.08.
P { margin-bottom: 0.21cm; }A:link { }
Geht´s zu Ende? Oder weiter? Oder geht's noch?!
Wir sind wütend und auch ein bisschen traurig. Nach einem drei Jahre andauernden Widerstand gegen die Stadt, die Polizei und die Mobimo wollen diese nun endgültig das Labitzke-Areal, eine der grössten Besetzungen in der Stadt Zürich, dem Erdboden gleich machen. Danach soll ein Prestige-Objekt der Mobimo realisiert werden, eine lieblose Überbauung mit bis zu 67 Meter hohen Türmen, welche einen weiteren Baustein in einer Stadtentwicklung bis hin zur totalen Betonwüste darstellt. Doch wir lassen uns nicht widerstandslos vertreiben!
Auch die Abbruchpläne der Mobimo verstehen wir im grösseren Zusammenhang einer Stadtentwicklung, die Verdrängung für weite Bevölkerungsteile bedeutet. Verdrängung von Menschen aus ihren Häusern, weg von ihren Plätzen, kurz: Aus ihrem Zuhause und ihren Begegnungsräumen. Dass immer mehr erschwinglicher Wohn- und Kulturraum sowie selbstorganisierte Räume zu Gunsten gewinnorientierter Bauten und teuren Luxuswohnungen verschwinden, ist nichts Neues.
Mit dem Labitzke-Areal und dem Autonomen Beauty Salon wollen Stadt und Mobimo nun einen Raum zerstören, der viel mehr ist als bloss ein subkulturelles Zentrum. Viel mehr als bloss eine romantisierte, kulturelle Alternative zum bestehenden Angebot. Ideen, die aus unserer Unzufriedenheit mit den herrschenden Verhältnissen entstehen, tragen wir auch in diese Projekte und Räume. Wir wünschen uns ein Leben jenseits von Profitlogik und Abhängigkeiten und suchen ein solidarisches und auf gegenseitiger Unterstützung basierendes Zusammenleben, in dem Konkurrenz, Macht und Hierarchien hinterfragt werden.
Bei diesen Projekten geht es nicht bloss darum, ein günstiges und möglichst regelfreies Kultur- und Konsumangebot zu schaffen. Es geht darum, in diesem dem Spekulationsobjekt-Status entzogenem Freiraum, in dieser temporären Alternative, ein bisschen Raum zum Leben zu erkämpfen. Sei dies in der Art und Weise, wie gekocht, geputzt und gewohnt wird. Wie Konzerte organisiert und Wissen weitergegeben wird, wie Konflikte gelöst und Projekte geplant werden. Es ist ein Experimentierfeld, ein Ort um auszuprobieren und zu lernen. Und vor allem ist es ein Ort, an welchem sich Menschen treffen können, die Ähnliches wollen und die herrschenden Verhältnisse nicht kampflos hinnehmen.
Und deshalb tragen wir unseren Widerstand hier und heute auf die Strasse, indem wir bunt und entschieden gegen die Absichten von Stadt und Mobimo protestieren. Wir tun dies in vielfältiger Art und Weise, jede_r wie sie/er mag. Wir werden uns bei diesem Kampf auch nicht durch (Medien-)Spielchen rund um die Gewaltfrage spalten lassen. Wir wollen wenn schon über die herrschende Gewalt reden: die der Mobimo, einem milliardenschweren Player in der Immobilienbranche, der Luxusappartements klotzt, Vertreibung und Marginalisierung vorantreibt und anstelle von Menschen bloss Zahlen sieht. Die der Stadt, die eine lebensfeindliche und entmündigende Politik fährt und uns in ein Leben als Zahnrädchen im Ganzen zwängen will. Die der Polizei, die hinter ihrer Panzerung die Gewehre auf uns richtet und mit Knüppeln auf uns einschlägt. Und diese Gewalt gilt es zu überwinden!
Wir tragen unseren Kampf gemeinsam aus und lassen uns nicht in liebe, friedliche und böse, gewaltbereite Besetzer_innen und Widerständige aufspalten. Diese Trennung existiert für uns nicht. Wir haben uns dazu entschlossen, auf dem Labitzke-Areal passiv Widerstand zu leisten. Die einzig dort herrschende Gewalt wird die der Polizei und des Staates sein. Es geht uns in keinster Weise um eine Distanzierung von irgendwelchen Aktionsformen sondern lediglich darum, dass wir durch eine räumliche Trennung auch wirklich allen widerständigen Handlungen Platz schaffen wollen.
Nochmals: Wir sind wütend! Wir sind wütend, dass wieder mit Gummischrotgewehren auf uns gezielt und geschossen wird, dass sich Menschen das Recht nehmen, uns zu befehlen, wie wir zu leben haben. Deshalb lasst uns nun ihre Pläne durchkreuzen, mit solidarischen Aktionen in anderen Städten und am Ort des Geschehens. Mit dezentralen Aktionen in Zürich und einem lauten, farbigen und entschlossenen Widerstand vor Ort.
Finger weg vom Labitzke-Areal!