Die Initiative "Bon lieu vivant" ist am heutigen Abend in ein seit über 3 Jahren leerstehendes Gebäude in der Pfannkuchstraße 15 eingezogen . Mit einer Einweihungsparty wurde die Eröffnung des neuen selbstverwalteten & unkommerziellen Freiraums gefeiert. Nach mehreren Stunden wurde das Haus wieder verlassen und die Stadt sicherte Verhandlungen für Montag zu.
Wer wir sind
Wir haben uns zusammengefunden, um in Karlsruhe ein Stück unkommerzielle Kultur zu schaffen. Die Initiative „Bon lieu vivant“ gründete sich, um Menschen, unabhängig von gesellschaftlicher Stellung und finanziellen Mitteln, kulturelle Partizipation zu ermöglichen. Wir sind SchülerInnen, Studierende, Auszubildende, Erwerbslose und Berufstätige.
Was uns verbindet, ist die Idee eines Kulturprojektes in Selbstverwaltung.
Was wir wollen
In Zeiten knapper öffentlicher Räume und Mittel sehen wir es als unsere Aufgabe, einen nachhaltigen Ort für Kunst, Kultur und andere politische sowie gesellschaftliche Anliegen frei von Sachzwängen und Profitorientierung zu etablieren. Wir verstehen uns als offenen Beitrag zur kulturellen Landschaft, der auf Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe aufbaut.
Wir möchten vor allem jungen Menschen öffentlichen Raum zur Entfaltung, jenseits von Wettbewerb und Bevormundung bieten.
Warum die Pfannkuchstraße 15
Seit nunmehr über drei Jahren liegen mit dem Objekt über 1 000 qm öffentlicher Raum brach. Das Gelände bietet neben den baulichen Voraussetzungen günstige Bedingungen für unser Projekt. Die angrenzende Werkhalle bietet ausreichend Raum für offene Werkstätten und Kulturveranstaltungen. Die verschiedenen Räumlichkeiten im Hauptgebäude können gemeinschaftlich für Ateliers und Arbeitsräume genutzt werden. Trotz industrieller Lage am Rande der Stadt, ist es doch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und so von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden kann.
Warum auf diesem Weg
Uns ist bewusst, dass wir keinen üblichen Weg eingeschlagen haben. Doch angesichts des jahrelangen Leerstandes der Pfannkuchstr. 15, des Mangels an unkommerziellen Kulturräumen und der geringen Flexibilität der Stadtverwaltung Karlsruhe gegenüber unabhängigen Kulturinitiativen, entschieden wir uns zu dieser Art des Engagements.
Wir hoffen auf interessierte BesucherInnen und freuen über tatkräftige Aufbauhilfe und Beteiligung.
Bon lieu vivant
Pfannkuchstr. 15
Karlsruhe
bonlieuvivant (ä) gmx.de
www.bonlieuvivant.blogsport.de
Massives Polizeiaufgebot am Haus
Nachdem Irie Revoltes die Eröffnungsparty des "Bon lieu vivant" auf der Hauptbühne von "Das Fest" bekanntgaben, war die Polizei relativ schnell in der Pfannkuchstraße.
Die Polizei [normale Cops und BFE] hat das Gelände mittlerweile abgeriegelt und lässt keine UnterstützerInnen [ca. 100] mehr rein oder raus. Björn Weise, Chef des Bürgeramtes für Bürgerservice und Sicherheit [BUS] ist vor Ort. Es wird verhandelt...
Haus wird verlassen
Das Haus war massiv umstellt - die Verhandlungen ergaben wohl einen "relativ freien Abzug" und Gespräche mit der Stadt am Montag. Demnächst mehr an dieser Stelle...
der Kampf geht weiter
viel Erfolg im Kampf um einen neuen Freiraum in Karlsruhe. Der ist schon lange dringent Erforderlich und wird bestimmt auch sehr schnell angenommen werden.
Solidarische Grüße aus Ba-Wü
Angenommen sicher, aber eher
Angenommen sicher, aber eher von den Blau uniformierten, und nicht mit denen in den schwarzen Uniformen und den bunten Haaren.
Freiräume erkämpfen!
Gestern versuchten Karlsruher GenossInnen ein leerstehendes Haus zu besetzen. Das Haus ist schön und wunderbar zu nutzen für Projekte, Konzerte, Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, Partys, Vorträge aber ist auch Platz für Dinge wie eine Werkstatt geboten. Vor dem Haus ist viel Platz, der auch verwendet werden kann. Es liegt etwas weg von den Industriegebäuden drumherum, in der Nähe befindet sich eine Diskothek – niemand kann durch Lärm gestört werden.
Leider erbrachte die Ansage auf dem Konzert von Irie Revoltes wohl nicht den erwünschten Erfolg. Nur sehr wenige Fans ließen sich dazu bringen, zum Fest zu kommen – dafür umso mehr, zum Teil agressive, Streifenhörnchen. Diese zingelten den Bereich ab und scheuchten alle die sich näherten durch imposantes Brunftgehabe weg. Dabei wurden auch Deeskalationstaktiken wie Schlagstockschwingen und Pfefferspray schütteln sowie freundliche Zurufe verwendet.
Die Fans von Irie Revoltes sind wohl leider größtenteils keine politischen Menschen, sondern eher radikal unpolitisch, die es reichlich wenig interessiert was die Band will – sie wollen Spaß haben und ihnen ist, wie den meisten Menschen in unserer Gesellschaft, schlichtweg alles scheißegal, solange es sie nicht selbst betrifft. Dies ist wohl als enttäuschend zu bewerten.
Nichtsdestotrotz hat die Stadt den BesetzerInnen für Montag – wenn „Das Fest“ vorbei – ist Verhandlungen angeboten – diese haben dafür das Gebäude verlassen und ihre Personalien abgegeben. Nun bleibt abzuwarten, ob diese zur Farce werden oder sich die Stadt einsichtig zeigt – und je nachdem sollte auch reagiert werden. Es ist vollkommen inakzeptabel, sich im Nachhinein von der Stadt verarschen zu lassen.
Bis dahin sei der Blog des „Bon Lieu Vivant“ wärmstens empfohlen
http://bonlieuvivant.blogsport.de/
Solidarität mit den Karlsruher GenossInnen! Freiraum für alle!
25.07.2009, Antifa Speyer