Anlässlich des 20jährigen Bestehens des Bundesamtes für Strahlenschutz
(BfS) werden morgen ROBIN WOOD-AktivistInnen gemeinsam mit weiteren
AtomkraftgegnerInnen vor dem Amt in Salzgitter demonstrieren und
Antworten auf drängende Fragen zur katastrophalen Situation bei der
Atommüll-Lagerung einfordern. Während die Atommülllager Asse II und
Morsleben einsturzgefährdet sind und dort unkontrolliert Wasser
eindringt, wurde nun auch noch bekannt, dass während der Erkundung des
Salzstocks in Gorleben illegal mit Maßnahmen zum Ausbau eines Endlagers
begonnen worden ist. AtomkraftgegnerInnen rufen deshalb zu einer
Protestaktion ab 9:30 Uhr vor dem Bundesamt in Salzgitter-Lebenstedt auf.
„Die Bilanz von 20 Jahren Bundesamt für Strahlenschutz ist eine Bilanz
des Scheiterns. Die bestehenden Atommülllager in Morsleben und Asse II
sind angesichts der Einsturzgefahr und der unkontrollierten
Wassereinbrüche eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Nie war das Vertrauen
in offizielle Äußerungen zur Atommüll-Lagerung in Deutschland geringer
als heute“, sagt Thomas Erbe von ROBIN WOOD Braunschweig. „Fast täglich
kommen neue Informationen ans Licht der Öffentlichkeit, die alle eins
zeigen: Es geht bei den Endlagerprojekten vor allem darum, schnell und
billig den Atommüll beiseite zu schaffen. Die Sicherheit der Bevölkerung
ist da nicht so wichtig.“
Erfahrungen an den verschiedenen, vom BfS betriebenen Lagerstätten für
Atommüll belegen, wie unzuverlässig die Verantwortlichen mit dem
gefährlichen Strahlenmüll umgehen.
* Standort Gorleben: Offiziell heißt es seit Jahrzehnten, der Standort in
Gorleben werde nur erkundet. Vergangene Woche wurde nun bekannt, dass
parallel zur Erkundung bereits mit dem Ausbau des Endlagers begonnen
wurde. Nur deshalb sind die bisherigen Kosten in Gorleben derart hoch.
BfS-Präsident Wolfram König bezifferte die Kosten für die Erkundung
eines nuklearen Endlagers auf 400 bis 500 Millionen Euro. In Gorleben
sind aber bislang 1,5 Milliarden Euro versenkt worden. Rund eine
Milliarde Euro sind offenbar ohne Genehmigungsverfahren bereits
„schwarz“ in den Ausbau des Endlagers investiert worden.
* Standort Asse II: Das marode Atommülllager bei Wolfenbüttel wurde
jahrzehntelang ohne atomrechtliche Genehmigung betrieben. Tatsächlich
wurde dort die Endlagerung - anders als offiziell behauptet - nicht
erforscht, sondern praktiziert. Die Energiekonzerne ließen in großem
Stil unkontrolliert Atommüll in das Bergwerk kippen. Jetzt wurde
bekannt, dass die Aufsichtsbehörden in den siebziger Jahren - auf Druck
der Atomkonzerne - die Sicherheitsstandards für die Atommüll-Lagerung
erheblich gesenkt hatten. Wieder einmal hieß die Devise: schnell und
billig, statt sicher.
* Standort Morsleben: Angela Merkel ordnete in ihrer Zeit als
Bundesumweltministerin die Einlagerung von Atommüll in Morsleben in
Sachsen-Anhalt an, obwohl Wissenschaftler vor einer radioaktiven
Verseuchung der regionalen Wasserwerke gewarnt hatten. Die
Öffentlichkeit wurde über diese Gefahren nur unzureichend informiert.
Heute ist Kanzlerin Merkel eine Vorkämpferin für Gorleben als
Endlager-Standort.
„Die Endlagerung von Atomabfällen ist komplett gescheitert.
Bundesregierung und Atombetreiber müssen das endlich eingestehen und
dafür sorgen, dass nicht noch mehr Atommüll entsteht. Die AKWs müssen
sofort vom Netz. Gorleben muss wegen bestehender Sicherheitsdefizite von
der Liste möglicher Endlagerstandorte gestrichen werden. Die Suche nach
einer sicheren Lagerung von Atommüll muss neu beginnen“, fordert Thomas
Erbe.
Kontakt:
Thomas Erbe, ROBIN WOOD Braunschweig, Mitglied im Asse-II-Koordinationskreis
(A2K), Tel. 0175 / 15 82 329
Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892-22,
presse@robinwood.de
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ROBIN WOOD mobilisiert gemeinsam mit vielen anderen AtomkraftgegnerInnen
für den Anti-Atom-Treck und eine bundesweite Großdemonstration am
5.9.2009 in Berlin. Weitere Infos unter:
http://www.robinwood.de/energie oder http://www.anti-atom-treck.de
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