Heute, am 27.08.2013, kam es in der Westbank erneut zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern einerseits und dem israelischen Militär und Sicherheitskräften der palästinensischen Autonomiebehörde (PA) andererseits.
Hintergrund: Am Tag zuvor, am Montag den 26.08.2013, wurden im Qalandyia-Flüchtlingscamp, nahe Ramallah in der Westbank, bei einer Razzia und dem Versuch einer Festnahme durch das israelische Militär drei Menschen erschossen. Die Festnahme richtete sich gegen einen Palästinenser, der des Terrorismus beschuldigt wurde (vergleichbar mit Ermittlungen nach dem Paragraphen 129 a in Deutschland). Daraufhin breiteten sich im Laufe des gestrigen Tages mehrere Riots in der Westbank aus. Auch am heutigen, zweiten Tag nach dem Tod der drei kam es zu weiteren Protesten von insbesondere Jugendlichen Palästinensern.
Riots fanden heute in Hebron und Qalandyia statt. Auch aus anderen Orten, insbesondere Flüchtlingscamps wurden Unruhen gemeldet. Insgesamt war das Ausmaß der Zusammenstöße geringer als von vielen BeobachterInnen und Palästinensern erwartet.
In Hebron begannen gegen frühen Nachmittag Jugendliche am Checkpoint zur Shuhada-Street zu sammeln. Gegen 15.00 Uhr begannen Jugendliche die Soldaten vor Ort mit Steinen zu bewerfen. Die Soldaten reagierten mit Tränengas und Blendschockgranaten. Eine halbe Stunde später rückte die PA-Polizei an und die Situation beruhigte sich am Checkpoint augenblicklich, da offensichtlich wenig Palästinenser Lust an einer Auseinandersetzung mit der PA hatten. Daraufhin verlagerten die Jugendlichen ihre Aktionsgebiet in den Souk, wo sie sich bis in die frühen Abendstunden Krawalle mit dem israelischen Militär lieferten. Zwischendurch schoss ein rechtsradikaler Siedler vor den Augen der Soldaten von einem Dach aus in Richtung der Protestierenden. Er wurde dafür nicht belangt. Verletzt wurde durch diese Schüsse niemand. Auch in Hebron war die Situation aber insgesamt ruhiger als am Tag zuvor.
27.08.2013, Indymedia Korrespondent Svenson Berger, Hebron
nospam.svenson_berger@riseup.net
Bilder aus Hebron hier: https://secure.flickr.com/photos/99662663@N08/sets/72157635256174049/
Ja
Danke für deinen Bericht.
ergänzende Hintergrundinformationen
Zwischenzeitig haben die Verhandlungsführer in den laufenden Friedensverhandlungen um Mahmud Abbas verlauten lassen, dass sie aufgrund des Todes der drei Palästinenser die nächste Runde der Friedensverhandlungen aussetzen wollen. US-Aussenminister Kerry dementiert und betont die Verhandlungen würden wie geplant weitergeführt.
Die Gewalt seitens des isrelischen Militärs ist in 2013 gewissermaßen eskaliert, insgesamt sind dieses Jahr bereits 14 Palästinenser getötet worden. Zum Vergleich: In 2012 sind im selben Zeitraum drei Palästinenser getötet worden. "Dieser Umstand zeigt die Notwendigkeit eines internationalen Schutzes für unsere Bevölkerung", sagte Abbas gegenüber Al Jazeera.
28.08.2013, Indymedia Korrespondent Svenson Berger, Hebron
nospam.svenson_berger@riseup.net
Palästin. Polizei
http://www.youtube.com/watch?v=Dl_WY4aumyQ&feature=youtu.be
Es war die "palästiniensische" Polizei die Menschen in Nablus getötet hat
In der Tat
Die Information ist bestätigt: Bei einer Schiesserei zwischen bewaffneten Militanten und er PA im Askara-Flüchtlingscamp, nahe Nablus wurde am gestrigen Dienstag ein Palästinenser erschossen.
Relativismus
Und? Das relativiert nun die Gewalt der Besatzungsmacht, und was willst du mit deinen Springer-Style Anführungsstrichen überhaupt sagen?