Karlsruhe: 6.000 beim Schulstreik

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Am 17. Juni fand in Karlsruhe wie in über 80 anderen Städten eine Demonstration im Rahmen der bundesweiten Bildungsstreikwoche statt. Trotz massiver Drohungen von Schulleitungen und Regierungspräsidium gegen die Streikenden zeigten bis zu 6.000 Menschen lautstark ihre Ablehnung gegenüber profitorientierter Bildungspolitik und ihren Folgen.

 

Ab 10 Uhr sammelten sich immer mehr SchülerInnen aus Karlsruhe und der Region auf dem Festplatz; aber auch viele StudentInnen, GewerkschafterInnen und linksradikale Gruppen unterstützten und solidarisierten sich mit den Streikenden. Nach mehreren kämpferischen Redebeiträgen, in denen auch die kapitalistischen Verhältnisse als Ganzes kritisiert wurden, setzte sich die Demo über den Friedrichsplatz in Richtung Haupteinkaufstraße in Bewegung. Einigen wenigen Faschos, die sich hierher verirrt hatten, wurden konsequent Platzverweise durch AntifaschistInnen erteilt. Wegen der großen TeilehmerInnenzahl wurde die Route über die KaiserInnenstraße verlängert. Besonders positiv fielen dabei die durchgehend lauten Sprechchöre gegen Sozialabbau, Repression und Kapitalismus auf, die dabei manch linksradikale Demo übertrafen. Abgesehen von der Rumstresserei wegen Böllern und der Ablehnung von OrdnerInnen (O-Ton: Sie sind linksextremer Gewalttäter…) hielten sich die Bullen für Karlsruher Verhältnisse ziemlich zurück. Am Kronenplatz endete die Demo mit weiteren, teils spontanen Redebeiträgen und dem Auftritt einiger Rapper. Zusammenfassend kann der Tag als voller Erfolg gewertet werden.Tausende SchülerInnen beteiligten sich zum ersten Mal an einer Demo – linke und linksradikale Inhalte konnten vermittelt werden und wurden hervorragend aufgenommen. Mit Sicherheit werden die Proteste weitergehen….

 

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 Bildungsstreik 2009

Demonstration in Karlsruhe am 17.Juni 2009

 

Am Mittwoch, den 17.Juni rief „die Aktion Bildungsprotest Karlsruhe“  im Rahmen der Bundesweiten Aktionswoche vom 15.-19.Juni 2009 zur Verbesserung des Bildungssystems, zum Schulstreik und einer Demonstration auf. Unterstützt wurden sie dabei von Studierendenvertretungen und Gewerkschaften.

 

 Unter dem Motto: „Selbstbestimmt Leben und Lernen – Bildungsblockaden einreißen“ versammelten sich um 10:00 Uhr auf dem Festplatz, laut Polizeiangaben, 8000 Schüler_Innen, Studenten_Innen, Lehrer_Innen und Eltern zur Auftaktkundgebung. Geplant waren jedoch nur 2000 Teilnehmer. Die Demonstration wurde bewusst in die Schulzeit gelegt.

 

Wir Schüler haben weder eine Lobby noch besitzen wir wirtschaftliche Druckmittel, gleichfalls sind wir als Wählergruppe unterrepräsentiert. Deswegen haben wir das Mittel des Boykotts gewählt um einen stärkeren politischen Druck zu erzeugen und größere Aufmerksamkeit für unser Anliegen zu erreichen.

 

Dann zog die Demonstration durch die Innenstadt mit Zwischenkundgebungen am Friedrichsplatz und Lammbrunnen. Es sprachen Redner von verschiedensten politischen Gruppen und Interessenverbänden. (Rednerliste im Anhang) Die Demonstration verlief friedlich, laut und gut gelaunt, und kam um ca. 13 Uhr auf dem Kronenplatz an. Beeindruckend war, wie bunt, kreativ, vielfältig und motiviert die Schüler_Innen ihren Protest auf die Straße trugen. Dort gab es Essen gegen Spende, Live-Auftritte der Musiker Kolossos sowie weitere Redebeiträge. Die Veranstaltung endete um ca. 14:30 Uhr.

 

Die große Anzahl der Schüler_Innen die bundesweit demonstrierten zeigt die Notwendigkeit für ein grundlegendes Umdenken in der Bildungspolitik. Der Protest richtet sich gegen selektive Mechanismen wie das mehrgliedrige Schulsystem, gegen Kosten für Schüler_Innen und Studenten_ Innen und den daraus folgenden Benachteiligungen. Gleichfalls gegen das Konkurrenzdenken und den durch G8 verstärkten Leistungsdruck.  Die Schüler fordern ein umfassendes Mitbestimmungs- und Gestaltungsrecht bezüglich des Lerninhalts und der Organisation des Schulalltags und üben Kritik an Hierarchien im bestehenden Bildungswesen. Weiterhin verlangen sie höhere Investitionsbereitschaft in Bildung, mehr und besser ausgebildete Lehrer, sowie kleinere Klassen. Auch geplante Überwachungsmaßnahmen, wie die Einführung der Schüler- ID wurden thematisiert und kritisiert.

 

Ein Erfolg des Streiks zeigt sich allein schon an der Varietät der teilnehmenden Schultypen, da alle Schulen, egal welcher Schulart (ausgenommen Grundschulen) aus der Region Karlsruhe bei der Demonstration vertreten waren. Das Anliegen der Gruppe bestand nicht rein darin, Protest auszuüben, sondern das politische Bewusstsein aller Schüler_innen zu stärken oder erwecken.

Die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung von nur 43,0% zeigt die Wichtigkeit dessen, das sich Schüler in Zukunft aktiver an demokratischen Prozessen beteiligen. Deswegen wurden auch die strengen Anweisungen des Regierungspräsidium an Schulleiter, den Schulstreik nicht zu tolerieren, kritisiert.

Es ist völlig in Ordnung, und eigentlich sogar geboten, Nazis "Platzverweise" zu erteilen, ihnen also eine zu verpassen oder zumindest damit zu drohen. ABER: Könnten wir mal die Vokabel vom "Platzverweis" vergessen? "Platzverweise" sprechen die Bullen aus; wir geben den Faschos, was sie verdienen: Auf die Fresse!

 

Mit solidarischen Grüßen aus dem ebenfalls demonstrierenden Saarbrücken!