In Kurdistan, der Türkei und in Europa sind in den letzten zwei Wochen Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um gemeinsam das Frühlingsfest NEWROZ, zu feiern. Im Vordergrund stand vor allem die Freiheit und die Unabhängigkeit des kurdischen Volkes. Wir wollen in diesem Artikel einen einen kurzen Überblick über die Feierlichkeiten in den verschieden Städten und Ländern geben.
So fanden in fast allen Städten der Türkei und Kurdistan, Feste und Demonstration statt, wo Millionen Menschen ihre Forderungen nach Freiheit und Demokratie auf die Straßen trugen. In der Türkei und Nordkurdistan (Osttürkei), wurden die Feierlichkeiten vor alledem von der kurdischen Partei BDP (Friedens- und Demokratie Partei) organisiert. Unter dem Aufruf „Freiheit für Öcalan - Status für die Kurden“ versammelten sich Millionen Menschen in den Städten, veranstalteten Demonstration und Konzerte.
Geschichte des Newroz-Festes
Das Newroz-Fest, kommt Ursprünglich aus der Alevitischen und islamischen Religion. Es läutet den Beginn des Frühlings ein und damit den Beginn des neue Lebens (gemeint ist die Natur). Nach dem ersten imperialistischen Umverteilungskrieg, wurde der Nahe-und Mittlere Osten, vor allem von den englischen und französischen imperialistischen Kräften künstlich aufgeteilt und es entstanden willkürlich neue Staaten in der Region. Das kurdische Volk wurde in vier Staaten aufgeteilt, Irak, Iran Syrien und Türkei. Nach der Spaltung des kurdischen Volkes, versuchten die verschieden Staaten das kurdische Volk zu assimilieren und ihre Kultur und ihre Sprache wurde Verboten. Mit brutaler Gewalt und Massakern versuchten sie das kurdische Volk zu unterdrücken. In 60er Jahren mit erwachen der revolutionären Bewegung in der Türkei, wurden auch die kurdische Nationalbewegung stärker. In der Türkei, wurden die Newrozfeiern immer wieder mit Hilfe des Militärs und der Polizei unterbunden. Hierbei kam es immer wieder zu schweren Massakern gegen das Volk. Auf Grund dieser Tatsache entwickelte sich das Newrozfest immer mehr zur einem politischen Fest und steht inzwischen für die Autonomie/ Demokratische der Kurden.
21 März 1982
Am 21 März 1982 zündete, das Gründungsmitglied der PKK Mazlum Doğan (Arbeiterpartei Kurdistans), seine Zelle in dem Militärgefängnis in Diyarbakir an und erhängte sich anschließend. Er setzte damit ein Zeichen, gegen die Brutale und Menschenunwürdige Haftbedingungen. Wo er immer wieder Folter und Tyranneien ausgesetzt war. Er setzte damit der Folter und der Unterdrückung ein Ende.
Istanbul
Am Sonntag versammelten sich in Istanbul Hunderttausende Menschen um gemeinsam Newroz zu feiern. In mehreren Demonstrationszügen zogen die Massen zum Kazlicesme Platzt um gemeinsam für Freiheit und Demokratie zu Demonstrieren. Neben PKK und KCK (Union der Gemeinschaften Kurdistans) Fahnen, riefen die Menschen Parolen, um ihre Solidarität zur verbotenen PKK zu zeigen. In der Eröffnungsrede des BDP-Vorsitzende der Stadt Istanbul Sirri Sürreyya Önder sagte er, „ Wir grüßen alle Völker und Religionsgemeinschaften, die mit ihren Farben und ihrem Erscheinen, diesen Platz gefüllt haben.(...)Wir weden nicht wie früher Kämpfen. Wir werden auch nicht wie früher nach Frieden verlangen. Für einen Fortschritt des Friedens müssen wir unseren Kampf ausweiten.“ Das Fest fand auf kurdischer und türkischer Sprache statt. Auf Transparenten waren die Bilder der drei ermordeten Aktivistinnen zu, Leyla Söylemez Sakine Cansiz und Fidan Dogan zu sehen.
Wan
Im Bezirk von Wan versammelten sich trotz schlechten Wetters und Eisesskälte mehrere Hunderttausende Menschen, um gemeinsam das Neujahrsfest zu feiern, Der Platz wurde mit den verbotenen Fahnen der PKK verziert. Auch hier riefen die Menschenmassen Parolen der PKK und forderten auf Transparenten die Freilassung des Vorsitzenden der PKK, der seid 1999 im türkischen Gefängnis sitzt.
Amed
Am 21 März fand in Amed (türkisch Diyarbakir), die Hauptfeierlichkeiten statt. Mehr als 2 Millionen Menschen sind dem Aufruf der BDP-Gefolgt und demonstrierten lautstark für ihre Rechte. Auf dem zentralen Platz der kurdischen Metropole in Amed fingen die Vorbereitungen für das Newrozfest schon mehrere Tage vorher an. Auf dem Platz waren die Bilder von den drei kurdische Aktivistinnen, Mazlum Doğan, Abdullah Öcalan zu sehen. Auch Fahnen der PKK, KCK und der HPG (des Bewaffneten Arms der PKK) wurden aufgehängt. In einen vorgelesenen Briefes von Öcalan aus dem Gefängnis sagte er : „Ich grüße die Völker des Mittleren Ostens und Zentralasiens, die Newroz, den Tag des Erwachens und des neuen Lebens, gemeinsam und in großer Zahl feiern.(.......)Unser Kampf war niemals gegen ein Volk, eine Religion, eine Konfession oder Gruppe gerichtet, das könnte niemals der Fall sein. Unser Kampf richtete sich gegen Unterdrückung, Unwissen, Ungerechtigkeit und erzwungene Rückständigkeit, gegen alle Formen von Repression und Knechtschaft.(...)Vor Millionen von Zeugen, die diesen Aufruf hören, sage ich: Endlich beginnt eine neue Ära, nicht die Waffen, sondern die demokratische Politik wird im Vordergrund stehen. Die Zeit ist gekommen, unsere bewaffneten Kräfte hinter die Grenze zurückzuziehen.“
An den historischen Newrozfest in Amed, beteiligten sich mehrere Pioniere der PKK, hunderte Familien vom im Guerillakampf gefallenen, Vertreter der syrischen/kurdischen Partei. In einer schweige Minute Gedachten die TeilnehmerInnen den im Kampf gefallenen.
Ausschreitungen während den Newrozfesten
Sakarya, Erzurum und Kocaeli versammelten sich mehreren hundert Anhänger der militant/faschistischen “Grauenwölfe“ um gemeinsam Jagd auf KurdInnen und revolutionäre AktvistenInnen zu machen. Hier bei kam es teilweise zu schweren Ausschreitung zwischen Demonstranten, Faschisten und der Polizei. In der Stadt Batman, griff die Polizei die friedlichen DemonstrantenInnen mit Wasserwerfern und Tränengas an. Auch kam es schon vor den Festen zu mehreren Festnahmen durch die Polizei.
Westkurdistan
Auch in Westkurdistan (Syrien) wurden die Newrozfeuer entfacht. Auch hier versammelten sich Hunderttausende um gemeinsam Newroz zu feiern. Trotz der Zerstörrung in den syrisch/kurdischen Städten, feierten hunderttausende in den Befreiten Städten. In Hesna sagte Sinem Mihmed Mitglied des Hohen Kurdischen Rates, dass Newroz 2013 werde zum Newroz der Freiheit und rief zur Einheit des kurdischen Volkes auf.
Während das Volk feierte, riefen sie Parolen und zeigten ihre Solidarität zu der YPG (Volkverteidigungs Union).
Europa
Auch in vielen europäischen Städten feierten die Menschen das Newrozfest, um gemeinsam ein Zeichen gegen Krieg, Unterdrückung, Massaker und Verfolgung zu setzen. Die größte Demonstration fand in Bon statt. Zehntausende waren dem Aufruf der Föderation Kurdischer Vereine in Deutschland gefolgt, um unter dem Motto „Freiheit für Öcalan, Frieden in Kurdistan“ das Newrozfest zu feiern. Schon in den frühen Morgenstunden trafen Busse aus ganz Deutschland ein, auch aus Frankreich, Österreich und der Schweiz reisten Busse an. In zwei Demonstrationszüge zogen die Menschenmassen zu den Beuler Rheinaue. Mit Slogans wie; „ Kurdistan wird zum Grab der Faschisten!“, „PKK ist das Volk und das Volk ist hier!“, „Deutschland finanziert, Türkei bombardiert!“ und „Lang lebe der Führer Abdullah Öcalan!“, forderten die Demonstranten ein Ende des Jahrzehnte lang anhaltenden Konflikt. Auch Fahnen der PKK, KCK und von A. Öcalan waren zu sehen. Viele DemonstrationsteilnehmerInnen trugen traditionelle kurdisch Kleidung und waren mit den Farben Kurdistans, rot, gelb und grün geschmückt. Auf dem Festplatz angekommen feierten sie auf kurdisch, türkisch und deutsch, gemeinsam bis in die späten Abendstunden ein internationales Fest, welches im Zeichen der Freiheit und der Völkerverständigung stand. Während des Festes richtete sich auch der Vorsitzende der KCK (Union der Gemeinschaften Kurdistans) an die Massen und sagte:
„Ab dem 21. März erklären wir als Bewegung, als KCK, als PKK, als HPG den offiziellen Waffenstillstand. Die Guerilla für die Befreiung Kurdistans wird keinerlei militärische Aktionen durchführen, innerhalb der Grenzen der Türkei werden die militärischen Aktionen im Zuge des Waffenstillstandes vorbereitet. Doch wenn es einen Angriff auf unsere Kräfte gibt, werden unsere Kräfte sich gegen diese Angriffe verteidigen. Wir haben das Recht, eine Antwort auf gegen uns gerichtete Angriffe zu geben. Wenn es Angriffe gibt, werden sich die Guerillakräfte verteidigen. Das ist ein Grundrecht und ist auch im internationalen Recht verankert. Doch wenn keine unserer Kräfte angegriffen werden, werden die Kräfte keine Aktionen durchführen und nicht feuern. Das ist unsere jetzige beschlossene Entscheidung.(..)Wir sind für den Krieg bereit, wir sind für den Frieden bereit.(...) Das Ziel der kurdischen Bewegung sei nämlich eine demokratische Lösung. In diesem Rahmen werde die PKK die notwendigen Schritte tätigen und die Verantwortung, die auf ihre Schultern lastet, umsetzen. Wir nähern uns nicht aus taktischer Motivation diesem Prozess, wir nähern uns nicht aus strategischer Motivation diesem Prozess. Wir nähern uns bis zuletzt mit Herzen, mit Entschlossenheit und Willen diesem Prozess. Wahrlich, wir wollen die Brüderlichkeit der Völker voranbringen und die demokratische Lösung voranbringen und in diesem Rahmen zum Ziel kommen.“
Guter Artikel
Würde mich freuen demnächst weitere Artikel über den Freiheitskampf anderer Völker zu lesen, zum Beispiel den der Südtiroler.
Kreativ
Wie kreativ, aber dennoch schlecht, wenn du ein Nazi bist macht diese Diskussion keinen Sinn, doch wenn du ein unmotivierter Radikalist bist, der voll Anti-National ist und nicht zwischen frotschrittlich und reaktionär differenzieren kann, dann mach einfach den Mund zu.
Gleichheit?
Laut Text steht "[...] vor allem die Freiheit und die Unabhängigkeit des kurdischen Volkes." im Vordergrund.
Warum also nicht auch das Gleiche für andere Völker?