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Hat eine "Steffi 2.0" in Daxlanden Chancen auf Erfolg?

Karlsruhe (rho) - In der Stadt wächst und gedeiht seit Jahrzehnten eine lebendige Kulturszene. Im Moment laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, das Areal des ehemaligen Schlachthofs in ein Kulturhochburg zu verwandeln. Die Initiative Bon Lieu Vivant möchte die Karlsruher Szene noch bunter gestalten - sie plant ein unkommerzielles Kulturzentrum. Da kommen Anklänge an die "Steffi" hoch. Gespräche zwischen Stadt und Vertretern der Initiative laufen.

Bon Lieu Vivant hat sich, ähnlich wie die "Steffi"-Initiatoren, ein leerstehendes Bürogebäude im Besitz der Stadt als Zentrale des geplanten offenen Kulturprojekts ausgesucht. Es liegt in der Pfannkuchstraße 15 in Karlsruhe-Daxlanden. Nach Meinung von Tobias Kuhn, Sprecher der Initiative, ist das Areal ideal für die Zwecke der Initiative geeignet.

"Das Gebäude ist groß, bietet Platz für mehrere Ateliers und Veranstaltungsräume", zählt er im Gespräch mit ka-news die Vorteile auf. Zudem steht es frei. Da das Haus in einem Gewerbegebiet liegt, wäre die Lärmbelastung kein Problem, so Kuhn. Auch der Hof des Anwesens hat es der Initiative angetan: "Er ist groß und damit gut für Open-Air-Veranstaltungen geeignet", schwärmt ihr Sprecher.

 

Irie Révoltés unterstützen Hausbesetzung

 

Das Haus steht seit vier Jahren leer. Grund genug für die Mitglieder von Bon Lieu Vivant, dem am vergangenen Freitagabend ein Ende zu machen. "Fakt ist, dass gegen 20 Uhr 20 bis 30 Personen unberechtigt in das ehemalige Verwaltungsgebäude eingedrungen sind", kommentierte ein Pressesprecher der Polizei Karlsruhe die Hausbesetzung. Die Initiative spricht dagegen von einer Einweihungsfeier."

Die Aktion fand prominente Unterstützung: Irie Révoltés entrollte bei ihrem Auftritt auf der "Fest"-Hauptbühne am Freitagabend ein Transparent, das auf die "Einweihungsfeier" hinwies. Alarmiert rückte die Polizei sofort in die Pfannkuchstraße aus, um dem Treiben ein Ende zu setzen. Vertreter der Stadt verhandelten mit den Hausbesetzern über einen "Abzug".

 

Bon Lieu Vivant will einen Euro Miete zahlen

 

Er habe die Verhandlungen als konstruktiv erlebt, so der Polizeisprecher. "Aber wir haben seitens der Polizei klar signalisiert, dass wir nicht dulden werden, dass sie dort bleiben". Dies bestätigte Kuhn. Gegen 23 Uhr warfen die ersten Besetzer das Handtuch und zogen ab.

Um ihrer Forderung nach einem Kulturzentrum auch schwarz auf weiß Nachdruck zu verleihen, hatte die Initiative gleichzeitig mit der Besetzung einen Mietvertragsentwurf über die Nutzung des leerstehenden Gebäudes an die Wirtschaftsförderung der Stadt geschickt. "Wir haben darin einen symbolischen monatlichen Mietpreis von einem Euro angeboten", verriet Sprecher Kuhn. "Daneben wollen wir für alle Nebenkosten aufkommen."

Stadt und Bon Lieu Vivant haben am gestrigen Dienstag die Verhandlungen aufgenommen, ob das Konzept der Initiative in der Pfannkuchstraße umsetzbar ist. "Wir hoffen, dass die Wirtschaftsförderung Karlsruhe unseren Mietvertrag annimmt und wir mit der damit verbundenen Planungssicherheit endlich ein unkommerzielles Kulturzentrum in Karlsruhe etablieren können, das wir mit hoffentlich zahlreichen weiteren Kulturschaffenden selbst verwalten", so Marie Ruf, Schülerin und Mitbegründerin der Initiative. Wenn uns konkret adäquate Alternativgebäude angeboten werden sollten, sind wir für Verhandlungen natürlich weiter offen."

 

Verhandlungen gehen weiter

 

Nach Angaben von Bon Lieu Vivant habe der Vertreter der Stadt, Stefan Rastetter, deutlich gemacht, dass er keine Möglichkeit sähe, in dem Gebäude in der Pfannkuchstraße ein Kulturzentrum zu etablieren. Als Begründung habe er von Interessenten gesprochen, die Pläne mit dem Areal hätten.

Dies bestätigte Helga Riedel von der städtischen Pressestelle gegenüber ka-news. Sie lehnte das Begehren der Initiative jedoch noch nicht grundsätzlich ab. "Es ist eine weitere Möglichkeit der Nutzung, die damit an uns herangetragen wird. Daher müssen wir intern erst darüber beraten", bat sie um Geduld.

Klar ist, dass beide Seiten weiter verhandeln wollen. Die initiative hält erst einmal am Standort Pfannkuchstraße fest. "Wenn uns konkret adäquate Alternativgebäude angeboten werden sollten, sind wir für Verhandlungen natürlich offen", betonte Kuhn jedoch

 

 

Weitere Infos zur Hausbesetzung: http://bonlieuvivant.blogsport.de und http://nextsteffi.myblog.de