Versuch einer Zusammenfassung und Erklärung der Ereignisse in der Ukraine in den letzten drei Wochen, mit einem Blick nach Russland.
Regierungsaustausch
In der Ukraine ist der Umsturz gelungen. Nachdem das System umstürzte, stand plötzlich wieder einen von denen oben, die vor der letzten Wahl schon da gestanden hatten – einer der korrupten Gangster aus Timoschenkos Kabinett. Die EU-Kommission freut's, man habe mit dem Herrn schon gut zusammengearbeitet, und er verkündete auch gleich, das Land mit einer neoliberalen Rosskur auf IWF-Standards zurechttrimmen zu wollen. Dass die revolutionären Massen, die angeblich keiner Partei und keinem Politiker mehr über den Weg trauen, den Kerl bei seiner Antrittsrede vor der Versammlung auf dem Maidan nicht gleich hinter Janukowitsch hergejagt haben, wirft unangenehme Fragen auf. Die unangenehmste: Rechtfertigt so ein "Erfolg" 100 Todesopfer?
Die Ersetzung Janukowitschs wurde möglich, weil er sich bei einem Teil der superreichen Oligarchie unbeliebt gemacht hatte, die ihn ursprünglich an die Macht gebracht hatte. Er verstand es so gut, seine Familie an den rentablen Schalthebeln der Macht zu installieren, dass er schließlich meinte, sich mit denen anlegen zu können. So hatte er diesmal sogar die ukrainischen Medien (die den Oligarchen gehören) gegen sich, die vor 10 Jahren in der "orangenen Revolution" noch größtenteils versucht hatten, die Proteste totzuschweigen.
Teil der Übergangsregierung ist nun die rechtsradikale Freiheitspartei (Swoboda), die Verbindungen zur NPD, zur französischen Front National und einer ganzen Reihe weiterer rechtsradikaler Parteien in der EU unterhält; Parteiführer Tjahnybok ist andererseits auch mit dem einflussreichen republikanischen US-Senator John McCain befreundet. Durch ihre Regierungsbeteiligung ist Swoboda an wichtige Posten gekommen, insbesondere im Repressionsapparat einschließlich der Geheimdienste. Einer ihrer Abgeordneten wurde sogar zum Generalstaatsanwalt ernannt. Das ermutigt natürlich auch die Faschos vom "Rechten Sektor", der militanten Straßen-Abteilung der Swoboda. In zahlreichen Regionen gab es militante Aktionen von Rechtsradikalen. So wurde im westukrainischen Berehowe, wo die Hälfte der Bevölkerung zur ungarischen Minderheit gehört, eine Stadtratssitzung vom "Rechten Sektor" gestürmt. Rechtsradikale veröffentlichten eine Liste von JournalistInnen, die künftig besser nichts mehr veröffentlichen, und auch schwarze Listen über Linke, Antifas und AnarchistInnen wurden erstellt. Eine ganze Reihe von ihnen mussten untertauchen oder ins Ausland fliehen.
Linke Aktionen gingen nach dem Machtwechsel allerdings auch weiter, am 25.2. wurde das Bildungsministerium von StudentInnen besetzt und der staatliche Migrationsdienst von Antira-AktivistInnen und FlüchtlingsanwältInnen, die Beweise für die illegale Zusammenarbeit dieser Institution mit ausländischen Geheimdiensten (denen wiederholt Flüchtlinge ans Messer geliefert wurden) suchten. Das Machtvakuum nutzten außerdem offenbar auch "Geschäftsleute" für rein kriminelle bewaffnete "Geschäftsübernahmen", wie es sie Anfang der 90er häufiger gegeben hatte.
Antifas oder russische Chauvis?
Inzwischen laufen kriegerische Handlungen mit Russland und ein Propagandakrieg, um diese zu rechtfertigen. Der selbsternannte geistige Führer der russischen Nation holt gerade die Krim heim. In Donezk wurde Anfang März die Stadtverwaltung von russlandtreuen DemonstrantInnen besetzt und ein gewisser Pawel "Che" Gubarjow ernannte sich zum "Volksgouverneur". Das Haus wurde geräumt. Nach einer Wiederbesetzung und erneuten Räumung wurden Gubarjow und über 70 AnhängerInnen verhaftet, was in manchen linken Medien im Westen als "Massenverhaftung von AntifaschistInnen" dargestellt wird. Tatsächlich ist Gubarjow trotz seines "linken" Spitznamens nichts weiter als ein russischer Chauvinist, er war früher in der RNE (Russische Nationale Einheit, Vorläufer der inzwischen verbotenen Nationalbolschewistischen Partei/Nazbol, die eine Synthese aus Hitler und Stalin zum Ideal hatte) und dann Abgeordneter der rassistischen, ultrakonservativen und antisemitischen PSPU (heißt eigentlich "Progressiv-Sozialistische Partei der Ukraine", hat aber mit Sozialismus soviel zu tun wie unsere "Nationalen Sozialisten"). Na, der echte Che war ja auch überzeugter Stalinist...
Eine weitere wichtige Organisation ist Borotba, die sich selbst als antifaschistische Gewerkschaft sieht, dabei aber weder das eine noch das andere ist, sondern schlicht eine Stütze des alten Janukowitsch-Regimes war; selbst den Schusswaffeneinsatz auf dem Kiewer Maidan rechtfertigte sie. Vor Ort arbeitet sie häufig mit der PSPU zusammen, ihre Ideologie ist autoritär und rechtskonservativ, verbrämt mit sowjetnostalgischer Rhetorik. Am 24.1. verteidigte sie zusammen mit der Polizei die Regionalverwaltung von Odessa gegen DemonstrantInnen, am 1.3. griff sie gemeinsam mit Pro-Putin-Organisationen und Oplot (pro-russischen Faschos) den (links dominierten -- siehe letzte Post) Maidan von Charkow an. Die Tituški-Schlägertruppen der alten Regierung rekrutierten übrigens sowohl bei Oplot als auch bei Borotba bezahlte Kräfte für ihre Einsätze.
Zahlreiche linke Organisationen (ABC, AST, Direkte Aktion, Antifa, Anarchafeministisches Kollektiv Good Night Macho Pride, Gewerkschaften, AnarchistInnen...) aus der Ukraine haben sich inzwischen in einer öffentlichen Erklärung von Borotba distanziert. Das haben sie deshalb für nötig gehalten, weil Borotba gute Verbindungen in den Westen hat: Ihre Sicht der Dinge wird von spanischen Stalinos ebenso weiterverbreitet wie von der jungen welt, selbst wenn es sich um dreisteste Propagandalügen handelt, und die Rote Hilfe sammelt für sie (und die KPU, die genauso rechtskonservativ und russisch-chauvinistisch ist). In Odessa demonstrierten direkt nach Janukowitschs Flucht 5000 "AntifaschistInnen" gegen die neue Regierung -- mit russischen Fahnen und der alten russischen Reichsflagge (schwarz-gelb-weiß), die in Russland von Nazbol und anderen Rechtsradikalen verwendet wird.
Allerdings ist Lüge und Wahrheit mittlerweile schwer zu unterscheiden, und selbst gesicherte Fakten können oft unterschiedlich interpretiert werden. Vor dem Umsturz gab es einige ungeklärte Angriffe auf Juden in Kiew. Offiziell wurden die als Werk rechtsradikaler Oppositionskräfte rund um Swoboda und den "Rechten Sektor" dargestellt, während jüdische Organisationen ungewöhnlich zurückhaltend reagierten -- das nährte damals schon den Verdacht, es könnten genausogut Geheimdienstaktionen im Auftrag der Regierung gewesen sein. Direkt nach Janukowitschs Flucht rief ein Kiewer Rabbi seine Schäfchen auf, so schnell wie möglich das Land zu verlassen oder sich wenigstens zu Hause zu verbarrikadieren. Andererseits waren JüdInnen die ganze Zeit auf dem Maidan aktiv und offensichtlich hat es seither keine Pogrome und Synagogenbrände gegeben. Ebenso unklar ist, wer eigentlich für 80 gezielten Erschießungen auf dem Kiewer Maidan verantwortlich ist, die die Stimmung endgültig gegen Janukowitsch kippen ließen. Zunächst hatte es ja geheißen, das wäre einfach die Polizei bei ihren Räumungsversuchen gewesen, dann war die Rede von Heckenschützen, später tauchte die Meldung auf, die Schüsse seien alle aus derselben Waffe abgegeben worden, und die neue Regierung sperrte sich zunächst gegen eine Untersuchung dieser Morde. Da stellt sich schon die Frage, ob Janukowitsch wirklich gemeint hat, mit der "syrischen Lösung" durchzukommen, oder ob sie sogar diejenigen in Auftrag gegeben hatten, die im Endeffekt davon profitiert haben.
Die russische Seite
In Russland selber hält sich die Begeisterung für den Krimfeldzug und die Empörung über den Maidan in Grenzen, im Gegenteil. Zwar verfängt bei vielen die offizielle Propaganda vom "faschistischen Putsch" und angeblichen Angriffen auf die russischsprachige Bevölkerung, und alle, die dagegen reden, werden als "Banderowzi" (Bandera-AnhängerInnen, nach einem profaschistischen ukrainischen Partisanenführer aus dem 2. Weltkrieg, der für zahlreiche Massaker an der jüdischen und polnischen Bevölkerung verantwortlich war und auf den sich die ukrainische Rechte positiv bezieht) beschimpft, aber viele ziehen auch die klare Verbindungslinie vom Maidan zu den Protesten gegen Putin. Am 23.2. gab es in St. Petersburg (als Gegenpol zu offiziellen Militärfeierlichkeiten) Soliaktionen für die Maidan-Proteste, und auch in Moskau bezogen sich die Solikundgebungen rund um die Urteilsverkündung im Bolotnaja-Prozess positiv auf den Maidan. Ein anarchistischer Künstler, der während der blutigsten Tage des Aufstands auf einer St. Petersburger Brücke eine Performance mit einer Barrikade aus brennenden Reifen und beeindruckender Lärmkulisse veranstaltet hatte, wurde sogar vom Vorwurf des Vandalismus freigesprochen.
Am 2.3. kam es nach dem Truppenentsendungsbeschluss des Föderationsrats vom Vortag zu Anti-Kriegs-Demos in Moskau, St. Petersburg, Nishny Nowgorod, Woronesh und zahlreichen anderen russischen Städten. In Moskau kam es dabei zu über 360 Festnahmen, was deutlich über der offiziell zugegebenen Gesamtzahl der DemonstrantInnen liegt -- 200 Leute sollen zu Bußen oder Verwaltungshaft (5-15 Tage) verurteilt worden sein; in St. Petersburg gab es 27 Festnahmen. Die Kreml-Partei Einiges Russland organisierte Demos für Krieg und Patriotismus, zu denen Zehntausende kamen, wobei sich hinterher eine Gewerkschaft beschwerte, dass Staatsangestellte an ihrem freien Tag zu solchen Aktionen abkommandiert wurden. In Irkutsk gelang es offenbar AnarchistInnen, eine solche Veranstaltung mit Anti-Kriegs-Reden zu kapern, für die sie fetten Applaus bekamen.
Eine Woche später demonstrierten in St. Petersburg nochmals 500 Leute gegen den Krieg. In Nishny Nowgorod protestierten am 9.3. ca. 40 Leute mit einer Kundgebung gegen Krieg und Hasspropaganda. Ein todesmutiger Putinfan stürzte sich auf das größte Transpi, einige weitere versuchten, Plakate und Transpis zu klauen oder zu zerstören, und ein cholerischer Opa, der zurückgehalten werden musste, beschimpfte die DemonstrantInnen als "Banderowzi". Nach einer Viertelstunde begleiteten die paar anwesenden Cops den Transpi-Stürmer ums Eck, danach verlief die Aktion ungestört. Anders in Petrosawodsk, dort war anlässlich der allsamstäglichen Food-Not-Bombs-Aktion am 9. eine Kundgebung gegen den Krieg angekündigt. Schon am Vorabend wurden zwei Organisatoren und ein zufällig anwesender Freund von zehn kräftigen Vermummten vermöbelt, die in zwei Autos vorfuhren, zuschlugen, Ansagen gegen die Kundgebung machten und abfuhren. Am nächsten Morgen wurden vier FNB-AktivistInnen, die das Essen für die Aktion vorbereitet hatten, beim Verlassen eines Hauses überfallen, verprügelt, in zwei Autos gezerrt und in den Wald gefahren. Nach vielen Beleidigungen, Schlägen, Mord- und Verstümmelungsdrohungen wurden sie schließlich nach ca. 40 Kilometern einer nach dem anderen ausgesetzt, nicht ohne sie am Zielort nochmals zusammenzuschlagen. Immerhin gibt's Hinweise auf die Täter, sie haben nämlich Polizeiknüppel verwendet. Währenddessen wurde die Kundgebung selbst von unbekannten Provokateuren gestört. Aber der Kampf geht weiter, heute ist schon die nächste große Antikriegsdemo in Moskau angesagt, die in diesem Augenblick (13 Uhr Ortszeit) beginnen soll -- und mehrere russische Internetseiten, die "zu nicht genehmigten Aktionen aufrufen", wurden gesperrt.
... und im Auge des Orkans
Auch auf der Krim hält sich die Begeisterung über den russischen Einmarsch in Grenzen, in der Hauptstadt Simferopol unterschrieben "Tausende von Russischsprechenden" eine Petition dagegen. Bei der Volksabstimmung morgen gibt's deswegen sicherheitshalber gar nicht die Möglichkeit, gegen die Loslösung von der Ukraine und für die Erhaltung des Status Quo (Autonome Region, Russisch als Amtssprache) zu stimmen, sondern auf dem Stimmzettel gibt's nur die Auswahl zwischen dem Anschluss an Russland und der Ausrufung der Unabhängigkeit der Krim als separater Staat.
"Der Westen" muss jetzt ziemlich machtlos zusehen, wie Putin sich die Krim krallt. Allerdings mussten Putin und sein Vorgänger Jelzin auch machtlos zusehen, wie sich die Nato über ganz Osteuropa ausgebreitet hat, nachdem ja 1990 noch die Rede von einer Auflösung der Machtblöcke, einem neutralen Deutschland und sogar einem entmilitarisierten Europa war; die Nato hatte zumindest angekündigt, sich nicht nach Osten auszubreiten, sogar die Ex-DDR sollte für alliierte Truppen tabu sein. Oskar Lafontaine hatte ein vereinigtes Deutschland in der Nato sogar als historischen Blödsinn bezeichnet, und damals war er noch SPD-Mainstream (und Kanzlerkandidat). Dass Putin jetzt zugreift, kann auch so gedeutet werden, dass er es bereits akzeptiert hat, dass die Ukraine mittelfristig sowohl in der EU als auch in der Nato landet, und sich deswegen wenigstens die Krim sichern will, die er geostrategisch als Flottenbasis braucht und militärisch ja sowieso schon kontrolliert.
Ob die "Russen", die er da jetzt aus dem Einflussbereich der "Kiewer Faschisten" rettet, wirklich Bock auf ein Leben unter Putins Herrschaft haben, in der gerade ein weiteres Mal die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird, spielt da gar keine Rolle. Überhaupt die Menschen. Da sich die Ukraine und Russland die letzten Jahrhunderte im selben Staat befanden und es recht einfach war, von einer Seite auf die andere zu kommen (die Grenze musste ja nach 1992 erst mal gebaut werden), haben sie das auch getan. Es ist ziemlich zufällig, welche Menschen mit welchem Pass und welcher Muttersprache auf welcher Seite der Grenze wohnen, ganz zu schweigen von ihrer Verwandtschaft. Wer in so einer Situation Nationalismus und entsprechende Feindbilder schürt, schafft ein Pulverfass. Das gilt für die neue ukrainische Regierung, die sich mit "Identität" von Russland abgrenzen will und angefangen hat, den Status der russischen Sprache in dem zweisprachigen Land abzustufen, genauso wie für Putin. Was es für Folgen für die "Russen" im Rest der Ukraine hat, wenn er die Krim annektiert, scheint ihn gar nicht zu interessieren -- oder er hofft sogar auf einen Bürgerkrieg, in den er dann nochmal "schlichtend" eingreifen kann. Mensch egal, Hauptsache Macht.
Quellen: avtonom.org (von dort ist auch die Karikatur), de.indy und linksunten, sowie zahlreiche persönliche Einschätzungen von Exil-UkrainerInnen und Menschen in Kiew, der Ostukraine und auf der Krim.
Diffamierung der RH
Wem es angesichts der Situation in der Ukraine tatsächlich darum geht, sich von der jeweils verabscheuten anderen linken Fraktion zu distanzieren, dem ist kaum zu helfen. Die rote Hilfe sammelt nicht für Borotba, genausowenig, wie sie in Deutschland für bestimmte politische Organisationen sammelt - das ist wirklich eine faustdicke Lüge und eine durchsichtige dazu (lesen hilft!). Wer so etwas schreibt, hat das strömungsübergreifende Prinzip der Roten Hilfe nicht verstanden. Vermutlich will er es nicht verstehen. Dass die Menschen, die von den mittlerweile an die Macht gelangten Nazis von Swoboda und dem Rechten Sektor gejagt werden, steht schließlich außer Frage. Wer hier nur die eigene Fraktion unterstützen will, spielt ein gefährliches Spiel.
Und wer meint, die ukrainische KP verdiene keine Solidarität, wenn ihre Büros von Nazis gestürmt werden, der wird vermutlich auch in Deutschland unbeteiligt danebenstehen, wenn SozialdemokratInnen von Nazis gejagt werden - schließlich haben sie ja auch vorher falsche Politik betrieben. Na dann gut Nacht!
Wofür?
Ich finde den Spendenaufruf der Roten Hilfe katastrophal. Wie kann eine strömungsübergreifende Organisation — die natürlich genau weiß, dass sie im Verdacht steht, kommunistischen Gruppen näher zu stehen als anarchistischen — öffentlich Geld sammelt ohne sich zu erklären? Ich habe noch keine Positionierung gesehen, geschweige denn eine Erklärung, wofür das Geld gesammelt wird. Auch wenn ich gewöhnlicherweise sehr für praktische Solidarität bin, so kann ich in diesem Fall niemand empfehlen, Geld an die RH zu spenden.
Dreckgeschleuder
Wie gesagt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil:
www.rote-hilfe.de/77-news/551-unsere-solidaritaet-gegen-anhaltenden-rech...
http://www.neues-deutschland.de/artikel/926369.rote-hilfe-sammelt-fuer-u...
http://www.jungewelt.de/2014/03-04/007.php
Wo um Bakunins Willen steht da, dass das Geld an Borotba übergeben wird? Das ist einfach nur Diffamierung. Wer der Roten Hilfe (aus welchen Gründen auch immer) nicht vertraut, dass sie verantwortungsvoll mit dem Geld umgeht, der sollte dort nicht spenden. Das ist nicht anders als bei jeder Organisation, die Spenden sammelt, und bei du über die konkrete Umsetzung auch keine Kontrolle hast. Aber wer deswegen mit Lügen und Unterstellungen arbeiten muss, diskreditiert sich selbst.
Wer andere Möglichkeiten hat, verfolgten Linken in der Ukraine zu helfen, der soll das tun. Aber bitte nicht mit Lügen und Unterstellungen um sich werfen. Linker Kindergarten!
Nö
Ich habe nichts von Borotba geschrieben, sondern kritisiert, dass die Rote Hilfe einen äußerst dünnen Text zu ihrem Spendenaufruf geschrieben hat. Ja, ich vertraue der Roten Hilfe in dieser Sache nicht und deswegen werde ich auch kein Geld spenden. Der einzige, der hier mit Unterstellungen (und Beleidigungen) arbeitet, bist du. Mehr Geld wird das aber sicher nicht einbringen.
Textbeleg
Du hast diesen Text als Anlass genommen, deine Vorbehalte gegenüber der Roten Hilfe breitzutreten. Und im Text steht: "weil Borotba gute Verbindungen in den Westen hat: (...) die Rote Hilfe sammelt für sie". Das nenne ich per Buschtrommel erlogene Gerüchte in die Welt setzen.
Wenn du tatsächlich Mitglied der Roten Hilfe bist, dann wüsstest du, wie breit und strömungsübergreifend die Solidarität der Roten Hilfe in der Praxis ist und wie strikt darauf geachtet wird, dass das Geld der RH nur zur Abwehr von Repression eingesetzt wird. Was soll also dieses Geraune, es gebe keine "Erklärung, wofür das Geld gesammelt wird"? Das stimmt einfach nicht und ist Stimmungsmache ohne Faktenhintergrund.
Das ist keine Antwort
Und wofür wird das Geld nun verwendet? Bitte komm mir jetzt nicht mit "um AntifaschistInnen zu helfen". Ich meine: Was wird konkret mit dem Geld gemacht? Welche Gruppierungen werden unterstützt? Welche nicht? Aus welchen Gründen? Das wäre eine Erklärung, dein Kommentar ist nichts als Verklärung und Runtermachen.
Gähn...
Und jetzt hättest du gern Namen und Organisationszugehörigkeit von Leuten, die grade verfolgt werden oder was? Nochmal: Die Rote Hilfe leistet keine Blankozahlungen an politische Organisationen und hat das noch nie getan.
Keinen Cent
"Gähn", "Kindergarten", "Stimmungsmache", "Untestellungen" – Im Gegensatz zu dir bei mir zweifel ich nicht an, dass du Mitglied der Roten Hilfe bist. Die "Argumente" ähneln sich, der Duktus auch.
Nochmal: eine Spendenaufforderung ohne politische Positionierung ist ein Armutszeugnis. Das schreibe ich nicht für dich, denn ich glaube nicht, dass du mir überhaupt zuhörst. Das schreibe ich für die anderen LeserInnen, die vielleicht mit dem Gedanken spielen, der Roten Hilfe in dieser Sache Geld zu spenden.
Spenden
Die Rote Hilfe kann ja nur denen helfen, die sich bei ihen melden, also hast du Sorge, dass nur die Kommunisten die Kohle kriegen oder was? Deine Sorge teile ich nicht - ich habe gespendet, werbe dafür und vertraue darauf, dass das Geld verantwortlich eingesetzt wird, in berechtigten Einzelfällen, wie sonst auch bei der Roten Hilfe. Mir ist nicht klar, welche Statements oder Informationen du vermisst? Wer persönlich keine verfolgten Antifaschist*innen in der Ukraine kennt, könnte/sollte der Roten Hilfe spenden für die verfolgten Genoss*innen in der Ukraine. Und wer verfolgte Linke kennt, könnte sie darauf hinweisen, dass sie Unterstützung bekommen können durch die RH. Dein Spalten in Kommunisten und Anarchisten, die im Kampf vor Ort sicher eine Rolle spielen, können aber für die Rote Hilfe keine Rolle spielen, wenn sie das strömungsübergreifend links ernst nimmt.
absichtliche Desinformation ?
Stimmt nicht. Auf dem Wahlzettel stehen 2 Wahlmöglichkeiten:
Zurück zum Status von 1992 (d.h. die Krim als Teil der Ukraine, aber als autonome, selbstverwaltete Region)
Oder die Loslösung der Krim von der Ukraine und Angliederung an Russland.
Der Status von 1992 ist exakt das, was wir bis zu dem gewaltsamen Putsch in der Ukraine auf der Krim hatten.
Bitte erstmal die Hausaufgaben machen, bevor man so einen anti-russischen Blödsinn schreibt. Danke.
...
"Absichtliche Desinformation?"
"Anti-russischer Blödsinn"
Bleibt mir weg mit eurem Nationalismus und euren Verschwörungstheorien. Scheiß Stalinos!
Danke
und nochmals danke für die differenzierte Darstellung.
Zu den Faschos auf russischer Seite siehe auch den Bericht auf Tahrir ICN:
http://tahriricn.wordpress.com/2014/03/08/ukraine-paul-gubariew-a-tribun...
Veranstaltung zum Thema
Kiewer Maidan: Vom Protest zur «Neuen Gesellschaft»?
Die Ereignisse der letzten Monate haben das gesellschaftliche und politische Leben der Ukraine stark verändert. Der Euromaidan hat auch die internationale Politik beeinflusst. Die tragischen Konfrontationen, die zu über 100 Todesopfern und 1.500 Verletzten führten, bleiben nach wie vor unreflektiert. Zudem sieht sich das Land mit einer neuen Herausforderung konfrontiert – dem massiven Konflikt mit Russland.
Dem Maidan und der modernen Protestkultur, die sich blitzartig internationalisiert, deren lokale Ausprägungen noch gar nicht erkannt sind, und die ganz eng mit der Medienpolitik und der transkulturellen Übersetzung der Ziele der Protestierenden zusammenhängt, ist die druckfrische (englischsprachige) Sonderausgabe der ukrainischen Zeitschrift für Literatur, Kunst und Sozialkritik Prostory gewidmet. Wie hat sich die Ukraine durch die Proteste verändert? Was bedeutet der «Rechtsschwenk» des Maidan und wie rechts ist er wirklich? Wie wird über das Geschehen im Ausland berichtet und wie wird es verstanden? Wie sind die Formen der Beteiligung an den Protesten?
Darüber sprechen die Redakteurinnen der Zeitschrift Prostory:
Vasyl Lozynskyy, Poet und Mitautor dieser von der RLS geförderten Ausgabe, wird ebenfalls auftreten.
Dienstag, 18.03.2014 | 18:00 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Salon, Berlin
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin
http://www.rosalux.de/event/50449/kiewer-maidan-vom-protest-zur-neuen-ge...
Wahlen
Erstmal Danke für diesen guten Bericht
Die Wahlmöglichkeiten:
“Sind Sie für die Wiedervereinigung der Krim mit Russland?”
Oder
“Sind Sie für die Wiederherstellung der Verfassung von 1992 und den Status der Krim als Teil der Ukraine?”
http://www.greenpeace-magazin.de/tagesthemen/einzelansicht/artikel/2014/...
naja
...da aber der Umsturz in der Ukraine von Putin nicht als verfassungsgemäß sondern als faschistischer Putsch gesehen wird, würde in dem Fall der Nichtzustimmung der Annektierung die Krim nur an die Ukraine zurückkommen, wenn Wiktor Janukowytsch wieder Präsident werden würde, was wegen der Ereignisse ausgeschlossen ist. Russische Truppen auf der Krim werden das auch so verhindern. Also würde die Krim bei Ablehnung des Anschlusses an Russland wohl ein nur von Russland anerkannter Staat werden, ähnlich wie Abchasien und Südossetien, in dem Putin sicher die volle Kontrolle hätte. Und dass das Referendum nicht gefälscht wird, ist auch unwahrscheinlich. Ebenso wie kein fairer "Wahlkampf" geführt weren konnte, wenn z.B. ukrainische Medien abgeschalten sind und nur russische Propagandasender senden.
auch naja
Seit ein paar Tagen ist das entschieden, die Krim wird ab morgen wieder zu Russland gehören.
Zum berechtigten Leidwesen der Krimtataren.
Aus der Bevölkerung der Krim (wie auch aus der Ukraine) kommt keine eigenständige emanzipatorische Entwicklung und was uns hier in Mitteleuropa immer als Revolution Verkauft wurde ist schlichtweg ein Austausch Pro Russischer gegen Pro Europäischen Oligarchen und Retour.
Die Ereignisse haben sich Überschlagen in den letzten Tage und das Vorziehen des Wahltermins spricht Bände, die emotionale Situation der Menschen wird von pro russischen Kräften ausgenutzt.
Ich glaube da ist im Moment nichtmals Wahlfälschung nötig.
Für die Mehrheit der Bevölkerung ist es eigendlich auch egal ob sie von russischen Oligarchen oder von ukrainischen Oligarchen beherscht werden, die sich auf Kosten der Gesellschaft bereichern .
Außerdem, das politischen "Establischment" ist und war ja wohl mehr als ekeleregend, und die Ukraine ist Wirtschaftlich am Ende.
Weshalb sollten sich die Menschen auf der Krim also für naziförderende, Oligarchen aus der Ukraine entscheiden?
Es gibt wenig Gründe zu einem Land (System made Ukraine) zu gehören das dermaßen Runtergewirtschaftet und die Perspektive ein Austausch der Oligarchen ist.