Bericht zum Lukov-Marsch gegen Aktivitäten in Sofia/Bulgarien

Gegenkundgebung

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Am 16.2.2013 versammelten sich 1000 Faschist_innen in Sofia um an die Ermordung des bulgarischen General Hristo Lukov zu gedenken. Dabei bekamen sie Unterstützung von Neonazis aus Rumänien, Kroatien und Deutschland. Etwa 100 Antifaschist_innen versammelten sich am gleichen Tag um an die Deportation von Jüd_innen aus Bulgarien im 2. Weltkrieg  zu erinnern und gegen den Aufmarsch zu protestieren.

 

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Der Hristo Lukov Marsch fand dieses Jahr zum zehnten Mal in Sofia statt. Es ist der größte Aufmarsch von Faschist_innen und Nationalist_innen in Bulgarien. Dazu reisen sie aus ganz Bulgarien und auch aus anderen Ländern, z.B. dieses Jahr aus Rumänien, Kroatien und Dortmund/Deutschland [1] an. Offiziell wird die Demonstration als Aufmarsch der Patriot_innen bezeichnet, welche dem Kriegsheld Hristo Lukov gedenken wollen. Dieser hatte im 1. Weltkrieg einige militärische Erfolge im Kampf gegen Serbien zu verzeichnen. Dabei verschweigen die Veranstalter_innen gerne die politschen Ansichten von Hristo Lukov. Er war Bewunderer Adolf Hitlers und Antisemit. Dies wird insbesondere an der Kritik am Bulgarischen König deutlich, da dieser keine Jüd_innen aus dem jetzigen Bulgarien deportieren wollte sondern “nur“ etwa 11.000 Jüd_innen aus dem von Bulgarien im 2. Weltkrieg kontrollierten  Mazedonien und Nordgriechenland. Hristo Lukov wurde von kommunistischen Partisanen am 13.2.1943 erschossen und dies ist der Anlass für das Gedenken. Der Aufmarsch wird von der Partei BNS (Български Национален Съюз), welch immer wieder mit Hetze gegen Roma, Türk_innen und Kommunist_innen von sich reden macht, organisiert. Der Marsch wird unterstützt von anderen faschistischen Parteien und Organisationen, wie der VMPO, aber auch die rechtsradikalen Fußballfans von Levski Sofia mobilisieren zu diesem Event. Auch die während des Marsches gezeigten Hitlergrüße(Bild 1) zeigen deutlich das es sich um einen Aufmarsch von Nazis handelt. In den letzten Jahren hatten Antifaschist_innen versucht die Stadtverwaltung von Sofia mit verschiedenen Aktionen zu einem Verbot des Marsches zu bewegen. Doch diese und die Polizei befürchten Ausschreitungen bei einem Verbot. Deswegen entschied sich das Anti-Lukov-Marsch-Bündnis für eine Kundgebung gegen den Marsch und in Gedenken an die im 2. Weltkrieg deportierten Jüd_innen aus Mazedonien und Nordgriechenland. Es versammelten sich etwa 100 Personen aus verschiedenen politischen Spektren. Dies war eine der größten antifaschistischen Demonstration in Sofia in den letzten Jahren und dabei fand keine öffentliche Mobilisierung statt, da ein Angriff von Faschist_innen befürchtet wurde.  Es wurden Reden von verschiedenen Organisationen, direkt antifaschistischen, aber auch einigen aus dem Bereich der Zivilgesellschaft, über Faschismus, Antisemitismus  und Rassismus in Bulgarien, gehalten. Es gab auch Grußworte von Antifaschist_innen aus den USA und Deutschland. Die Versammlung durfte auf Druck der Polizei nur eine Stunde dauern und durfte nicht zeitgleich mit dem Lukov-Marsch stattfinden, da ein Zusammentreffen mit den Rechten verhindert werden sollte.

 

Der nach der antifaschistischen Kundgebung stattgefunde Lukov-Marsch führte direkt durch die Innenstadt von Sofia und machte Halt am „Denkmal der gefallenen Soldaten“ und dem Todesort von Hristo Lukov. Dabei ging es in typisch faschistischer Manier (wie vielerorts beim “Gendenken“ der Bombadierungen in Dresden, Magdeburg und Co.) mit Fackeln und Marschmusik in geordneten Zweierreihen daher. Dabei ist besonders anzumerken, dass die Delegation der Deutschen Faschisten sich mit einem Redebeitrag [2] und eine Reichskriegsflagge beteiligte. Diese wurde allerdings nicht durchgängig gezeigt, was wohl den daran sehr interessierten Fotograf_innen zu verdanken ist. Der im Video zu sehende deutsche Redner und die weiteren deutschen Nazis stammen sehr wahrscheinlich aus Dortmund.

 

Während zur gleichen Zeit in Dresden sich damit selbstbeweihräuchert wird, den größten Naziaufmarsch Europas endlich verhindert zu haben, marschieren in Sofia die (auch deutschen) Faschisten fröhlich weiter. Wir müssen auch über Ländergrenzen hinweg solidarisch handeln. Es lohnt sich also ein Blick über den nationalen Tellerrand zu werfen. Denn Antifaschismus kann nur erfolgreich sein, wenn er nicht an den Grenzen hängen bleibt, die er bekämpft.

 

Quellen kommen beide von den Faschos selber.

[1] http://www.dortmundecho.org/2013/02/bulgarien-lukov-marsch-in-sofia-mit-dortmunder-beteiligung/

[2]https://www.youtube.com/watch?v=i0KBRa2Yov4

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Dem Fazit schließe ich mich voll und ganz an. Es kann nicht sein, dass wir feiern in Dresden sei der größte Naziaufmarsch Europas verhindert worden wenn wir bedenken was momentan passiert in Bulgarien, Ukraine, Polen, Ungarn etc.

Was haben denn die GenossInnen in Bulgarien für eine Faschismus-Analyse?

Also erstmal handelt es sich bei den Personen die sich gegen den Lukov marsch positioniert haben nicht um eine konsistente Gruppe. Dabei waren Leute die sich als Antiautoritäre, Kommunist_innen oder gar nichts von beidem bezeichnen würden. Die aktuelle Organisation von Genoss_innen findet hier in sogenannten social centres statt. Dabei sind die Gruppen die sich um die Versorgung dieser kümmern mehr oder weniger offen und konsistent. Des Weiteren gibt es in Sofia einfach andere Probleme die eher bearbeitet werden müssen als eine theoretisch fundierte Faschismus Analyse. 

Der strukturelle Antisemitismus bei vielen GenossInnen kotzt mich so was von an. Gerade in Deutschland! Die Entfernung der deutschen Nazifahne war allein dem entschiedenen Engagement des israelischen Botschafters zu verdanken, wie das aus der selbst genannten Quelle hervorgeht. Dies bewusst in dem Artikel nicht nur zu verschweigen, sondern zu verschleiern (es waren "Fotograf_innen") ist ganz sicher kein Zufall!!! Ohne Solidarität mit dem entschiedensten Gegenpol zum Faschismus ist jeder Antifaschismus pure Heuchelei.

Was die Faschos schreiben ist schön und gut. Meiner Meinung nach wurde ich mich nicht auf ihre Quelle verlassen und nicht für Berichte benutzen Welchen Einfluss der Botschafter aus Israel hatte kann ich nicht genau sagen. Was ich in den Artikel geschrieben habe, entspricht nur aus Beobachtungen. Zur Sache es gab kein Gespräch von Polizist_innen mit dem Träger. Dieser nahm die Flagge am Anfang der Demo einfach wieder so runter. Damit möchte ich nicht sagen, dass es keine Intervention des israelischen Botschafters gab.

Da nehmen die deutschen Faschos über zweitausend Kilometer ihre Hetzfahnen mit und dann nahm der Fascho die Fahne ohne Intervention von Polizist_innen oder Antifaschist_innen "am Anfang der Demo einfach wieder so runter". Ist er vielleicht am Anfang der Demo ausgestiegen und wollte kein Nazi mehr sein? Was habt ihr denn geraucht. Wenn ihr dem Faschoartikel durchweg nicht glaubt, warum gebt ihr ihn dann als Quelle an? Wenn ich dann in dem Bericht zur Demo vom letzten WoE in Sofia zur Stromerhöhung lese, dass es Probleme mit der Aktzeptanz von Juden und Jüdinnen sowie anderen Minderheiten wie Roma gibt, dann hoffe ich doch sehr, dass das auf die Antifascht_innen in Sofia nicht zutrifft, gell ;-) Jedenfalls war die Rechtfertigung ziemlich schwach.