DO: Antifa interveniert auf WYF

Pyro

+ AntifaschistInnen entern Bühne bei Feine Sahne Fischfilet + Transpi “Support your local Antifa – Besser Nazis strassen als Bratwurst essen!” + Mehrere Hundert Flyer mit Kritik an Stadt Dortmund und deren Umgang mit autonomen AntifaschistInnen verteilt + Pyroshow und Aufforderung zur Verhinderung des Naziaufmarschs in Karlsruhe am 25.05. +

 

Vom 9.-12. Mai fand im Dortmunder Fredenbaumpark das “Workers-Youth-Festival” statt. Bei dem Festival handelte es sich um ein von “Jusos”, “Die Falken” “Y E S”(Young European Workers), “IFM SEI” (International Falcon Movement Socialist Educational International) und “IUSY” organisisertes Polit- und Kulturfestival. Das Rahmenprogram befasste sich mit Themen wie “Antifaschismus”, “Queer-Theorien”, “Alternativem Wirtschaften”, Lesungen von Bini Adamczaks “Kleine Geschichte des Kommunismus” oder u.A. Minja Präkels und Markus Liskes “Kaltland”. Außerdem gab es mehrere Konzerte. Aufgetreten sind neben den “The Orsons” auch Bands und KünstlerInnen wie “Feine Sahne Fischfilet”, “Sookee” und “Antilopengang”.

 

“Hört sich nach nem netten und wichtigen Ding in Dortmund an…”, könnte man jetzt sagen und hätte sicherlich nicht unrecht, wenn das ganze Festival nicht diesen faden Beigeschmack einer SPD-Wahlkampfveranstaltung gehabt hätte. So ist es in Dortmund seit Ewigkeiten gang und gäbe, dass alles was irgendwie Erfolg hat aus der Ecke der SPD kommen muss. So wurde erst kürzlich bekannt, dass der “oberste Antifaschist” in Dortmund der Oberbürgermeister Ullrich Sierau sei. Es verwundert also nicht, dass ein Camp in Dortmund, das durchaus auch emanzipatorische Inhalte vermitteln will, nur funktioniert wenn es eben durch SPD nahe Jugendorganisationen organisiert wird.


Aus diesem Grund suchten am Freitag den 10.05. gleich ein ganzes Dutzend Antifas aus Dortmund das Feine Sahne Fischfilet Konzert auf um dort mit Hilfe eines Transpis auf die Probleme in Dortmund hinzuweisen. Nebenbei wurden hunderte Flyer verteilt in denen das Thema genauer beleuchtet wurde! Dicker Dank an dieser Stelle an die Leute von Feine Sahne Fischfilet und Audiolith!

 

Flyertext:

 

Warum autonomer Antifaschismus legitim und notwendig bleibt!

 

Liebe Festival-BesucherInnen,

 

wie viele von euch sicherlich wissen, ist die Stadt Dortmund – unter Führung der SPD – seit Jahrzehnten über die Stadtgrenzen hinaus für eine gut organisierte und offensiv auftretende Naziszene bekannt. Die Höhepunkte dieser traurigen Bekanntheit finden sich in den fünf Morden durch Neonazis, der Schaffung eines “Nationalen Zentrum” und den regelmäßig stattfindenden Naziaufmärschen sowie in den Übergriffen auf Antifas, MigrantInnen und PolitikerInnen aller Couleur wieder.


Geschaffen wurde diese Wohlfühlatmosphäre für Neonazis, welche aus ganz Deutschland nach Dortmund zogen, nicht nur durch häufiges Untätigbleiben der Justiz, sondern auch durch jahrelanges Wegschauen und Kleinreden des Naziproblems. Daran beteiligt waren neben den Bürgermeistern, allen voran Ullrich Sierau, auch die “zivilgesellschaftlichen” Akteure des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der “Arbeitskreis Rechtsextremismus” und diverse Parteien und ihre Jugendorganisationen. So wurde nur allzu oft versucht, durch Bratwurstessen, “Rollläden-Runterlassen” oder einfaches Ignorieren gegen Naziaufmärsche vorzugehen.

 

Auf der anderen Seite versuchen autonome Antifa-Gruppen wie zum Beispiel die “Antifaschistische Union Dortmund”, die “Autonome Antifa 170” und das “Antifa Medienzentrum Dortmund” über Jahre hinweg, effektiv und auf allen Ebenen gegen die hiesigen Nazistrukturen vorzugehen. Dieser Kampf wird durch starke Repression von Polizei und Justiz, welche immer wieder versuchen, antifaschistischen Protest in Dortmund zu verhindern und zu kriminalisieren, erschwert.

 

Erstmals konnte dank erfolgreicher Bündnisarbeit 2011 erreicht werden, dass auch Stadt und Zivilgesellschaft auf die Idee gekommen sind, “Zivilen Ungehorsam” zu leisten und den damaligen sogenannten “Nationalen Antikriegstag” zumindest zeitweise zu blockieren.


Mittlerweile ist man jedoch wieder in alte Strukturen verfallen und geht den Nazis lieber aus dem Weg, anstatt die Chance wie zum Beispiel am 1. Mai zu nutzen und den Aufmarsch der Nazipartei “Die Rechte” zu blockieren. Im Falle des 1. Mai 2013 ging es für DGB & Co. wie immer in den Westfalenpark, um sich bei Bratwurst und Bier als “aktive NazigegnerInnen” aus der “Widerstandshochburg” Dortmund zu feiern – während zeitgleich Neonazis fast ungestört durch die Stadt marschierten und die Polizei alles unternahm, ihnen den Aufmarsch frei vom Protest engagierter AntifaschistInnen zu ermöglichen.

 

Autonomer Antifaschismus ist in Dortmund also von größter Wichtigkeit. In den vergangenen Jahren ist es zwar gelungen, antifaschistische und linksradikale Strukturen in Dortmund zu stärken, ein für alle Mal Schluss zu machen mit dem Terror der Dortmunder Naziszene verlangt aber mehr. Wenn es nun heißt, Stadt und bürgerliches Lager könnten sich keine Zusammenarbeit mit Antifa-Gruppen vorstellen, weil deren Kritik der Verhältnisse zu radikal sei, liegt dies an den Verhältnissen, welche die Stadt Dortmund in den vergangenen Jahren selbst geschaffen hat. Eine Kritik daran muss somit zwangsläufig radikal sein und weiterführen, als allein “Nazis scheiße” zu finden. Dass Verbote nichts bringen, hat die Neuorganisierung der lokalen Neonazis gezeigt. Es muss also um mehr gehen als Leuchtturmpolitik und die Aufbesserung des Images!

 

Faschistische Strukturen zerschlagen – Antifa ist auch Handarbeit!

Stoppt die Repressionen gegen linke und antifaschistische Strukturen!
Kapitalismus abschaffen – für die befreite Gesellschaft!

 

dab.nadir.org

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Wenn der Satz nicht drin ständ "“Antifaschistische Union Dortmund”, die “Autonome Antifa 170” und das “Antifa Medienzentrum Dortmund” über Jahre hinweg, effektiv und auf allen Ebenen gegen die hiesigen Nazistrukturen vorzugehen" könnte man die Kritik bejahen.

aber:

a) wollen es diese Lütts allein gewesen sein, dies was in Dortmund gemacht haben. au Backe, welch eitler Kack.

b) effektiv? bei all den Nazistrukturen in der Stadt sieht effektifität anders aus.

c) auf allen ebenen? nö, das wirklich nich.

Stimmt, die Antifa Jugend fehlt in der Auflistung. Damit ist sie dann aber auch vollständig. Ansonsten mach dich lieber mal schlau was in den letzten Jahren so geleistet wurde in Dortmund, bevor du hier mit so substanzlosem Gepöbel um die Ecke kommst.

man beachte die worte "versuchen" und "zum beispiel".

ansonsten berechtigter einwand.

Die Antifa Jugend ist an sich , zumindest auf ihrer Internet seite nicht mehr präsent ...