Rektorat der Uni Heidelberg besetzt

Rektorat der Uni Heidelberg besetzt

Das Rektorat der Universität Heidelberg ist am Mittwoch Abend friedlich besetzt worden. Noch um Mitternacht war das Gebäude der alten Universität, das unter anderem das Rektorat und die Pressestelle der Universität Heidelberg beherbergt, von Studenten besetzt.


Ungefähr 150 Menschen hielten sich vor oder in dem Gebäude auf. Ein Teil der Polizeikräfte die vor der Universitätsverwaltung versammelt waren sind kurz vor Mitternacht abgezogen. Konkrete Forderungen der Studenten, die sich für für bessere Bedingungen für Bildung, insbesondere im Hochschulwesen, einsetzen, waren bis in die Nacht noch in Arbeit.

Am gestrigen Mittwoch fand in Heidelberg, wie in vielen anderen Städten Deutschlands, im Rahmen des "Bundesweiten Bildungsstreiks" eine Demonstration statt. Im Anschluß an die Demonstration drangen Studenten in das Rektoratsgebäude ein, und verlangten ein Gespräch mit dem Rektor der Universität, Bernhardt Eitel. Dieser kam den Studenten entgegen, und ging der Aufforderung eine gute Stunde später nach. Als der Rektor dann etwas später das Gespräch mit Verweis auf einen späteren Termin abbrach, weigerten sich die Studenten das Gebäude zu verlassen, und erklärten es besetzt.

Während der Rektor Gerüchten zufolge Ankündigte, dass die Studenten noch am selben Tag das Gebäude verlassen werden müssen, hatten die am Abend in der Nähe versammelten Polizeikräfte bis Mitternacht nicht eingegriffen. Mehrere Mannschaftswägen, die zusammen mit anderen Polizeifahrzeugen auf dem Hof der zentralen Universitätsverwaltung geparkt waren, hatten um kurz vor Mitternacht das Gelände verlassen.

Das Gebäude und dessen Einrichtung wurde von den Besetzern nicht beschädigt. Allerdings sind mehrere Türen durch Möbel und Schlößer verbarrikadiert worden. Sprecher betonten jedoch wiederholt, dass das Gebäude offen gehalten werden soll, und man sich nicht einschließen wolle.

Die Forderungen, die Abends an den Rektor gestellt wurden - unter anderem eine Erhöhung der Zahl der Studentenvertreter im Hochschulsenat von bisher 4 von 38 - sollten nach letzten Informationen noch vertieft und herausgearbeitet werden. Viktor Kilinski, Student an der Universität Heidelberg, und einer der Anwesenden, berichtete, dass die Besetzung deswegen vorgenommen wurde, weil der Rektor nicht auf die vorgetragenen Forderungen eingegangen sei. Er habe den Eindruck gehabt, der Rektor hätte geglaubt, es gehe den Studenten nur um einen Medienwirksamen Auftritt. "Es geht uns aber um die Sache", so stellte er klar. Von Seiten des Rektors wurde noch keine Stellungsnahme erhalten.

 

Quelle: http://de.wikinews.org/wiki/Rektorat_in_Heidelberg_von_Studenten_besetzt

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Studierende und Promovierende proklamieren eine Freie Universität Heidelberg

 

Heidelberg, 16. Juni 2009

 

Etwa 200 Mitglieder der Universität Heidelberg haben am 16. Juni 2009 die Sitzung des Senats gesprengt. Die durch den bundesweiten Bildungsstreik 2009 motivierten Studierenden und Promovierenden konfrontierten den Senat mit einem Entwurf einer Grundordnung einer „Freien Universität Heidelberg“.

 

Während des öffentlichen Tagesordnungspunktes zur Änderung der Grundordnung wurde unter Anwesenheit der Medien ein entsprechender Änderungsantrag von Seiten eines Senators vorgelegt.

 

Während das Interesse der Medien groß war, zeigte sich Rektor Eitel weniger interessiert und entschloss sich, den Antrag nicht zu behandeln. Stattdessen versuchte er – ungeachtet zahlreicher Wortmeldungen – zum Tagesgeschäft zurückkehren und sich nicht auf eine gemeinsame Diskussion einzulassen.

 

Unter Protest der Anwesenden, die die drängenden Probleme der Universität zur Sprache zu bringen versuchten, löste der Rektor die Senatssitzung vorzeitig auf und verschob sie auf unbekannte Zeit. Dies hinderte Eitel nicht, im Anschluss hinter verschlossenen Türen sämtliche Entscheidungen in aller Ruhe per Eilentscheid zu treffen.

 

In der darauf folgenden Diskussion über die vorgelegte neue Grundordnung wurde das Projekt der „Freien Universität Heidelberg“ begründet. Die derzeitige Diskussionsgrundlage sieht eine Demokratisierung der Universität vor, das heißt: Erstens Beteiligung aller Mitglieder der Universität in gleichberechtigter Art und Weise auf allen Entscheidungsebenen; zweitens die Wiedereinführung des Senats als höchstes beschlussfassendes Gremium sowie der Verfassten StudentInnenschaft (in BaWü seit 1977 verboten) in Form eines Studierendenrates.

 

Die Proklamation einer neuen Grundordnung der Freien Universität Heidelberg zielt nicht zuletzt auf eine Änderung des Landeshochschulgesetzes und zeigt realistische Alternativen zum derzeitigen Bildungsmodell.


http://www.KritischeTheorie-hd.de/