Willkommen in der marktkonformen Demokratie - Zum Blockupy-Polizeieinsatz

Blockupy FFM

Anmerkungen zum Polizeieinsatz bei der Blockupy-Demonstration in Frankfurt, garniert mit Zitaten aus dem Ticker der Frankfurter Rundschau. Der Text stammt von einem, der nicht dabei sein konnte – detaillierte Vor-Ort-Berichterstattung kann er nicht bieten. Die Schilderungen der Ereignisse sind unterschiedlichen Presseberichten, Livetickern und Twitterkanälen entnommen.

 

13.01 Uhr: Die Polizei plant offenbar, die Demo zu spalten. Der linksradikale Block zu Beginn der Demo soll vom Rest des Aufzuges getrennt werden. Es habe "massive Straftaten" gegeben, sagt die Polizei. So seien Menschen vermummt und mit Schutzkleidung passiv bewaffnet.

 

Bereits kurz nach Beginn der Demonstration kam es zu ersten organisierten Gewalttaten: Bewaffnete Vermummte drängelten sich in großer Zahl von außen mitten durch die friedliche Demonstration, wer im Weg stand und nicht schnell genug auswich, wurde zur Seite gestoßen. Der Zug wurde zweigeteilt, der vordere Teil komplett umringt und abgeriegelt – kein Vor und kein Zurück mehr für die mehreren hundert Eingekreisten. Protest gegen dieses rüpelhafte Verhalten wurde wiederum mit Schubsereien, Schlägen und Pfefferspray beantwortet.

So sieht es aus, wenn die Polizei einen großen Demonstrationszug „stoppt“ und den antikapitalistischen Block an seiner Spitze einkesselt. Begründung für den Einsatz: „Schwere Straftaten“, nämlich die Vermummung einzelner Teilnehmer_innen und das Mitführen „passiver Bewaffnung“.

Bewaffnung ist eigentlich dazu da, andere anzugreifen und zu verletzen. Bei der passiven Bewaffnung allerdings sollte man das Wort „passiv“ betonen und sich auf der Zunge zergehen lassen: So werden im deutschen Versammlungsrecht Kleidungsstücke und andere Gegenstände bezeichnet, die dazu dienen können, die Wirkung von Gewalttaten seitens der Exekutive abzuschwächen. Dabei gibt es einen großen Auslegungsspielraum. Helme werden z.B. dazu gezählt, manchmal Lederjacken – ein Stoß mit dem Schlagstock in die Nieren tut eben weniger weh, wenn er auf eine Leder- anstelle einer Baumwolljacke trifft – oder Schutzbrillen, die verhindern, dass Reizgas direkt in die Augen gelangt. Manchmal auch Regenkleidung, die nicht nur bei Regen, sondern auch bei Wasserwerfereinsätzen dafür sorgen kann, dass ihre Trägerin trocken bleibt. Am Samstag in Frankfurt also will die Polizei im antikapitalistischen Block viele Menschen ausgemacht haben, die sich mit derlei Ausrüstung gegen Polizeigewalt gewappnet und so gegen das Versammlungsrecht verstoßen haben.

 

14.25 Uhr: Der Lautsprecherwagen des antikapitalistischen Blocks gibt durch, dass die Polizei ganz klar die Situation eskaliere, indem sie die Demonstranten weiter einkessele. In der Tat stellt sich langsam die Frage, welche Strategie die Polizei eigentlich verfolgt.

 

Außerdem Vermummung: Sein Gesicht so zu bedecken, dass eine Identitätsfeststellung verhindert wird, ist ebenfalls nicht gestattet. Dieses Verbot gilt seit 1985, es war eine Konsequenz der „geistig-moralischen Wende“ unter Helmut Kohl und lieferte neue polizeiliche Befugnisse in Zeiten, in denen nicht nur linke Bewegungen deutlich agiler waren als heutzutage, sondern auch die Friedens- und die Anti-AKW-Bewegung so etwas wie Massenunterstützung genossen. Was es damals noch nicht gab, waren digitale Videokameras zum Schleuderpreis – inzwischen ist es nahezu unmöglich, an einer Demonstration teilzunehmen, ohne von der Polizei gefilmt zu werden. Obwohl sie immer mal wieder nachträglich gerichtlich dafür gerügt wird, macht sie das in aller Regel „präventiv“ – hält also immer munter drauf und ist bemüht, möglichst viele Gesichter einzufangen. Wer diese Aufnahmen anschließend mit welcher Intention auswertet? „Darüber darf ich ihnen keine Auskunft geben“, spricht der befragte Polizist.

Wer also noch einen Hauch von Skepsis gegenüber einem omnipräsenten Überwachungsstaat kennt, muss zugestehen, dass es für Vermummung auch andere Gründe geben kann als die unterstellte Absicht, Straftaten zu begehen. Erst mal ist eine Vermummung genau so wenig eine Angriffsaktion wie die „passive Bewaffnung“. Und auch in diesem Punkt gibt es reichlich Entscheidungsspielraum: Wie hoch muss eigentlich der Anteil der Vermummten in einem Demonstrationsteil sein, um das gewaltsame Festsetzen aller Anwesenden zu rechtfertigen?

 

15.16 Uhr: An der Hofstraße / Ecke Neue Mainzer Straße drängen Polizeikräfte Demonstranten massiv zur Seite. Menschen werden von Beamten geschubst und umgeworfen. Die Stimmung wird zunehmend aggressiv.

 

Zweimal Entscheidungsspielraum, zweimal engstmögliche Auslegung. Wieso? Vor der Demonstration hatte es eine gerichtliche Auseinandersetzung gegeben, bei der die Frankfurter Ordnungsbehörden den Kürzeren gezogen haben. Sie wollten die Demo nicht durch die Innenstadt laufen lassen, sondern sie am Main entlang führen. Der Verwaltungsgerichtshof bestätigte allerdings die Veranstalter_innen mit ihrer Auffassung, dass sie das Recht haben, ihre Kritik an der europäischen Krisenpolitik auch mitten in der europäischen Metropole Frankfurt deutlich zu machen.

Nach der Einkesselung der Demospitze machte die Polizei dann ein zutiefst unmoralisches Angebot an den Rest der Versammlung: Sie dürften weiterziehen – sollten also ihre Mitstreiter_innen zurücklassen – und zwar auf der gerichtlich nicht bestätigten Route am Main, die die Polizei von Anfang an gewollt hatte. Schön zu sehen, dass diese Spalter-Scheiße nicht funktioniert hat und sich niemand auf das schmutzige Geschäft eingelassen hat. (Schön, soweit das aus der Ferne zu beurteilen ist, übrigens auch das Verhalten der Linken-Politiker_innen, die ihre Abgeordnetenprivilegien dazu genutzt haben, sich der aggresiven Polizei in den Weg zu stellen. Oder war das nur fürs Foto?)

Man weiß nicht genau, wie weit so eine Einsatzleitung eigentlich denkt, aber vielleicht hat auch eine Rolle gespielt, dass jetzt die Anliegen der Demonstration hinter der Debatte um ihren Verlauf verschwinden werden. Das haben sie schon letztes Jahr bei Blockupy 2012 weitgehend geschafft.

 

15.38 Uhr: In der Neuen Mainzer Straße reißt Polizei ohne erkennbaren Grund zwei Männer zu Boden und verhaftet sie. Demonstranten schreien die Beamten an. Die Situation wird zunehmend explosiv. Viele Demonstranten fordern, die Anmelder sollten die Demo auflösen.

 

Um es noch mal ins Gedächtnis zu rufen: Bei den Blockupy-Aktionstagen geht es darum, endlich auch in Deutschland Widerstand zu organisieren gegen eine angebliche „Rettungspolitik“, die für Südeuropa vor allem Massenelend bedeutet und die – siehe den katastrophalen Zustand des griechischen Gesundheitssystems – längst Todesopfer fordert oder – wie vor allem aus Spanien berichtet wird – die Zahlen von Obdachlosen und leerstehenden Wohnungen gleichermaßen nach oben treibt. Die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt strickt mit an den Sparauflagen für die Krisenländer, deshalb ist sie eine gute Adresse für Beschwerden dieser Art.

Am Freitag wurde mit verschiedenen Aktionen bereits gezeigt, welche vielfältigen Bedeutungen die Anstrengungen zur Aufrechterhaltung des kapitalistischen Normalbetriebes haben: Am Flughafen wurde gegen die Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen protestiert (auch hier unter schikanösen Auflagen); auf der Zeil wurden Filialen von Konzernen blockiert, die ihre Profite mit Ramschtextilien machen, welche unter mörderischen Umständen von asiatischen Arbeiterinnen zusammengenäht werden müssen. Ein feministischer „Care-Mob“ machte darauf aufmerksam, dass vor allem Frauen nach Schichtende zu Hause unbezahlt weiter arbeiten müssen, und dass sie das umso mehr müssen, je weniger die öffentliche Infrastruktur funktioniert. Mit der Krise erlebte auch die Spekulation auf Nahrungsmittel einen neuen Boom – irgendwo muss der ganze Reichtum ja angelegt werden, wenn er sich weiter vermehren soll. Dagegen wurde vor der Deutschen Bank mobil gemacht. Und vor dem Knast in Preungesheim wurde gezeigt, dass auch frühere Generationen von Aktivist_innen nicht vergessen sind, als hier „Freiheit und Glück“ für die Inhaftierten aus den längst nicht mehr existierenden „Revolutionären Zellen“ gefordert wurde.

 

17.48 Uhr: Polizisten bringen immer mehr Demonstranten aus dem Kessel. Einige der Abgeführten werden gezerrt, einige bluten. Viele werden im Polizeigriff abgeführt, mit verdrehten Armen. Die Zuschauer an der Seite quittieren das mit Pfiffen und Buh-Rufen. 

 

Als die Polizei am Samstag Mittag „passive Bewaffnung“ monierte, nahm sie offenbar auch Anstoß am sogenannten „Book Block“. Diese Aktionsform wurde vor wenigen Jahren in Italien erfunden. Aktivist_innen tragen jeweils einzelne große Schilder, die mit den Titeln großer Werke der Weltliteratur und der kritischen Gesellschaftstheorie beschriftet sind. Bei dem Widerstand gegen die aggressive Krisenbearbeitung geht es eben nicht nur um den ganz alltäglichen Klassenkampf und um die materiellen Interessen, die für ein würdiges Leben befriedigt sein wollen, sondern obendrein um die Verteidigung der großen Idee, dass alle Menschen einst als Menschheit zusammenleben sollen. Die Gesellschaft, die sich dies mal auf die Fahnen geschrieben hat, ist allerdings inzwischen nur noch eine Karikatur ihrer selbst. In wenigen abgeschotteten Reichenghettos kommt man auch nicht mehr dazu, sich der kulturellen Vervollkommnung zu widmen, wenn man den ganzen Tag damit beschäftigt ist, sich vor dem Pöbel zu fürchten. Immerhin ist die Polizei zur Stelle, wenn es mal nötig wird, die gefährlichen Klassen daran zu erinnern, wo ihr Platz ist und bleiben soll.

 

18.02 Uhr: Es spielen sich erstaunliche Szenen ab. Ein Journalist beschwert sich, weil die Polizei ihn zur Seite drängt. Eine Polizistin herrscht ihn an. "Einfach mal die Klappe halten!" 

 

Für die öffentliche Nachbereitung bleibt zu hoffen, dass wenigstens einigen der tonangebenden Medienvertreter_innen klar ist, dass die Pressestelle der Polizei an Tagen wie diesem keine neutrale Instanz ist, sondern das Verlautbarungsorgan einer der Konfliktparteien. Sie verfolgt Eigeninteressen – zum Beispiel wird sie alles dafür tun, den drastischen Einsatz nachträglich zu rechtfertigen, wenigstens indem sie manches übertreibt und anderes auslässt. Vielleicht wird sie auch Meldungen herausgeben, die nach hinterhältigem Linksterrorismus klingen, der gerade noch verhindert werden konnte (ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: als die Auftaktdemonstration gegen den G8-Gipfel am 2. Juni 2007 am Rostocker Hafen eskaliert war, ließ die Polizei unter anderem bekannt geben, sie sei mit „säurehaltiger Flüssigkeit“ attackiert worden. Das klingt nicht nur nach Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, das klingt nach Mordanschlag! Einige Tage später wurde dann erklärend hinzugefügt, es habe sich um die Flüssigkeit gehandelt, mit der als Clowns verkleidete Demonstrant_innen ihre Seifenblasen gepustet hatten. Chaoten! Vom 2. Juni 1967 wollen wir gar nicht erst anfangen…)

 

Auch wenn es der deutschen Regierung und den hiesigen Unternehmen noch gelingt, die Krise aus dem Lande fernzuhalten und von der Misere der anderen zu profitieren: Die „marktkonforme Demokratie“ (Angela Merkel) ist wehrhaft – sie setzt ihre Marktkonformität im Zweifelsfall mit den gänzlich undemokratischen Mitteln des autoritären Obrigkeitsstaates durch. Vielleicht doch noch einmal zurück in die späten 60er: „Da begriffen wir, dass die Freiheit in diesem Staat die Freiheit für den Polizeiknüppel ist und Pressefreiheit im Schatten des Springer-Konzerns die Freiheit, den Knüppel zu rechtfertigen." – Ulrike Meinhof.

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Das war ganz offensichtlich das Kommando "Knüppel frei" in Verbindung mit einem Gerücht, das die Cops nochmal richtig anstacheln sollte. Schon bemerkenswert, dass solche Gerüchte, wie die Säureangriffe, mutmaßlichen schwerverletzten Polizisten und diesmal eben mit dem Schraubenzieher im Unterleib, immer bei solchen Events auftauchen, wenn mal wirklich vernichtend zugeschlagen werden soll. Auffallend auch, dass sie sich nachher immer als frei erfunden, maßlos übertrieben oder friendly fire herausstellen. Die Meldung hingegen, dass beim G8-Einsatz in Heiligendamm ein Beamter starb, was ja tatsächlich passiert ist, wurde hingegen erfolgreich tagelang unterdrückt. Vermutlich weil allen in der BAO klar war, dass sonst auch ein paar Demonstranten ins Gras hätten beißen müssen.

 

So oder so wird es mal Zeit, über diese Sache mit dem Aktionskonsens zu sprechen. Läuft ja offensichtlich immer mehr darauf hinaus, die Leute zur Schlahtbank zu führen, wenn ein paar Leute mit Sonnenbrille und Schal (oder Regenschirm) hinreichende Begründung für solche Gewaltexzesse der Polizei sind.

Die Meldung hingegen, dass beim G8-Einsatz in Heiligendamm ein Beamter starb, was ja tatsächlich passiert ist, wurde hingegen erfolgreich tagelang unterdrückt. Vermutlich weil allen in der BAO klar war, dass sonst auch ein paar Demonstranten ins Gras hätten beißen müssen.

 

 

kannste das noch mal erklären ? wäre mir neu.

siehe G-8-Gipfel: Polizist fällt aus Bus und stirbt

das war dann aber auf´m rückweg...

trotzdem : danke

Damals wurden die Kolleg_innen des zu Tode gekommen Polizisten von seiner Familie (Vater Hauptkommisar) verdächtigt, Verursacher zu sein. Trotz eines  Freispruches auch in der Berufungsinstanz bleibt der Verdacht bestehen.

 

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/tod-eines-g-8-polizisten-ich-weiss-nicht-wie-mein-junge-gestorben-ist-a-711656.html mehr:

https://www.google.de/search?q=g+8+rostock+polizist+dortmund+tot&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a

dank #occupygezi gerade gefunden: SO macht mensch einen bullenkessel auf. http://www.liveleak.com/view?i=dc5_1370093547

 

können sich alle beteiligten, die wie die kühe im stall im kessel und rundherum stehen, mal genau ansehen.

selber nicht da gewesen, hier aber einen auf dicke hose machen... peinlich!

ich war tatsächlich nicht da und kann deine gereiztheit auch verstehen, aber glaub mir, ich kenne genug ähnliche situationen. und in ein paar ganz wenigen dieser situationen war es tatsächlich möglich, den kessel von beiden seiten zu knacken. oder zumindest von außen so viel streß zu machen, dass die leute im kessel irgendwann abziehen durften. oder das geschehen in den nebenstraßen so unübersichtlich zu gestalten, dass die bullen irgendwann die kesselei bleiben lassen mussten. wenn die nicht merken, dass es knallt (in dem moment oder später), dann machen die so eine scheiße immer und immer wieder.

Sich gegen diesen Kessel zu wehren wäre vielleicht in Frage gekommen, wenn denn die radikale Linke entsprechend vertreten gewesen wäre. Tatsächlich waren extrem wenige Leute aus der radikalen Linken vor Ort, es gab keinen "schwarzen Block" und damit auch kaum eine Chance, aus diesem Kessel auszubrechen.

Insofern danke an all die GenossInnen, die wegen ihrer identitären Abgrenzungsbedürfnisse nicht da waren und dafür gesorgt haben, dass die anwesenden radikalen Linken den Bullen schutzlos ausgeliefert waren.

moment mal, nicht jede_r, der_die nicht nach ffm gefahren ist, tat das aus "abgrenzungsbedürfnissen" heraus. manche leute haben auch verpflichtungen oder können sich keine 40€ für das busticket leisten.

 

zu deinem ersten punkt: dass die bullen book blocks (die an und für sich eine super sache sind!) und das konsequente unterbinden ihrer filmerei (auch eine super sache) mittels regenschirmen nicht so geil finden würden, war doch klar. wenn der block also nicht bereit oder fähig (z.b. weil eben zu wenige dort mitlaufen) ist, diesen ausdruck notfalls auch zu verteidigen, dann sollte mensch sich überlegen, es gleich bleiben zu lassen. ist dann für alle beteiligten sicherer.

Es lohnt sich nicht mehr, bis darunter nach FFM zu fahren, Riot-mäßig geht einfach nichts mehr ab. Ihr habts nicht mehr drauf.

 

Wenn ihr euch nicht wehren könnt oder wollt, dann solltet ihr darauf verzichten die Polizei zu provozieren. Überhaupt ist es ein Offenbarungseid, dass die sich mittlerweile trauen, eine Demo wegen Vermummung anzuhalten. wenn ihr nicht kämpfen wollt, haltet euch an die Auflagen, macht eure blöde Latschdemo und dann ist gut.

 

Das einzige was mich freut, ist dass sich die ganzen Hippster jetzt mal alleine mit der Polizei konfrontiert sehen. haha

"wenn ihr nicht kämpfen wollt, haltet euch an die Auflagen, macht eure blöde Latschdemo und dann ist gut"

 

wie bist du denn drauf? wo willst du denn kämpfen? hast du langeweile? die spargelsaison ist noch nicht vorbei

viel spaß bei diesem bullenaufgebot:

 

Bullenhaufen

Na und! Wir haben schon schlimmere Situationen überstanden. Die deutschen Bullen würden auch rennen wenn sie so vehement und von zwei Seiten angegriffen werden. Das ist glaub ich auch genau das was du mit deinem Kommentar versuchst zu erreichen - das Widerstand angeblich gar keine Chance hat.
Es kommt auf Entschlossenheit, Vehemenz und ein solidarisches Füreinander Einstehen an. Auch wen mensch sich nicht persönlich kennt. Die Menschen im und ausserhalb eines solchen Kessels!
Um zum Anfang zurückzukommen... Es giebt  viele, nicht nur mich die auch solche Aufgebote schon haben rennen sehen, sich zurück ziehen oder auch das sie ins Leere liefen weil wir dynamischer waren.
Es ist auch nicht immer so das wir uns denen so präsentieren müssen und sollten, das Kraft gegen Kraft oder Menge gegen Menge als "Entscheidungssituation" gilt. Das währe im Einzelfall sogar dumm. Aber wenn es mal so ist - dann, und das haben auch die Menschen in dem Video gezeigt,  können wir uns auch durchsetzen, wenn es darum geht unsere Ziele z.B. uneingeschränkt zu demonstrieren, oder viele leute vor Knast und Repression zu bewahren. Dann sollten wir mal auch die Pobacken zusammenkneifen, den Kopf auf die Brust nehmen und ZUSAMMEN und FÜREINANDER agieren. (ich schreibe bewusst nicht Zusammen Kämpfen;)
Was ich in solchen Kommentaren sehe ist nur das jemand sehr viel Energie darin investiert um sich oder Anderen zu erklähren warum etwas Nicht gehen sollte. Das ist gelinde gesagt unproduktiv wenn nicht sogar absichtlich demotivierend.
Dann doch lieber Klappe halten wenn mensch nichts produktives zu veräussern hat.
Und noch eins. Klar ist Widerstand und auch die Auseinandersetzung mit der Polizei mit dem Risiko verbunden unter Repression gesezt oder verletzt zu werden! Wer das nicht klar hat - der denkt wiklich das dies ein spätpubertäres Räuber und Gendarm Spiel währe.
Hier geht es nicht um EGOS - es geht um Werte und Solidarität!

Wenn tausend Cops wie die Idioten so auf einen Haufen stehen, können sie nicht woanders sein. Und bei dem was gerade in der Türkei abgeht, gibts prozentual auch keine nennenswerte ach so tolle radikale Linke. Und die Bullen da gehen noch eine Spur härter vor, als bei uns und trotzdem brennt die halbe Stadt.

Spielt einfach nicht deren Spiel, geht dahin wo sie nicht sind. Frankfurt ist groß und hat viele weiche Ziele.

Häuserschlucht

wenn mensch die bewaffnung der schweine im video mit dem foto unten vergleicht, und in anbetracht der ausbildung in beiden ländern, fällt natürlich überhaupt kein unterschied auf, außer dass die pöse, pöse radikale linke handlungsunfähig sei.

... um das auch hier noch mal klar zustellen der post von anderer Stelle:

ein Polizist hat als die Polizei eine neue Kette zwischen die Demo bringen wollte eine schlaff auf dem Boden liegende Person (ich vermute kurz zusammengebrochen wegen Pfeffer) mit den Füßen getreten um sie "aus dem Weg zu räumen". (ich weiß nicht ob das irgendwo dokumentiert ist) Ja er hat sie einfach mit den Füßen über den Boden geschliffen. Dies passierte neben einem weißen Polizei Kamerawagen der links vorne an der Demo quasi auf der Höhe der bereits bestehenden Polizeikette stand in einem schmalen Durchgang zwischen dem Gebäude und dem Kamerawagen ebenfals links. Daher haben es wohl viele und schon gar keine Presse gesehen zumal davor MASSIV GEPFFERT wurde!

Die taz schreibt: Die Polizei prügelte sich durch den Block der Antikapitalisten, mehrere Demonstranten bluteten, es gab etliche Schwerverletzte sowie laut Sanitätern hunderte Verletzte durch Pfefferspray. Ein Demonstrant lag regungslos am Boden, zwei Polizisten schleiften ihn mehrere Meter hinter sich her, bis Pressevertreter Sanitäter riefen. Der Kommentar eines Polizisten: „Der tut doch nur so."  

 

Quelle: https://www.taz.de/Rabiater-Polizeieinsatz-in-Frankfurt/Main/!117268/

weil die sache die ich hier beschrieben habe war kein hinter her schleifen sondern eher ein "vor-sich-her-kicken". Die Person wurde wenn auch nur kurz mit den Füßen eines Polizisten vorwärts zurück Richtung Demo geschoben/getreten, also weg vom weißen Kamerawagen!

Die im engeren Sinne bürgerlichen Tageszeitungen verurteilen mehrheitlich den Polizeieinsatz gegen Blockupy, was eventuell auch daran liegt, dass mindestens ein Journalist durch Polizei-Gewalt schwer verletzt wurde. Die Frankfurter Rundschau schreibt: Polizeipräsident Achim Thiel meldet sich zu Wort. Per Pressemitteilung weist er die Kritik an der Polizei zurück. Die "vermummten und gegen Auflagen verstoßenden Demonstranten" hätten der Polizei heute keine andere Wahl gelassen, als die Demonstration aufzuhalten. Dem Versammlungsleiter wirft Thiel "unkooperatives Verhalten" vor. Mutmaßungen, die Polizei habe den Kessel von langer Hand geplant, seien "völlig aus der Luft gegriffen". Dass sich Thiel während eines laufenden Einsatzes äußert, ist absolut ungewöhnlich. Offensichtlich hat die Kritik der Polizeiführung stark zugesetzt.

 

Eine kurze Presse-Übersicht:

FAZ: Im Kessel. http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/blockupy-tage-in-frankfurt-im-kess...

FAZ: Schwerverletzte bei Blockupy-Demonstration. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/frankfurt-schwerverletzte-bei-...

FR: Blockupy-Teilnehmer schwer verletzt. http://www.fr-online.de/blockupy-frankfurt/blockupy-frankfurt-blockupy-t...

taz: Blockupy blockiert. https://www.taz.de/Rabiater-Polizeieinsatz-in-Frankfurt/Main/!117268/

Das Magazin für Relevanz & Stil über die Blockupy-Berichterstattung von Spiegel Online: http://wordpress.hate-mag.com/?p=3592

In Frankfurt/Main hat sich am 1. Juni mehr gezeigt, wie in Zeiten der Krise die bürgerliche Rechte abgebaut werden

 

http://www.heise.de/tp/blogs/8/154364

Das vorzeitige Kesseln und Auflösen von Demos, scheint Bundesweite Polizeitaktik zu werden. War am 1. Mai in HH auch so und dort definitiv geplant.

 

Wenn man bei so einer Teilnehmerzahl mal das OoC Konzept anwenden würde, hätte die Polizei so ihre liebe Not. Aber das scheitert wohl an der German Angst, da hat man nicht mehr den Schutz der Gruppe und muss selbständig handeln. In D nicht durchführbar.

Nach jeder Aktion kommt ein Klugscheißer, der genau weiß, was zu tun gewesen wäre.

Lieber mal drauf hören, dann kriegt ihr vielleicht wieder was hin.

Das Trauerspiel, dass ihr da in den letzten 8-10 Jahren abhaltet, kann sich ja keiner mehr mit ankucken.

diese ganzen klugscheißerkommentare hält doch kein mensch aus. gruselige mischung aus klugscheißen wg. erinnerungen aus dem krieg oder wg. zuviel pubertätshormonen. zum brechen. und immer dieses "ihr". nur mal so aus neugier: wie klein ist das land, in dem /ihr/ für gewöhnlich revolution macht, dass darüber noch nicht mal berichtet wird? schwätzer.

"... dann kriegt ihr vielleicht wieder was hin." -> auf so unsolidarische kritik können wir, linke, solidarische menschen, verzichten.

Ich halte diese einseitig deeskalative Strategie auch für nen Fehler, denke aber, dass die Beteiligten jetzt anderes zu verdauen haben, als großkotzige und unsolidarische Kritik. Ich bin kein Freund der IL, aber es ist klar, wo unsere Solidarität liegen sollte. Mich macht das Verhalten der Cops wütend und dagegen sollte sich unsere Kritik in erster Linie richten.

Blockupy Battle: Cops teargas anti-austerity activists in Frankfurt: http://www.youtube.com/watch?v=DjTRPzCaH3s

 

hier noch mehr videos und bilder: http://rt.com/news/frankfurt-march-police-scuffles-112/

Der Herr, der am Ende des Videos ausführlich interviewt wird, ist der Antisemit und Verschwörungstheoretiker Michael Mross.

Siehe: http://psiram.com/ge/index.php/Michael_Mross?COLLCC=3002433098&

Die Menschen in der Türkei zeigen wie es gemacht wird.

 

Man weicht starken Polizeikräften aus, sammelt sich irgendwo anders, nimmt den Stein und wirft. Warum tut ihr euch da so schwer?

ich frag nur. oder anders: wo warst du denn am Samstag? Pläne gezeichnet, die andere ausführen sollen? Eben. Was auf der Straße passiert und wie es passiert beeinflusst man nur auf der Straße. Zu glauben, ein paar Gebäude zu entglasen oder einen Cop zu erwischen wäre qualitativ ja sooo was anderes und sooo viel weniger Symbolpolitik als das, was am Samstag in Frankfurt passiert ist, zeugt von erstaunlicher politischer Kurzsichtigkeit. Das eine zu tun und das andere nicht zu lassen, darauf kommt es an, denn auf einem Bein lässt sich schlecht stehen. Solange hier aber so ein unsolidarisches Besserwissertum unterwegs ist, wird sich das in hundert Jahren nicht ändern. Scheiß Verbalradikale.

Für diese Demonstration wurde in einer Weise mobilisiert, die vermuten ließ, dass eine Eskalation von der Demo aus unerwünscht sei. Auch die Pläne für das Markieren von Gebäuden und die Ausrüstung der Demospitze waren ja nicht militant sondern zielten darauf ab symbolisch so zu agieren, das die Bullen das Ding nicht zerschlagen. Ebenso hat der positive Bezug auf "Demokratie" in seiner parlamentarischen Form (Linkspartei) viele Menschen von dieser Demo abgehalten.

Es gab keinen schwarzen Block, der Ausschreitungen plante. Trotzdem war das was an Symbolik geboten wurde für den Polizeistaat schon genug um sich wie ein südamerikanisches Militärregime zu verhalten.

blockupy wollte wirklich für alle offen sein, deshalb war das Tempo der Demo so langsam und die Gegenwehr anfangs so zurückhaltend, das die Bullen die Spitze abtrennen konnten. Sie haben eine friedliche Demo militärisch zerschlagen, was zwar kein juristischer Erfolg für den Staat ist, aber auch nur als Abschreckungs- und Unterwerfungssignal an jeden Widerstand gemeint war.

 

Ob Demonstrationen weiter ihre TeilnehmerInnen so einer durchgedrehten Soldateska ausliefern wollen, muß jetzt erörtert werden. Als logische Konsequenz bleibt nur noch eine Absage an den Pazifismus übrig.

Der nächste, überregionale Termin, um sich zu revanchieren, ist wohl das Schanzenfest in HH. In HH ist zwar schon lange tote Hose und B hat mehr Potenzial aber terminlich passt HH besser. Oder gibt es dieses Jahr noch was in B? Wer sich revanchieren will, zum Schanzenfest nach HH.

Wann endlich werdet Ihr lernen, dass man sich nicht an diese Scheißauflegen halten soll. Wann endlich werden einmal wieder 100, 200 oder 1000 Leute bei einer Demo einen Helm tragen und entsprechende Schutzkleidung. Von vorne herein angekündigt. Ich möchte die Bullen sehen.

Und die Bullen sind eben alle Schweine, in der Gruppe sind sie stark, alleine sind es arme Würstchen. Deshalb muss es künftig heißen, keine Gnade für die Typen in Uniform, ob Mann oder Frau, wenn es möglich ist, zusammen........, zusammen ........., einfach .... machen.

Es ist Zeit, dass der Bürger und die Bürgerin auch in Deutschland ganz entschieden zurückschlägt.

In anderen Ländern geht das auch, warum eigentlich nicht bei uns.

...statt dich am ihr abzuarbeiten.

... weil dieses land vielleicht doch nicht so ist, wie du es gerne sehen möchtest, um dein dir selber peinliches gewalpotential in ein moralisch einwandfreies gewand hüllen möchtest? wäre doch ein erklärung, oder?

Kritik ist gut und richtig. Natürlich können Menschen hier schrieben was sie am Verhalten der Demo falsch fanden und warum sie glauben es könne so keine rerfolgreiche Demo geben. Doch was schlicht falsch, dumm und selbstverliebt wirkt ist folgendes: Bei dem Aufgebot an Cops habt auch ihr schon viele Dmeos "verloren" auch ihr habt eure Häuser verloren. Ihr macht es euch jetzt zu einfach, nach dem Motto: Der Kessel hätte gesprengt werden können - wenn nur wir dort gewesen wären. Es gibt einige wenige Beispiele in Deutschland, wo in ähnlichen Lagen nicht die Kapitulation folgte. Doch die meisten dieser Beispiele haben eins gemeinsam: Dort war nicht eine einzige - meinetwegen auch eine besonders durchsetzungsfähige - Szene anwesend, sondern viele unterschiedliche Menschen. Nun im Gestus des "Wir sind die Protestelite und alle anderen können es sowieso nicht" daherreden bringt niemanden was und zeigt nur wie unglaublich stolz ihr seid.

Zu hinterfragen wäre die zu strikte Trennung zwischen dem organisierten Block und den vielen dogamtisch Unorganiserten dahinter - das waren viele und eben nicht nur Hippster.

 

das ist ja wirklich genial! In der Presse muss ich, kritisch oder nicht, darüber lesen, dass die "Situation eskalierte" und hier darf ich mich von jung gebliebenen und alt gewordenen "echten" Kämpfern darüber aufklären lassen, dass eine Demo geplant wurde, die wir nicht schützen konnten und die die Teilnehmenden zur Schlachtbank führte. (Wirklich starke Worte!) Bei ersterem frage ich mich: was ist eine eskalierte Situation? Da der Begriff hierzulande ja immer impliziert die Demo hätte Angriffe gestartet. Was für den Samstag definitiv nicht stimmt. Und bei zweiterem frage ich mich: Was soll der Müll? Keine Demos mehr machen in diesem Lande? Ist ja jetzt nicht wirklich so, dass es hier andauernd irgendwo sinnstiftend kracht. Also so außerhalb irgendwelcher Demos. Deutsche Bank steht immer noch, EZB steht immer noch, Häuser werden kaum noch besetzt, Arbeitsagenturen können unbehelligt weiterarbeiten, Rüstungsbetriebe können weiterarbeiten usw. usw. Schon wahr Ziele gibt es reichlich in diesem Lande, nicht wahr ist dass sie ständig mutig attackiert würden.

Merkwürdigerweise überkommt mich gerade nach Samstag der Verdacht, dass wir noch viel mehr Demos machen müssen. Ich kann mich nämlich des Eindrucks nicht erwehren, dass es hier um viel mehr ging als um ein paar ausgerastete Bullen, eine falsche Strategie oder einen faschistoiden Innenminister. Vielleicht ging es ja darum zu testen wieweit es möglich ist Demonstrationsrecht abzuschaffen? Vielleicht ging es auch darum mal zu testen wie die Judikative reagiert wenn sie nicht mehr zählt, vielleicht ging es ja auch nur darum  der EZB zu zeigen, dass die Politik und die Polizei in der Lage ist, sie von allen Widersprüchen fernzuhalten. Ist vermutlich so, dass sie wissen, dass 2014 bei der Neueröffnung noch größere Proteste auf sie zukommen können. Wir wissen alle seit Jahren und Jahrzehnten um den Aufwand der in Richtung Aufstandsbekämpfung betrieben wird. Was als Exportschlager in ganz Europa eingesetzt wird, macht natürlich auch vor dem Inland nicht halt. Und unabhängig davon was Blockupy nicht ist, ist es eben doch ein Bündnis das über  inhaltliche und nationale Grenzen, politische Gruppierungen und Menschen auf die Straße bringt. Könnte es sein, dass das allein schon eine Bedrohung darstellt?

Auf jeden Fall finde ich  es bitter manche Kommentare hier zu lesen. Fände auch gut die Cops rennen zu sehen, finde es aber auch gut, wenn Menschen sich in beschissenen Situationen nicht voneinander abgrenzen, sondern solidarisch zusammenstehen. Es gibt an dem Samstag nämlich auch noch eine andere Sicht, nicht nur die des Opfers, sondern das gute Gefühl gemeinsam widerstanden zu haben. Den Spaltungsversuchen, den Versuchen uns zur freiwilligen Aufgabe zu bewegen. Und ich weiß, damit war ich nicht alleine.

 

So und wenn all ihr tapferen Kämpen das nächste Mal mit macht, dann wirds ja vielleicht was. Ach und bitte nicht dieses "Verpflichtungs" Ding, das sagen die Cops auch immer.

 

Solidarische Grüße