Vermeintlich stylische Mode mit dem NSDAP-Adler leicht abgewandelt als Logo vertreibt der Düsseldorfer Store „ClubKid“, der faschistische Ästhetik scheinbar für hipp und schick empfindet und gerne damit Geld verdient. In unserem Artikel Stopp der Kommerzialisierung faschistischer Symbole! berichteten wir darüber. Innerhalb der letzten Woche hat sich dazu einiges getan.
Die im letzten Artikel dokumentierte Stellungnahme der ShopbetreiberInnen zum „Boy London Symbol“ verschwand vollständig von deren Facbook-Seite, so wie schon zuvor ihnen unliebsame, kritische Kommentare. Positiv zu bemerken ist, auch alle „Boy London Adlersymbole“ wurden von der FB-Seite des Store gelöscht; ebenso auch das Peace-Zeichen, dass sie nichts mit Politik am Hut hätten.
Geschuldet war dies leider weniger einer Art Einsicht, als vielmehr dem Wunsch, mit dem eigenen Shop nicht in Verruf zu geraten. Zu diesem Schluss müssen wir jedenfalls kommen, da wir auf unsere Anfrage vom 1. Februar an den Store bis heute keine Antwort erhalten haben. Wir wollten wissen, ob sich das Logo noch absichtlich auf anderen Seiten als der Hauptseite des Stores im Internet befindet, ob sie damit noch im Laden werben und ob noch Kleidung mit diesem Symbol von ihnen verkauft wird – beklagten sie doch, dass wir vor unserem ersten Artikel angeblich keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen hätten. Auf Unterseiten der „ClubKid“ Webseite ist das Adlersymbol noch häufig zu sehen, wie unser Screenshot beweist.
Schon ein erster Kommentar von Suzi G. auf unserem Blog zeigt auf, dass der Shop bzw. dessen Mannschaft lernresistent ist. „Wir, das Team um ClubKid sind sprachlos über den hier begangenen Rufmord“ stellen sie zu unserem Artikel fest. Wiederholt wird dann erneut die Distanzierung vom „Linksextremismus“: „Wir distanzieren uns klar gegen Rechts- und Linksextremismus“. „Dass unser Storemanager hier namentlich genannt wird, könnte seine private Sicherheit gefährden. … UND DESWEGEN WERDEN SIE AB JETZT NUR NOCH VON UNSEREM ANWALT HÖREN.“ Da vertreibt ein Laden Kleidung mit nationalsozialistischer Symbolik, veröffentlicht selbst den Namen seines Storemanagers im Impressum und Zeitungsartikeln und will gegen uns deswegen anwaltlich vorgehen.
Der Kernfrage stellte sich das „Club Kid Team“ nicht: Was bedeutet eine Distanzierung vom Rechtsextremismus, wenn ich gleichzeitig Mode mit faschistischer Ästhetik vertreibe? Geht das überhaupt? Durch den Vertrieb wird Faschismus und Nationalsozialismus verklärt und verharmlost.
Der Storemanager Lukas Raab alias Luke Rave scheint auf die Wolfsangel zu stehen. Dokumentierten wir in unserem letzten Artikel einen mit Boy-London Cappy und Wolfsangel retuschierten Karl Lagerfeld auf dessen FB-Seite (mittlerweile gelöscht), so haben wir nun ein Bild vom 30. September vergangenen Jahres entdeckt. Rave hat ein Foto geteilt, auf dem ein unkenntlich gemachter Kopf eine Cappy mit Wolfsangel trägt. Die Wolfsangel wurde u.a. von den Adjutanten der Hitlerjugend getragen. Weshalb befinden sich auf seiner Seite immer wieder Bilder mit der Wolfsangel, wenn er sich doch gleichzeitig vom Rechtsextremismus distanziert? Am 11. September veröffentlicht er gar ein Foto mit dem „Boy London Adler“ auf dem T-Shirt und übergezogener schwarzer Kapuze, was eine starke Assoziation mit dem Auftreten des vor allen in den USA Angst und Schrecken verbreitenden rassistischen KuKlux Klans hervorweckt. Entsprechend sind auch die Kommentare: „88“ (steht für den 8. Buchstaben im Alphabet, das „H“) steht für HH = „Heil Hitler“, oder zwei weitere Kommentare eines Users „Heil“ „euch alle“. Vom Store Manager selbst erfolgt keine Reaktion auf diese Kommentare. Dem User mit der „88“ gefällt ganz aktuell Leni Riefenstahls Film „Triumph des Willens“ auf seiner FB-Seite.
Faschistische Symbolik darf unserer Meinung nach nicht
gesellschaftsfähig werden. Kleidung, die solche Symbole
verbreitet, trägt allerdings dazu bei, diese als „normal“
erscheinen zu lassen. Faschismus kann und darf nicht zur
Normalität werden! Mit faschistischen Symbolen spielt man
nicht! Faschismus darf nicht zur Mode werden! Wir appellieren an
alle, die diese Mode verkaufen oder tragen, sich darüber Gedanken
zu machen! Neonazis versuchen über Kultur, über Musik
kulturelle Hegemonie zu erlangen. Die Verbreitung von
faschistischer Ästhetik und Symbolik auf Kleidung unterstützt
eine solche Strategie – auch wenn das von den ProtagonistInnen,
die eine solche Mode verbreiten oder tragen, nicht so gewollt ist.
Bürgerinnen und Bürger gegen extreme Rechte
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