YPG veröffentlicht zweitägige Bilanz der Kämpfe in Westkurdistan

Erstveröffentlicht: 
12.09.2013

Presserklärung der YPG aus West - Kurdistan

 

Die Pressestelle der kurdischen Volkverteidigungseinheiten (YPG) hat in einer schriftlichen Erklärung die zweitägige Bilanz der schweren Auseinandersetzungen zwischen ihren Einheiten und den Al- Qaida – nahen Gruppen in Til Abyad, Serêkaniyê, Qamishlo, Girkê Legê und Tal Kocher veröffentlicht. Die Pressestelle nahm auch Stellung zu den andauernden Kämpfen in Aleppo.

 

Der schriftlichen Erklärung der YPG zufolge wurden bei den heftigen Gefechten in den letzten zwei Tagen in Westkurdistan 177 Bandenmitglieder getötet, zwei Panzer und Militärfahrzeug wurden völlig zerstört. Auch sollen bei den Kämpfen acht KämpferInnen der YPG ums Leben gekommen sein.

 

In der Erklärung heißt, dass das islamistischen Gruppen wie die ISIS (Islamischer Staat im Irak und Syrien), der Al- Nusra Front und einige andere Gruppierungen der Freien Syrischen Armee (FSA) mit Panzern und schweren Waffen die kurdischen Gebieten von Serêkaniyê bis Tal Kocher angreifen und versuchen diese Gebiete unter ihrer Kontrolle zu bekommen. Im weiteren Verlauf der Erklärung heißt es, dass die Einheiten der YPG auf diese Angriffe der bewaffneten Gruppen vorbereitet waren und enormen Widerstand geleistet haben. Infolge von Vergeltungsangriffen habe die YPG den Banden schwere Verluste hinzugefügt.


Im Hinblick auf die heftigen Kämpfen in der Region heißt es in der Erklärung der Pressestelle folgendes:

 

„Am 11. September kam es in Serêkaniyê zu schweren Kämpfen zwischen den Einheiten der YPG und den bewaffneten Banden. Dabei wurden 16 Bandenmitglieder getötet.

 

Am 10. September griffen die bewaffneten Banden die umliegenden Dörfer in Qamishlo an und stießen dabei auf heftigem Widerstand unserer KämpferInnen. Dabei wurde das Dorf Uweniye befreit und 20 Bandenmitglieder getötet; fünf Leichen der getöteten befinden sich in den Händen unserer Kräfte.

 

In der Region Cilaxa kam es zu Auseinandersetzungen zwischen unseren Einheiten und den bewaffneten Banden. Bei diese Gefecht wurden dreizehn Bandenmitglieder getötet.

 

Am 11. September griffen die bewaffneten Banden mit schweren Waffen das Dorf Rimela Pasha in der Region Girkê Legê an. Bei dem Gefecht, welches bis in den Abendstunden andauerte, wurden 58 Bandenmitglieder getötet; 38 Leichen der getöteten waren noch auf dem Kriegsplatz. Außerdem wurden Dutzende Bandenmitglieder verletzt und aus der Region vertrieben.

 

Bewaffnete Banden griffen am Morgen des 11. Septembers in der Region Tal Kocher das Dorf Xiraba mit Panzern an. Die Gefechte hielten bis in die Mittagsstunden an. Dabei wurden 26 Bandenmitglieder getötet; acht Leichen der getöteten blieben auf dem Kriegsplatz. Außerdem wurden 13 Bandenmitglieder gefangen genommen.


In derselben Region griffen die bewaffneten Banden mit Panzern und schweren Geschützen die Dörfer Misherfa und Sidediye an. Dabei wurden zwei Panzer in Brand gesetzt, vier Militärfahrzeuge völlig zerstört und 32 Bandenmitglieder getötet.


Die Angriffe der bewaffneten Banden und einiger Gruppierungen der FSA auf die kurdischen Vierteln in Aleppo dauern an. In den letzten Tagen haben die Angreifer schwere Verluste erlitten.


In der Region Tal Abyad gerieten die bewaffneten Banden in einem Hinterhalt unserer Kräfte. Dabei wurden zwei Militärfahrzeuge völlig zerstört und 12 Bandenmitglieder getötet.“

 

Die Pressestelle gab auch in ihrer Erklärung bekannt, dass bei den zweitägigen in Westkurdistan acht KämpferInnen der YPG ums Leben gekommen sind.

 

Quelle: DieKurden.de, ANF, ANHA; 12.09.2013 – Cahîda Dêrsim
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Rojava - Westkurdistan (eigener Artikel für "Linksunten"):

 

Seit Beginn der revolutionären Kämpfe hat sich aus Diskussion und Praxis in den kurdischen Verteidigungseinheiten YPG die YPJ als eigenständige kurdische - in allen Erklärungen, sowohl von YPG und YPJ wurde immer betont, dass diese offen für alle Ethnien und auch religiöse Ansichten sind, was auch angenommen wird - Frauen - Verteidigungseinheiten entwickelt. YPJ betritt nun den Kampfplatz nicht nur als Name oder Anhängsel der YPG, sondern als eigenständige Organisation und Kampfeinheiten in Theorie und Praxis.

 

Aus einem Interview mit Meryem Derik aus der "Generalkommandatur/Koordination" (Anm., komme uns bitte jetzt niemand mit Kritik vom deutschen Schreibtisch an Strukturen eines Befreiungskampfes auf Leben und Tod, siehe Syrien) der YPJ.

 

Frage: "  Nehmen an der YPJ nur Kurdinnen teil, oder sind auch Frauen anderer ethnischer Gruppen vertreten?"

 

Antwort: "Arabische, die assymilierte assyrische Frauen sind, und Jesidinnen gibt es. Es gibt Zahlen, aber aus Gründen des militärischen Geheimnisses können wir die Zahlen nicht offenlegen. Unser Ziel ist eine Stärke von 5000. Es nehmen Frauen aus vielen Bereichen teil.  Lehrerinnen, Dorfbewohnerinnen, Ärztinnen und sogar verheiratete Frauen (Anm. hier ist die veraltete Familienstruktur in Rojava und Syrien zu beachten!, die von der YPJ aufgebrochen wird), also aus allen Teilen der Bevölkerung. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass alle ethnische Strukturen beteiligt sind."

 

Die YPJ knüpft an Frauenguerilla - Einheiten aus der Geschichte der frühen Komalah (Iran - Kurdistan) und dem Konzept Frauen - Guerilla - Einheiten in Nordwestkurdistan (Türkei) an. Dies auf Basis der Situation in Rojava (Syrien), d.h. sie ist aktuell Teil des Kampfes nicht nur um eigene selbstverwaltete Städte und Gebiete in Syrien, sondern auch im Abwehrkampf gegen Al Nusra und ISIS.

 

Warum also eine eigene Organisierung?

 

Nochmals Meryem von der YPJ:

 

" Eine demokratische, auf Gleichberechtigung fussende, politische und moralische Gesellschaft darf nicht verteidigungslos bleiben. Denn eine der Hauptsäulen der moralischen und politischen Gesellschaft ist die Selbstverteidigung. In Westkurdistan (Rojava - Syrien) werden Frauen mittels Brautgeld regelrecht verkauft, es ist häufig zu sehen, dass sie mit alten Personen aus der Türkei verheiratet werden. Die männliche Ideologie lässt die Frauen nicht sie selbst sein. Hiergegen und zur Sicherung  von Frauenrechten und Errungenschaften ist die Organisierung als YPJ ein MUSS!"

 

Mehr in Bälde.

 

(Anm. von GIK: in Gedanken bei unseren Genossinnen Andrea Wolf und Uta Schneiderbanger)