Nach den Hausdurchsuchungen bei freien Fotojournalisten am Mittwoch, den 6. Februar, demonstrierten in Freiburg nur einen Tag später, am Donnerstagabend, etwa 150 Menschen in der Innenstadt gegen den Angriff auf linke Bewegungen und für Pressefreiheit.
Die Versammlung wurde mehrmals von wütenden PassantInnen gestört, denen der ungestörte Konsum und die freie Fahrt für die Straßenbahn deutlich mehr am Herzen lag als die Presse- und Versammlungsfreiheit. Wie wenig die Freiburger Polizei von der Versammlungsfreiheit, die auch für unagemeldete Demonstrationen gilt, hält, bewies sie wieder einmal eindrücklich.
Die Versammlung für Pressefreiheit sah sich mindestens mit einem 1 zu 1 Verhältnis von eingesetzter Polizei zu Demonstrierenden konfrontiert. Das Abbiegen des Zugs wurde mehrmals rüde unterbunden, so dass sich die Demo spontan entschied, wieder auf der Kaiser-Joseph-Straße umzudrehen. Aufgescheucht rannten die Polizeikräfte über die Konsummeile, ließen die Demonstration dann nach einer weiteren kleineren Rangelei aber bis an ihr Ende im Staddteil Grün ziehen.
Einen gebauten Beitrag mit Ausschnitten von 2 Reden gibts hier...
siehe auch: RDL Statement und Nachricht zum Angriff auf Radio Dreyeckland und die Pressefreiheit...
und linksunten Bericht zur Durchsuchung in Freiburg mit zahlreichen weiteren Links.
Zahlen
passt schon
ist nicht zu sehr schön geredet, über hundert waren es auf jeden fall.
Es bleiben Fragen..
Was soll das gemeint sind wir alle? Sind die Fotografen, die ihre Bilder an Massenmedien wie die Bild verkaufen "unserer Fotografen". Erleichtern wir ihnen jetzt die Möglichkeit 1000 Bilder von unseren Demonstrationen abzulichten und über Monate zu archivieren, weil sie "von uns" sind. Waren wirlich alle dieser Bilder verschlüsselt? Aktzeptieren wir es, dass sie sagen können, sie hätten mit der Sache eigentlich nichts zu tun, obwohl sie eigentlich mitten drin hängen? Schicken wir dem bestimmten Fotografen jetzt auch eine Weihnachtskarte. Lesen wir jetzt die TAZ, die sagt, dass der Fotograf die ihr die Bilder schickt, der so enge Kontakte mit der Polizeipressestelle Berlin hat, dass er diesen ernstgemeinten, nicht ironischen Weihnachtsgruß erhält. Was doch nichts anderes heißt, als sie hätte doch einfach mit ihm zusammensetzen können. Die Durschugung wäre evtl. zu vermeiden gewesen. Gab es auch Fotografen die mit der Polizei kooperiert haben? Sind diese dann auch von uns? Was ist mit den Betroffenen und ich rede nicht von den angeblich schwerst verletzten Polizisten der angeblich in die Intensivstation geprügelt wurde. Was heißt eigentlich Pressefreiheit in Deutschland für die '"wir" auf die Straße gehen und was ist mit Menschen, die mit unseren Aktionen ihr Geld verdienen, indem sie die Presse das Bildmaterial liefern? Was ist gemeint der Angriff ist ein Angriff auf uns alle?
Für eine radikale Medienkritik!
Hier die Antworten
Ich hatte in der taz geschrieben, unser Fotograf habe "häufig" Kontakt mit der Pressestelle der Polizei, nicht "engen".
In bestimmten Behörden, Parteien und Unternehmen gehört es offenbar irgendwie zur kulturellen Gewohnheit, an die Personen, mit denen man häufig geschäftlichen Kontakt hat, Weihnachtskarten zu schicken. Wenn auch Pressestellen so etwas machen, dann schicken sie das nach meiner Erfahrung an die Journalisten, mit denen sie am häufigsten zu tun haben, und nicht an die Journalisten, die am Positivsten über sie berichten und/oder die bereit sind, gegen die berufsethischen Standards zu verstoßen (dass Journalisten das Redaktionsgeheimnis wahren und sich gegenüber dem Staat auf ihr Zeugnisverweigerungsrecht berufen ist in Ziffer 5 des Pressekodex festgeschrieben).
> Was doch nichts anderes heißt, als sie hätte doch einfach mit ihm zusammensetzen können.
Freiwillig hätten wir keine Bilder herausgegeben.
Danke
Danke für die gute Antwort, Sebastian. Sehe ich genauso!
hm...
dennoch: so unrecht hat anrchoa in einigen dingen gar nicht... nicht immer gleich beißreflex zeigen, sondern mal drüber nachdenken, in wie weit mensch sich, ob nun fotografIn oder nicht, auf das geschäft und somit spiel einlässt, nur um u.a. den lebensunterhalt zu bestreiten. klar, wir alle spielen da mit, wenn wir gegen lohn und steuerabgaben buckeln. dennoch ist es auch manchmal für viele aktivistInnen nicht ganz so einfach nachzuvollziehen, warum mit bullenbehörden zusammengearbeitet wird, oder an klare scheiss-presse bilder verkauft werden etc. evtl. fehlt da auch sowas wie transparenz.
gestern war z.b. irgendwann mal nicht mehr klar, wer fotografieret hier eigentlich wen bzw. gehört zu den "guten", oder wenn vor ort nen kessel stattgefunden hätte und die speichermedien eingesackt worden wären. dann finde ich auch den hinweis sehr nachvollziehbar, ob die linksszenigen Foto-Leute wirklich auch ihre Fotos etc. so gut verschlüsseln, wie hier immer getan wird. wenn bei einem der journa-leute schon knaller, plakate, flyer eingesackt wurden etc., sieht mir das nicht ganz so nach der klugen methode aus und hinterlässt ein komisches gefühl, ob die fotos da so gut aufgehoben waren...
trotzdem war es eine echt gute demo, wie ich finde! die teilnehmerInnen sind nicht auf das bullen-spiel eingegangen und haben ihr ding soweit möglich durchgezogen. ich habe übrigens als es losging sicher so 120 leute gezählt, von daher passt das schon. das wichtigste: es wurde mit den betroffenen entschlossene solidarität gezeigt, dass sie nicht alleine da stehen, das ist schön!
An das Arschloch von der taz
Wo wir gerade dabei sind: wie rechtfertigst du eigentlich deine Hetze im BILD-Stil?
Der Bulle wurde nicht schwer verletzt. An Pfefferspray zu sterben ist nicht wahrscheinlich. Die Intensivstation war eine Augenklinik. Du bist ein schlechter Journalist. Deine Selbstgefälligkeit kotzt mich an.
Nichts Besonderes - TAZ halt
Er ist kein schlechter Journalist, er ist ein Journalist und genau so arbeiten sie. Sie verkaufen uns ihre Wahrheit. Es klingt schon so, als wenn er fast dabei gewesen wäre bzw sorgfältig recherchiert hätte. Sie können niemals "unsere" Berichterstatter sein. Die FAZ schreibt am 1.4. in ihrer Ausgabe von schweren Augeschäden durch eine Chemikalie. Die Quelle ist hier eine Polizeisprecher, aber ist sie seriös? Erinnert sei hier an Clowns mit giftigen Chemikalien, tödlichen Drähten im Unterholz, ein Mensch in einem Erdloch, der die Einsatzkräfte vorsorglich in Lebensgefahr gebracht haben sollte... Für Journalisten ist die Polizei aber selten unglaubwürdig.
Die Empörung ist in den Medien aber kaum vorhanden, wenn Demonstrierende mit Reizgas eingesprüht und auf sie mit Kanthölzern eingeschlagen werden. Oder wenn in Frankfurt kurze Zeit spät für eine Woche das sogenannte Demonstrationsrecht ausgehebelt wird, was sie uns als Demokratie verkaufen wollen. Hier ist dann auch nicht der Polizeisprecher (bzw. Sprecherin?) zuständig, dem die freie Presse so an den Lippen hängt..