Karlsruhe: „Alpenparlament-Kongress“ Anfang Juni mit Rechtsaußen-Referenten geplant

AIB zum Thema Eso-Faschismus

In diesen Jahren findet in Karlsruhe der große rechtslastige „IV. Alpenparlament-Kongress und -Messe“ statt. Am 1. und 2. Juni 2013 sollen auf dem vierten „Alpenparlament-Kongress“ allerhand rechte Referenten auftreten. Werbung für die Veranstaltung findet sich auch in der aktuellen Ausgabe des Querfront-Magazins „COMPACT“.

 

Angekündigt sind laut Programm die beiden linksnationalistischen Querfront-Aktivisten Jürgen Elsässer und Peter Feist, der neurechte Literat Ulrich Schacht, der rechtskonservative Autor Peter Scholl-Latour und die Verschwörungsmytiker-Riege Andreas von Bülow, Guido Grandt, Oliver Janich, Gerhard Wisnewski und Rico Albrecht.
An dieser Stelle einmal kritische Porträts der angekündigten Referenten:

*** die linksnationalistischen Querfront-Aktivisten *** 
Jürgen Elsässer ist ein deutschnationaler Verschwörungsideologe, der aus der Linken stammt. So war er Mitarbeiter der „Jungen Welt“ und galt als Stichwortgeber des Lafontaine-Flügels der Linkspartei. Elsässers Positionen und Analysen wurden mit der Zeit immer nationalistischer. Zum Beispiel hieß er bereits 2006 in einem „Junge Welt“-Artikel die Koalition zwischen den slowakischen Sozialdemokraten und der Slowakischen Nationalpartei, die immer wieder gegen Minderheiten hetzte, als eine Art Anti-Imperialistische Abwehr(quer)front gut. 
Wurden seine Haltung immer nationalistischer, so kam er 2009 erstmals auch organisatorisch in Kontakt mit der (extremen) Rechten als er bei der rechtskonservativen „Preussischen Gesellschaft Berlin Brandenburg“ sein Buch „Globalismus und Nationalstaat” vorstellte. Seitdem versucht Elsässer mit seiner Gruppe „Volksinitiative gegen das internationale Finanzkapital“ und das Blatt „COMPACT“ in der verschwörungstheoretische Szene und unter Rechtskonservativen für seine Sache zu werben. Dafür erhielt Elsässer wohlwollenden Applaus von reaktionär bis rechts. 
Auch ein Auftritt beim NPD-/REPs-Projekt „Runder Tisch Niederbayern“/“Runder Tisch Dingolfing“ scheint Elsässer nicht zu schrecken, jedenfalls war er bei dem Zirkel am 8. November 2011 als Referent angekündigt. Dort dürfte er sich mit den anderen Stammtisch-Gesinnungsgenoss_innen einig wissen, wenn er die „Rassemischung“ im Fußball kritisiert: „Tut mir leid, ich sehe das nicht nur sportlich. Wie kann man 4:0 vorne liegen und das Spiel nicht nach Hause schaukeln? Das wäre früher in Deutschland unmöglich gewesen. Das gab’s vielleicht in Afrika, wo man aus Spaß an der Freud herumkickt. Aber zu den deutschen Tugenden gehört nun mal NICHT ‚Spaß an der Freud‘, sondern Schaffen, Ackern, Planen, Organisieren, Durchhalten. Andere Nationen sind genial im Kreativen, im Künstlerischen, im Improvisieren, und am Schluss ist das Ergebnis auch toll. Aber unsere Stärke ist was Anderes, das vorher genannte. Mir san mir. Jedem das Seine. Kein Volk ist schlechter als das andere. Aber absolut TÖDLICH ist das Vermischen: Wenn den Deutschen ihr Fleiß und ihre Kampfkraft ausgetrieben werden soll – und die heißblütigen Südländer ans Kreuz der preußischen Arbeitsdiszplin (sic) geschlagen werden.“ (17. Oktober 2012) 

Peter Feist aus Berlin-Lichtenberg ist Militärhistoriker und angeblich auch der Neffe von Margot Honecker. Er ist Mitbegründer der rechtslastigen „Volksinitiative gegen Finanzkapital“ und Autor im Kai-Homilius-Verlag. Als Referent trat er bisher bei vier Burschenschaften und bei der Preussischen Gesellschaft Berlin-Brandenburg auf.

*** die rechten Autoren *** 
Ulrich Schacht (* 1951), war ein ehemaliger Feuilleton-Redakteur der „Welt am Sonntag“ (WamS), in einer Zeit als sich in den Reaktionsräumen der WamS eine Clique von Rechts-Schreibern etablierte. Dazu gehörte auch Schacht selbst, der z.B. einen „rhetorisch-diskursiven Vernichtungswillen gegenüber allen konstitutiven Tatsachen der eigenen nationalen Identität“ konstatierte und diesen auf abenteuerliche Weise mit dem „Vernichtungswillen NS-Deutschlands gegenüber dem jüdischen Volk“ gleichsetzte. Schacht war Mitherausgeber des neurechten Sammelbandes „Die selbstbewußte Nation“ (1994), veröffentlichte 1997 den programmatisch-neurechten Text „Für eine Berliner Republik“ mit und lieferte einen Beitrag zur Gedenkschrift für das ehemalige Waffen-SS-Mitglied Wolfgang Venohr, die vom „Junge Freiheit“-Chefredakteur Dieter Stein herausgegeben wurde.
Schacht schrieb gelegentlich für die rechten Periodika „Junge Freiheit“, das „Ostpreußenblatt“, „eigentümlich frei” und „COMPACT“. 
Außerdem kandidierte Schacht 1997 in Hamburg für die rechtspopulistische Kleinstpartei „Bund freier Bürger“ (BfB).

Prof. Dr. Peter Scholl-Latour (* 1924) versteht sich selbst als Gaullist. Scholl-Latour war 1954-55 Sprecher der Regierung des Saarlands, Herausgeber des Stern (1983-88) und war oder ist Mitglied im Beirat der „Gesellschaft für bedrohte Völker“.
Beiträge von ihm erschienen in der rechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“, im rechts-esoterischen Matrix-3000-Sonderheft „Politik und Macht“ (Nr. 10/2007) und im Verschwörer-Magazin „Hintergrund“.  
Als Interviewpartner stand er nicht nur seit 1998 der „Jungen Freiheit“ zu Verfügung, sondern mehrfach auch dem iranisch-staatlichen Hörfunk IRIB und Elsässers Magazin „COMPACT“.
Im Jahr 2007 war Schall-Latour Aushängeschild in der Abo-Kampagne der „Jungen Freiheit“.
Bekannt ist Scholl-Latour vor allem als „Nahostexperte“, als der er in Talkshows mit inhaltlichen Belangslosigkeiten häufiger zu Wort kommt. Scholl-Latour vertritt dabei meist einen arabisch-nationalistischen Standpunkt. Zu der deutschen Übersetzung der Biografie des ägyptischen Autokraten und Nasser-Nachfolgers Anwar El Sadat („Die ägyptische Revolution“) verfasste Scholl-Latour dann auch 1970 ein lobhudelndes Vorwort („wurzelt in einer […] erdverbundenen Bevölkerungsschicht“).

*** die Verschwörungsmytiker ***
Andreas von Bülow war von 1969 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er gehörte zeitweise der parlamentarischen Kontrollkommission der Geheimdienste an und war zwei Jahre lang Bundesminister für Forschung und Technologie.
Bülow gilt als Verschwörungstheoretiker mit antizionistischen Tendenzen. So schreibt er in seinem Buch „Die CIA und der 11. September. Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste“ (4. Auflage 2003, S. 224-25) nach dem scheinheiligen Prinzip „fragen wird man wohl noch dürfen“: „Gibt es nicht doch einen Zusammenhang zwischen den neokonservativen aggressiven Vorstellungen der Bush- wie der Sharon/Netanjahu-Mannschaft, denen der 11.9. scheinbar wie ein Geschenk des Himmels in den Schoß fiel, so dass der ungeheuerliche Gedanke einer Inszenierung über Geheimdienste sich aufdrängt?“
Er gab der ultrarechten Wochenzeitung „Junge Freiheit“, dem extrem rechten französischen Blatt „Choc du Mont“, dem verschwörungstheoretischen Internet-Fernsehkanal „secret.tv“ und dem islamistischen Infoportal „Muslimmarkt“ Interviews. Außerdem produzierte er für die rechte Firma „Polarfilm“ die Hörbuch-CD „Die CIA und die Kriege der USA“ mit Michael Vogt. Vogt ist Mitglied der extrem rechten Burschenschaft Danubia München.

Guido Grandt, ist Inhaber des 2009 von ihm gegründeten „gugra-Media-Verlag“. In der Zeit von 2007 bis 2010 publizierte er beim rechts-esoterischen Kopp-Verlag, u.a. das „Schwarzbuch Freimaurerei. Geheimpolitik Staatsterror Politskandale - Von der Französischen Revolution bis zu Uwe Barschel“ (2007) und „Logenmord Jög Haider? Freimaurer und der mysteriöse Tod des Politikers“ (2010). Er vertritt in diesen Büchern die Verschwörungstheorie, dass Freimaurer den Tod von dem CDU-Politiker Barschel und des österreichischen Rechtspopulisten Jörg Haider verschuldet hätten. Grandt hat außerdem im Jahr 2012 mit „Logenblut“ einen Freimaurer-Thriller geschrieben, in dem er erneut krude Freimaurer-Verschwörungsmythen bedient. Der Mythos von einer Freimaurer-Verschwörung war im Nationalsozialismus Teil der Regierungs-Ideologie und eng mit dem Verschwörungsantisemitismus verwoben. Freimaurer gehörten im NS deswegen zu einer Opfergruppe. 

Oliver Janich aus München nennt sich selbst „Grajaz“ („Größter anzunehmender Journalist aller Zeiten“) und ist Aktivist einer eigenen rechtslastigen Partei. Janich war im Mai 2009 Mitbegründer der „Partei der Vernunft“ (PdV) und agierte von 2009 bis 2013 als Bundesvorsitzender dieser Partei. Janich vertritt genauso wie die PdV in Bezug auf die 11/9-Attentate verschwörungstheoretische Positionen.
Janich ist außerdem u.a. Buchautor von „Das Kapitalismus-Komplott“ und Autor für die „Financial Times Deutschland“, die „Süddeutsche Zeitung“, „Euro/Finanzen“, „Euro am Sonntag“, die „Libertäre Plattform der FDP“, „COMPACT“, das rechtsoffene und neoliberale Magazin „eigentümlich frei“ und ist regelmäßiger Kolumnist in „Focus Money“. Janich wirkte an einer DVD mit, die im Kopp-Verlag erschien („EU auf dem Weg zu einer Art Sowjetunion“, KOPP-Online)
Als Referent trat er u.a. im Wintersemester 2011/12 bei der Burschenschaft Germania Köln auf.

Gerhard Wisnewski (* 1959) aus München, ist Buchautor im rechts-esoterischen Kopp-Verlag: „Jörg Haider. Unfall, Mord oder Attentat?“ (Rottenburg, 2009). Generell strickt er kräftig an einer Verschwörungstheorie zu Haiders Tod mit und bewarb eine Online-Petition für eine neue Untersuchung zum Haider-Unfall. 
Wisnewski ist ein antizionistischer Verschwörungsmystiker. So vermutete er Israel als Urheber der 11/9-Anschläge: „Steckte Sharon hinter den Anschlägen vom 11. September 2001? Hat er so die arabische Welt in Misskredit gebracht und die Aggression der Supermacht USA auf sie gelenkt?“  Wisnewski ist auch ein bekennender Möllemann-Fan, der nach ihm als einziger deutscher Politiker „noch den Mut besitzt, israelische Verbrechen Verbrechen zu nennen“. 
Als Autor schrieb er für das Querfront-Magazin „COMPACT“ und produzierte für die rechte Firma Polarfilm ein Hörbuch („OPERATION 9/11 - Der Wahrheit auf der Spur“). 
Wisnewski war bereits Interviewpartner der „Jungen Freiheit“, für das Nazi-Magazin „Zuerst“ (01-2012) und den iranischen Staatsrundfunksenders IRIB. Wisnewski wollte auch an der iranischen Konferenz zum Thema „Hollywoodism“ am 2. bis 5. Februar 2012 in Teheran teilnehmen. Inhaltlich ging es darum, dass Hollywood von „Zionisten“ kontrolliert werde, also der alte verschwörungstheoretische Mythos vom „jüdisch kontrollierten Hollywood“.

Rico Albrecht, ist aktiv bei der rechtslastigen „Wissensmanufaktur“, bei der auch der Burschenschafter Michael Vogt, der antieuropäische Rechtsaußen-Professor Karl-Albrecht Schachtschneider und der rechte Tierschützer Andreas Popp mitmischen.   

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Hallo! Ihr schreibt hier vom „IV. Alpenparlament-Kongress“. Zu den Veranstaltungen 2012 und 2013 finden sich im Internet viele Informationen. Zu vorherigen Jahren aber Fehlanzeige… Wie kommt ihr denn auf die Zahl 4? Wann gab es denn zuvor schon?

 

Liebe Grüße