Etwa 40 Studierende und Antimilitarist*innen verhinderten am Dienstag konsequent einen Vortrag der Bundeswehr an der RUB. Im Rahmen der „Firmenkontaktmesse bonding“ wollte die BW-Recruiting-Abteilung neben einem ganztägigen Stand im Audimax-Foyer mit einem Vortrag in einem Mensa-Raum Studierende für eine „zivile Karriere“ ködern. Ein Widerspruch in sich, ist doch jede_r Beschäftigte letztlich direkt oder indirekt daran beteiligt, Kriege zu führen, voranzutreiben, zu verbessern oder zu legitimieren.
Die Bundeswehr - ein ganz normaler Arbeitgeber?
Dass
die Bundeswehr in den letzten Jahren verstärkt „Nachwuchsförderung“ in
Jobcentern, Schulen und Unis betreibt hat seinen Grund: Das Militär ist
nicht besonders beliebt und nach dem Wegfall der Wehrpflicht wird es
immer schwieriger, Menschen zu finden die bereit sind, Deutschland am
Hindukusch oder anderswo zu „verteidigen“. Mit einem enormen Budget z.B.
für TV- und Radiowerbespots, aber auch mit Messeständen wie an der RUB
versucht die Bundeswehr ihr Imageproblem zu lösen. Immer dort wo die
Bundeswehr ungestört agieren kann wird sie ihre Spielräume nutzen.
Schlägt ihr Widerstand entgegen (im Idealfall begleitet von einer
öffentlichen Diskussion um den Sinn ihrer selbst), geht die Rechnung
nicht mehr auf. Dementsprechend ist die Bundeswehr z.B. auch längst
nicht auf allen „bonding“-Messen bundesweit vertreten.
Militärische Spielräume konsequent eingeängt
Das
Vorgehen der Bundeswehr an der RUB wurde in den letzten Jahren immer
dreister: Trat diese bisher bereits unter dem Label verschiedener
„Bundesämter“ bei der „bonding“-Messe in Erscheinung, macht sie nun
keinen Hehl mehr daraus: „Bundeswehr“ nennt sich die Institution mit dem
„krisensicheren Arbeitsplatz“. Doch bei einem Messestand sollte es in
diesem Jahr nicht bleiben - darüberhinaus wollten die drei Herren der
Recruiting-Abteilung einen Vortrag „Zivile Karriere in der Bundeswehr“
in einem Mensa-Veranstaltungsraum durchführen. Höchste Zeit also, dem
Trend, die Bundeswehr an den Hochschulen als Normalität zu etablieren
etwas entgegenzusetzen. Etwa 40 Menschen wollten sich die Militärpräsenz
auf dem Campus nicht gefallen lassen und besetzten kurzerhand das
Podium bzw. den vorderen Veranstaltungsraum, noch bevor der Vortrag
beginnen konnte.
Polizei und Uni-Security schützen Bundeswehr?
Nachdem
anfängliche Handgreiflichkeiten seitens der Campus-Security die
Antimilitatist*innen nicht von ihrem Vorhaben abbringen konnten war
schnell klar: einen Vortrag der Bundeswehr wird es hier nicht geben.
Weder die gerufene, uniformierte Polizei noch die beiden im Saal
anwesenden Staatsschützer mochten eingreifen - dies hätte auch sicher zu
eine Eskalation der Situation beigetragen. Nach einer halben Stunde
Parolen rufen und Flyer verteilen und Schnipsel werfen mussten die
Referenten der BW dann unverrichteter Dinge abziehen. Im Anschluss gab
es noch eine kleine Spontandemo durchs Mensa-Foyer zum Audimax, wo die
Bundeswehr mit einem Messestand vertreten war. Auch hier kam es zu ein
wenig Tumult, alles in allem ein sehr erfolreicher Tag. Zitat einer
Aktivistin: „Wann immer die Bundeswehr kommt werden wir da sein“. Wir
werden sehen. Antimilitaristischer Widerstand im Ruhrpott ist jedenfalls
ausbaufähig, z.B. auf der „Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet” im
Oktober in Bochum.
Soldaten sind Mörder - mit und ohne Uniform!
Sand ins Getriebe der militärischen Rekrutierungsmaschinerie!
Bundeswehr raus aus den Unis, Schulen, Arbeitsämtern, ...
Für eine freie und friedliche Uni! Her mit der Zivilklausel!
Krieg beginnt hier - stoppen wir ihn hier!
Die nächsten antimilitaristischen Termine in Bochum:
- 21. Juni 2013 | Info- und Mobiveranstatlung im SZ zum „War starts here Camp” vom 21.-29. Juli bei Magdeburg
- 09./10. Oktober 2013 | Erneuter Bundeswehr-Einsatz auf der „Berufsbildungsmesse Mittleres Ruhrgebiet” im RuhrCongress
Super
Hey das habt ihr toll gemacht! Echt eine schöne gelungene Aktion! Feiert euch! Und dann lass uns so weiter machen, bis es keine Bundeswehr mehr gibt!!!! Gibs irgendwo noch ein Video von der Aktion?
Re: Super
Video gibt es meines Wissens keines. Die :bsz (Studierendenzeitung des mitte-rechts AStA) hat einen - im Vergleich zu älteren BW-Progaganda-Artikeln - verhältnismäßig ausgewogenen Bericht von der Aktion. Tatsächlich dürfte der Zeitpunkt für eine - im Artikel erwähnte - Diskussion über eine Zivilklausel an der RUB jetzt günstig sein...