Verhindern wir Zwangsräumungen!
Wir, der Zusammenschluss von über 20 Stadtteilinitiativen sowie Projekten und Häusern, erklären im Beschluss der „stadtvernetz“ - Versammlung vom 27.1.2013:
Wir rufen zur Blockade der Zwangsräumung in der Lausitzer Str. 8 um 7.00 Uhr am 14.2.2013 in Berlin-Kreuzberg auf. Dieser Aufruf ist kein Aufruf zu einer symbolischen Blockade! Uns geht es um nicht mehr und nicht weniger als um die Verhinderung der Zwangsräumung der Familie Gülbol.
Wir werden mit der Verhinderung der Zwangsräumung ein Signal gegen Mieterhöhung, Verdrängung und Verarmung weit über die Stadt hinaus setzen! Dazu brauchen wir Euch alle!
1)
Bringt Eure Schilder, Plakate und Transparente mit, mit denen wir am 3.Sept.2011 mit 6000 Menschen die basisorganisierte und außerparlamentarische Mietenstoppdemonstration durchgeführt haben. Wir haben Euch damals gesagt, dass wir Euch wieder aufrufen werden, wenn wir Euch brauchen. Wir brauchen Euch!
2)
Verbreitet diesen Aufruf in Euren Kiezen, Bezirken, in Euren Gruppen und Vereinen, in Euren Schulen und Kneipen. Redet mit den Nachbarn und NachbarInnen. Verabredet Euch und kommt gemeinsam. Wir rufen Euch auf in der gesamten gesellschaftlichen Breite der Menschen, die von Mieterhöhung, Verdrängung und Verarmung betroffen sind, die Zwangsräumung verhindern zu helfen. Für alle ist ein Platz bei diesem Vorhaben. Überlegt Euch auf welche Weise Ihr in Euren Kiezen auch nach dem 14.2. unterstützend tätig werden könnt.
3)
Wir rufen jede einzelne Polizistin und jeden einzelnen Polizisten dazu auf, dem Befehl zur Zwangsräumung keine Folge zu leisten und die Kollegen ebenfalls dazu zu ermuntern!
4)
Wir rufen die angrenzenden Kieze und deren Bewohner und Bewohnerinnen dazu auf sich spontanen Blockaden anzuschließen. Oder selber Blockaden zu inszenieren. Es geht darum etwaigen Polizeikräften, die unserer Aufforderung nach Befehlsverweigerung nicht nachgekommen sind, jeden (!) Zugang zu der Lausitzerstraße zu verunmöglichen. Dies gilt unseren Erachtens nach bereits für den 13.2. !
Außerdem bitten wir die gesamte Bevölkerung der betroffenen Kieze der Polizei keine Hilfeleistungen zu gewähren, z.B. keine Toiletten zur Verfügung zu stellen. Außerdem rufen wir zur Ausweitung der Blockaden auf das ganze Viertel auf.
5)
Informiert Euch kurzfristig über Änderungen. Haltet Euch bereit, wenn nötig, das Viertel schon vor dem angekündigten Zwangsräumungstermin zu besetzen oder kurzfristig auf unvorhergesehenen Ereignisse flexibel reagieren zu können.
Die Zwangsräumungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Mieterhöhungen, Verdrängung und Verarmung betrifft uns in fast allen Kiezen, Stadtteilen und Bezirken. Diese Zwangsräumung, die der Besitzer trotz Widerstand vieler Anwohner durchsetzen will, um Eigentumswohnungen daraus zu machen, ist ein Angriff auf uns alle. Da die Politik den Ausverkauf der Stadt für renditeträchtige Investoren hoffähig gemacht hat, müssen wir unser Schicksal selber in die Hand nehmen.
Kommen wir zu Tausenden zusammen und verhindern wir diese Zwangsräumung als eine Stellungnahme, dass wir den Ausverkauf der Stadt nicht mehr stillschweigend hinnehmen werden!
„stadtvernetzt – versammlung“ vom 27.1.2013,
unter Zustimmung auch aller nicht anwesender Gruppen
Mobi - Clip
Mobi - Clip zur Verhinderung der Zwangsräumung:
linksunten.indymedia.org/node/77943
500 bei Warm - up
500 bei Demonstration gegen Zwangsräumungen in Berlin
Berlin. Rund 500 Teilnehmer sind am Samstag in Berlin-Kreuzberg zur Warm-Up-Demo gegen Zwangsräumungen gekommen. Sie liefen vom Protestcamp gegen steigende Mieten am Kottbusser Tor bis zur Lausitzer Straße 8. Dort wohnt seit 16 Jahren die fünfköpfige Familie Gülbol. Sie soll am Donnerstag, dem 14. Februar, aus dem Haus fliegen. Für 9 Uhr hat sich die Gerichtsvollzieherin angesagt. Für 7 Uhr ruft das »Bündnis gegen Zwangsräumungen« zur Blockade auf. Der 14. Februar ist bereits der dritte Versuch, die Familie, die sich gegen massive Mietsteigerungen gewehrt hatte, rauszuwerfen. Der erste war am 22. Oktober an einer friedlichen Blockade gescheitert, der zweite Termin im Dezember wurde kurzfristig ausgesetzt. Ali Gülbol bedankte sich am Samstag für die breite Solidarität, die er so nicht für möglich gehalten hätte. Detlev K. von der Mieterinitiative Kotti und Co gab das Motto für Donnerstag aus: »Die Gülbols bleiben in der Lause, die Polizei, die geht nach Hause.«
(jW, 11.02.2013)