Action, Mond und schleichender Neokonservatismus

Action, Mond und schleichender Neokonservatismus

Neokonservative Positionen werden in der Linken hegemonial (dominant) indem sie auf immer mehr Workshops als die einzig wahren linksradikalen Positionen dargestellt werden. Dadurch wird die Sache intransparent und der Inhalt indiskutabel. Verstärkt wird dies, indem Abweichler mit harten Urteilen wie "Antisemit" belegt werden, auch wenn dies aus Sicht von 90% der Linksradikalen falsch ist. Erstmals findet diese Form von "Unterwanderung" auch auf dem Action, Mond und Sterne statt. Diese Kritik soll eine kritische Teilnahme an den Workshops ermöglichen.

 

In ihrem Vortrag "Zinsen, Zocker, Zionisten: Die ganze Welt am Gängelband? anti-capitalism revisited" wird die antideutsche Gruppe "Emanzipation und Frieden" (kurz emafrie) alle ihre Gegner in einen Topf werfen und so einen großen Teil linksradikaler und anarchistischer Aktivist*innen zu strukturellen Antisemiten machen. Für die Geburtstagsparty für Israel, den die Gruppe mitorganisiert, wird dort wahrscheinlich keine Werbung gemacht werden. Es kame ja blöd, als so super-reflektierte Gruppe, wie sie sich darstellen, preiszugeben, dass eine Staatsgründung, die ein Freudentag für europäische Nationalisten war (für nationalistische Juden, die seit Jahrzehnten einen eigenen Staat wollten und nicht "gemischt" in Europa leben; wie für andere europäische Nationalisten, die sich freuten auch die Holocaust-überlebenden Juden los zu werden) während der gleiche Tag für nichteuropäische jüdische, christliche und muslimische Araber, Aramäer und Hebräer der Beginn von Vertreibung, Ausgrenzung, rassistische Abwertung war (nicht-europäische Juden litten unter europäischem Rassismus der Neuankömmlinge wie unter Anfeindungen der bedrohten nicht-jüdischen Palästinenser*innen). Dass Israel eine Mediallie mit zwei Seiten ist, dass Schutzraum und fundamentalistisch-religiöser Zionismus nicht das selbe ist und es Lösungen ohne Besatzungsregime und Trennungsmauer gäbe sind für Emanzipation und Frieden ketzerische Aussagen. Antizionismus=Antisemitismus lautet das Kredo.

 

Emanzipation und Frieden hat kaum etwas mit differenziertem Blick zu tun. Bereits in ihren Vorträgen z.B. in Tübingen trugen sie ihr eurozentristisch/rassistisches Bild als das einzig wahre linksradikale und emanzipatorische in die Welt. So wurde unverholen gesagt, das Antisemitismus schlimmer sei als Rassismus, und anti-muslimischer Rassismus gar kein Rassismus sei, sondern nur Ressentiment, die wiederum weniger schlimm seien als Rassismus. Damit wurden ganz klare Wertungstufen gezeichnet: Juden sind die wichtigste und bedrohteste Minderheit, dann alle anderen Minderheiten und das Schlusslicht bilden Muslime. Das erklärt auch die einseitigen Ansichten zu Israel. 

 

In Bezug auf Kapitalismus hat Emanzipation und Friede eine sehr bürgerliche Einstellung: Kapitalismus sei schlecht, aber quasi das beste das wir kennen, ließe sich die Position der Gruppe zusammenfassen. So sind die meisten Vorträge keine Kritik am Kapitalismus, keine Vorschläge zu Aktionen um gegen Kapitalismus zu mobilisieren, sondern fast ausschließlich Kritik an den Antikapitalist*innen und Verdammung fast jeder antikapitalistischen Aktion. Der Titel des Vortrags zum Begriff des strukturellen Antisemitismus am Beispiel des Antiamerikanismus und diverser Verschwörungstheorien suggeriert ähnliches: USA als zentralen neoliberalen Akteur zu kritisieren wird trotz ihrer aggressiven Kriegspolitik, dem Fakt dass die USA alleine >40% des Weltrüstungsetas stellt und der Tatsache, dass die USA mit Abstand die meisten Gefangen pro 1000 Einwohner hat, davon die meisten Schwarz, als Antiamerikanismus gewertet.

 

Ich bin der Meinung, dass wer "Emanzipation und Frieden" einläd, das "Action" aus dem Titel des Festivals nehmen müsste! Ich hoffe aber dass Veranstalter*innen wie Besucher*innen reflektiert vorgehen und für Kontroveresen bereit sind.

 

Im Anhang befindet sich eine 16-seitige Broschüre zu "Emanzipation und Friede" und die aktionszersetzende Wirkung deren Anhänger in Tübingen, mit Vorschlägen zu einer solidarischen Zusammenarbeit und Kritikform auch mit Antideutschen.

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Eine linksradikale Bewegung, die es ernst meint mit der Überwindung des Kapitalismus, muss auch erstmal verstehen, was Kapitalismus ist. D.h.: Gesellschaftsanalyse betreiben, Gesellschaftskritik betreiben. Nicht jede Kritik ist unterstützenswert, das Gros der Kritik, die sich irgendwie diffus gegen den Status Quo richtet, ist in der Regel sogar reaktionär. Wer mit Kritik nicht umgehen kann, sondern nur wissen möchte, was man so für Demos veranstalten kann, scheint kein wirkliches Interesse am Verstehen (und damit der Abschaffung) des Kapitalismus zu haben. Da geht es wohl eher um Identität. Geh halt zum Fußball.

 

Man muss die im Text kritisierte Gruppe nicht mögen. Aber man kann ja mit ihnen diskutieren, so wie man generell über linke Theorie diskutieren sollte. Wenn die oben kritisierte Gruppe so schlechte Argumente hat, sollte es für dich doch ein leichtes sein, sie in der Diskussion zu widerlegen oder?

 

Leider sammelst du in deinem Artikel nicht sonderlich viele gute Argumente. Als Beispiel: du führst vollkommen ernstgemeint ins Feld, dass ja "99 Prozent der Linksradikalen" anderer Meinung seien. Abgesehen davon, dass dies Quatsch ist (hast du eine empirische Umfrage gemacht?) ist die Form des Arguments doch totaler Schwachsinn. Nur weil viele Menschen etwas gut oder schlecht finden, wird es dadurch nicht wahr. Sonst müsstest du ja auch die Bild-Zeitung richtig cool finden (wird immerhin von 10 Millionen Menschen gelesen).

 

Nachdenken, lesen, reflektieren, diskutieren. Revolution machen!

KritikerInnen "verstehen nichts" (mehrfach). Warum, weil kein Abitur oder keine Erkenntnis (EsoterikerInnen argumentieren auch soi)?

 

KritikerInnen reden "totalen Schwachsinn". Haben also nicht alle Latten am Zaun?

 

KritikerInnen "verbreiten Verschwörungstheorien". Weil jegliche Kritik an euch "Verschwörungstheorien" sind?

 

Diese verständnislosen, totalen Schwachsinn redenten VerschwörungstheoretikerInnen sollten doch am liebsten zum "Fussball gehen". Bestimmt zu St. Pauli oder Union. Halt was fürs dumme Proletariat.

 

(Alle Zitate aus den Kommentaren)

 

Danke für die tiefe Einsicht in eure Denke. Glücklicherweise denkt die Mehrheit (ohne Umfrage - politische Diskussion und Analyse) wirklich nicht so, wie ihr.

 

VIVA FC ST. PAULI

Wie sieht denn eine nicht-empirische Umfrage aus? Pseudo-Akademismus, der gleichzeitig andere Positionen herabwürdigt (Fußball und so) das ist der traurige Zustand der Linken und ihrer vermeintlichen "Gesellschaftsanalyse". Ich geh dann mal Kicken...

Ja, reden, das wäre super.

Aber dann les doch mal den Teil, wie das hier abläuft!

 

Oder ich schreibs nochmal kurz:

Es gibt ne Vortragsreihe, duzende Vorträge, bei allen bei denen es eine Relevanz hat nur antideutsche Positionen.

Der Vortrag nennt sich "Workshop", faktisch läuft der über 1 Stunde, dann darfst du vielleicht 1/2-1 min überhaupt deine Gegenposition darstellen, dann überwachen aber die Moderator*innen, an sich ja völlig zu recht, dass nicht 1 person zuviel redet. Dann kommen die Referent*innen wieder dran, bei denen wird nicht so großzügig überwacht, die antworten dann 2-3 min!

Und dann sollen ja auch andere was dazu sagen.

 

Keine Gegenposition möglich! Vorträge kriegt niemand im Epplehaus, der antideutsch-kritische Vorträge oder nur Vorträge halten will, die davon abweichen (antiimps, antispes, bewegungslinke, ...). Flyer und Broschüren die der Position nicht entsprechen werden weggeworfen. Auf tueinfo, dem "tübinger Indymedia" werden solche Artikel gelöscht. Fertig. Das wars mit reden!!

Was soll denn diese ständige Opfer-Inszenierung?

Es gibt in Tübingen, wie in anderen Städten auch, genug Gruppen, die Antideutschen Positionen kritisch gegenüber stehen und diese auch (mal mehr mal weniger plump) zum Ausdruck bringen.

Mangelnde Redebereitschaft ist sicherlich kein Markenzeichen von "Antideutschen". Das Unliebsame Flyer und Broschüren "verschwinden" passiert überall und mit wechselnden Vorzeichen.

Das Problem sind nicht "die Antideutschen" sondern der Unwille zu diskutieren bei einigen Leuten, deren Position und Verhalten, dann mal ganz schnell auf der Rest "der Antideutschen" oder eben "der Antiimps" übertragen wird.

Deine Kritik ist sicherlich zum Teil berechtigt aber wenn du die Leute so homogenisierst wird sich daran nichts ändern.

kennt ihr den unterschied zwische kritik und verschwoerungstheorie ?

 

bitte belegt mal eure diffamierenden äusserungen über das epple-haus: "in der politischen Kontrolle antideutsch dominiert", "betreibt eine stille Gleichschaltung in Tübingen", "Sie wurden verdeckt indoktriniert und haben so gut wie keine Möglichkeit nicht antideutsch zu werden",....

 

zitat wikipedia: "Als Verschwörungstheorie bezeichnet man im weitesten Sinne jeden Versuch, ein Ereignis, einen Zustand oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung zu erklären, also durch das zielgerichtete, konspirative Wirken von Personen zu einem illegalen oder illegitimen Zweck."

 

ihr behauptet zwar, dass ihr die "Tübinger Erklärung" berücksichtigt, aber wenn mensch sich euren text durchliest, scheint ihr sie nicht verstanden zu haben.

Da wird einem beim Lesen ja vor Fremdschm schlecht:

 

(für nationalistische Juden, die seit Jahrzehnten einen eigenen Staat wollten und nicht "gemischt" in Europa leben; wie für andere europäische Nationalisten, die sich freuten auch die Holocaust-überlebenden Juden los zu werden) während der gleiche Tag für nichteuropäische jüdische, christliche und muslimische Araber, Aramäer und Hebräer der Beginn von Vertreibung, Ausgrenzung, rassistische Abwertung war (nicht-europäische Juden litten unter europäischem Rassismus der Neuankömmlinge wie unter Anfeindungen der bedrohten nicht-jüdischen Palästinenser*innen). Dass Israel eine Mediallie mit zwei Seiten ist, dass Schutzraum und fundamentalistisch-religiöser Zionismus nicht das selbe ist und es Lösungen ohne Besatzungsregime und Trennungsmauer gäbe sind für Emanzipation und Frieden ketzerische Aussagen. Antizionismus=Antisemitismus lautet das Kredo.

 

Die mangelnde Lust auf "gemischt in Europa leben" kann man den europäischen Juden wenige Jahre nach dem Holocaust wohl kaum verdenken.

Der Tag der Staatsgründung hatte, bis auf verbesserte Lebensbedingungen und ein Ende der religiösen Diskriminierung keine Auswirkungen auf Aramäer=christliche Araber, da die Hebräer= Juden sie problemlos in den Staaat integrierten. Die muslimischen Araber, die somit als einzige in Deiner Aufzählung bedrohter Völker übrig bleiben hätten es auch so haben können, wenn, ja wenn da nicht der Überfall aller arabischen Staaten auf den frisch gegründeten Staat Israel gewesen wäre. 

 

Dass irgend etwas eine Medaille mit zwei Seiten ist sollte für einen am historischen Materialismus geschulten AntiImp eigentlich keine Ketzerei sein. It´s dialectics, stupid.

 

Wenigstens mit dem letzten Satz hast Du eingeschränkt recht. In deinem Fall scheint mir Antizionismus tatsächlich Antisemitismus zu sein.

 

Lieber feiere ich mit dem Einhorn und Neocons als mit Leuten wie Dir.

Geh´ kacken.

Ich verstehe schon, warum du gerne mit NeoKonservativen feierst. Deine Analyse ist so flach, wie deren. Was aber willst du bei LINKSUNTEN!

 

Du, der alle in Israel Unterdrückten als selbst Schuld "analysiert" endest natürlich in den deinen Vorgänger - Kommentaren innewohnenden Fäkalsprache: "geh´kacken". Das sagt eigentlich schon alles über dich. Armseelig.

 

Von AraberInnen in Jerusalem (und anderen Orts), Beduinen im Negev, Diskriminierung nichteuropäische/us - Juden und Jüdinnen, die Blockade- und der deutschen Diskriminierung, in nichts nachstehenden Misshandlung, von afrikanischen Flüchtlingen hast du nie gehört? Besser: Augen zu und durch.

 

Deshalb feierst du ja auch lieber mit Konservativen.

 

Schön, dass ihr euch immer selbst entlarvt!

Wer sind denn diese "ihr", die sich immer selbst entlarven?

 

Wenn du die Meinung einer einzelperson hier auf ein imaginären Kollektivsubjekt überträgst, sagt das eingentlich auch schon alles über dich, oder?

Schön, dass du so genau weißt, dass nicht-europäische Juden so problemlos in Israel integriert wurden! Dass es keinen Rassismus der Europäischen Kolonisatoren gab, weil es ja Juden waren und die können ja nicht rassistisch sein, oder!?

 

Ich hätte vielleicht betonen sollen, dass natürlich Schutzraum und Holocaust auch nichtwiderlegbare Argumente sind, für einen (Befreiungs-)Nationalismus der Juden im Zionismus. Das ist ja die eine Seite er Medallie.

Die andere ist natürlich schon die, die ich nannte: Lange vor dem Holocaust war Zionismus einerseits Befreiungsnationalismus wegen Aufkommen des Antisemitismus in Europa, andererseits relgiöse Exodus-Mentalität, die schon dort regressive Elemente mitbrachte und jetzt in der Siederbewegung in Israel ihre aktuelle Auformung hat.

Diese Siedlerbewegung beruft sich auf Zionismus, ist der Grund auf dieser Seite für den Stopp der Friedensverhandlungen. Sie ist religiös-fundamentalistisch und ebenso rassistisch wie die Hamas (aber ja, die Hamas sind antisemitisch und die Siedler können das ja gar nicht sein, weil sie "Tötet alle Araber" rufen und nicht "Tötet alle Juden", und wie uns wir Emafrie-geschulten wissen ist dieser Rassismus viel unwichtiger und harmloser als Antisemitismus, Betroffene von Rassismus müssen sich an diese Nebenwiderspruchsstellung gewöhnen, oder was!?). Antisemitismus mit Kolonialismus zu bekämpfen klappt natürlich nicht gut! Ebensowenig wie in Liberia, der Staat der schwarze US-Amerikaner, die "zurück" nach Afrika sind...

 

Und genau da, wenn es um das Siedler-Problem geht, stellt sich heraus ob Israel als Projektionsfläche dient oder es um linke Positionen geht! Linke sollten differenzieren können um relgiöse Fanatiker wie Hamas, Hizbollah und Siedler als die Reaktionären herausstellen zu können und festzustellen, dass letztere momentan das stärkste Militär hinter sich hat. "Zionismus" muss in diesem Sinne kritisierbar sein, ohne auf die Konzepte einer Zerschlagung Israels abzurutschen. Aber ihr kompensiert lieber die "Schuld eurer Großeltern" indem ihr euch neue aufladet und die Welt erst in Ordnung findet, wenn die europäischstämmigen die bösen dunkelhäutigen Anderen vertrieben haben. Ach ja, dass die "arabischen Staaten" Israel angriffen ist ja ein deutliches Zeichen dafür wie böse und antisemitisch die sind...

 

Aber klar, ich seh worums dir geht, mit Einhörnen und Neokonervativen Party zu machen.

Nur zu...

So sehr ich dir inhaltlich auch zustimmen muss, dass es notwendig ist, ein differenziertes Bild der ISraelischen (wie übrigens auch der Palästinensichern) Bevölkerung zu zeichnen, so sehr lässt mich deine Unfähigkeit das gleiche bei "den Antideutschen" zu tun daran zweifeln, dass du das wirklich ernst meinst und das nicht bloß Rückzugsgefechte sind.

 

Klar geht es manchmal nur darum zu provozieren und je weniger Ahnung die entsprechenden Personen von der Sache haben desto bescheuerter und fragwürdiger fällt diese Provokation aus.

 

Und genauso plump und dumm sind eben auch solche Sachen, wie die Bezeichnung "neokonservativ". Das ist so hohl, dass ich bei diesem "Argument" in der Regel garnicht mehr weiter diskutieren möchte. Und klar sollte auch sein, dass bei einem so offensichtilich dummen Argument, die Leute das gerne aufnehmen.

 

Und dann noch dieser Billige "Ihr wollt doch eh nur feiern und nicht wirklich Politik machen"-Vorwurf. Das ist so langweilig.

Ich tanze gerne mit Einhörnern und Antideutschen. Neokonservative können mir gestohlen bleiben.

>> Aber ihr kompensiert lieber die "Schuld eurer Großeltern"

>> indem ihr euch neue aufladet und die Welt erst in Ordnung

>> findet, wenn die europäischstämmigen die bösen dunkel-

>> häutigen Anderen vertrieben haben.

 

Super, mit dem "Schlußstrich unter den NS ziehen" flirten, wie es auch die deutsche Mehrheitsgesellschaft so gerne hätte, aber dann den Diskussionsgegner/-innen Rassismus vorwerfen, ganz großes Tennis. Ihr scheint die von dir in Anführungszeichen gesetzte Schuld der deutschen Bevölkerung am Zweiten Weltkrieg und am Holocaust nur dadurch kompensieren zu können, dass ihr Israel kurzerhand zu einem rassistischen und faschistischen Staat erklärt.

 

Lektüre gefällig? http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/aas-israelfeindschaft.pdf

Erstmal: Jeder Dogmatismus in der - radikalen - Linken läuft emanzipatorischen Bestreben zu wider. Jede Positionierung muss sich begründen können und eine Gesellschaftskritik kann eben immer nur Analyse sein und nicht unhintergehbare Fakten aufstellen.

Dann: Ihr Autor*innen des Textes+Broschüre behauptet in - eurer Broschüre - antideutsche Kritik mache die radikale Linke handlungsunfähig. Wann war die radikal Linke eigentlich je 'handlungsfähig' und was heißt das überhaupt? Die radikale Linke ist erstens politisch bedeutungslos - ihre sogenannte Praxis z.B.: eingeworfene Scheiben, ändert an dem Elend der Menschen in der globalen Peripherie und hierzulande überhaupt nichts und sie ist zweitens Unfähig ihre Inhalte - über die Telleränder von Szenesümpfen - zu vermitteln.  Wenn etwas tagesaktuell wäre, dann die Kritik an dieser radikalen Linken, die trotz dieser Zustände meint revolutionär aufs Ganze gehen zu müssen. 
Ihr  tut aber so, als ob die antideutsche Kritik ausserhalb der radikalen Linken stünde. Tatsächlich kommt sie aber aus ihr selbst - ist ein Reflexionsprozess, der jetzt schon einige Generationen alt geworden ist und eine gewisse Mannigfaltigkeit an Positionen entwickelt hat. Einige sind vielleicht dogmatisch. Einige sind vielleicht auch affirmativ und unkritisch geworden. Eine Gesellschaftskritik aber als Neoliberal zu bezeichnen, bloß weil dort die bürgerliche Gesellschaft als Maß menschlicher Emanzipation verstanden wird und vor falschem Kollektivismus gewarnt wird ist verkehrt, weil keine Differenz zwischen Neoliberal und Liberalismus gemacht wird und die Identität der radikalen Linken nicht reflektiert wird.

 

Schliesslich: Mit so einer radikalen Linken tanz' ich nicht. Und Revolution mach ich erst keine.

ihr tanzt lieber mit den Konservativen und Revolution machst du doch schon lange nicht mehr.

 

Schuld sind natürlich wie immer andere. Nein, nicht die  "westliche Wertegemeinschaft", zu deren Lieder ihr schon lange tanzt, sondern wieder mal die "radikale Linke". Was wollt ihr dann überhaupt noch von uns?

 

Macht eure neokonservative Revol..., nee Reaktion.

 

Antideutsche Kritik hatte in den ersten Generation ihre Berechtigung. Heute hat euch die Geschichte eher überrollt, denn überhohlt.

 

Es wäre Zeit zu gehen und mit den Wölfen zu heulen oder tanzen.

Naja, aber immerhin ist der anti-deutsche (ich fände "neu-deutsche" viel zutreffender) Kommentator doch ehrlich: es geht immer und ausschliesslich gegen die radikale Linke.

 

Das haben die neu-deutschen ADs der "ersten Generation" nicht so klar und eindeutig ausformuliert wie die jüngeren Vertreter*innen dieser Strömung (die allermeisten in diesem Lager sind allerdings Hetero-Männer).

 

Insofern ist das zumindest ehrlich.

 

Ich frage mich schon länger, warum die radikale Linke einen so toleranten Umgang mit den ADs führt? Vermutlich haben sie in der Mehrheit einfach wichtigeres zu tun haben, als sich mit denen rumzuärgern. Aber zumindest sollte die nie selbst erkämpften Ressourcen, die derzeit von ADs für ihren Blödsinn missbraucht werden, endlich wieder vergesellschaftet und allen zugänglich gemacht werden. Die nerven nämlich nicht nur in Tübingen.

 

"Reclaim the left!" oder so ähnlich könnte das pseudo-englische Kampagnen Motto dafür sein.  :-)

dasz hier ganz einfach eine selbstkritik der radikalen linken eingefordert wurde geht "euch" beiden vorkommentaren nicht in die birne rein, oder? natürlich gehts dann fast ausschlieszlich um die radikale linke, ist doch bloß konsequent erst mal. weil mensch da anfängt wo er*sie selbst herkommt. und sicher ist nicht alles was sich nannte und nennt antideutsch (heute tut das ja kaum noch wer von denen, die sich vor 10 jahren so gelabelt haben, da ihr beiden aber hinterm mond zu leben scheint, habt ihr das wohl noch nicht mitbekommen) ernsthaft selbstkritik, da läuft und lief immer ne menge identitärer bullshit, wies in allen politischen biographien vorkommt würd' ich sagen mal reflektierter und mal nicht.

"Ich frage mich schon länger, warum die radikale Linke einen so toleranten Umgang mit den ADs führt?"

 

Angesichts der Tatsache, dass in Camps deiner radikalen Linken bis 2011 noch Makss Damage-Tracks gegröhlt wurden, kann ich die vielgerühmte Toleranz gegenüber Antideutschen irgendwie nicht erkennen.

Da ihr ja so gerne mit Unterstellungen arbeitet, bitte Quellenangabe! Wann, welches Camp (Ach ja, und Antifa ist nicht gleich radikale Linke)?

 

Also Butter bei die Fische. Nicht Unterstellen, Fakten bitte!

Ach so, die DKP/SDAJ ist die "Radikale Linke"??? Seit wann das, per welcher Analyse? Demnach sind Autonome "Linksextremisten" oder ne Terrorgruppe. Dolle Theorie, mein Freund.

 

Und Antifa Schwarzwald gleich "Radikale Linke".

 

Antifa ist evtl. ein Teilbereich linksradikaler Politik, aber nicht das Gleiche.

 

Was für eine dürftige Definition.

Ach komm schon. Selber für die eigenen Unterstellungen weder Argumente, noch Gründe, noch Quellen angeben - "Die Anderen"(TM) sind halt nunmal alle (!) Antideutsche Neokons - aber dann gleich aufschreien, wenn dir jemand mal den Spiegel vorhält, mit was für Positionen du dich gemein machst. Das ist armselig.

Das ist leider nach Verschwörungstheorie dann Verfolgungswahn.

 

Ich habe lediglich nach Quellen gefragt, bzw. deren Fehlen und Fehleinschätzung (DKP = linksradikal) kritisiert.

 

1. Hier dürfen viele Menschen schreiben. Das ist Realität. Alles nur einer Person zuzuschustern, leider Wahn.

 

2. Welchen Spiegel hälst du mir mit DKP/SDAJ und Antifa Schwarzwald vor? Ich bin weder DKP/SDAJ, sondern Teil der Antiautoritären Bewegung der Autonomen. Ich esse gerne Schwarzwälder Kirschtorte, bin aber nicht von dort.

 

3. Insofern kann es auch garkeinen Aufschrei geben.

 

Erst verquerre Quellen mit ner unbedachten Analyse und nun Unterstellungen. Was für eine Art von Dialog fürst du?

 

Ich glaube, du beziehst dich garnicht auf Vorkommentare, heisst du monologisierst.

Einen Dialog habe ich tatsächlich nicht geführt. Das war mein erster Kommentar.

Und ja: Wenn du die fragst, warum es denn einen so toleranten Umgang mit "den Antideutschen" gibt, dann ist das nicht nur schlicht und ergreifend falsch, sondern du machst dich eben gemein mit Leuten wie Makkss Damage, der DKP und der SDAJ.

Der "Vorgehaltene Spiegel" verfährt nach dem selben Muster, wie in der Regel kritik an Antideutschen funktioniert: Da hat mal irgendwer, der sich als Antideutsch bezeichnet oder vonb anderen so bezeichnet wird irgendwas sau dummes gesagt. Folglich sind alle, die sich so nennen oder als solche identifiziert werden auch gleich dumm.

 

Werden solche Kritiker_Innen mit der selben Kritik konfrontiert, sind sie empört: "Hat doch alles garnichts mit mir zu tun!"

 

Um es zu wiederholen: Das ist armselig

Ah. Dann interessiert mich aber mal was das für eine "Berechtigung" gewesen sein soll und was sich in der Zwischenzeit geändert hat. Wenn die deutsche Linke selbst der Gegenstand antideutscher Kritik war, was hat sich geändert? Wenn man sich solches Geschwurbel, wie obiger Artikel ansieht: Gar nichts. Stattdessen geht die Reproduktion des immer Gleichen stetig voran!

 

Die radikale Linke hat bis dato nicht begriffen, dass die Geschichte sie überrollt hat und ihr Gerede von Klassenkampf und Revolution keine gesellschaftliche Relevanz hat. Sie weigert sich beharrlich auf ihre ökonomischen und politischen Existenzbedingungen zu reflektieren und zu sehen, dass sie reaktionären Denkmustern verhaftet ist. Antisemitismus ist der Linken nicht äusserlich, sondern die Konkretion von abstrakter Herrschaft - ein Bedürfnis das mit der kapitalistischen Vergesellschaftung einher geht, der wir alle unterworfen sind.

Stattdessen fabulieren radikale Linke reflexionslos von einer Bedrohung einer fiktiven Einheitslinken durch Kritik.

Das alles macht diese radikale Linke zu einem kritikwürdigen Gegenstand und nicht zu einem Ort wo Mensch sich zu Hause fühlen kann.

Vielleicht war es dem Autor beim Schreiben nicht bewusst, aber sein Artikel tickt wirklich alle Boxen von latent-antisemitischem Genöle.

1.) "…findet diese Form von "Unterwanderung" auch auf dem Action, Mond und Sterne statt." – Ah, nicht etwa verschiedene Meinungen, die aufeinanderprallen und über die mensch diskutieren könnte – schuld ist vielmehr eine ausgewachsene Verschwörung, die Zwietracht in die ansonsten einige linke Szene bringen soll.

2.) "…Abweichler mit harten Urteilen wie "Antisemit" belegt werden…" –Man wird ja wohl noch was gegen Israel haben dürfen, ohne gleich Antisemit zu sein, was? Ihr habt wirklich nichts aus der Augstein-Debatte mitgenommen.

3.) "…für nationalistische Juden, die seit Jahrzehnten einen eigenen Staat wollten und nicht "gemischt" in Europa leben…" – Tja, hier gehen wir ins Feld Geschichtsverdrehung: Nicht die deutsche Mehrheitsgesellschaft hat seit Ende des 19. Jahrhunderts ihre jüdische Minderheit mit fröhlichem Antisemitismus bedacht, am Besuch von Kurorten, Theatern, Hotels, öffentlichen Badeanstalten und Vereinen gehindert und nach Strich und Faden diskriminiert – in Wirklichkeit wollten die Juden Nationalisten sein und sich partout nicht assimilieren. Das "gemischt" in Anführungszeichen deutet das an, was der Autor nicht frei raus sagen kann/will: Eigentlich seien ja die Juden die richtigen Rassisten gewesen.

4.) "…während der gleiche Tag für nichteuropäische jüdische, christliche und muslimische Araber, Aramäer und Hebräer der Beginn von Vertreibung, Ausgrenzung, rassistische Abwertung war" – Ihr wisst schon, dass Gaza und Westbank bis 1967 unter ägyptischer und jordanischer Besatzung standen? Dass die palästinensische Bevölkerung in dieser Zeit genauso in Flüchtlingslagern lebte? Dass Lebensstandard, Alphabetisierungsrate, Vorhandensein einer Stromversorgung in den Autonomiegebieten höher sind, als in den benachbarten arabischen Staaten? Es ist nicht so, dass es keine Menschenrechtsverletzungen in Israel gibt, die auch kritisiert gehören. Aber so, wie ihr die Dinge dreht, ist es um die Menschenrechte von PalästinenserInnen in Syrien, dem Libanon, Jordanien und Ägypten einfach prächtig bestellt.

5.) "dem Fakt dass die USA alleine >40% des Weltrüstungsetas stellt" – Wäre es nicht fruchtbarer, den Kapitalismus als ganzen zu kritisieren, anstatt sich an dem so einfach verdaubaren Feindbild der USA festzubeißen? Klar ist diese Monothematisierung der USA als Alleinschuldigen antiamerikanisch. Wer sich darauf beschränkt, die USA als weltweit führenden Rüstungsexporteur anzuprangern, verschließt die Augen davor, dass auf Platz 2 bis 5 Russland, Deutschland, Frankreich und China stehen – und beklagt die Symptome, statt die Ursachen (Kapitalismus) zu überwinden versuchen.

 

Wirklich gruselig finde ich, dass ihr alternative Sichtweisen so locker ausschließen und mit Fremdbezeichnungen ("neoliberal", "antideutsch", "Unterwanderung") belegen könnt. Ihr konstruiert euch ein Wohlfühlkollektiv, in dem andere Meinungen zur Ketzerei erklärt werden.

"Wohlfühlkollektiv, Jägerzaun - Mentalität, linker Volkskörper - alle Nazis ausser Mutti - Kühe, Schweine, Ostdeutschland..."

 

Mit dieser Verschwörungstheorie habt ihr schon jahrelang eine erfolgreiche Mobi in Dresden blockiert. Glücklicherweise seid ihr auch dort Geschichte.

 

(Auf der ersten Blockade habt ihr trotz Anwesenheit und Provos der Bullen nicht gegen die Eindringversuche der Nazis in die Neustadt demonstriert, sondern gegen die BlockiererInnen. Das sagt alles!)

Zum Kern zurück: Bist du der Meinung, dass der Artikel, so wie er da steht (inklusive all den genannten Positionen: Etwa, dass jüdische Nationalisten vor dem zweiten Weltkrieg auf ihrem eigenen Nationalismus beharrt hätten und nicht "gemischt" in Europa leben wollten?

wollen israelische (zumeist jüdischen Glaubens) Menschen bis heute nicht "gemischt" leben, weder mit AraberInnen, AfrikanerInnen anderer Konfessionen (siehe Abschottung), noch mit ihren Glaubensschwestern und Brüdern aus Afrika und Asien.

 

Dieses Problem sollte hinlänglich bekannt sein. Ansonsten bist du echt blind für jegliche Kritik.

Das ist nicht hinlänglich bekannt. Das ist ne faktenfreie Mischung aus Bauchgefühl und Ignoranz. Und wenn es auch keine richtige Antwort auf die gestellte Frage ist, dann ist es doch im Kontext mit der Frage ein Statement, das den Juden in Deutschland eine Mitschuld am Holocaust zuweist ("hätten sie sich doch besser angepasst"). Erschütternd, dass ihr euch links nennt.

das ist das Funktionalisieren des Begriffes "Antisemitismus" für deine schäbige Rechthaberei.

 

1. Wer Zeitung liest, der/dem ist dies hinlänglich bekannt. Es gibt heute Internet. Zu jedem aufgeführten Beispiel Tausende von Treffern.

 

2. Wer die Unterdrückung und Diskriminierung anderer Menschen trotz ausreichenender Quellen (wie gesagt tausende) "faktenfrei" nennt und das ganze auf "Bauchgefühl und Ignoranz" reduziert, plädiert nicht anders wie die Verfechter der Festung Europa und der "Flüchtlinge in abseits gelegene Lager" - Verfechter. Das kannst du googeln. Kannst es aber auch gleich hier auf Linksunten finden (Archiv: Diskussion um neue Flüchtlingslager. Die Argumentation dort entspricht deiner, wertkonservativ, xenophob).

 

3. Dass du aus meinem Kommentar eine "Mitschuld der Juden und Jüdinnen am Holocaust" liest, quittiere ich mit Kopfschütteln. Das ist nur noch daneben. Begründen kannst du das sicher nicht, aber darum geht es ja beim Vorwurf des Antisemitismus als Herrschaftsinstrument. Wer zuerst Antisemit ruft, braucht bei euch keine Begründung, es ist so etwas wie der Joker bei Kartenspielen. Braucht keine Logik, muss man nur ausspielen.

 

Das ist mir zu bizarr und krude.

 

Argumentativ seit ihr so etwas von schwach und dünn bestellt, ansonsten hättet ihr solche Mätzchen nicht nötig.

 

Die erste Generation der AntiDeutschen schob eine Diskussion in der Linken an. Ihr habt euch mit wertekonservativ arrangiert und plärrt nur noch rum. Es geht euch nicht um einen linken Diskurs, sondern nur noch um den Staat - nicht die Menschen - Israel, egal unter welcher Regierung und Regierungsform und sinnlose, weil zahnlose, Angriffe auf AnarchistInnen, Autonome, Antiautoritäre und das von euch imaginierte Gespenst des weltweiten Antiimps/Antiimperialismus. Wo wir dann wieder bei euren Verschwörungstheorien wären...

Das ist ja mal eine reflektierte und differenzierte Position! Mit dir lässt sich bestimmt super diskutieren.

Argumentativ hast du leider auch nix zu bieten außer: schau mal in die Zeitung und bei google (wo man bestimmt auch tausende Treffer dazu findet, dass diese Welt von den Echsenmenschen regiert wird), dem Vorwurf der Xenophobie und dem Vorwurf, Antisemitismusvorwürfe als reines Machtinstrument zu missbrauchen.

Dann noch ein bisschen lamentieren über die gute alte Zeit und wir schlimm doch heute alles ist. Fertig ist der selbstgerechte Kommentar!

 

Israelische Bürger_Innen leben durchaus in sehr gemischten Umgebungen und tun dies auch sehr gerne. Es gibt aber auch welche, die sich abschotten. Es gibt in Israel und in den paläsitinensichen Gebieten eine Menge Unterdrückung und Diskriminierung. Es gibt aber genauso Initiativen und Menschen die etwas dagegen unternehmen.

Entweder das eine oder das andere zu leugnen ist nicht zielführend und nutzt nur der Befriedigung der eigenen Identitätsbedürfnisse. Aber so funktioniert das hier ja. Einfach alles und jede_n homogenisieren. Dann kann man sich die Welt schön einfach machen.

jede_r kann sich selber aussuchen, wo er_sie sich aufhalten möchte.

 

Wer es es ernst meint mit der Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse kann ja mit Gleich- und Ähnlichgesinnten diskutieren, sich vernetzen, sich organisieren. Und wer von Theorie und Gesellschaftskritik keine Ahnung hat, kann Camps wie "Action, Mond und Sterne" ja fernbleiben und infantile Artikel im Internet schreiben. Argumente kann man ja einfach durch inhaltsleere Kampfbegriffe wie "Die sind voll antideutsch und ich bin zu blöd, um mich damit inhaltlich auseinanderzusetzen" ersetzen.

 

Tipp an den Schreiber des Artikels: wieso hörst du dir den Vortrag nicht an? Und diskutierst mit den Leuten? Anstatt sie anonym zu verunglimpfen?

 

Und: Antizionismus ist heutzutage in der Radikalen Linken (sprich: der antiautoritären radikalen Linken) absolut out. Antizionist_innn findest du en masse bei attac und ähnlichen Gruppen. Die sind aber halt nicht linksradikal. Chose your position!

ist an Dogmatismus kaum zu überbieten und dann redest du irgendwas von antiautoritär? Du scheinst linksunten-Leser_innen ja für sehr doof zu halten... Troll dich zur Bahamas und lästere über Wurstelhaare anstatt hier unter falscher Flagge zu posten!

du hättest den Artikel schon mal zu ende lesen sollen, bevor du hier so rumposaunst.

So plump und inhaltslos er auch ist, ist der aufruf zur kritischen Teilnahme an der Diskussion ziemlich zentral platziert.

 

Also: Erst lesen, dann Kommentieren.

 

Oder warst du zu blöd, diesen Artikel zu verstehen? Dann frag ich mich allerdings schon, wie du das mit der ernsthaften Gesellschaftskritik hinbekommen willst.

Der Aufruf zur kritischen Teilnahme an der Diskussion ist schön, willkommen und wird auch gewürdigt. Der Artikel ist – wie du sagst – plump, aber nicht inhaltslos. Der Autor mag der Meinung sein, damit einen geeigneten Beitrag geleistet zu haben – trotzdem werden viele Leute ein Problem damit haben, dass er derart unreflektiert pseudohistorische Exkurse über "nationalistische Juden" vor dem Zweiten Weltkrieg beginnt. Denn genau die Denkmuster (Juden als "Nation" im Deutschen Reich) findet man auch in der rechten Szene: Sie tauchen in jedem verschwörungstheoretischen Dreck des letzten Jahrhunderts auf. Und ich finde es ziemlich beschämend, dass alle Antiimp-Kommentare in dieser Diskussion diese Themen unter den Tisch zu kehren versuchen.

Alles in allem ist die bisherige Diskussion eher ein Argument dafür, das auf dem camp Workshops zu regressiver Kapitalismuskritik,Antiamerikanismus und Verschwörungstheorien gemacht werden. vielleicht gelingt es ja echt, alle Meinungen zu einer Aussprache zu bewegen.

aber dieser Kommentar schlägt dem Fass den Boden aus.

 

Wir reden über die Lieblingsthemen der AntiDeutschen - regressive Kapitalismuskritik (im Kapitalismus sind alle gleich, wer z.B. im Falle Ivi und Zwangsräumung Ross und Reiter nennt ist Antisemit. Also so ziemlich jede/r auf Linksunten),  Antiamerikanismus (wobei nur die USA Amerika ist. Kanada, Süd- und Mittelamerika gehören ja zu Australien. Den unterschied zwischen AmerikanerInnen und Regierungen kennen wir auch nicht. Im Kapitalismus sind ja alle Opfer ebendieses) und Verschwörungstherie (zum Beispiel der Theorie einer anarchistischen, autonomen, antiautoritären, antiimp, linksradikalen VWeltverschwörung gegen Israel und die AntiDeutschen).

 

So bewegen wir sicher "alle Meinungen" (unter antideutscher Hegemonie und Vorgabe) zu einer Aussprache.

 

Du hast das Problem erkannt. Nur falsch analysiert. Ihr wollt Meinungen aufdrücken nicht diskutieren.

 

Das funktionierte in der Antifa der Neunziger. Nicht in der antikapitalistischen Linken 2013.

 

(Schau dir die Themenleiste auf Linksunten, rechte Spalte an und du müsstest die Realität erkennen oder wie üblich mit, wir sind die elitäre Minderheit, die dem Plebs erklären, wo es langgeht, kontern).

 

Meinungsaustausch ist anders!

Im Grunde merkt hier niemand, dass es sich um einen Konflikt zwischen Tendenzen zu Real- oder Idealsoziologie linker Praxis handelt. Es gibt bzw. gab tatsächlich einen starken Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien aber auch politischer Symbolsprache und Symbolik, wie beispielhaft an Zins, Geld und Dividende, und dem Antisemitismus. Ich persönlich halte es allerdings für Problematisch einen Antisemitismus als Ursache für die Verschwörungstheorien und fatale Symbolik, die nicht zuletzt auch ihren Platz in den bolschewistischen Welterklärungen einnehmen konnte, in Betracht zu ziehen.

Vielmehr sehe ich die deutlichsten Kontinuitäten, die zu Antisemitismus selbst neben anderen falschen Erklärungsmodellen führen oder Einheiten bilden in der Enttäuschung kapitalistischer Perversion und ihre Entladung besonders in wirtschaftlicher Not.

Wenn Antisemitismus unter Komintern, einem Revolutionstribunal, weder abgebaut noch in seiner Dimension nachwirkend eingeschränkt werden konnte, bleiben zwei Möglichkeiten: Der Revolutionsgedanke ist kaum weniger Ideologisch und falsch, wie der Kapitalismus selbst oder die Konterrevolutionären waren am versagen, eine bessere Welt zu schaffen schuld.

Viel Spaß beim Rätseln.

"Alleine die Tatsache, dass ich als Anarchist nie was von der anarchistischen Verschwörung gegen Israel mitbekommen habe, zeigt mir mal wieder wie unvorteilhaft uniformiert ich vermutlich bin. Klär mich mal eine/r auf!"

Aber immer doch. Verschwörungstheorien werden in den Teilen der Linken, die du als "antideutsch" bezeichnest, weitgehend abgelehnt. Das gilt sowohl für den Glauben, dass die internationale Hochfinanz genauso jüdisch/zionistisch dominiert sei wie die amerikanische Politik ("Ostküste", "ZOG"), als auch, dass Israel den westlichen Staaten ihr Handeln diktieren würde. Ebenfalls abgelehnt wird die Vorstellung, dass es verschieden schlimme Ausprägungen des Kapitalismus gebe ("Turbokapitalismus", "schaffendes" und "raffendes" Kapital) und dass Komplotte der Banken und Unternehmen bestehen, um die dritte Welt arm zu halten. Entsprechende "regressive" Argumentationsformen finden sich jedoch seit den 1950ern bis heute weltweit in der antiimperialistischen Linken (von Venezuela, Kuba, dem Baskenland über den Nahen Osten bis nach Nordkorea); an ihnen wird kritisiert, dass sie den Kapitalismus nicht als zu überwindendes System verstehen, in dem alle zu profitieren versuchen, sondern als schlichte Hierarchie mit Schuldigen auf der einen und Opfern auf der anderen Seite, die gestürzt werden kann und muss.

Wir sollten festhalten, dass die erste Nennung einer "Unterwanderung" vom Autor des Artikels kommt ("Erstmals findet diese Form von "Unterwanderung" auch auf dem Action, Mond und Sterne statt.") Kein kritischer Kommentar dazu von denen, die als "antideutsch" und "neokonservativ" abgestempelt werden, unterstellt eine "anarchistische Verschwörung gegen Israel", allerdings weisen mehrere Kommentare auf die Problematik von Verschwörungstheorien an sich hin. In Folge unterstellen die Israelkritiker_innen nun plötzlich, dass ihnen eine "Verschwörung gegen Israel" vorgeworfen werde, was im Kern eine etwas plumpe und schlecht begründete Projektion der eigenen Gedankenwelt auf die Gegenseite ist.

"Wieso soll ich schweigen, wenn eben genau nicht irgendwo sondern auf einem speziellen Staatsgebiet Frauen bespuckt und mit Steinen beworfen werden?"

Du sollst nicht darüber schweigen: und es wird ja auch nicht verschwiegen (israelische Menschenrechtsgruppen dürften die schärfsten Kritikerinnen der eigenen Regierung, der Armee und der Ultraorthodoxen sein). Aber wenn du gleichzeitig ignorierst, dass in den umliegenden Staaten Frauen dieselben Rechte wie Männer durch eine Verfassung verweigert werden und dort nicht nur Übergriffe gegen sie geschehen, sondern sie von einer Regierung zum Tod durch Steinigung verurteilt werden können, dann legst du doppelte Standards an, wonach Sexismus (und auch Homo- und Transphobie) sowie Gewalt gegen andere Religionen oder Säkulare in Israel himmelschreiendes Unrecht, jedoch in den arabischen Staaten nicht wirklich erwähnenswert oder irgendwie durch Kultur oder die Dauer des Konflikts rechtfertigbar seien.

"Worin liegt mein Irrtum, wenn ich "bedingungslose Solidarität" nicht leisten will?"

Darin liegt (für mich) grundsätzlich kein Irrtum, solange du auf eine "bedingungslose Solidarität" mit dem palästinensischen Volk oder dem Iran gleichermaßen zu verzichten bereit bist.

"Warum genau soll ich als Atheist ausgerechnet für eine der drei mosaischen Religionen eine Ausnahme in meiner Einschätzung machen während meine Verachtung für die andere, jüngere als angenehm empfunden wird?"

Das impliziert, dass der Nahostkonflikt eine Art Kampf der Weltreligionen miteinander wäre, was er nicht ist. Zwar ist Israel nach seinem Selbstverständnis ein jüdischer Staat, der eine Heimat für die Überlebenden des Holocausts sein soll und es existiert keine klare Trennung zwischen Staat und Religion (wie sie übrigens weltweit noch nicht die Norm ist, weswegen etwa der Staat in Deutschland die Kirchensteuer eintreibt und die katholische Kirche Trägerin von Kliniken sein kann, was zu unsympathischen Diskussionen um die Vergabe der "Pille danach" führt). Allerdings sind Atheismus und Sozialismus in der israelischen Gesellschaft ebenfalls weitverbreitet und die Ultraorthodoxen in Israel eine Minderheit; paradoxerweise ist genau diese Minderheit vom Militärdienst ausgenommen und lehnt den Zionismus ab, da er ihrem religiösen Verständnis nicht entspricht. Es ist eine starke Vereinfachung, den Konflikt zwischen einem ultraorthodix-jüdischen, militaristischen Israel und den islamistischen Palästinenser_innen zu sehen. Bei letzteren gibt es übrigens ebenfalls Zerwürfnisse zwischen Säkularen und Fundamentalen, etwa zwischen der nationalistischen Fatah im Westjordanland und der islamistischen Hamas in Gaza, was zum innerpalästinensischen Bürgerkrieg von 2007 führte (http://de.wikipedia.org/wiki/Fatah-Hamas-Konflikt)

"Warum soll ich in meiner Ablehnung der Idee von Nation und Staat genau eine Ausnahme machen?"

Solange du Menschenrechtsverletzungen in Israel kritisierst, sie aber in Syrien, dem Iran, Russland, China, Ägypten etc. gar nicht thematisierst, machst du "genau eine Ausnahme": Du ziehst – vergleichsweise geringe – Missstände als Argumente heran, warum der jüdische Staat nicht existieren sollte, verschließt die Augen aber vor Menschenrechtsverletzungen, religiöser Verfolgung, staatlich propagiertem Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie in den umliegenden Staaten und ihren Bündnispartnern und stellst deren Existenz gar nicht erst zur Debatte. Das äußert sich schon im Begriff "Israelkritik"; schließlich gibt es keine "Saudi-Arabien-Kritik", obwohl sich in Saudi-Arabien schlimmere Menschenrechtsverletzungen als in Israel, das Verbot für Frauen, allein vor die Tür zu gehen und die Todesstrafe finden lassen. Nur in Bezug auf Israel wird derart unterschiedslos ein Staat mit der Politik seiner aktuellen – im übrigen demokratisch gewählten – Regierung gleichgesetzt. Und genau dieses Gefühl – dass der eigene Staat permanent zur Debatte steht und ein erneuter Krieg oder ein iranischer Atomschlag in weiten Teilen der Welt mit Gleichgültigkeit oder sogar Zustimmung beobachtet werden würde – sorgt wiederum für die harte Haltung, die die israelische Außenpolitik seit der zweiten Intifada verfolgt. Wie wäre es mit der Losung: "All nation-states should be abolished: Germany first – Israel last"?

"Ein Antideutscher hat mir in einer Diskussion mal zugerufen: "Prüf mal dein Argument!" Dazu bin ich immer bereit. Ich werde versuchen bei diesem Workshop anwesend zu sein und mir ein Bild davon machen, wie die Diskussion abläuft. Ob da versucht wird, eine Diskussions"führung" (in anderem Zusammenhang auch Saalhoheit genannt) zu etablieren oder ob tatsächlich ein Gespräch im Geiste von Herrschaftlosigkeit und Gewaltlosigkeit zustande kommt."

Fein; gespannt auf die Unterhaltung.

das haette ich nicht so ausdruecken koennen und das macht mir fast wieder hoffnung für die diskussion auf dem ams!

Rhetorik der Antisemiten von Vorgestern verwenden, und sich dann über solche Vorwürfe wundern. mh, reflektier doch mal!

Hui, diese Kommentarflut habe ich nicht erwartet, aber war abzusehen, nachdem ich den Artikel oben etwas einseitig geschrieben habe. Natürlich war der als Gegenposition zu der von Emafrie gedacht, weshalb die andere Seite nicht so richtig rauskam. Entschuldigung dafür.

 

Hier jedenfalls noch eine kleiner Ergänzung um die Wogen zu glätten:

Der Punkt zu den "jüdischen Nationalisten" und "nicht-jüdischen Araber, Aramäer und Hebräer" ist zwar in Ansätzen recherchiert, aber sicherlich nicht vollständig und differenziert ausgedrückt.

 

Der Punkt dahinter ist der: Der Gründungstag Israels ist für ein Teil der Bevölkerung Israels&Palästinas ein Freudentag, für den anderen Teil ein Tag der Katastrophe weshalb auf arabisch wird der Tag daher auch "die Katastrophe" genannt wird. ("al Nakba", "a" jeweils kurz gesprochen). Ob dieser Tag ein Freudentag ist oder ein Katastrophentag entscheidet sich hauptsächlich anhand der ethnisch-religiösen Zugehörigkeit. Die Bevölkerungsverhältnisse sind ca 60% zu 40% (Israel und die besetzten Gebiete nach Religion). Sich bei einer ethnischen Differenzierung auf eine Seite zu stellen hat nichts von einer linken Position. Zu einer linken Position gehört, die Herrschaft und das System anzugreifen, nicht sich auf eine ethnische, religiöse oder sonstwie Seite zu stellen. Natürlich ist das in diesem Fall sehr kompliziert, weil sie Linke zurecht verpflichtet fühlen für ethnisch Unterdrückte einzusetzen: Wer aufgrund eines Merkmals unterdrückt wird, dem gehört auch aufgrund dieses die Solidarität (siehe Black Power, Feminismus usw). Im Großraum sind jüdische Israelis in der Minderheit, in Israel bilden sie die Mehrheit haben die Staatsmacht in Händen. Also sehr schwierig hier.

 

Dass Emafrie den Geburtstag Israels feiert empfinde ich daher genauso als Affront, wie ich die Bestrebung nach einem Palästina welche die Sicherheit von jüdischen Menschen gefährdet empfinden würde. Linke und auch Antids haben total recht, dass Hamas und Hisbollah reaktionäre Kräfte sind und ihnen keine Solidarität gehört. Und dass Israel immerhin für Jüdinnen und Juden im Moment ein gewisser Schutzraum ist, ein wichtiger Erfolg nach der ganzen rassistischen Verfolgung Europaweit. Dieser Schutzraum darf nur für eine allseitig bessere Lösung in Frage gestellt werden, dazu muss er aber auch in Frage gestellt werden.

Daher finde ich Israels Geburtstag zu feiern, als seien Juden durch diese "Lösung" nicht wieder in Gefahr, abstrus. Gefahrlos ist nur eine versöhnliche Lösung, sei es zwei Staaten oder sonstwas. Nur wenn jeder Bevölkerungsgruppe volle Sicherheit gewährt ist, ist ein emanzipatorischer Ansatz überhaupt möglich. Klar, dass ein "jüdischer Staat" kein neutraler Staat ist, der alle gleich behandelt. Klar auch, dass im Schnitt x-mal soviele Palästinenser*innen in diesem Konflikt umkommen wie Israelis.

Ja, weil es Antisemitismus in der Linken gibts und gab, mussten "Antideutsche" da intervenieren. Aber es soweit rauszuprovozieren, dass die Perspektive der deutschen Linken nun von europäischem Rassismus geprägt ist, ist doch auch kein Erfolg! So wird die Lebensweise der Palästinenser*innen nach europäischen Maßstäben beurteilt und selbst die hilflosen Selbstverteidigungsversuche der Dorfkomitees, die nur von den Anarchists Against The Wall (AATW) unterstützt wurden, werden nach industrialisierten Standards bewertet und verurteilt.

 

Mir ist auch bewusst dass es ein Fehler war mit Begriffen wie Zionismus und Antizionismus zu hantieren. Diese Begriffe sind einfach viel zu vieldeutig und werden in Streitgesprächen immer im schlechtesten Sinn verstanden. Zionismus heißt für die einen wohl Schutzraum, für mich heißt es aber auch Nationalismus. Antizionismus heißt für die einen wohl Anti-Israelismus, für mich aber in diesem Sinn Antinationalismus. Ich will hier gar nicht behaupten die einzig richtige Definition zu haben, wir werden alle die Vielfalt der Definitionen akzeptieren müssen.

 

Ich stelle mich hier aber grundsätzlich auf eine linksradikale Position, die meines Erachtens sowohl weltweit wie auch in der israelischen radikalen Linken eine gewisse Übereinstimmung findet. Sowohl die genannte AATW, wie auch der Kritische Theoretiker Moshe Zuckermann und der israelische Anarchist Jossi Wolffson finden eine aktive Stellungnahme gegen die Aggressionen des israelischen Militärs, gegen den Militärzwang den durch die Wehrpflicht fast alle jüdische Israelis unterworfen sind, gegen die Mauer, Checkpoints und ethnisch-getrennten Straßen, die sie teilweise als Apartheids-Einrichtungen kritisieren und gegen die strukturellen Diskriminierungen die nicht-jüdische Israelis erdulden müssen (sie werden strukturell von Bildungsunterstützung und vielem weiteren ausgegrenzt, weil diese an die Ableistung des Militärdienstes geknüpft ist, den muslimisch-arabische Israelis gar nicht machen dürfen) einzunehem. Ohne den Staat Israel vor anderen Staaten abschaffen zu wollen, ohne Jüdinnen und Juden sonst irgendwie zu verallgemeinern oder gar mit Nazis gleichzusetzen, ohne die Hamas und die Hizbollah zu verharmlosen, ohne die umliegenden arabischen Staaten nicht für ihre Instrumentalisierung der Flüchtlinge zu kritisieren.

Ob wir als in Deutschland Wirkinde da eine andere Konsequenz ziehen müssen, bleibt eine Frage. Ich bin der Meinung als in Deutschland Lebende müssen wir besonders auf Antisemitismus, als in Europa Lebende auf europäischen Rassismus achten. Aber aus dem Faschismus hier und sonstwo, aus den Genoziden und dem Holocaust muss die ganze Welt lernen!

 

Daher finde ich Emafrie keine Alternative, die zu einem Camp wie Action, Mond und Sterne eingeladen gehört, ebensowenig wie Workshops mit dem Titel "Struktureller Antisemitismus am Beispiel von Antiamerikanismus"! Das ist übertriebene Kritik die zu Konservatismus und Resignation führt, in einem im Mainstream so pro-usamerikanischen Land wie Deutschland (z.B. beliebtestes Fernreiseziel der Deutschen, Vorbildland in vielen Fällen, "Made in USA" eines der beliebtesten Labels, häufigstes Herkunftsland ausländischer Musik, Filme, Serien usw.) sogar weg von linker Kritik hin zum Mainstream führt. (Dabei gäbe es sinnvolle Kritik an Antiamerikanismus, der z.B. Aktion gegen Bayer und BASF verhindert, weil Anti-Gentec-Stimmung nur auf Monstanto konzentriert wird oder am strukturellen Antisemismus, wenn die Ursache des Übels von Staat&Kapital auf "das Finanzkapital der Ostküste" geleitet wird, wo jüdische Finanziers vermutet werden!)

 

Als Beispiel sei nur die Entwicklung der Freien Schüler*innen Organisation genannt, die in der obigen Broschüre gepostet wird, die ihren Ausstieg aus der Kampagne "Bildungsstreik" damit begründeten, sie hätten sich "theoretisch weiterentwickelt". Die "Theorie" hatten sie von der "verdeckt antideutschen"/antinationalen/nennteswieihreswollt Vortragsreihe Input in Tübingen.

 

Wenn "theoretische Weiterentwicklung" bedeutet, aus Streik-Kampagnen auszusteigen und stattdessen nicht mehr aktiv zu sein, hat das meines Erachtens einfach nichts mehr mit "action" zu tun.

 

Ich wünsch den Leuten auf dem Camp aber die "Action" nicht zu verliehren und trotz Kälte einfach viel Spaß bei Mond und Sternen!

Hey,

 

ich bin im Matsch stecken geblieben. Wie wars? Kann jemand von den "antideutschen" Veranstaltungen berichten? 

 

LG,

Matsch

Der Workshop wurde in mehrere Teile geteilt, ich war ungefähr eine Dreiviertelstunde lang bei einem Teil zum Thema Geschichte Palästinas und Israels von 1900 bis 1967 mit Lothar Galow-Bergemann. Ich sollte ehrlich sagen, dass ich mich selbst zwar nicht als antideutsch identifizieren würde, jedoch regressive Kapitalismuskritik und Kampagnen gegen Israel problematisch sehe, insofern bin ich sicherlich etwas voreingenommen da reingegangen.

 

Die 45 Minuten, die ich in dem Zelt verbracht habe, fand ich ziemlich informativ und reflektiert. Galow-Bergmann war fern davon, Israel zu idealisieren ("Israel ist ein kapitalistischer Staat wie jeder andere, da passiert genau die gleiche Scheiße wie in anderen Ländern"), er kritisierte auch Menschenrechtsverletzungen der israelischen Armee und Rassismus in der israelischen Gesellschaft. Was vielleicht kontrovers sein mag, ist seine Aussage, dass Antisemitismus über Rassismus hinausgeht (da der Antisemit so lange jüdische Verschwörungen gegen sich vermuten wird, wie es JüdInnen auf der Welt gibt und langfristig nur ihre völlige Auslöschung – im Gegensatz zu ihrer Konversion, Assimilation, Entmachtung, Auswanderung oder Vertreibung – ihn endgültig zufriedenstellen kann). Galow-Bergmann nannte zu allen Themen die entsprechende Literatur und ließ die Bücher auch in der Runde rumgehen; und er machte ziemlich transparent, wie er sich selbst das entsprechende Fachwissen angelesen hat.

 

Die Kernaussage von ihm habe ich so verstanden, das im Nahostkonflikt viele Fakten zur Geschichte Israels unter den Tisch fallen: Etwa, dass zeitgleich zu der Vertreibung von einer halben Millionen AraberInnen 1947 eine ähnlich große Anzahl von JüdInnen aus allen arabischen Staaten vertrieben wurde oder dass von 1947 bis 1967 kein palästinensischer Staat im Westjordanland und in Gaza entstanden ist, obwohl die Gebiete damals unter jordanischer bzw. ägyptischer Besatzung standen. Es geht nicht darum, die Vertriebenenzahlen gegeneinander aufzurechnen: Allerdings seien die entsprechenden Punkte wichtig, da der Konflikt sonst als einseitige Geschichte erzählt wird (Israel = böswillige Besatzer, einziger Grund, warum es keinen palästinensischen Staat gibt. Arabische Staaten = friedliche Nachbarländer, werden seit einem halben Jahrhundert von israel unterdrückt). Eine Zwei-Staaten-Lösung sei wichtig, aber erst möglich, wenn die palästinensische Führung Israel als "jüdischen Staat" anerkennt.

 

Was ich bisher noch nicht wusste und ganz schön bedenklich fand: Israelische StaatsbürgerInnen dürfen nicht nach Syrien, den Libanon und Jordanien einreisen und die palästinensische Führung beharrt für eine Staatsgründung darauf, dass dieser Staat "judenfrei" zu sein habe.

Fand das Ganze ebenfalls eher informativ als manipulirend, auf jeden Fall wurde nicht zu kriegen gegen arabische Staaten aufgerufen. Nervig war nur der Macker, der immer wieder ohne zu strecken Fragen in aggressivem Ton reinrief und eine Art Privatunterhaltung mit dem Redner beginnen wollte.

Ich bin leider auch erst am Samstag angekommen und habe wohl eine interessante Diskussion verpasst.

Was die Antwort auf meine Fragen hier im Forum betrifft:

1. Danke für die Mühe, eine Antwort zu formulieren.Vieles davon ist hilfreich zum Verständnis.

2. Bitte etwas weniger Unterstellungen mir gegenüber, was meine Motivation, Subtext oder Metaebene meiner vermuteten Argumentation betrifft.

 

Weil (nur als Beispiel): Schon vor 20 Jahren hatte ich heftige Diskussionen mit türkischen Kommunisten über ihr (meiner Meinung nach) vom Islam absolut versauten Frauenbild. Ich bin es müde, immer beteuern zu müssen, dass ich kein Fan der anderen Semiten (rein vom Wortstamm gesehen sind auch die meisten Korangläubigen Semiten) und Feind der anderen (jüdischen) Semiten bin, sondern Religion insgesamt als gefährlich einschätze.

Weil (anderes Beispiel): Die Leute von "Anarchists against the Wall" deutlich näher am Problem sind (weil sie eben da leben) als jeder "Antideutsche" hier im Schwabenländle.

 

Und weil ich aktuell auf dem Camp gefragt wurde, warum gerade Israel immer im Fokus der Kritik in D. sei:

Es gibt eine Schwedenkritik, eine Ostfriesenkritik, eine Schweizkritik und aber auch eine Israelkritik immer dann, wenn jemand das Thema anschleppt und beschleunigt. Strukturell gesehen...

Ohne diesen speziellen Workshop wären eben in einem anderen Workshop andere Themen diskutiert worden.

 

Und genau das war das schöne bei 2 Grad plus: Offne Diskussionen und gute Gespräche

2. Bitte etwas weniger Unterstellungen mir gegenüber, was meine Motivation, Subtext oder Metaebene meiner vermuteten Argumentation betrifft.

 

Sorry, die Antwort an dich war gleichzeitig auch als Debattenbeitrag zum Artikel formuliert – und vielleicht auch deshalb etwas allgemeiner formuliert, als es deine Fragen eigentlich verlangten.

 

Ich bin es müde, immer beteuern zu müssen, dass ich kein Fan der anderen Semiten (rein vom Wortstamm gesehen sind auch die meisten Korangläubigen Semiten) und Feind der anderen (jüdischen) Semiten bin, sondern Religion insgesamt als gefährlich einschätze.

 

Schon der Begriff ist ungünstig gewählt, weil sowohl die Idee von "Semiten", als auch die, dass diese eine Art einheitliche "Rasse" darstellen würden, unwissenschaftlicher Bullshit aus dem 19. Jahrhundert ist. Der Begriff wurde übrigens according to the bible gewählt, nach Sem, einem der Söhne Noahs (http://de.wikipedia.org/wiki/Sem_%28Bibel%29). Parallel wurde dazu die Idee fabriziert, dass die "Europäer" (was in vielen Kontexten der damaligen Zeit übrigens bedeutungsgleich mit "Arier" ist) die Nachfahren eines anderen Sohn Noahs, Japhet, gewesen wären (http://de.wikipedia.org/wiki/Japhetitentheorie). Wir sollten festhalten, dass es sowas wie Semiten (oder genereller gesagt, sowas wie menschliche Rassen) nicht gibt, sondern sich darin eine Idee finden lässt, durch die antijüdische Attitüden in einer säkularer werdenden Zeit quasi verwissenschaftlicht werden konnten (JüdInnen als Minderheit seien danach nicht wegen ihrer Religion anders als die Mehrheitseuropäer, sondern weil sie eine andere Rasse darstellen – in etwa analog zu Hunderassen).

 

Weil (anderes Beispiel): Die Leute von "Anarchists against the Wall" deutlich näher am Problem sind (weil sie eben da leben) als jeder "Antideutsche" hier im Schwabenländle.

 

Ich sehe mich nicht als Antideutschen, gewinne aber immer mehr Sympathien für die so abgestempelte Haltung, wenn mich die Gegenseite ständig und unreflektiert so bezeichnet. In der Debatte oben wurden viele Argumente ausgetauscht: aber für mich macht es den Eindruck, als ob da Leute mit Fakten (=offensichtlich neokonservative antideutsche Verschwörer) mit Leuten ohne Fakten (=irgendwie die ,richtige’ Linke und gefühlte Mehrheit – oder wie es der Autor des ursprünglichen Artikels sagte: "90% der Linksradikalen") diskutieren.

 

Was den Zaun angeht: Es gibt wirklich viele Sachen in Israel und den palästinensischen Gebieten, die mit Recht thematisiert gehören. Die israelischen Sperranlagen sind ein deutlich undankbareres Thema zur politischen Agitation: Zum einen, da sie die Zahl der Selbstmordanschläge in Israel fast vollständig zum Erliegen brachten (und konsequenterweise der Wunsch, den Zaun abzubauen, auch impliziert, dass der israelische Staat Selbstmordattentäter bitteschön zu akzeptieren hat), zum anderen, da sich der Verlauf des Zauns alle paar Wochen – je nach Verhandlungslage zwischen Fatah und israelischer Regierung - ändert (er also keine feste Grenzziehung zwischen Israel und einem zukünftigen palästinensischen Staat bedeuten kann).

Schließlich bestehen ähnliche Grenzanlagen zwischen Jordanien und dem Westjordanland und zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten. Warum werden diese von den Anarchists against the Wall nicht thematisiert - und warum sind restriktive Grenzschutzanlagen nur ein Thema, wenn Israel auf der einen Seite davon liegt, aber nicht, wenn sie arabische Regierungen hochziehen?

 

Es gibt eine Schwedenkritik, eine Ostfriesenkritik, eine Schweizkritik und aber auch eine Israelkritik immer dann, wenn jemand das Thema anschleppt und beschleunigt. Strukturell gesehen...

 

Ich habe allein schon mit dem Begriff "Kritik" ein Problem, da er impliziert, dass ein Thema bis ins Detail erörtert und dabei das Für und Wider und ausführlich behandelt wurde – und sorry, ich glaube, dass das nicht mal im Nahostkonflikt, jenem permanenten roten Tuch der Linken, in das sich alle reinsteigern, ernsthaft der Fall ist. Bei anderen Themenlagen ist es oft noch betrüblicher: Erinnert ihr euch an den kleinen Krieg zwischen Russland und Georgien, damals, 2008? Bis heute wurde in der Linken nicht wirklich entschieden, auf welcher Seite man so steht, wer das unterdrückte Opfer ist und welche Seite – die russische oder die georgische – mehr Schuld daran trägt (Da wäre vielleicht Russlandkritik und Georgienkritik angebracht, was?). Weil der Kaukasus einfach niemanden in Deutschland interessiert – während Israel und Palästina komischerweise von absolut brennendem Interesse zu sein scheinen und sich auch Leute eine eigene Meinung zu dem ganzen Konflikt dort bilden, die sich nicht im geringsten tiefer damit beschäftigt haben. (Ich mache mir inzwischen einen Spaß daraus, Leute bei Debatten über Israel zu fragen, ob sie mir den Namen des israelischen Außenministers (bis 2012 Avigdor Lieberman; seither Netanyahu) oder des palästinensischen Premierministers (Salam Fayyad) nennen können – einfach nur, weil die meisten Leute in Deutschland grauenhaft uninformiert sind und spätestens beim Namen des palästinenischen Premiers etwas betreten abwinken müssen. Diese Uninformiertheit wäre in anderen Bereichen vielleicht bedenklich; sie ist aber absolut beschämend, wenn es um Themen geht, bei denen soviele Leute fest davon überzeugt sind, den kompletten Konflikt überschauen zu können und eine endgültige Weisheit dazu absondern zu müssen.)

 

Wenn wir uns mal ankucken, was es alles so an "Kritiken" gibt, dann sticht Israel doch etwas heraus. Kurze Online-Suche: Schwedenkritik: 193 Google-Treffer. Ostfriesenkritik: 0 Google-Treffer. Schweizkritik: 355 Google-Treffer. Ägyptenkritik: 226 Google-Treffer. Palästinakritik: 134 Google-Treffer. Frankreichkritik: 242 Google-Treffer.

 

Israelkritik: 53.000 Google-Treffer.

 

"Israelkritik" ist also etwas deutlich Handfesteres als die Kritik an anderen Staaten. Und wenn man davon ausgeht, dass Staatlichkeit generell ein Punkt der Kritik sein sollte, mutet es komisch an, dass bei allen anderen Staaten die Kritik an der entsprechenden Regierung eben die Kritik an der entsprechenden Regierung ist - es aber bei Israel um Kritik am Staat als solchem geht, wie als wäre dieser etwas, was zur Debatte stünde, eine Art Anomalie der Weltgeschichte, die es auszumerzen gilt. All dies wird dadurch ausgedrückt, wenn Leute den Begriff "Israelkritik" verwenden und damit aussagen, dass sie nicht nur mit der aktuellen israelischen Regierung, sondern mit dem dazugehörigen Staat an sich und seinen BewohnerInnen ein Problem haben.

"Schon der Begriff (Semit ist gemeint) ist ungünstig gewählt".

- Genau das wollte ich zeigen. "Antisemitismus" ist ein genauso "unglücklicher" Begriff. Meiner Meinung nach erst recht, wenn seine Definition transformiert wird, um die Deutungshoheit über ihn zu erlangen.

"Warum werden diese von den Anarchists against the Wall nicht thematisiert"

- das war meine Metafrage: Was gibt irgend jemandem das Recht in einer Diskussion unter Freunden, jedesmal, wenn eine/r Missstände anspricht, eine Endlosschleife vom Typ "Ich bin aber auch gegen X und verabscheue die Gewalt der Gruppe Z ebenso" von seinen Mitdiskutanten zu fordern? Das mutiert irgendwann zu Vorurteilsclustern (Beispiel: Er hat nicht gesagt, dass er die Aktionen der Ostfriesen missbilligt also muss er ein Feind der Westfriesen sein).

"Ich habe allein schon mit dem Begriff "Kritik" ein Problem"

-Zustimmung! Das Habermaß ist voll! So kann es nicht weiter gehen. (Beispiel: Gerade zur Problematik in Georgien hatte ich im letzten halben Jahr schon gute Gespräche mit meinem Freund Serge (Machno-Anhänger aus der Ukraine) bei denen wir einige, beileibe aber nicht alle Aspekte der Problematik erörtert haben. Das macht mich aber nicht im geringsten zum Israel-Fachmann. Ich beschäftige mich gerade eher mit Neuseeland-Kritik. Du spürst mein Unbehagen?

Wir sollten nie den Kossens verlassen, dass Unterdrückung und Gewalt immer zu bekämpfen sind, egal ob sie von einem Israeli, einem Palästinenzer, einem Ostfriesen, Westfreisen oder (worstcase) einem Berner Oberländer ausgeübt werden. Die Diskussion über Staat, Nation und Klasse, Wissenschaftlichkeit des Marxismus, Massenpsychologie des Faschismus usw. lasse ich hier mal bewusst unter den Tisch fallen=

Wenn wir uns darüber einigen könnten, müssten wir nicht mehr dieses "alle anderen sind aber auch zu kritisieren" mit uns rumschleppen, sondern könnten uns fragen, wie und wo und mit welchen Mitteln (der Zweck sollte in den Mitteln immer schon eingebunden sein) wir gemeinsam für eine herrschafts- und gewaltfreie Gesellschaft kämpfen können.

"Israelkritik: 53.000 Google-Treffer."

Ostfriesenkritik: 5 Treffer. (Beispiel: "Um den leichtgläubigen Ostfriesen sinnlose Maschinen wie einen Weinrebenpflücker oder eine Kartoffellegmaschine zu verkaufen,...") Du spürst mein Unbehagen? Wenn ca. fünzigtausend Treffer in einer Suchmaschine offiziell ein Argument, eine These oder eine Behauptung widerlegen, hat "Gangbang" immer Recht ("ca. Ungefähr 227.000.000 Ergebnisse").

Mit den paar Menschen aus meinem Freundeskreis (bzw. dem Freundeskreis meiner Kinder) , die sich selbst als Juden bezeichnen und/oder definieren, hatte ich nicht annähernd so viele Diskussionen zum Thema "Israel" wie mit den paar Leuten, die sich selbst als Antideutsch bezeichnen/definieren.

Daher meine Aussage: Wer dauernd das Thema "Israel" anschleppt, sollte sich nicht wundern, dass dies Kritik provoziert. Eventuell sogar von einem Israeli.

Aber das ist eine andere Geschichte...

Shalom

("wikipedia: Schalom gilt seit den Zeiten der Bibel (des Tanach) als zentrales Wort im Judentum und ist der gängigste Gruß unter Juden. Das Wort basiert auf der im semitischen Sprachraum bedeutungstragenden Wurzel s-l-m und ist mit dem arabischen Salām auf das engste verwandt.")

Schon lustig wie sich hier die Leute gegenseitig argumentiv von der Burgmauer schiessen wollen. Oder ist es ein Müssen? 

Bei dem ein oder anderen wirkt es fast schon zwanghaft. Dabei ist es doch ganz einfach:

 

Suche ich die Gerechtigkeit, so muss ich sie auch Leuten zugestehen die ich nicht mag. Wer seid ihr denn, darüber zu befinden, wer in welche Schublade

einzusortieren ist. Das steht niemandem allumfassend zu. Ich für meinen Teil versuche das in persönlichen Begegnungen zu entscheiden. Alles andere ist nur "Meinung". Meinungen ÜBER etwas sind meistens seitenlanges Geschwurbel ohne direkte persönliche Kenntnis. Sorry Leute. 

 

Am Ende bleibt die Gewissheit, das Irren menschlich ist. Manch einer hält sich aber für unfehlbar. Da ist dann tatsächlich keine Diskussion mehr möglich.

Das finde ich traurig und erbärmlich. Umso erbärmlich ist es dann, wenn die eigene unfehlbare Meinung in herzlosen wissenschaftlich anmutenden ellenlagen Abhandlungen verkündet wird, um endlich mit all den dummen fehlgeleiteten Menschen abzurechnen. Ihnen vor Augen zu führen wie schuldig sie doch sind. Das sie Sünde begangen haben. Das sie es wagten Dinge zu denken, die nicht ins eigene Weltbild passen. Da muss man sie natürlich wieder auf den rechten Weg lenken.

 

Schaltet mal intellektuell einen Gang runter und schaut euch um in der Welt. Es gibt vielleicht die eine oder andere Überraschung, mit der ihr nicht gerechnet habt. Ich kann und möchte die Konsequenzen einer ausser Kontrolle geratenen Ratio nicht gut heissen. Gerechtigkeit ist keine Gleichung. Weder Verschwörungstheorie, noch Zionismus und schon gar nicht struktureller Antisemismus als Vorwurf kann nur ansatzweise etwas daran ändern, dass man Mitgefühl und Anteilnahme nun mal nicht wegdiskutieren kann. 

 

Trotzdem kommt immer irgendein Schlaumeier und will mir erzählen, dass ich doch nur Vernichtungsfantasien anheim gefallen bin, wenn ich das Leid von Menschen beklage. Da kann man sich nur schütteln, umdrehen und seiner Wege gehen.

YO Leute,

hab mal kurz was zum Thema verfasst. Ist jetzt nicht mit Quellenangabe oder sowas, hab nur n paar kurze Gedanken zum Thema formuliert.

 

 

Staat und Nation als Konzept sollten generell kritisiert werden. Zusätlich liefert die herrschende Politik aller Staaten und Nation dieser Welt tausend Gründe sie zu kritisieren. Es keine guten und keine schlechten Nationen.  Die Ideen von Nation und Staat sind rechts. Also weder Israel noch Palästina. Aber immer gemeinsam mit den Menschen, die eintreten für eine freie Welt ohne Staatsgrenzen und Herrschaft, Selbsbestimmmung ect.

 

Was die Sache schwieriger macht, sind die realpolitischen Umstände der Welt. Und der ja wirklich real existierende Antisemitismus in weiten Teilen der Welt.

Antisemitismus ist in vielen Köpfen, er existiert in Europa seit jahrtausenden ,und ist ja nicht von heute auf morgen verschwunden, nur weil das dritte Reich  nicht mehr existiert. Im Gegenteil beweisen viele Studien(deren Name ich gerade nicht parat habe,sorry), das Antisemitsche Einstellungen(in Deutschland, Europa) auch im Jahr 2017 sehr verbreitet sind. Vorstellungen von z.b. reichen Juden die heimlich die Strippen ziehen sind noch immer sehr verbreitet. Und im arabischen Raum sind antisemitische Einstellungen bis hin zu Vernichtungsfantasien ganz normal. Antisemiten erkennt mensch auch nicht immer daran, das sie direkt gegen Juden hetzen, sonderm sie bedienen sich Codewörter wie Finanzkapital, Wall Street, New York, Banken, Hollywood.So kommt es, das etwa die rechte Zeitschrift(Name gerade entfallen) von Jürgen Elsässer vor Gericht nicht als Antisemitisch eingestuft wurde, weil es in ihr keine direkten diffamierenden Äusserungen zu Holocaust und Juden gibt. 

Auffällig finde ich dabei, als Anarchist, die ähnichkeit in der Analyse des Kapitalismus von rechts und manchen linken Gruppen, tendenziell "kommunistischen "Gruppen. Vereinfacht,  99% gute Menschen gegen die schuldigen 1-3% bösen Konzerne, Banken, USA , Superreichen. Moderne Antisemitsmusforschung sieht da einen Zusammenhang mit der Kapitalusmus"Analyse" von Nazis, bei denen sind die Konzerne, Banken USA usw.dann eben nahezu vollstängig von Juden gelenkt.

Ich möchte damit nicht sagen, Banken und Konzerne sind in Ordnung, die USA eine gute Nation oder ähnliches, aber die offensichtiche Verwandschaft diese Analysen von rechten und linken, etwa Antiimplinken, liegt für mich auf der Hand. Wahre Kapitalismuskritik und damit einhergehend Kritik am Konzept der Herrschaft muss doch viel tiefer gehen, ich denke sogar, ich selbst bin ein Teil dieses Kapitalismus, wenn auch gegen meinen Willen,  schlicht ausgedrückt, wir(alle Menschen) sind das System. Und unser handeln, deines, meines, das der Nachbarn verändert die Welt, bzw. reproduziert das System täglich neu.

 

Vor dem Hintergrund, das nach dem zweiten Weltkrieg "Juden" noch jahrelang in Lagern leben mussten, weil es in ihren Herkunftsregionen nicht sicher für sie war, verstehe ich den damaligen Gedanken,  einen jüdischen Staat zu gründen, also einen Staat indem in der Mehrheit "Juden" leben, um sich gegen Antisemitismus zu schützen. Vielleicht wäre es besser und  gerechter gewesen, z.b. Bayern zum jüdischen Staat umzuwidmen. Die dort lebenden deutschen hätte man ja umsiedeln können :-) 

 

Wie gesagt, ich kann nachvollziehen, was die Bewegründe waren,  aber möchte mit meinem Gedankengang nicht die Idee von Staat und Nation verteidigen. Allerdings ist auf der politisch gedachten Ebene für mich auch klar, das Israel aufgrund der historischen Ereignisse und des andauernden Antisemitsmus ein besonderer Staat ist. Die Umfragen zu Antisemitschen Einstellungen in europäischen Ländern zeigen eben immer wieder, das Menschen denen das Etikett Jude oder Israeli anhaftet, in Europa nicht wirklich sicher sind vor antisemitsicher Gewalt u.ä.

Insofern finde ich es wirklich schwierig, so zu tun, als wäre Israel ein Staat wie alle anderen. Wenn ich also die Politik der israelischen Regierung kritisiere, und das tue ich,  dann immer mit ein paar Erklärenden zusätzen zu meiner eigentlichen Anarchistischen Einstellung.

 

Und dem Hinweis,das ich finde,  das es eine besondere, merkwürdige Obsession vieler Menschen  in Deutschland ist, Israel zu kritisieren. Denn zu anderen Konflikten auf der Welt wissen diese Menschen dann oft erstaunlich wenig. Somalia, oder was da in China oder sonstwo abgeht. Was Ghana da gerade treibt, oder Australien.

Wenn genug Energie darauf verwendet wird, auch andere Länder genauso Stark zu kritisieren, Deutschland, oder meinetwegen Mexico, das Konzept Nation und Staat generell, dann finde ich, kann mensch auch mal sagen: Israels Politik ist scheiße. Aber das gilt eben für Politik allgemein.