[AC] Nazi- und Hoolangriff aufs AZ Aachen

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Am Montag, 6.1. 2014 griffen rund 20 zum Teil vermummte und bewaffnete Neonazis zum wiederholten Male das AZ Aachen an. Sie verschafften sich gewaltsam Zutritt zum Eingangsraum, warfen Straßenpöller in den Eingangsbereich und griffen mit Holzlatten Menschen an. Die Neonazis flohen bevor die von Anwohner_innen verständigte Polizei eintraf, um sich in der Stadt neu zu sammeln.

 

Beteiligt an dem offensichtlich geplanten Angriff waren u.a. Jens Bähr, „Dimi“ Tekidis und Patrick Hoschatt. All diese Neonazis sind inzwischen organisiert in der „Westfront Aachen“, die sich aus ehemaligen Mitgliedern der inzwischen verbotenen Kameradschaft Aachener Land, aus Ultras der rechten Karlsbande, aus Althools bei Alemannia Aachen und der Westwall Hooligans zusammensetzt. Auffällig war, dass die Westfront-Führungsperson Kevin Polz gänzlich unvermummt an dem Angriff teilnahm. Die Westfront Aachen ist ein Zusammenschluss aus Aachener und Mönchengladbacher Hooligans. Der Gruppe gehören um die 50 Mitglieder an, einige von ihnen sind bekannte Neonazis. Bisher fiel Westfront vor allem durch Aktivitäten im Rotlichtmilieu und Auseinandersetzungen um die Türsteherszene auf. In ihren Strukturen und Aktivitäten orientieren sie sich an bekannten Rockergruppen.

 

In Folge des Naziangriffs tat die angerückte Polizei, was man von ihr in Aachen kennt. Sie umstellte das AZ, sperrte die Straßen zum AZ ab und versuchte ebenfalls, sich Zutritt zu verschaffen. Abreisende Besucher_innen wurden kontrolliert und ihre Personalien aufgenommen. Die Begründung dafür lautete ein eingeleitetes Ermittlungsverfahren gegen die Angegriffenen wegen Landfriedensbruch. Entsprechend heißt es in der Polizeipresse, dass während einer laufenden Veranstaltung im AZ „eine Gruppe von Personen vor der Türe erschienen“ und mit den anwesenden Besucher_innen „in Streit“ geriet. Und weiter: „Die Personen bewarfen sich mit Flaschen und Holzstangen“. „In Streit geraten“ ist wirklich eine nette Beschreibung für einen gezielten Neonaziangriff. Diese Beschreibung dient dazu, gleichsam Angegriffene und Angreifer zu kriminalisieren und den Neonazi-Angriff als Streit unter rivalisierenden Personengruppen zu entpolitisieren. Die Angegriffenen zu kriminalisieren mag jedenfalls für die eine oder den anderen absurd klingen, gehört bei der Aachener Polizei aber inzwischen quasi zum guten Ton. Die polizeiliche Belagerung des AZ dauerte bis ca. 24h. Während dieser Zeit sammelten sich die Neonazis in einer Kneipe am Adalbertsteinweg neu – polizeilich unbehelligt.

 

Hier könnte nun eine lange Dokumentation der Naziangriffe in Aachen folgen und eine ebenso lange Reihe der Kriminalisierung von Betroffenen rechter Gewalt durch die Aachener Polizei. Ob 2008 während eines Neonaziangriffs auf eine antifaschistische Demonstration, bei der die Polizei nichts Besseres zu tun hatte, als Antifaschist_innen zu Boden zu bringen und Ermittlungsverfahren gegen die Angegriffenen einzuleiten, ob 2013 während eines Angriffs von aachener und münchener Neonazis auf eine antirassistische Demonstration, bei dem die Polizei Pfefferspray gegen die Angegriffenen einsetzte, oder während unzähliger Angriffe aufs AZ, bei denen die Polizei, war sie zugegen, stets mit dem Rücken zu den Angreifern stand, die Aachener Polizei hat sich oft deutlich positioniert. Dienstherr Oelze musste sich zwar ab und an öffentlich entschuldigen, das allerdings änderte nichts an der Praxis der Kriminalisierung Betroffener rechter Gewalt. Dass ebendieser sich unlängst öffentlich auf einem Podium als „Streiter gegen Neonazis“ feiert, sich mit fremden Federn (wie dem KAL-Verbot) schmückt und sich jegliche Kritik an „seiner“ Institution verbittet, macht das ganze Szenario nicht weniger absurd. Wie auch immer, der Polizeieinsatz am Montag hat wohl niemanden wirklich überrascht. Einmal mehr wurde deutlich, dass der antifaschistische Selbstschutz selbst organisiert werden muss. In diesem Sinne: Keine Zusammenarbeit mit Polizei und Justiz!

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Hier die Stellungnahme des Autonomen Zentrums:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/102954