Berlin: Solidaritätskundgebung für Neupack

Solidarität mit den Streikenden bei Neupack

Der Streik beim Hamburger Verpackungshersteller Neupack geht in den sechsten Monat. Am Donnerstag, den 6. April, fand eine Solidaritätskundgebung am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg statt. Rund 15 Personen hielten ein Transparent hoch und verteilten Flugblätter an die PassantInnen, die laut einem Teilnehmer "erstaunlich positiv" auf den Arbeitskampf reagierten. Der neugegründete Soli-Kreis in Berlin antwortete mit der Aktion auf die Gerichtsverhandlung über die Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden Murat Günes am gleichen Tag (die schließlich vertagt wurde).

 

Für die nächsten Wochen plant der Soli-Kreis weitere Aktionen in Berlin, die beim nächsten Treffen des Soli-Kreises am Dienstag, den 16. April, um 19 Uhr in der Werkstadt (Emster Str. 124) besprochen werden. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich über den neusten Stand des Kampfes zu informieren und weitere Solidarität zu planen.

 

von Wladek Flakin, Revolutionäre Internationalistische Organisation (RIO)

 

+++ Flyer des Soli-Kreises in Berlin +++

 

 

Solidarität mit den Streikenden bei Neupack!


Unterschiedliche Löhne für gleiche Arbeit, Beliebigkeit bei der Urlaubsregelung, seit vielen Jahren keine Lohnerhöhung? Löhne deutlich unter dem branchenüblichen Niveau? Das ist Alltag beim Hamburger Verpackungshersteler Neupack! Die willkürliche Firmenpolitik der Eigentümer-Familie Krüger ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs und steht beispielhaft für eine immer prekärere Situation, für immer unsicherere Arbeitsbedingungen, in Deutschland seit der Einführung der Agenda 2010.

 

Doch bei Neupack wollen die Beschäftigten damit jetzt Schluss machen. Seit dem 1. November 2012 befinden sich die Beschäftigten des Verpackungsmittelherstellers im Streik. Mit dem Arbeitskampf will die Gewerkschaft IG BCE einen Haustarifvertrag durchsetzen. Die Kolleginnen und Kollegen antworten damit auf die ständigen Schikanen der Unternehmensleitung und streiten für höhere Löhne. Bereits am 6. November setzte die Geschäftsführung Streikbrecher der polnischen Leiharbeitsfirma „work express“ ein. Einen Tag später erwirkten die Eigentümer eine einstweilige Verfügung vor dem Arbeitsgericht Hamburg, die das Streikrecht einschränkt.

 

Die rund 200 Beschäftigten der Firma Neupack Verpackungen GmbH und Co KG, mit Niederlassungen in Hamburg-Stellingen und Rothenburg/Wümme, produzieren Verpackungen für Lebensmittel, wie Joghurt- und Frischkäsebecher. Zu ihren Kunden gehören Molkereien und andere Verpackungs-Großhändler der Branche. Die vier Eigentümer setzen sich aus zwei Generationen der Familie Krüger zusammen. Die Familie inszeniert sich selbst gerne als „ehrbare Kaufmänner“, während sie im Betrieb schonungslos ihre Interessen durchsetzen. 

 

Seit Monaten führen sie einen Kleinkrieg gegen aktive GewerkschafterInnen und Betriebsräte. Sie sprachen unter fadenscheinigen Gründen fristlose Kündigungen gegen den Betriebsratsvorsitzenden aus, andere erhielten Abmahnungen. Nach dem Warnstreik am 22. Oktober, der die Produktion in beiden Standorten weitestgehend zum Erliegen brachte, verschärfte die Geschäftsführung die Angriffe: Mit dem Einsatz polnischer Leiharbeiter und der einstweiligen Verfügung des Hamburger Arbeitsgerichtes, die den Streikenden verbietet, Streikbrecher für eine halbe Stunde vor dem Betrieb aufzuhalten, um sie über das Anliegen des Streiks zu informieren und zur Solidarität aufzufordern. Die einstweilige Verfügung kam ohne Anhörung der Gewerkschaft zustande und stellt eine faktische Beschneidung des Streikrechts dar.

 

Die Kolleginnen und Kollegen der Firma Neupack stehen stellvertretend für viele andere, die von Unternehmen ausgenutzt, gegeneinander ausgespielt und zu niedrigen Löhnen beschäftigt werden. Umso stärker ist das Signal, dass sie jetzt aktiv werden und sich für ihre Interessen einsetzen. Sie ergreifen die Initiative und kämpfen für höhere Löhne und gegen die Spaltung der Belegschaft. Das geht uns alle an! Seit dem ersten Streiktag wird der Streik von vielen Menschen aus Gewerkschaften und politischen Gruppen unterstützt. Von Tag zu Tag gibt es neue Solidaritätserklärungen aus anderen Betrieben. 

Seit Mitte Januar befinden sich die Beschäftigten auf Anweisung der IGBCE im “Flexi-Streik“, der aber auch von vielen Streikenden kritisiert wird. Inzwischen ist der Streik in seine entscheidende Phase getreten, weshalb die kämpfenden Kolleginnen und Kollegen umso dringender unsere Solidarität brauchen, um ihre Interessen gegen die Krüger-Familie und im Notfall auch gegen die IGBCE durchzusetzen!

 

Damit ihr Arbeitskampf erfolgreich wird, ist eine weitreichende Unterstützung notwendig. Helfen wir dabei, die Eigentümer in ihre Schranken zu weisen! Informiert Euch und Euer Umfeld über den Arbeitskampf, kommt zum Solikreis und weiteren Aktionen und organisiert eine breite Unterstützung. Gemeinsam sind wir stark!

 

Neupack Soli-Kreis Berlin


Nächstes Treffen: Dienstag, 16. April, 19 Uhr, WerkStadt, Emser Str. 124 (S+U Hermannstraße/S+U Neukölln)

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Der Streik bei Neupack
18. April 2013 | 19 Uhr | Gängeviertel | Valentinskamp

 

Es ist der längste Streik seit den 1970er Jahren in Hamburg: Bei dem Verpackungshersteller Neupack streiken die Beschäftigten seit dem 1. November 2012 für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durch einen Tarifvertrag. Die Eigentümer von Neupack haben durch den Einsatz von Leiharbeiter_innen (die später befristet eingestellt wurden), zahlreiche Gerichtsverfahren, Abmahnung und Kündigungen massiv versucht das Streikrecht zu unterlaufen. Doch der Arbeitskampf wurde weitergeführt, weil die entschlossene Belegschaft nicht klein zu kriegen war.

 

Streikende von Neupack und ein Vertreter des Soli-Kreises berichten auf der Veranstaltung vom Arbeitskampf, ihren Streikerfahrungen und dem nicht immer unproblematischen Verhältnis zur Gewerkschaft IG BCE.

 

Veranstalter_in: Projekt Revolutionäre Perspektive (PRP) /// http://prp-hamburg.tk