Erneut Zelte auf dem Tahrir Platz - Zusammenstösse in mehreren Provinzen

Erneut Zelte auf dem Tahrir Platz - Zusammenstösse in mehreren Provinzen

Während sich gestern Abend in Kairo an die zehntausend Menschen am Tahrir Platz sammelten, wurden bei stundenlangen Kämpfen in verschiedenen Städten über 200 Menschen so schwer verletzt, dass sie in den Krankenhäusern behandelt werden mussten, ein Mensch wurde bei den Kämpfen getötet. In Mansoura waren an die 5000 Islamisten zu einer Unterstützungskundgebung für Muris zusammen gekommen. Aktivisten und Anwohner kämpften mit Steinen und Molotows gegen den faschistischen Mob, es gab viele Verletzte durch Schrotmunition.

 

Dutzende Islamisten mussten sich in die Mansoura's Al-Gamieya Al-Sharaiya Moschee zurückziehen, die trotz der Intervention der Riot Bullen über Stunden von Anwohnern und Bullen belagert wurde, um zu verhindern, dass diese an der Kundgebung der Islamisten teilnehmen konnten. Mehrere Fahrzeuge von Islamisten wurden zerstört, ein Supermarkt, der einem Mitglied der Moslembrüder gehört, wurde geplündert. Ein führendes Mitglied der Moslembrüder beschwerte sich heute öffentlich über "das Versagen des Innenministers", weil die Bullen nicht in der Lage waren, die Islamisten bei den Zusammenstössen ausreichend zu unterstützen.

 

Auch in den Governoraten Gharbiya und Sharqiya kam es zu Zusammenstössen zwischen Aktivisten und den Islamisten, in Menoufiya kam es zu Kämpfen mit rund 3 000 Islamisten, in dem Governorate Kafr El-Sheikh zogen in verschiedenen Orten ebenfalls mehrere tausend Menschen nach der Ausstrahlung der zweieinhalbstündigen Rede von Mursi durch die Strassen.

 

In Kairo sind schon seit Tagen Einheiten der Riot Bullen an vielen strategischen Orten stationiert, Aktivisten veröffentlichten heute Photos von Schützenpanzern der ägyptischen Armee, die in die Innenstadt von Kairo einrücken, auch aus anderen Städten werden Truppenbewegungen gemeldet. Innerhalb des Machtapparates scheint es erhebliche Widerprüche zu geben, wie mit den Massenprotesten am 30 Juni umzugehen sei. Während ein Teil der Islamisten eine "Hamas- Lösung" favorisiert, also die Opposition platt machen will, wollen andere Teile eine Konfrontation am 30 Juni vermeiden.

 

So gibt es eine Initiative von "islamischen Intellektuellen", den Forderungen der Opposition entgegen zu kommen und Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorgezogenen Präsidentschaftswahlen abzuhalten.

 

Führende Militärs haben sich unterdessen mit wichtigen Vertretern aus Politik und dem Justizapparat getroffen, um die verschiedenen Szenarien zu besprechen. Wie es derzeit aussieht, scheinen sie grundsätzlich bereit zu sein, strategische Orte abzusichern, damit genügend Bullen bereitstehen, um Zusammenstössen zwischen den Islamisten und der Opposition zu verhindern.

 

Sollte es allerdings zu unüberschaubaren Situationen kommen, könnte es auch zu einer politischen Intervention der Militärs kommen.
So brachte der US Botschafter in Kairo diese Option in Hintergrundgesprächen mehrmals als mögliche Variante ins Gespräch, ob dies dann wieder eine vollständige Machtübernahme durch den SCAF bedeuten würde, oder die Macht von Mursi und den Moslembrüder nur beschnitten würde, bleibt eine offene Frage.

 

Bisher haben die Moslembrüder noch die Rückendeckung aus dem Westen, der US Botschafter traf sich jedoch dieser Tage demonstrativ mit führenden Oppositionspolitikern, auch die EU scheint noch hinter Mursi zu stehen, allerdings herrsche hier nach Angaben eines westlichen Diplomaten die Meinung vor, dass "er seine Karten nicht besonders gut ausspiele".

 

Unterdessen veröffentlichten Aktivisten heute eine Liste von 217 Menschen, die von den Bullen seit dem Machtantritt Mursis umgebracht wurden, über die anhaltenden Folterungen und Vergewaltigungen in ägyptischen Bullenrevieren und Knästen haben in den letzten Monaten auch zahlreiche internationalen Menschenrechtsorganisationen ausführlich berichtet.

 

Seit heute vormittag bauten nun Aktivisten auf dem Tahrirplatz wieder Zelte auf....... Al-shaab yurid isqat al-nizam

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Die Vorbereitung für die Massenproteste in Ägypten begann bereits 2008 in Mahalla...wo es massenweise Arbeiteraufstände gab....lohnenswerte Dokumentation:

http://www.youtube.com/watch?v=uo1Fytmjlmw