Appen: Kein Grund zum Feiern, sondern zur kritischen Auseinandersetzung

Kaserne in Appen

Seit 25 Jahren gibt es die Unteroffizierschule der Bundeswehr in Appen. Aus diesem Anlass veranstaltete die Bundeswehr ein sogenanntes „Familienfest“ in der Appener Marseille-Kaserne. Das ist kein Grund zum Feiern; im Gegenteil: Ein Familienfest, dass insbesondere Kinder an Krieg und Waffen als normale Freizeitbeschäftigung heranführt, ist geführlich. Kriegsgeräte sind kein Spielzeug. Sie wurden gebaut, um Menschen zu töten. Kinder müssen lernen, Kriege und Gewalt zu verhindern, nicht, dass Militür-Flugzeuge „cool“ sind.

 

Die Unteroffizierschule in Appen ist Teil der Ausbildung von Berufssoldaten. Am Freitag den 9.08.2013 stellte sie sich wie eine normale Schule an einem „Tag der offenen Tür“ vor. Zwar beginnt auch innerhalb der Bundeswehr nach und nach eine Auseinandersetzung mit den negativen Folgen von Kriegseinsützen, jedoch werden interessierte, potentielle Schüler und andere Gäste bei solchen Info-Veranstaltungen nicht über die Gefahren des Soldat-Seins aufgeklürt. Zwischen Parolen über „sichere Arbeitsplätze“ und „Einsätze für den Frieden“ bleibt kein Platz, um über PTSD und Beinamputationen zu berichten.

 

Die Bundeswehr machte 1975 den deutschen Jagdflieger Hans-Joachim Marseille zum Namensgeber für die Kaserne. Marseille hatte sich 1938 freiwillig zur Luftwaffe gemeldet und war im Zweiten Weltkrieg ein vielfach ausgezeichneter Flieger für Nazi-Deutschland. Es ist unerträglich, dass die Bundeswehr einen solchen Menschen bis heute ehrt und ihn zum Vorbild für Unteroffiziere macht. Die Bundeswehr hat eine besondere Verantwortung, kritisch mit der militärischen Vergangenheit Deutschlands umzugehen und eine Ehrung von Mitgliedern des nationalsozialistischen Militärs für deren Einsatz für das NS-Regime ist damit absolut unvereinbar.

 

In sämtlicher Berichterstattung über das „Jubiläum“ und das Fest wurde die Kaserne kritiklos mit ihrem 1975 geänderten Namen bezeichnet. Angesichts der ungeheuerlichen Folgen für die Menschheit des von Nazi-Deutschland entfesselten Weltkrieges, wäre stattdessen eine kritische Medienbegleitung notwendig.

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Wer den Artikel liest, könnte glatt glauben, die Amerikaner oder Engländer, Franzosen usw. haben sich erst nach 1945 von friedliebenden Völkern zu jenen permanenten Aggressoren entwickelt, als die sie zumeist auftreten. Mit solchen Thesen werden wir in der Tat nie zu einem Bewußtsein kommen, wo der Frieden als unumstößlicher Selbstwert gelten wird.

Wer den Kommentar liest muß zu dem Schluß gelangen dass der Kommentator den Artikel nicht verstanden hat. Hier geht es nicht um Projektionen und Spekulationen sondern um unumstößliche Fakten zum Militarismus.