Die Schattenparker und 100 Sympathisanten demonstrieren am 06.06.2009 trotz strömendem Regen gegen das Urteil des Freiburger Verwaltungsgerichtes
Mit vielfältigen, bunten und friedlichen Aktionen mobilisieren die Schattenparker gegen die Repressionspolitik der Stadt Freiburg in Bezug auf alternative Wohnformen
Schattenparker Rainer Moser: „Am Ende der Demonstration musste die Polizei ihr unverhältnismäßig großes Aufgebot durch Provokationen, die zur Festnahme von vier Personen führte, rechtfertigen.“
Am heutigen Samstag Nachmittag feierten die Schattenparker zusammen mit bis zu 150 Personen eine Jubeldemo wegen des Urteils des Freiburger Verwaltungsgerichtes, das die Beschlagnahme und dreimonatige Verwahrung von Wohnfahrzeugen im Winter 2005 / 2006 bestätigte. „Wir müssen 24.000 Euro bezahlen, da das Amtsgericht Freiburg bestätigt hat, dass allein unsere Wohnform im Wagen eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung darstellt“, sagt Schattenparkerin Aline Harzenmoser.
Die Demonstration am Samstag hat eindeutig gezeigt, dass ein Großteil der Bevölkerung unsere Lebensart unterstützt und rechtfertigt. Jedoch mussten wir feststellen, dass jegliches noch so friedliches Demonstrationskonzept von der Stadt und ihren Gewaltmonopol-Polizisten dazu genutzt wird, um uns zu denunzieren und zu kriminalisieren.
Unser Konzept war eine bunte, öffentlichkeitswirksame Jubelparade mit dezentralen Aktionen, wie zum Beispiel einem Sektstand auf dem Augustinerplatz, sowie einem Swimmingpool zum spaßigen Nachmittagszeitvertreib auf dem Münsterplatz. Die Bevölkerung nahm diese Angebote mit regen Zuspruch an. Wir haben innerhalb weniger Stunden mehr als 300 Solidaritätsunterschriften bekommen.
Die Polizei allerdings musste ihr unverhältnismäßig großes Aufgebot rechtfertigen und ließ die friedliche Situation auf dem Münsterplatz eskalieren. Eine völlig unnötige Personalienkontrolle wurde zum Anlass genommen, Menschen auf den Boden zu schlagen, mit Pfeffersprayeinsatz zu bedrohen und Personen mit Gewalt in Gewahrsam zu nehmen.
Die Polizei und mit ihr die Stadtverwaltung haben ein weiteres Mal bewiesen, dass sie mit kreativen, bunten und friedlichen Demonstrationskonzepten nicht umgehen können. Die Eskalation zur Diskreditierung legitimer Proteste zeigt immer wieder, dass alternative Gesellschaftsentwürfe, Lebenskonzepte und Wohnformen in Freiburg nicht erwünscht sind, sondern mit Gewalt versucht wird, derartige Menschen an ihrer freien Meinungsäußerung zu hindern.
Wir fordern die sofortige Einstellung der heute eröffneten Verfahren. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, ihre Staatsschützer künftig an die kürzere Leine zu nehmen. Wir fordern die Akzeptanz und den Respekt für die freie Wahl der Wohnform und 24.000 Wagenplätze
Solidarität mit allen linken Projekten im Widerstand!
Wir bleiben alle!
Wenn die Stadt und die Polizei nur eine Antwort auf Alternative kennen, dann werden auch wir wissen, wie wir in Zukunft damit umzugehen haben.
Die Schattenparker
In der Printausgabe der Badischen Zeitung
Verletzte und Festnahmen
Nach Schattenparker-Parade
Mit einer Parade wollten die sogenannten Schattenparker und nach deren Angaben hundert Sympathisanten am vergangenen Samstagnachmittag auf ihre alternative Wohnform aufmerksam machen — und darauf, dass sie laut Gerichtsurteil 24 000 Euro zahlen sollen für die Beschlagnahmung und Verwahrung ihrer Wohnfahrzeuge im Winter 2005/2006. Mit bunten Aktionen, einem Sektstand und einem "Swimmingpool" auf dem Rathaus-, dem Augustiner-, dem Münsterplatz und am Bertoldsbrunnen luden sie "zu einem spaßigen Nachmittagszeitvertreib" ein.
Mit dem Spaß war es nach Angaben der Polizei freilich vorbei, als deren Einsatzleiter bekanntgab, eine öffentliche Party mit Alkohol auf dem Münsterplatz, auch wegen eines Gottesdienstes im Münster, nicht zu dulden. Danach packten die Schattenparker ihre Klappstühle, Schubkarren mit Alkohol, Sonnenschirme und Musikanlagen zusammen und wollten den Platz verlassen. Als jedoch die Polizei die Personalien eines Teilnehmers, "der zuvor aufgefallen war" (so die Polizei), feststellen wollte, hätten sich 20 bis 30 andere eingemischt und dies zu verhindern gesucht.
Laut Polizei kam es dabei "zu einem größeren Gerangel, wobei drei Polizeibeamte verletzt wurden". Darauf wurden zwei Männer und eine Frau vorläufig festgenommen, gegen die Ermittlungsverfahren eingeleitet wurden, und die dann wieder gehen konnten.
Etwas anders sieht das Ganze Schattenparker Rainer Moser: "Am Ende der Demonstration musste die Polizei ihr unverhältnismäßig großes Aufgebot durch Provokationen, die zur Festnahme von vier Personen führten, rechtfertigen." Binnen weniger Stunden seien 300 Unterschriften als Ausdruck der Solidarität mit den Schattenparkern zusammengekommen, teilen diese mit und kritisieren, dass Polizei und Stadtverwaltung "mit kreativen, bunten und friedlichen Demonstrationskonzepten nicht umgehen können" .
Pfefferspray 3.0?
Hallo Aktive,
wisst ihr, welches Pfefferspray die benutzen wollten? Vielleicht gibts Fotos auf denen die Marke erkennbar ist?
Eure Demosanis interessieren sich dafür... Über Hinweise sind wir dankbar.
strasbg-medics@lists.riseup.net
"...auch gegen Menschengruppen im Rahmen von Demonstrationen."
Das ist ein TW-1000 Reizstoff-Sprühgerät RSG-8 mit "OC-Pfeffertechnologie" von "Carl Hoernecke Chemische Fabrik". Mindestabstand: 1 Meter. Reichweite: Bis zu 7 Meter.