Bon Lieu Vivant hat sich, ähnlich wie die
"Steffi"-Initiatoren, ein leerstehendes Bürogebäude im Besitz der Stadt
als Zentrale des geplanten offenen Kulturprojekts ausgesucht. Es liegt
in der Pfannkuchstraße 15 in Karlsruhe-Daxlanden. Nach Meinung von
Tobias Kuhn, Sprecher der Initiative, ist das Areal ideal für die
Zwecke der Initiative geeignet. "Das Gebäude ist groß, bietet Platz für mehrere Ateliers und
Veranstaltungsräume", zählt er im Gespräch mit ka-news die Vorteile
auf. Zudem steht es frei. Da das Haus in einem Gewerbegebiet liegt,
wäre die Lärmbelastung kein Problem, so Kuhn. Auch der Hof des Anwesens
hat es der Initiative angetan: "Er ist groß und damit gut für
Open-Air-Veranstaltungen geeignet", schwärmt ihr Sprecher. Irie Révoltés unterstützen Hausbesetzung Das Haus steht seit vier Jahren leer. Grund genug für die Mitglieder
von Bon Lieu Vivant, dem am vergangenen Freitagabend ein Ende zu
machen. "Fakt ist, dass gegen 20 Uhr 20 bis 30 Personen unberechtigt in
das ehemalige Verwaltungsgebäude eingedrungen sind", kommentierte ein
Pressesprecher der Polizei Karlsruhe die Hausbesetzung. Die Initiative
spricht dagegen von einer Einweihungsfeier." Die Aktion fand prominente Unterstützung: Irie Révoltés entrollte
bei ihrem Auftritt auf der "Fest"-Hauptbühne am Freitagabend ein Transparent,
das auf die "Einweihungsfeier" hinwies. Alarmiert rückte die Polizei
sofort in die Pfannkuchstraße aus, um dem Treiben ein Ende zu setzen.
Vertreter der Stadt verhandelten mit den Hausbesetzern über einen
"Abzug". Bon Lieu Vivant will einen Euro Miete zahlen Er habe die Verhandlungen als konstruktiv erlebt, so der
Polizeisprecher. "Aber wir haben seitens der Polizei klar signalisiert,
dass wir nicht dulden werden, dass sie dort bleiben". Dies bestätigte
Kuhn. Gegen 23 Uhr warfen die ersten Besetzer das Handtuch und zogen ab. Um ihrer Forderung nach einem Kulturzentrum auch schwarz auf weiß
Nachdruck zu verleihen, hatte die Initiative gleichzeitig mit der
Besetzung einen Mietvertragsentwurf über die Nutzung des leerstehenden
Gebäudes an die Wirtschaftsförderung der Stadt geschickt. "Wir haben
darin einen symbolischen monatlichen Mietpreis von einem Euro
angeboten", verriet Sprecher Kuhn. "Daneben wollen wir für alle
Nebenkosten aufkommen." Stadt und Bon Lieu Vivant haben am gestrigen Dienstag die
Verhandlungen aufgenommen, ob das Konzept der Initiative in der
Pfannkuchstraße umsetzbar ist. "Wir hoffen, dass die
Wirtschaftsförderung Karlsruhe unseren Mietvertrag annimmt und wir mit
der damit verbundenen Planungssicherheit endlich ein unkommerzielles
Kulturzentrum in Karlsruhe etablieren können, das wir mit hoffentlich
zahlreichen weiteren Kulturschaffenden selbst verwalten", so Marie Ruf,
Schülerin und Mitbegründerin der Initiative. Wenn uns konkret adäquate
Alternativgebäude angeboten werden sollten, sind wir für Verhandlungen
natürlich weiter offen." Verhandlungen gehen weiter Nach Angaben von Bon Lieu Vivant habe der Vertreter der Stadt,
Stefan Rastetter, deutlich gemacht, dass er keine Möglichkeit sähe, in
dem Gebäude in der Pfannkuchstraße ein Kulturzentrum zu etablieren. Als
Begründung habe er von Interessenten gesprochen, die Pläne mit dem
Areal hätten. Dies bestätigte Helga Riedel von der städtischen Pressestelle
gegenüber ka-news. Sie lehnte das Begehren der Initiative jedoch noch
nicht grundsätzlich ab. "Es ist eine weitere Möglichkeit der Nutzung,
die damit an uns herangetragen wird. Daher müssen wir intern erst
darüber beraten", bat sie um Geduld. Klar ist, dass beide Seiten weiter verhandeln wollen. Die initiative
hält erst einmal am Standort Pfannkuchstraße fest. "Wenn uns konkret
adäquate Alternativgebäude angeboten werden sollten, sind wir für
Verhandlungen natürlich offen", betonte Kuhn jedoch
Weitere Infos zur Hausbesetzung: http://bonlieuvivant.blogsport.de und http://nextsteffi.myblog.de