Thesen zum Ideal

Kommunisten wird von bestimmten reaktionär-konservativ-liberal-faschistischen Kreisen vorgeworfen ein System zu vertreten in dem es kein Eigentum mehr gibt. Die Implikation daraus ist die Behauptung dass dieses System unmoralisch wäre weil ein Mensch ein Recht auf Eigentum hat. Das Böse ist der Widerspruch.

 

Im Kommunismus geht es nicht darum Menschen ihr Eigentum zu nehmen sondern darum dieses Eigentum eines jeden Menschen geteilt wird, d. h in der Praxis bedeutet dies, dass jedes Individuum alles was es produziert kostenlos und frei mit allen anderen Individuen teilt. Man mag sich vorstellen welche Kräfte dies freisetzen würde. 

 

Doch darum geht es nicht. Die Rechte setzt Eigentum mit Privateigentum gleich ebenso wie sie Freiheit mit Herrschaft oder Sicherheit mit Unterdrückung gleichsetzt. Dieser Egoismus entspringt der ökonomischen Ungleichheit, der psychischen Störung des Minderwertigkeitskomplex oder dem Sadomasochismus.

 

Alles was der Mensch entwickelt hat an Kultur, sei es Wissenschaft, Kunst, Technik usw konnte er nur entwickeln weil er in einer Gesellschaft lebte und lebt. Die Menschen sind miteinander verbunden, sie arbeiten und tauschen ihre Produkte gegen andere Produkte ein ohne von einem Mensch mehr zu verlangen als was sein Produkt wert ist, so sollte es zumindest sein.

 

Ein Individuum das Privateigentum fordert nimmt sich dass Recht heraus ein Monopol aufzubauen d. h Wissen für sich in Anspruch zu nehmen welches es selbst nicht erarbeitet hat. Denn nach derzeitigem Kenntnisstand der Wissenschaft kann ein Mensch nicht 2000 Jahre Kultur selbst erarbeiten.

 

Die einzige Möglichkeit Privateigentum zu tolerieren wäre eine Situation in der ein Mensch vollkommen allein auf der Welt leben würde und sich alles was er konsumiert selbst erarbeitet hat. Dies ist nicht möglich und steht im Widerspruch zum Leben denn Leben bedeutet Kooperation.

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"Die Menschen sind miteinander verbunden, sie arbeiten und tauschen ihre Produkte gegen andere Produkte ein ohne von einem Mensch mehr zu verlangen als was sein Produkt wert ist, so sollte es zumindest sein."

 

Und wie bemisst man diesen Wert? Wenn ich jetzt ein Bild male, was ist dann der Wert dieses Bildes? Die reinen Materialkosten? Die Materialkosten plus mein Aufwand? Die Materialkosten plus mein Aufwand plus meine kreative Leistung? Und wenn mein linker Nachbar das Bild nett findet und mir dafür im Tausch ein Teil anbietet, mein rechter Nachbar aber das Bild grandios findet und meine Leistung würdigen möchte, indem er mir zwei Teile im Tausch anbietet, was ist dann der Wert meines Bildes, den ich akzeptieren darf? Ein Teil oder zwei?

 

Wert = benötigte Zeit zur Herstellung von Nahrungsenergie

 

d. h Energieäquivalent

 

Deine Frage ergibt keinen Sinn denn im Kommunismus wird alles frei getauscht.

Okay. Also haben z.B. Gemälde keinen Wert, weil sie lediglich ästhetischen Ansprüchen genügen, aber keine hergestellte Nahrungsenergie sind? Oder berechnet man hier, was der Künstler an Nahrungsenergier verbraucht? Oder was ein durchschnittlicher Nahrungsproduzent in der Zeit des Malens hätte an Nahrung herstellen können?

 

Und meine Frage ergibt schon Sinn: Wenn alles frei getauscht wird, kann ich dann nicht z.B. für ein Bild die zwei Brote nehmen, die Nachbar B mir anbietet, statt dem einen Brot, das mir Nachbar A anbietet? Oder darf ich das nicht, weil das sozusagen schon Ausbildung von Kapital wäre (denn ich brauche nur ein Brot und könnte das geschenkte weitertauschen).

Du tauschst alles was du produzierst mit der Gesellschaft und im Gegenzug bekommst du alles was die Gesellschaft produziert.

 

Ist das so schwer zu verstehen oder was wahrscheinlicher ist du versuchst hier Verwirrung zu stiften?

Tauschen könnte ich ja nur das, was mir gehört. Also wäre dann Beistz schon wieder die Voraussetzung, um Dinge zu bekommen, die ich nicht besitze. Dem gegenüber wäre eine viel radikalere Umwälzung der Gesellschaft erforderlich. In solch einer freien Gesellschaft sollte das Produkt der (kollektiven) Arbeit allen gemeinsam sein. Also auch kein Tausch, sondern jedeR bekommt, was er/sie benötigt. (siehe z.B. da:

http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agr/raetekommunismus.html )

Der Unterschied Kapitalismus/Kommunismus ist dass es kein Privateigentum an Produktionsmitteln gibt, so wie der Unterschied Staat/Anarchie ist dass es keine Hierarchien in Entscheidungssituationen gibt.

D.h. es gibt persönliches ebenso wie allgemeines Eigentum und alles was im Spektrum dazwischen an Gemeinschaftsformen vorstellbar ist: Deine Schuhe, unser Planet, das Haus der Menschen die drin wohnen, die Stadt der Leute die dorthin ziehen, die Naturräume der Wesen die darin leben...

"Kein Privateigentum an Produktionsmitteln" - damit bin ich natürlich vollkommen einverstanden. Aber sind damit denn alle Fragen der Verteilung erledigt? Z.B.: "das haus der Menschen, die drin wohnen" - was ist mit den Menschen, die kein Haus haben oder in ein anderes ziehen wollen? Da hilft doch nur eine kollektive Verfügung und Bestimmung über Häuser. Oder: Mein Kollektiv produziert Dinge. Wofür? Um sie möglichst günstig gegen andere tauschen zu können (Warenproduktion) oder weil sie gebraucht werden (Güterproduktion)? Die hier diskutierten Fragen sind also verzwickter als es Dir scheinen mag.

Und zum Ausgangsbeitrag und der Brot-gegen-Bild-Frage: Wenn ich (Brothersteller, der ich bin), nun die Bilder von „anonym“ so grandios finde, dass ich ihm dafür zwei oder gar drei Brote gebe (er ist bekanntlich ein Klassemaler), würden dann nicht alle anderen ebenfalls anfangen, Bilder zu malen? Die Brotproduktion käme zum erliegen. Einzig ich würde weiterhin Brote backen (oh, nicht mit finsteren Hintergedanken; nein, ich kann einfach nicht malen). Plötzlich müssten alle ihre Brote bei mir eintauschen. Ich würde zehn, zwanzig, ja Hundert Bilder für ein Brot bekommen! Ich würde die Welt beherrschen… harrr harr.

Gut, ich diskutiere hier auf „pubertärem Niveau“, das gönne ich mir eben ´mal. Der darin steckende Einwand gegen eine Tauschwert-Produktion bleibt allerdings ernst gemeint!

bei solchen diskussionen wird immer davon ausgegangen, dass die individuen nur eine aufgabe verrichten, also einen "beruf" als identität in der gesellschaft benutzen, und sich dadurch in der öffentlichkeit behaupten, darüber in kontakt mit anderen kommen.

nun, das hat wenig mit der kommunistischen perspektive zu tun. wenn mensch nur eine seite von sich zeigt, dann wird erwartet, dass die anderen bedürfnisse über tausch gegen andere produkte und dienstleistungen befriedigt werden. und dann fängt die langwierige diskussion mit der wertrechnung an.

vielen kommunistischen denker_innen war und ist dies bewusst, und so hatten diese einen anderen blick darauf, wie z.b. marx bereits im "kommunistischen manifest", wo er den kommunismus als eine gesellschaft beschreibt, in der mensch vormittags die eine, nachmittags die andere und abends wieder eine andere tätigkeit ausübt, ohne die als berufsidentität wahrzunehmen.

selbstverständlich kann nicht jede_r alles, aber die aufgezwundene einseitigkeit würde die tauschverhältnisse, die anhäufung und das horten, damit die künstliche mangelwirtschaft reproduzieren, deshalb steht sie in widerspruch mit dem kommunsmus.

Der kopf-hedonistische Bäckerlehrling wird sicherlich Diskussions-Partner_innen auf seinem Level finden, wenn nicht hier dann spätestens beim kleinere Brötchen backen und verschenken. Aufträge für Deckengemälde werden jedoch nicht entgegengenommen!

Es ist nicht so sehr dass elementare ökonomische Begrifflichkeiten so oberflächlich gefasst werden als wäre die Erfahrung mit der Geschäftsfähigkeit noch sehr frisch (Altersweisheit wird hier schließlich von niemandem verlangt), oder die infantile Berufung auf "2000 Jahre Kultur" (der römische Kalender ist nur Privateigentum einer geschichtsrevisionistischen Instanz), sondern vor allem die unreflektierte Aneinanderreihung zueinander widersprüchlicher Theorien womit dieser Troll sich an den Rand der Lächerlichkeit bringt (Thesen sehen anders aus). Wirtschaftliche, bürokratische, kulturelle Erklärungsansätze - offenbar alles ununterscheidbar für eine Lernfähigkeit welche bereits zum Erliegen gekommen ist bevor das Lippenbekenntnis zum dialektischen Materialismus fertig ausgesprochen wurde. Auf derart undifferenziertem Gedankenfundament läßt sich natürlich kein erschütterungsbeständiges Theoriegebäude errichten.