Die israelischen Behörden bereiten sich auf den anstehenden Militärschlag des Westens in Syrien vor. In der Westbank gab es erneut Unruhen. - Mobilmachung an der Heimatfront
In Israel läuft die Vorbereitung auf einen Krieg in Syrien auf Hochtouren. In den letzten 24 Stunden seien laut dem israelischen Heimatschutzministerium über 20.000 Anfragen für die umsonst für israelische Staatsbürger zur Verfügung gestellten Gasmasken gestellt worden. Viele Israelis bestellen sich mittlerweile Gasmasken auf dem normalen Markt, da sich die Behörden weigern weitere Verteilungsstellen zu eröffnen. Palästinenser ohne israelische Staatsbürgerschaft erhalten keine Gasmasken umsonst. Aber selbst in hochrangigen israelischen Militärkreisen wurde die Einschätzung geäußert, dass ein Giftgaseinsatz seitens Assads Militär gegen Israel ziemlich unwahrscheinlich ist.
Derweil bringt Israel Raketenabwehrsysteme im nördlichen Israel in Stellung. In Haifa ist bereits ein Raketenabwehrsystem in Stellung. Derzeit überlegt das israelische Verteidigungsministerium eine weitere Batterie in Tel Aviv in Stellung zu bringen. Insbesondere das israelische Militär auf den von Israel seit 1967 besetzten Golanhöhen bleibt vorerst in Alarmbereitschaft, da dieses an Syrien angrenzende Gebiet ehemals zu Syrien gehörte und nach wie vor Hauptspannungpunkt der beiden Länder ist.
Zwar will sich die israelische Regierung nach eigenen Angaben nicht „aktiv“ an einem Militärschlag gegen Syrien beteiligen, erwägt aber indirekte Schützenhilfe zu gewähren, wie Überflugmöglichkeiten für amerikanische und europäische Militärjets und Beteiligung an Aufklärungsmaßnahmen. Im Falle einer militärischen Reaktion seitens Assad auf Israel droht die Regierung in Tel Aviv nach Aussagen von Ministerpräsident Netanjahu jedoch mit harten Vergeltungsmaßnahmen gegen Syrien. In der Vergangenheit hat die israelische Regierung Teile der „Freien Syrische Armee“ u.a. mit Finanzmitteln unterstützt und so den Bürgerkrieg in Syrien angeheizt.
Der Nahe Osten bleibt ein Pulverfass
Der
iranische Parlamentspräsident Ali Laridschani warnte den Westen vor
einem Militärschlag gegen Syrien: "Wir
warnen den Westen: Im Falle eines Krieges in Syrien sollten sie sich
auch um ihr illegitimes Kind in der Region große Sorgen machen",
sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Isna und spielt damit auf
mögliche Aktionen gegen Israel an. Der Iran ist ein Verbündeter von
Assad und von der Hamas, die insbesondere im Gazastreifen aktiv ist.
In den vergangenen Monaten war es jedoch zu Spannungen zwischen der
Regierung in Teheran und der Hamas gekommen, weil die Hamas mit
Teilen der Freien Syrischen Armee sympathisierte.
Erneut Unruhen in Hebron
Unterdessen ist es heute in
Hebron, in der Westbank, am dritten Tag in Folge zu Zusammenstößen
zwischen meist Jugendlichen Palästinensern und israelischem Militär
gekommen, nachdem am Montag drei Palästinenser durch die
israelischen Besatzungstruppen erschossen wurden. Insbesondere in
Hebron kam es erneut zu Straßenschlachten. Hier sammelten sich gegen
frühen Nachmittag, genau wie in den Tagen zuvor, erneut Jugendliche
am Checkpoint zur Shuhada Street. Nach einem kurzen Scharmützel
zwischen Militär und Jugendlichen zog die Polizei der
palästinensischen Autonomiebehörde (PA) auf. Auch diesen Schlug
viel verbale Wut entgegen, da auch sie am Tag zuvor bei einem
Schusswechsel mit Militanten im Zuge der Unruhen einen Palästinenser
erschossen haben. Zu Krawallen kam es an diesem Ort dann jedoch nicht
mehr. Die Protestierer zogen dann, wie am Tag zuvor, in den Souk, wo
sie sich ab späten Nachmittag bis in die frühen Abendstunden eine
Straßenschlacht mit Soldaten lieferten. Mehrere Jugendliche wurden
durch Blendschockgranaten, gummi-ummantelte Stahlgeschosse und
Tränengas verletzt. Insgesamt scheint sich die Situation aber
derzeit in der Westbank zu beruhigen.
28.08.2013, Indymedia Korrespondent Svenson Berger, Hebron
Neue Riots in den Abendstunden in Hebron
21.24 Uhr: Die Situation in Hebron eskaliert erneut. An einem Checkpoint kommt es erneut zu schweren Riots. Israelische Grenzpolizei und Militär gehen massiv mit Stahlgeschossen und Tränengas gegen Jugendliche vor. Mehere verletzte Jugendliche.
28.08.2013, Indymedia Korrespondent Svenson Berger, Hebron
nospam.svenson_berger@riseup.net
ich weiß, es ist eine blöde frage:
aber ist es möglich, zu sagen, welcher fraktion die jugendlichen in hebron nahe stehen?
zu "meiner zeit"(vor ca. 10 jahren) hatte hebron den ruf eine stadt mit starken hamas-wurzeln zu sein. und meiner meinung nach hast du das auch in den auseinadersetzungen mit militär/polizei/siedler gemerkt.
anders in masha, biddu, budrus, aber auch in städten wie nablus, orten mit klarerer linker ausrichtung: mehr gewaltfreie aktionen, mehr frauen dabei, mehr internationale, weniger "Allah akuabar!". Gibt es eigentlich noch widerstand gegen die mauer? gibt es aatw noch? sind weiterhin israelis im wjl?
EYVh
Gute Fragen
1.Es ist eher schwer zu sagen welcher Fraktion die Jugendlicheen nahestehen, ich denke aus meinen Gesprächen mit den Jugendlichen, dass viele gerade mal (um den doofen Ausdruck zu benutzen) "anpolitisiert" sind, aber mit starkem Sinn für Gerechtgkeit und Ungerechtigkeit. Teilweise sind die noch sehr jung, auch viele Kinder sind dabei (so ab 8 Jahre).
2. Widerstand gegen die Mauer gibt es jeden Freitag (meist in Bi'lin und in Ni'lin) und manchmal auch unter der Woche. Falls es dich interessiert hier ein paar Bilder, von vor drei Wochen: https://secure.flickr.com/photos/99662663@N08/sets/72157635072669098/
3. Die Anarchist against the Wall sind immer noch ziemlich aktiv und insbesondere in den Demos in Nabi Saleh, Bi'lin und in Ni'lin involviert und arbeiten da mit palästinensischen Graswurzelgruppen zusammen.
4. Es gibt abr auch noch viele andere israelische Einzelpersonen und Zusammenhänge bis hin zu linken israelischen Menschenrechtsorganisationen wie Betselem.
5. Hebron als Hamas-Hochburg zu bezeichen ginge ich glaube ich zu weit, auch enn sie dort bei den letzten Wahlen ziemlich stark abgeschnitten hat. as Thema Hamas und Fatah in Palästina wäre nochmal ein eigenes Thema, dass hier den Rahmen sprengt und nur wieder angreifbar wird, wenn es in drei Sätzen angesprochen wird. Aber zurück zur Frage: In der Tat ist Hebron eher eine konservative Stadt. Als am meisten säkularisiert habe ich die Menschen in Jericho, Ramallah und Nablus kennengelernt (in dieser Reihenfolge).
29.08.2013, Svenson Berger, Nablus
nospam.svenson_berger@riseup.net
danke für deine bericht
dazu ist zu sagen die Freie Syrische Armee ist... aber hört euch die Interview selber an:
Nach dem Giftgasangriff in der Region Damaskus - zur Lage in Syrien und den verschiedenen Akteuren im Bürgerkrieg
http://www.freie-radios.net/58181
Ergänzung: Demonstration heute in Ramallah
Desweiteren hat heute in Ramallah eine Demonstration gegen die Beteiligung der PA bzw. von Mahmud Abbas an den Friedensgesprächen mit Israel stattgefunden. Video dazu hier: https://www.youtube.com/watch?v=-2JkN9tdo-M&sns=fb
28.08.2013, Indymedia Korrespondent Svenson Berger, Hebron
nospam.svenson_berger@riseup.net
mobilmachen
kann man von mobilmachung sprechen? das gasmasken ausgeteilt werden und raketenabwehrsysteme aufgestellt werden hört sich einfach nur plausibel an und nicht wie eine provokation....
provokant
Es ist eine Provokation wenn anderen Menschen diese Gasmaske vorenthalten bekommen.....