Gorleben: Illegales Atommüllendlager besetzt

Illegales Gorleben besetzt.jpg

1.000 Menschen haben Freitag mittag die Zäune des ´illegalen Atommüllendlager´ in Gorleben überwunden.

 

Gegen 12.00 Uhr wurden Zäune durchschnitten und mit Schaufeln, Hämmern und Schubkarren zur Einebnung geschritten. Auch das zweite Tor auf das Gelände konnte überwunden werden und ein ´Erkundungstrupp´ das illegale Endlager in Augenschein nehmen.

 

 

Die Polizei löste die Versammlung auf und forderte die Demonstraten auf, sich zu entfernen. Parallel erklommen Aktivisten den Endlagerturm und hissten neben der Wendlandsonne die eindeutitige Forderung: ´Atomanlagen stilllegen!´. Bauern rollten mit ihren Treckern auf das Endlagergelände und versperrten alle Zufahrten.


Die völlig überforderte Polizei konnte nur tatenlos mitansehen, wie Zäune durchtrennt und Tore geöffnet wurden. Nach etwa eineinhalb Stunden und bevor die Polizeiverstärkung den Ort des Geschehen erreichen konnte, verschwanden die Bauern mit ihren Traktoren wieder...

* weitere Bilder:  http://www.contratom.de


Pressemitteilung der BI dazu
Schwarzbau Gorleben besetzt

Rund zwei Stunden lang besetzten Atomkraftgegner heute Mittag das Gelände des Schwarzbaus Gorleben. Als Reaktion auf das Eingeständnis des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), dass die Baumaßnahmen unter und über Tage bereits so angelegt sind, dass der Salzstock Gorleben als Atommüllendlager eingerichtet werden kann, rückten über 1000 Demonstranten und 30 Traktoren demonstrativ in den Innenbereich des Schachtgeländes vor. 8 Polizisten sicherten den Förderturm.

Mitarbeiter des BfS wurden dabei beobachtet, wie sie Akten sicherten: ein Non-Paper des BfS, in dem eingeräumt wurde, dass in Gorleben ohne atomrechtliches Genehmigungsverfahren erste Baumaßnahmen zur Errichtung eines Endlagers vollzogen wurden, hatte die Proteste ausgelöst.

"Wir werden keine Ruhe mehr geben und am Ende den Protest nach Berlin tragen", kündigte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI)
an. Für den 5. September ist in Berlin eine große Anti-Atom-Demo angekündigt, zu der die  Bäuerliche Notgemeinschaft mit einem Treckerkorso und Treck
mobilisiert. Die Besetzungsaktion endete friedlich, kurz nach dem Eintreffen von Polizeihundertschaften.
Tschüs bis zum näXten Mal.

Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06
Kerstin Rudek 0160 159 24 73

 

 

Bundesamt für Strahlenschutz dazu

Zur Besetzung des Erkundungsbergwerks Gorleben durch Demonstranten am 29.05.2009 erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz:  

Das BfS hat sich gegenüber friedlichen Protesten, wie sie in der Vergangenheit bereits des Öfteren vor oder auf dem Gelände des Erkundungsbergwerks stattgefunden haben, stets offen und dialogbereit gezeigt. Sachbeschädigungen wie sie heute von einigen Demonstranten auf dem Gelände verübt wurden, sind jedoch nicht akzeptabel. Sie tragen nichts zu einer konstruktiven Debatte über die ungelöste Endlagerfrage bei.

Das BfS hat während der Demonstration deeskalierend gewirkt, sodass die eingedrungenen Demonstrationsteilnehmer ihre Aktion friedlich beendet haben.
 


Aus einer frueheren Erklaerung der BI


Leugnen, kleinreden und stückweise die Erkundungslüge zugeben - diese Reaktionen des Bundesumweltministeriums (BMU) bzw. des  Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) in der Gorleben-Debatte seien vorhersagbar gewesen. "Es wird den politisch Verantwortlichen aber nicht mehr gelingen, über den Skandal hinwegzureden, dass in Gorleben unter der Etikette "Erkundung" bereits erste Bauschritte zur Errichtung eines Endlagers stattgefunden haben", kontert die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg.

Das BfS räumte in einer Stellungnahme von sich aus ein, dass die Anlagen in Gorleben im Hinblick auf ihre spätere Nutzbarkeit bzw. Ausbaufähigkeit für das geplante Endlager ausgelegt wurden. Dies betreffe insbesondere die beiden Schächte, die Größe der Salzhalde sowie die Größe der Außenanlage und der Gebäude.

"Die Täuschung der Öffentlichkeit hat Tradition: schon 1980 plante der damalige Leiter der Abteilung Sicherstellung und Endlagerung bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, Prof. Werner Heintz, den Ausbau der Schachtanlage, wollte aber in Absprache mit dem Baukonsortium dieses Vorgehen vertuschen", erinnert die BI. "Die Erkundungslüge ist der Glaubwürdigkeits-GAU der Politik. Wer heute noch die Fortsetzung der Erkundung in Gorleben fordert, setzt sich dem Gespött aus. Die Gorleben-Karte ist verbrannt."

"Die symbolische Rückbauaktion des Schwarzbaus am Freitag war der Auftakt für den großen Treck der Bauern nach Berlin und die Anti-Atom-Demo in der Hauptstadt am 5. September, zu dem ein breites Bündnis von Umweltverbänden und Initiativen aufruft", heißt es in der Erklärung der Bürgerinitiative.

www.anti-atom-treck.de

Wolfgang Ehmke und Kerstin Rudek

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Zur Besetzung des Erkundungsbergwerks Gorleben durch Demonstranten am 29.05.2009 erklärt das Bundesamt für Strahlenschutz:

 

Das BfS hat sich gegenüber friedlichen Protesten, wie sie in der Vergangenheit bereits des Öfteren vor oder auf dem Gelände des Erkundungsbergwerks stattgefunden haben, stets offen und dialogbereit gezeigt. Sachbeschädigungen wie sie heute von einigen Demonstranten auf dem Gelände verübt wurden, sind jedoch nicht akzeptabel. Sie tragen nichts zu einer konstruktiven Debatte über die ungelöste Endlagerfrage bei.

Das BfS hat während der Demonstration deeskalierend gewirkt, sodass die eingedrungenen Demonstrationsteilnehmer ihre Aktion friedlich beendet haben.