Im Folgenden ein Erlebnisbericht, eine_r Aktivist_in, die_der bei Aktionen gegen den Auftritt von "Die Orsons" im Rahmen des "Workers Youth Festival" von Jusos und Falken am 11. Mai 2013 in Dortmund dabei war.
Erstmal umgucken
Die Gruppe junger Männer die wir am Bahnhof sehen ist vor allem eins: Laut! Viel Bier, viel grundloses Rumgeschreie. „Alerta, alerta antifascista!“, was nicht nur mich, sondern auch andere Passant_innen einschüchtert. Obwohl gegen die Parole an sich nichts einzuwenden ist, erinnert mich dieses Verhalten doch eher an unangenehm aggressiv-aufdringliches Fußballgegröle. Hoffentlich gehen die nicht auch zum „Workers Youth Festival“.
Wir sind am Bahnhof. Wir sind eine Handvoll Menschen und haben keinen Bock. Keinen Bock sich mit so einem Mist wie der Band „Die Orsons“ auf dem Workers Youth Festival 2013 auseinandersetzen zu müssen. Aber hilft ja nix. Eine transphobe, sexistische, antisemitische Band, zu allem Überfluss auch noch auf einem Festival, welches den Anspruch hat links zu sein geht ja mal so überhaupt gar nicht. Eine Intervention schien uns hier notwendig. Einen genauen Plan haben wir noch nicht, aber los geht’s zum Festivalgelände.
Um 18 Uhr kommen wir auf dem Friedensplatz an. Überall Futter- und Bierbuden, viele Menschen, viele Fahnen. Jusos, Falken, alles wie erwartet.
Unerwartet kommen „Die Orsons“ kurz nach unserer Ankunft schon auf die Bühne: Soundcheck. „Check, check, einszwei, einszwei“, Mikro läuft. Jetzt das Ganze mit ein bisschen Playback. Fast schon provokativ werden die ersten Zeilen des Liedes „Horst und Monika“ gespielt. Super, ihr Arschlöcher. Tatsächlich immer noch nix kapiert.
Jetzt heißt es erst mal rumhängen und warten. Die letzten Sonnenstrahlen genießen, bevor es wieder anfängt zu regnen. Von den Liegen eines angrenzenden Cafes werden wir recht schnell vertrieben, wir sollen was kaufen, danke auch. Je näher der Auftritt rückt, desto nervöser werde ich.
Flyer verteilen
Um halb neun werden die ersten Flyer und Buttons verteilt. Was da genau drauf steht, seht ihr auf den Fotos. Wir versuchen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, aufzuklären und zu überzeugen, dass es echt uncool ist gleich mit den Orsons Party zu machen. Das funktioniert erstaunlich gut. Zwar haben recht wenig Menschen sich im Vorfeld informiert und Gedanken gemacht, aber viele sind aufgeschlossen und verstehen worauf wir aufmerksam machen wollen. Insgesamt funktioniert das Flyern an der Peripherie deutlich besser, als im Zentrum direkt vor der Bühne. Je näher wir in Richtung Bühne kommen, desto mehr stumpfe Ablehnung und Widerspruch begegnen uns. „Ich kannte die schon, bevor die da waren“ erscheint uns als ein passendes Argument, um die Transphobie-, Sexismus- und Antisemitismusvorwürfe zurückzuweisen. Vor allem scheint uns dieses Zitat passend, um die Diskussionsbereitschaft und -fähigkeit im Zentrum der Fans darzustellen.
Auf einmal treffen wir auf eine Gruppe gleichgesinnter Menschen. 20 Leute haben sich versammelt, mit dabei aber noch eingepackt Transpis und ein Megafon. Auch mit dabei: Jusos und Falken, welche die Entscheidung für die Orsons, die durch den Bundesvorstand auf so wunderbar entlarvende Art und Weise gerechtfertigt wurde, wohl auch Scheiße finden. Wir beschließen beieinander zu bleiben und aufeinander zu achten.
Der Auftritt beginnt
Als die Band angekündigt wird, ist das auch unser Startsignal. Wir versuchen uns von der Seite zwischen die ersten paar Reihen von Fans zu schieben. Ein paar Menschen nehmen einen Tisch mit, stellen sich drauf und machen mit dem Megafon Lärm. Wir halten unser Transpi hoch, vor uns und neben uns tun Leute dasselbe. Es ist ziemlich eng. Absurde Szenen als die Band auf die Bühne kommt. Die einen rasten aus und freuen sich total, die anderen rufen „Haut ab“ und recken Mittelfinger in die Höhe. Diese Finger sind im Laufe des Konzerts ständig zu sehen und einige Fans scheinen tatsächlich verzweifelt, weil ihre Band auf diese Weise beleidigt wird. Sie versuchen die Hände mit den Fingern herunterzureißen. Andere halten uns den Mittelfinger entgegen, was eigentlich ganz gut ist, da von der Bühne aus bestimmt nur Mittelfinger zu erkennen sind und nicht, dass sie nicht der Band gelten. Einer von diesen Rappern auf der Bühne fühlt sich wohl wirklich angegriffen und sagt, dass seine Entgegnung auf die Mittelfinger ein Peace-Zeichen wäre, welches er dann auch mit drei Fingern formen will. Tatsächlich sieht es eher aus wie der Kühnen-Gruß. (An dieser Stelle soll keine Affinität zu extrem rechten Strömungen, sondern Unwissenheit unterstellt werden.)
Transpi
Ein Hochtranspi versperrt wohl einigen Fans die Sicht. „Transphobie und sexualisierte Gewalt sind nicht lustig“ steht drauf, stimmt ja auch. Rumgemotze, „Verpisst euch“, „Macht das woanders“, „Wir wollen das Konzert sehen“ Der Plan scheint aufzugehen. Recht schnell werden einige Fans übergriffig und versuchen an das Transpi zu kommen und es herunter zu reißen. Zwei Flaschen fliegen dagegen (Immer diese Menschen, die von hinten Sachen werfen und nicht daran denken, dass vorne die eigenen Leute getroffen werden), eine Kippe wird auf dem Transpi ausgedrückt, ein junger Mann versucht das Transpi anzuzünden. Energisch werden sie von vielen darauf hingewiesen, dass all dies ganz schlechte Ideen sind. Das checken auch die „starken Typen“ schnell und trollen sich. Einer versucht seine „Lieblingsband“ in Schutz zu nehmen, auf die Antisemitismusvorwürfe kontert er: „Den Holocaust hat es nie gegeben, na und?“ Eine Frau schreit einen Mann der den Mittelfinger hochhält an: „Du Fotze!“ Der Mann sagt: „Ja ich habe eine Fotze, und jetzt?“ Sie ist irritiert – da passt doch was nicht ins Weltbild – und dreht sich wieder um.
Insignien der Macht
Plötzlich taucht ein Mann auf, der wohl eine „Ordner/in“-Binde um den Arm hat. Sofort versucht er uns wegzuschieben, Orsons-Fans versuchen ihn mit Faustschlägen und Tritten gegen uns zu unterstützen. Aber auch hier funktioniert das Prinzip der direkten und konsequenten Gegenwehr und irgendwann beruhigt sich die Situation wieder. Danach versucht der Ordner uns per mündlicher Anweisung weg zu bekommen. „Ich bin hier Ordner und sage euch, dass ihr jetzt hier weg müsst.“ Blöderweise hat er seine Insignien der Macht, alles was ihn in dieser Situation zu dem macht, der er gern sein würde, sein „Ordner/-in“-Binde, in dem Gedränge verloren. Wir weisen ihn darauf hin, dass ja jede_r einfach so sagen könnte, dass sie_er Ordner_in wäre und autoritäres Geschwafel von sich geben könne. Er guckt auf seinen Arm, erkennt seine Situation und verschwindet. Haha, das war lustig. Ohne Binde – keine Macht. Später finden wir die Armbinde am Boden, suchen den Typen, aber er ist weg. An den Ordner: Du kannst dich gerne melden, wir schicken sie dir dann zu. Auch so als Andenken fürs Festival, wo du mal so richtig was zu sagen hattest.
Und nochmal Transpi
Irgendwann wird das Hochtranspi zu weit Richtung Bühne gedrängt, Securitys greifen zu und halten es fest. In dem entstehenden Handgemenge schaffen es zwei Typen eine Transpiträgerin wegzuschubsen, die Stangen an sich zu reißen und zu zerbrechen. Na super, der Spaß ist wohl vorbei. Die Typen die uns das Transpi kaputt gemacht haben, sind die Typen vom Bahnhof, die besoffen die Leute mit „Alerta, alerta, antifascista“ angebrüllt haben. Ihr Vollidioten.
Wir beschließen aus der Menge rauszugehen, inzwischen kriegen wir nicht wenige Ellbogen an die Köpfe und Fäuste in die Bäuche. Nicht so toll. Draußen angekommen erst mal durchatmen. Sind alle da? Geht es allen gut? Ja? Sehr schön.
Wir stehen so rum, als plötzlich zwei Menschen mit unserem ehemaligen Hochtranspi auf die Bühne rennen. Für einen kurzen Augenblick ist zu erkennen was drauf steht, dann kommen sofort die Gangstakollegen der Orsons von der Seite der Bühne und holen die beiden unter massivem Gewalteinsatz von der Bühne. War irgendwie zu erwarten. Dass die „Rapper für Frieden“ ihre Prügelschergenvollidioten neben der Bühne stehen haben. Damit wäre auch das „Love, Peace und Hippieness“-Image, welches sich die Jungs von den Orsons so sehr wünschen, wohl endgültig dekonstruiert und ad absurdum geführt worden. Naja, vielleicht für uns. Für die Fans wohl leider noch nicht. Das Transpi ist weg, wer es auch hat, ihr könnt es behalten. Den beiden Flitzern geht es soweit gut, sie verschwinden, ohne Cops, Personalien und so.
Fazit
Insgesamt hat sich die Aktion gelohnt. Es war ein wunderbares Gefühl, dass viele Menschen keinen Bock auf Orsons hatten und dagegen laut und sichtbar waren. Das Konzert konnte nicht in einer vermeintlich harmonischen Atmosphäre stattfinden. Die Fans haben wie zu erwarten aggressiv und gewalttätig reagiert und sich somit noch ein Stückchen mehr entlarvt. Auch die Twitter- und Facebookeinträge von gestern Nacht und heute (z.B. „Bohaaaaaa stirb. Wie kann man die orsons scheiße finden. Die Jungs sind so cool…“ und „Wie kann man so hohl sein und denken das die Orsons gegen Toleranz sind?“) zeigen, dass die Intervention einige Zuschauer_innen ordentlich genervt hat, das heißt wir waren da, wir waren laut, wir waren nicht zu übersehen. Auch durch die vielen Gespräche beim Flyern und gemäß des Eisbergprinzips gehen wir davon aus, dass einige Menschen es geschafft haben sich ordentlich mit unseren Argumenten auseinander zu setzen und die Orsons nun als genau das bezeichnen was sie sind:
Transphobe, sexistische, antisemitische Kackscheiße!
Unter eams.blogsport.eu findet ihr noch mehr Bilder, Artikel und Hintergründe zu dem Thema.
EAM - Linke Sekte on Tour
Ihr wart echt so lächerlich, keinen Menschen werdet ihr so überzeugen. Menschen die mit euch diskutieren wollten seid IHR aggressiv angegangen. Gewalt, Übergriffigkeit und linke intellektuelle Überheblichkeit gingen auf dem Friedensplatz eindeutig von euch aus. Euer Statement ist ins leere gegangen und das einzige das bleibt ist, dass ihr den Commercial-Kids den Abend versaut habt. Voll revolutionär! Schon übermorgen wird sich niemand mehr an eure Aktion erinnern und die alltägliche Kackscheisse geht weiter. Geht doch mal in die doitsche Eckkneipe bei euch im Kiez ihr Münsteraner Student*innen und haltet da ein Transparent hoch. Ach ne, wir arbeiten uns lieber an sozialdemokratischen Jugendorganisationen ab. Und das die korrekte Antifa-Security EUCH vor dem wütenden Partymob geschützt hat, erwähnt ihr natürlich auch nicht. Aber vielleicht merkt ihr in 20 Jahren, wenn ihr in euren etablierten Jobs sitzt, dass ihr euch am letzten Samstag erfolgreich als Speerspitze der kleinbürgerlichen political correctness-Bewegung profillliert habt. Für euch selbst war das sicherlich ganz wichtig, denn jetzt habt ihr es auf jeden Fall den bösen Orsons so richtig gezeigt und die Kiddies werden sich jetzt bestimmt voll kritisch mit den Texten der Kindergartenband auseinander setzen.
Da kann ich nur sagen: Mittelfinger für euch, so wird das nichts mit dem Kommunismus!!! Im Westen nichts neues!
ouch
Wie ein Sektenmitglied kligst eher du.
Geh doch lieber mal in die doitsche Eckkneipe, statt dich hier an linken Gruppen abzuarbeiten. Dann bleibt auch allen hier dein beleidigtes Gelaber erspart.
Mittelfinger für dich!
Völlig egal wie scheiße "korrekt" sich die ach so tolle "Antifa"-Security verhalten hat, wenn von den Veranstalter_innen solche "Künstler" mit solchen explizit negativen Texten eingeladen werden, ist in meinen Augen diese "Antifa"-Security nicht Antifaschistisch.
Du erzählst hier irgendetwas von der "Sinnlosigkeit" der Aktion, was mir wiederrum zeigt dass du entweder nichts verstanden hast oder aber verstehen willst.
Menschen die solches Gedankengut "künsterlich" verbreiten gehört sich entschlossen entgegen gestellt, ob die nun in einer scheiß deutschen Eckkneipe oder, in meinen Augen noch schlimmer weil sich Menschen auf solchen "Festivals" ja mit der Thematik beschäftigt haben könnten, auf einem Festival der JuSos herum hängen, ist dabei völlig irrelevant.
Und bloß weil es irgendwo anders schlimmer ist, muss ich die Missstände um mich herum nicht ignorieren.
Das sage ich dir als Mensch ohne Beschäftigung, Ausbildung oder Studium, also komm mir ja nicht mit "elitärem, studentischem Aktionismus".
Ich weiß aber, sollte diese Band mal in Berlin auftreten, gibt es hier einige Menschen die sich vielleicht dann nicht mit Transpis und Mittelfingern zufrieden geben.
An die Menschen der Aktion:
Danke, freut mich zu hören dass alle gut weg gekommen sind und es auch positive Resonanz gab.
gesehen...
je schneller die selbsternannten emanzipatorischen linken ihre tatsächliche gesellschaftliche relevanz erkennen, desto besser. sie besitzen keine. außer in ihren ach so revolutionären freiräumen, die es nicht wert sind, als das bezeichnet zu werden. etwas mehr klasse u weniger wohlfühlen tut allen gut. bis dahin: alles kaputtmachen!
Gewalt runterspielen
Was du betreibst ist Konfusion einlegen. Als Gewaltakt verstehe ich es z.B. die Band Orsons spielen zu lassen (trotz des Hinweises der gewaltverherrlichenden Texte, unternahm der Bundesvorstand der Falken nichts!), die in verpopter Form zu Vergewaltigung, Sexismus, Antisemitismus und Transphobie aufruft und deshalb weit weg von einer "Kindergartenband" ist.
Aber auch Sexismus und Mackergehabe in der Antifa-Bewegung aufzuzeigen ist wichtig, d. h. gemeinsam sich dagegen zu wehren wie auch aufeinander zu achten. Antifaarbeit heißt nicht nur gegen Faschismus, Nationalismus und Rassismus zu sein, sondern jede Form der Unterdrückung und Diskriminierung abzulehnen!
Solche Aktionen fördern eine emanzipatorische Entwicklung innerhalb dieser Gesellschaft! Keine K.O.-Tropfen (siehe Text "Beatles Piraten" von Die Orsons) in den Köpfen der Menschen!!!
...
auweia, eine band von einem festival *nicht ausladen*, deren texte *mancherseits* als *möglicherweise* diskriminierend *interpretiert* werden, obwohl *die band* den interpretationsansatz *ausdrücklich ablehnt* ("...hat uns sehr schockiert.") - ist ein *gewaltakt*. man beachte: nicht einmal der unterschiedlich deutbare text selbst oder seine veröffentlichung ist der gewaltakt - sondern *das unterbleiben der ausladung* der band, die den text geschrieben hat. und im vorherigen satz auch noch über begriffskonfusion beschweren. und überall wieder das unvermeidliche "ihr habt gar nichts verstanden"-geschwätz: als könnte man beim versuch, die wirkungsweise von textfragmenten eines musikstücks irgendwelche "verstehbaren" eindeutigkeiten postulieren. hat eigentlich irgendwer in dieser behämmerten 2013er-linken 'nen ungefähren begriff davon, wie viel information es auf der welt gibt?
du bist
Das ist eigentlich schon längst pathologisch, zu behaupten, Worte ließen sich nicht verstehen, um deinen Unwillen zu verteidigen, dich mit Sexismus auseinander zu setzen. Oder vielmehr ists dir unangenehm, weil du selbst ein sexuell übergriffiges Arsch bist?
Hier mal ein 'lustiger' Text von den Orsons. Aber Vorsicht, in dieser Welt lässt sich ja nichts, nichts, nichts verstehen. Deswegen einfach cool finden (bzw. Triggerwarnung für alle Menschen mit Verstand):
Beatles Piraten
Mädels rufen;
„Plan B lass uns doch Freunde sein!“
Ich steh da mit meinem Steifen und denk;
„ah okay richtig geil!“
jetzt wird es zeit für K.O tropfen im Wein
ich zieh die Hose aus und hör
„Wo soll er denn sein?“
Ich will, dass Frauen in meine Wohnung laufen
und locke sie wie jüdische Pädophile im Auto,
„Hey, willst du nen Bonbon kaufen?“
(...)
...
im übrigen ein kleiner exkurs in sachen literaturgeschichte. bertolt brecht, einer der wichtigsten linken intellektuellen des 20. jahrhunderts, hielt es ebenfalls mit lyrik ohne triggerwarnungen:
Baals Lied
Hat ein Weib fette Hüften, tu ich sie ins grüne Gras.
Rock und Hose tu ich lüften, sonnig - denn ich liebe das.
Beißt ein Weib vor Ekstase, wisch ich ab mit grünem Gras
Mund und Biß und Schoß und Nase: sauber - denn ich liebe das.
Treibt das Weib die schöne Sache feurig, doch im Übermaß
Geb ich ihr die Hand und lache: freundlich, denn ich liebe das.
mehr davon gibt's hier. weil sprache eben anders funktioniert und wirkt, als man's sich manchmal gerne wünscht, wenn die fronten gerade so eindeutig geklärt zu sein scheinen.
und du
und du bist wirklich, wirklich nicht in der Lage, den Unterschied festzustellen zwischen dem Brecht-Text und den Vergewaltigungsphantasien von den Orsons? Nicht, dass Brechts Sprache nun progressiv wäre im Sinne, dass er Sex als eine konsensuale Entscheidung aller Beteiligten explizit macht - du findest _wirklich_, dass die Vergewaltigungsphantasien von K.O.-Tropfen gegenüber Frauen, die explizit sagen, dass sie befreundet sein wollen, gegenüber Kindern, und die Mordphantasien gegenüber trans*-Menschen das selbe seien wie Brechts Text? Did you just get the difference between sex and sexism?
Lyrisches Ich vs. Autor
Du kannst wohl Lyrisches Ich und Autor nicht unterscheiden!
Der Titel deutet schon an, dass hier nicht Brecht spricht, sondern Baal, Protagonist des gleichnamigen Stücks.
Brechts Frauenbild könnte man durchaus problematisieren, aber das hier ist ein schlechtes Beispiel. Das muss ich Dir aber sicher nicht erzählen. Die Gedichte in Deinem Link finde ich auch allesamt unproblematisch. Nur weil so schlimme Wörter wie "Judenhure" drin vorkommen ist es nicht automatisch gleich antisemitisch und misogyn! Ein bisschen derb vielleicht, aber nicht annähernd so gewalttätig und misogyn (und antisemitisch) wie der zitierte Orsons-Song.
Lies mal mehr und versuchs noch mal! arharaharhar!
Der alltäglich Sexismus (...)
Vorweg: Ich finde solche Aktionen auch sinnvoll und hätte ich von dieser Band gewusst, auch diese Aktion gerne unterstützt.
„Das ist eigentlich schon längst pathologisch, zu behaupten, Worte ließen sich nicht verstehen, um deinen Unwillen zu verteidigen, dich mit Sexismus auseinander zu setzen. Oder vielmehr ists dir unangenehm, weil du selbst ein sexuell übergriffiges Arsch bist?“ (Von "...")
Ich finde den Text „Beatles Piraten“, der angeblich als Satire oder Ironie zu verstehen ist als sehr problematisch an; nicht nur wegen der Interpretationsfreiheit, die so ein Text zulässt, sondern auch der Mainstream nicht kritisch reflektiert. Nicht jedeR wird die Interpretation der Band verstehen oder wissen, dass der Text sich auf eine real existierende Person bezieht, die so nebenbei auch ungefragt als Inspirationsquelle diente und in dem Text verhöhnt wird. Deshalb ist es auch noch ein unzumutbarer Kontext. Die Band Orsons sich auch noch aus der Verantwortung zieht und voraussetzt, dass der Text nicht missinterpretiert wird.
Ein Frau, die diese Gewalttat (Vergewaltigung durch K.O.-Tropfen) erlebt hat wird in diesem Text automatisch mit verhöhnt, der lediglich zum Grapschen („Für mich ist es Liebe pur“) und zur lustigen Vergewaltigung aufruft mit Mittels der K.O.-Tropfen („Ich steh da mit meinem Steifen und denk; „ah okay richtig geil!“ jetzt wird es Zeit für K.O.-Tropfen im Wein“ aus Beatles Piraten). Sehr beängstigend, wenn Männer in einem Club diesen Text hören und als „Freischein“ ansehen oder aus der Stimmung heraus – angestachelt durch den Text -, Frauen sexuell belästigen oder sogar vergewaltigen. Ganz zu schweigen – wenn aus dem „Kontext“ genommen – der Jude, der Pädophil ist und sich an kleine Kinder ran macht, Hass schürt wie auch zum Mord an Transen („... erstech ein paar Transen“) aufruft.
In so einer Gesellschaft möchte ich nicht leben, die diese Band als Vorbild nehmen.
...
ach, btw: "Solche Aktionen fördern eine emanzipatorische Entwicklung innerhalb dieser Gesellschaft!" --> da wäre ich ja mal sehr gespannt auf eine plausible beweisführung abseits von "ich behaupte/wünsche mir/halte es für offensichtlich, dass das so ist."
♥
Danke an alle, die mitinterveniert haben!
Es geht uns allen an!
"Das Thema sollte nicht nur bei jedem einzelnen ankommen sondern am besten auf der ganzen Welt"
Quelle: MAKE SOME NOISE - HOMOPHOBIA AND SEXISM OUT OF MUSIC!
Organisiert euch und Danke für die Aktion!
Anarchist*in
horste
super aktion! weiter so!
y
Und wer wurde jetzt damit erreicht?
Außer die paar Szene Leute, die sich eh schon als Links bezeichnen?
Fette Aktion!
Sehr fett Leute, schöne Aktion!
So ne kommerzielle Band die Werbung für Adidas macht kann ja auch nur scheiße sein!
Danke!
.
Ihr tut so als wären alle Fans die schlimmen gewesen! Dabei war es den Leuten die die Musik mochten völlig egal was ihr gesagt habt. Manche haben im guten versucht mit euren leuten zu reden die haben uns nur arrogat den mittelfinger gezeigt und gesagt "verpisst euch doch!" Es wäre alles friedlich gewesen und geblieben wärt ihr nicht mit eurem lächerlichen Banner gekommen. Und vor allem versteht ihr die texte nicht? In dem Lied horst und Monika wir nicht gegen Transsexualismus gesprochen sondern lediglich die Geschichte einer Person erzählt. Mich würde es nicht wundern wenn ihr euch die Musik vorher nicht einmal angehört habt bevor ihr euch drüber aufregt.
Immer noch
Was bringt es mit Leuten wie dir zu reden wenn "ihr" anscheinend nicht zuhört?
Die Texte wurden wohl sehr gut verstanden, sonst hätten die Menschen der Aktion wohl auch nicht interveniert.
Und dein Beispiel mit dem Lied "Horst und Monika" ist ja wohl eine verarsche, oder?
Die Person dessen Geschichte das ist, hat wohl explizit gesagt dass sie nicht möchte das ihre Lebensgeschichte als Lied verarbeitet wird und diese "Band" scheißt da einfach drauf, geiles Statement.
Ich bleibe dabei:
Mittelfinger für euch!
also bitte
"horst und monika" ist zumindest ein songtext, den man ohne groß rumzukonstruieren als persönlich beleidigend und womöglich gar sexistisch einstufen könnte: immerhin wird dort transsexualität als schwäche ausgelegt und eine klar identifizierbare person auf eine fast böswillige art lächerlich gemacht. da muss sich niemand wundern, wenn's kritik oder juristische konsequenzen gibt. das argument mit "wurde nicht gefragt" ist allerdings sehr scheinheilig, wenn man solche vorwürfe in der selben region erhebt, in der erst vor kurzem mal wieder aussteiger von rechts oder irgendwelche veganen kuchenbäckerinnen mit erklärtermaßem antifaschistischen anspruch durch ein dutzend indymedia-artikel gejagt wurden: und da brauchte man nicht lange die kommentare zu durchwühlen um unterirdisch beleidigende statements zu finden.
Kühnengruß
wikipedia sagt:
"Der Kühnengruß wird von den deutschen Strafgerichten als dem Hitlergruß zum Verwechseln ähnlich im Sinne von § 86a Absatz 2 Satz 2 des StGB angesehen. Es handelt sich dabei um ein nach dem deutschen Strafgesetzbuch strafbares Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen."
wer is bei ner sammelklage dabei? einfach um der situationskomik willen?
-und hat jemand ein foto davon?
Video
https://www.youtube.com/watch?v=OHT86i4lrsU
Bitte schaut euch das an und dann reden wir weiter!
Na und?
Was soll uns dein Kommentar bzw. das Interview sagen? Dass die vier Bubis plötzlich nicht mehr transphob sind? Fuck them!