Neonazi in Emsdetten geoutet

Bodo Hollenborg und Phillip K. während der Patroullie im April 2012

In der Nacht vom 04. zum 05.03.2013 wurde der Emsdettener Neo-Nazi Bodo Hollenborg in seiner Nachbarschaft mit Hilfe von Plakaten und Flyern aus der Anonymität geholt. Der 39 Jahre alte Faschist, wohnhaft an der Rheinerstr. Nr. 53, ist ca. 1,75m groß und hat eine korpulente Statur. Er zeigte sich oft mit anderen Nazis aus der Region (Martin Wegerich Emsdetten, Phillp K. Emsdetten, Jens Baumann Rheine). Zusätzlich pflegt diese Gruppe seit kurzer Zeit Freundschaften mit jungen Neonazis aus Ostfriesland (Hude, Aurich, Oldenburg) und besuchte einige überregionale Demonstationen ( Dortmund, Remagen, Bad Nenndorf ...)

 

Bodo ließ sich viele Jahre in das Spektrum der Nationaldemokraten einordnen und bezog seine politische Identität großteils über die NPD, Rechtsrock und Lifestyle Mailorder wie den Wikinger Versand, hatte jeher aber wenig politische Bildung genossen und beteiligte sich nur im sehr geringen Maße an Aktivitäten.

 

Ende 2011/ Anfang 2012 trat er vermehrt mit Martin Wegerich und Jens Baumann in Kontakt, die in das Spektrum der autonomen Nazionalisten einzuordenen sind. Bodo suchte auch dort schnell nach Anknüpfpunkten, wechselte seinen Kleidungsstil, bezog neue politische Standpunkte und zeigte sich nun vor allem aktionistisch veranlagt. Ein ähnlicher Werdegang ist auch bei seinem Kameraden Phillip K. zu verzeichnen, welcher zusammen mit Bodo vor allem durch verbale Provokationen auffiel. Nachdem sich im Zuge der Kameradschaftsverbote mehrere Ortsgruppen der Partei „Die Rechte“ bildeten, sprang er auch auf diesen Zug auf und wurde Mitglied. Eine einheitliche politische Linie lässt sich nicht im Geringsten erkennen, eher ein fast schon pubertärer Geltungs- und Anerkennungsdrang der sich zuletzt darin äußerte, dass er dem lokalen Tageblatt im Zuge des Outings Fragen beantwortete, was damit endete, dass die „Emsdettener Volkszeitung“ das Outing in einer Auflage von mehreren tausend Stück vervielfältigte und zusätzlich seinen Namen und ein Foto preisgab (Artikel_siehe unten).

 

In letzten Jahr fiel der gelernte Maler Bodo häufig durch rassistisch motivierte Straftaten und andere Einschüchterungsversuche auf: So verübte er am 20.02.2012 mit vier weiteren Nazis während des Rosenmontagsumzugs am helligten Tag einen Angriff auf eine Gruppe Antifaschisten in der Innenstadt. Dabei setzte Bodo Pfefferspray ein und schlug mehrfach zu, unter anderem gegen den Kehlkopf eines Jugendlichen.3

 

Zwischen März und April versuchte Bodo mit einigen weiteren Rassisten aus der Region eine Art „Patrouille“ einzuführen, zu der sie sich regelmäßig trafen und dann einige Stunden die gleiche Route abmarschierten, wobei sie versuchten Reviere für sich zu markieren und den ein oder anderen Einschüchterungsvesuch unternahmen. Dabei kam es am 21.04. zu einer Hetzjagd, bei der Bodo und drei weitere Kameraden einen Jugendlichen durch die Stadt jagten - Bodo hetzte seinen Hund auf ihn. Die Jagd endete mit der polizeilichen Ingewahrsamnahme von zwei Personen.4

 

Am 02.07. während der Filmvorführung des Filmes „Blut muss fließen“ von Thomas Kuban, der Rechercheergebnisse über die Rechtsrockszene veröffentlichte, fand sich Bodo mit drei anderen lokalen Neonazis im Kinosaal ein. Sie versuchten die anschließende Disskusionsrunde zu dominieren, scheiterten jedoch auf voller Ebene bei diesem Versuch.

 

Zusätzlich betätigte er sich am 20.07.2012 im Rahmen einer Wahlkampftour der NPD in Münster als Fotograf und wurde im Anschluss von einem der Pohl-Brüder (NPD) aus Lengerich vom Veranstaltungsort gefahren.

 

In der Nacht zum 18.08. dem Todestag von Rudolf Hess, veranstalteten die lokalen Faschisten mit Bodo einen Nachtspaziergang, bei dem sie mit Schablonen das Gesicht von Hess auf mehrere Wände sprühten, für den Anti-Kriegstag in Dortmund mobilisierten und das Büro der Partei „Die Linke“ in der Rheinerstr. mit Plakaten und Farbe beschädigten.5

 

Am Abend des 29.09.2012 traf Bodo sich mit einigen Kameraden und versuchte die Helfer_innen des Rock am Brink Festivals, nach Abschluss der Veranstaltung, einzuschüchtern.

 

Während der Antifademo am 13.10. in Emsdetten, welche unter dem Motto „Nazis die Räume nehmen – Keine Toleranz der Intoleranz“ stand, beteiligte sich Bodo mit weiteren 10 Nazis an einer peinlichen Kundgebung gegen die Demonstration mit über 500 Teilnehmer_innen.

 

Vor einigen Wochen traf Bodo sich regelmäßig mit weiteren Rassisten in der Emsdettener Kneipe „Volldampf“. Am 10.11. griff Bodo dort einen vermeintlichen Antifaschisten an. Er zog den Jugendlichen hinter die Theke und schlug dort zu. Der Jugendliche kam ohne schwerere Verletzungen davon.7 So mussten die Nazis direkte Konsequenzen aus ihrem Verhalten ziehen und bekamen, nach einer Intervention, ein Hausverbot durch den Wirt ausgesprochen und können diese Räumlichkeiten nun nicht mehr als Treffpunkt und Rekrutierungsmöglichkeit nutzen.

 

Am Rosenmontag 2013 griff er erneut verschiedene Jugendliche an, wurde kurz von mehreren Polizeibeamten festgehalten und danach laufen gelassen. Insgesamt ist zu beobachten, dass Bodo keine rechtlichen Konsequenzen aus seinem Handeln ziehen musste und hinsichtlich der Fülle an Anzeigen, eine beeindruckende Immunität zu genießen scheint.

 

Neben diesen Ereignissen ist Bodo für zahlreiche Pöbeleien, Sticker, Plakate und Schriftzüge verantwortlich. Für weitere Informationen kontaktiert bitte die lokalen Antifa-Gruppen.

 

Nazistrukturen aufdecken und bekämpfen!

 

  1. Trägt und trug in der Vergangenheit gerne einmal „Thor Steinar“-Pullis, eine schwarze Bomberjacke mit einem „Schwarze Sonne“- Aufnäher, präsentierte sich in einem „Anti-Antifa-Shirt“

  2. Nannte sich zwischenzeitlich „Bodo Steinar“, und „Bodo braun“. Hatte als Hintergrund-Bild eine „Nationale Sozialisten“ -Grafik.

  3. Bericht hier: http://antifaemsdetten.blogsport.de/2012/03/01/blog-nazis-2/

  4. Bericht hier: http://antifaemsdetten.blogsport.de/2012/04/22/meldet-naziaktivitaeten-drohungen-in-greven-und-eskalierte-patrouille-in-emsdetten/

  5. Bericht hier: http://antifaemsdetten.blogsport.de/2012/08/19/meldet-naziaktivitaeten-rudolf-hess-gedenkaktion-in-emsdetten-und-npd-plakate-in-greven/

  6. http://antifaemsdetten.blogsport.de/70/

  7. http://antifaemsdetten.blogsport.de/2012/11/15/naziuebergriff-in-kneipe-prozessauftakt-in-ibbenbueren/

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

super Aktion, sogar Publicity in der Kaff- Zeitung- top! :)
Aber der liebe Bodo ist ja mal sowas von peinlich... oh no. Bemitleidenswert. Ich bin kein Anhänger des Vorurteils alle Nazis seien dumm, aber zumindest bei ihm scheint mir das nun erwiesen, wa? 

 

weiter so, meine lieben...

 

grüße aus ner ganz andren region

Glaubst du im Ernst, dass sich durch so ne Aktion an seiner kranken Weltsicht irgendwas ändert? Im Gegenteil: Diese Spinner werden durch solche Aktionen nur noch agressiver und fühlen sich in ihren Einstellungen bestätigt.

Die Outing-Fraktion bringt ernsthafte Antifaschisten in Verruf, da sie die Nazis nicht aus ihrem Sumpf herausholt, sondern nur weiter in die radikale Szene reindrängt. Könnt ihr nicht mal nachdenken, bevor ihr so nen blödsinn macht?

Falls es sich um Nazis mit komplett gefestigtem Weltbild, einer unglaublichen Aktionsfreude und um welche, die zum einen eine Gefahr für andere Menschen darstellen und ständig Rekrutierungsversuche unternehmen, handelt ist eib  Outing sinnvoll und stellt niemanden in die Rechte Ecke. Da haben sie sich perfekt selber rein gestellt. Zum anderen mag ein Outing vllt Abschreckend auf Büger wirken dennoch nehmen sie die Information auf. ZUletzt ist zu sagen, dass Outings schon das ein oder andere Mal Konsequenzen für die jeweilige Peson nach sich zogen, so dasss Beispielsweise der Arbeitsplatz, die Wohnung... gekündigt wurde. Zuletzt dürfte es ihm gerade in einer KLeinstadt schwerer Fallen gesellschaftlich akzeptiert zu werden. Keiner der Nazis soll hier mit Samthandschuhen angefasst werden. Übrigens ist es nicht gerade liebenswürdig, dass du die "outing Fraktion", wen auch immer du damit meinst, keine ernsthaften Antifaschisten sind. Wenn du an Resozialisierung interssiert bist, ist das ein super Ding aber ich denke es wird nicht auf alle passen. Ähnlich wie ein Outing nicht immer angebracht ist. Ich denke die antifaschistische Paxis muss auf mehreren adäquaten Ebenen geschehen und kann nur dann wirksam werden.