[GÖ] Pressemitteilung: Gruppen aus dem „Bündnis gegen den Burschentag“ kritisieren unverhältnismäßigen Polizeieinsatz bei Spaziergang zu Studentenverbindungen

Auftakt Unicampus

Göttinger Gruppen aus dem „Bündnis gegen den Burschentag“ kritisieren unverhältnismäßigen Polizeieinsatz bei Spaziergang gegen Göttinger Burschenschaften & Studentenverbindungen. Sprecherin bekundet Solidarität mit Protesten gegen Deutsche Burschenschaft in Stuttgart.

An dem Spaziergang - welcher von den Gruppen sub*way, der OLAfA (Offene Linke ­ Alles für Alle) und der Redical [M] organisiert wurde - ­ zu acht der über vierzig Göttinger Studentenverbindungen am vergangenen Samstag, dem 24.11.2012 beteiligten sich etwa 40 Interessierte. In dem etwa einstündigen Rundgang, der im Rahmen der OpenUni stattfand, wurde über die Hintergründe und historische Entstehung der Männerbünde informiert.

 

Diese Aktion hatte sich mit den Protesten gegen den zeitgleich in der Stuttgarter Sängerhalle statt­findenden außerordentlichen Burschentag der Deutschen Burschenschaft solidarisch erklärt. Während der gesamten Dauer wurde der Spaziergang von einem Großaufgebot der Polizei be­ gleitet.


Die Größe des Polizeiaufgebotes gestern war für diese Art von Veranstaltung vollkommen unangemessen. Von vornherein war der Charakter klar. Es sollte ein informativer Stadtrundgang werden, dessen Beteiligungshürden möglichst gering sein sollten. Die Polizei hat mit ihren überzogenem Aufgebot den Spaziergang kriminalisiert und dessen Außenwirkung zerstört“, stellte die Sprecherin fest.

 

Einige an dem Rundgang Interessierte, die zu einem späteren Zeitpunkt teilnehmen wollten, wurden von der Polizei für 25 Minuten daran gehindert, an der Veranstaltung teilzunehmen, weil sie deren Taschen kontrolliert hat. „Das Verhalten der Polizei war am Samstag inakzeptabel und zeigt, dass Polizeipräsident Robert Kruse vollkommen von der Realität abgehoben ist. In seinem anti­linken Wahn neigt er scheinbar zu völliger Überschätzung von Demonstrationssituationen.“, so die Sprecherin weiter. Diese Unverhältnismäßigkeit bzw. die unangemessene Anzahl der eingesetzten Einsatzkräfte wurde dem Veranstalter spä­ter auch indirekt vom Einsatzleiter der Polizei bestätigt.


Eine Kritik an Studentenverbindungen ist nach wie vor notwendig und legitim. Das zeigen die aktuellen Entwicklungen in der Deutschen Burschenschaft. Wenn man das Verbindungsmilieu in Ruhe lässt und ihnen den Raum gibt, öffnen sich Tür und Tor für Menschenverachtende Ideologien. „Nicht zuletzt der Zusammenschluss von Studentenverbindungen in der Initiative Göttinger Verbindungsstudenten hat gezeigt, dass das Milieu keineswegs so gespalten ist, wie das die Lippenbekenntnisse gegen die Deutsche Burschenschaft vermuten lassen. Mit seinem Vorgehen hat Kruse klar gemacht, dass er gewillt ist mit unverhältnismäßigen Mitteln gegen die Kritik an solchen Tendenzen vorzugehen“, so die Sprecherin abschließend.


Der Spaziergang wurde von AnwohnerInnen und PassantInnen - besonders im Göttinger Ost­viertel - ­ begrüßt. Einige klatschten spontan Beifall für die Transparente und Wortbeiträge und schlossen sich dem Rundgang an.

 

Den während des Spaziergangs angesprochenen tiefergehenden Reader "Werte, Wichs und Waffenbrüder" findet ihr hier

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Mehr Polizisten als Demonstranten

 

„Stadtspaziergang zu Burschenschaften“ am Sonnabend bleibt friedlich

 

Göttingen (be). „Der Einfluss studentischer Verbindungen und Korporationen, wie den Corps, Burschenschaften und Landsmannschaften“ sei in Göttingen unbestritten, ließen die Organisatoren des „Spaziergangs zu Göttinger Studentenverbindungen und Burschenschaften“ am Sonnabend die Teilnehmer wissen. Etwa 40 Menschen, darunter Vertreter der Gruppen Subway, Olafa und RadicalM, liefen mit zu sieben Verbindungshäusern in Göttingen. Dort wurde über die jeweiligen Verbindungen informiert und aufgezeigt, wie sie die „gesellschaftliche Realität“ in der Stadt mitgestalten“.

 

Begleitet wurden die Demonstranten von einem sehr großen Polizeiaufgebot. Aus Sicht von ..., der die Demonstration angemeldet hatte, sei die Zahl der Einsatzkräfte – „fünfmal so viele Polizisten wie Teilnehmer“ – „unverhältnismäßig“ und „ein wenig überdimensioniert“ gewesen. Polizeipräsident Robert Kruse, so der Vorwurf des „Bündnis gegen den Burschentag“ in einer Erklärung, neige „in seinem anti-linken Wahn“ scheinbar „zu völliger Überschätzung von Demonstrati-
onssituationen“. Die Veranstaltung fand aus Anlass des außerordentlichen Burschentages der Deutschen Burschenschaft am Wochenende in Stuttgart statt.