Afrika ist begehrt - zumindest wenn es um Uranabbau geht. In den letzten Jahren ist
der Uran-Preis in die Höhe geschossen. Ein Segen für Afrika? Nein, sagen fünf
Umweltaktivisten aus Namibia, Niger, Tansania und Malawi. Sie berichten auf ihrer
Info-Tour vom Anfang der nuklearen Brennstoffkette, von dreckigen Geschäften
und verseuchten Regionen.
Eine Station ihrer Rundreise ist das Wendland. Gastgeber ist die Bürgerinitiative
Umweltschutz (BI) Lüchow-Dannenberg. Die Veranstaltung findet am Dienstag,
den 19. Mai um 19 Uhr im Hotel zur Post in Dannenberg statt.
Das neu gegründete Uranium Network hat die Uran-Experten aus Namibia, Niger,
Tansania und Malawi nach Deutschland eingeladen. Sie sollen über die Bedingungen
berichten, unter denen das Uranerz in ihrer Heimat abgebaut wird. Später wird der
Stoff weiterverarbeitet und angereichert, bevor er als Brennelement im
Atomkraftwerk landet. Über die Hälfte des Urans kommt aus Kanada, Australien
oder Kasachstan, aber auch Russland, die USA und einige afrikanische Länder
gehören zu den Lieferanten. In Deutschland wird mittlerweile kein Uran mehr
abgebaut.
Der Uranabbau sorgt nicht nur dafür, dass Atomstrom klimaschädlicher ist als die
Atom-Industrie oftmals weismachen will; er bringt auch Gefahren für Menschen und
Umwelt mit sich.
Almoustapha Alhacen aus dem Niger berichtet von radiaktiv belastetem Wasser,
das den zulässigen Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation um das 110fache
überstiegen habe. Er arbeitet für den deutsch-französischen Atomkonzern Areva
und hat eine Initiative gegründet, die sich kritisch mit den Gefahren für die
Arbeitenden auseinandersetzt. Zuvor sind einige seiner Kollegen gestorben -
vermutlich an den Folgen der Strahlenbelastung.
Doch sein Engagement war nicht überall gern gesehen. Selbst seine Kollegen hatten
mehr Angst vor dem Verlust ihrer Jobs als vor negativen gesundheitlichen
Auswirkungen ihrer Arbeit. Inzwischen ist seine Arbeit anerkannt und er attackiert
scharf die Situation in der Uran-Branche: "Wenn jemand stirbt, dann ist das
normalerweise Aids, was deklariert wird." So würden Berufskrankheiten zu Aids-
Fällen gemacht.
Für die Uran-Industrie ist Afrika der ideale Standort, erklärt Bertchen Kohrs von der
Umweltorganisation Earthlife Namibia. Uranminen würden rechtlich behandelt wie
alle anderen Rohstoff-Minen, es gebe billige Arbeitskraft, die Arbeiter seien oft
uninformiert, hinzu kommen niedrige Steuern. In Namibia hat diese
Ausgangssituation bereits Blüten getragen: Die ehemalige Kolonie des deutschen
Reichs ist der viertgrößte Uran-Exporteur weltweit, berichtet Kohrs. 16,5 Prozent
der Exporte Namibias entfallen auf den radioaktiven Stoff.
Für die Touristik-Branche wirkt der hohe Uran-Anteil allerdings wohl eher
geschäftsschädigend: Deshalb werfe sie Umweltschützern vor, durch Kampagnen
gegen Uran-Minen unnötig Angst zu schüren, sagt Kohrs. Das sei aber eine
verquere Sichtweise: In Wirklichkeit vertrieben die Uran-Minen selbst die Touristen.
Wolfgang Ehmke 0170 5105606
Weitere Veranstaltungstermine:
Sonntag 17. Mai MÜNCHEN 10.30 Uhr - Film-Matinee
Film 1 Nowhere Here In The Middle
Atommüll aus Frankreich und England soll auf dem Land der Aboriginals gelagert
werden.
Film 2 Uranium - Is It A Country? Der Weg des Uran
Der Weg des Urans aus dem inneren Australiens in die AKW`s von Deutschland.
anschließend: Podiumsdiskussion mit Gästen aus Uranabbaugebieten in Afrika
Ort: City-Kino, Sonnenstraße 12
in Zusammenarbeit mit Nuclear-Free Future Award, München,
unterstützt von der Petra-Kelly-Stiftung, München
Montag 18. Mai MÜNCHEN 12.30 Uhr
URANABBAU - Bericht über die versteckte Seite der Atomwirtschaft in Afrika
Ort: Anhörung im Bayerischen Landtag (Maximilianeum)
(Zugang über Pforte Ost / Max-Weber-Platz, S 504,Südbau, 5. Stock)
Freitag, 22. Mai BERLIN 19.00 Uhr
Was passiert in Afrika, Kanada und Australien, damit bei uns das Licht angeht?
Film und Gespräch zu Atomkraft, Uran und Erneuerbaren Energien
Stromwechselparty im Anschluss
Ort: Berlin-Mitte, Kino und Kneipe im ACUD, Veteranenstr. 21 www.acud.de
<http://www.acud.de>
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20
29439 Lüchow
<http://www.bi-luechow-dannenberg.de>
Büro: Tel: 05841-4684 Fax: -3197
büro@bi-luechow-dannenberg.de
Weitere Infos zum Uranabbau im Niger
Von Entdinglichung
- Collectif Tchinaghen - http://collectif-tchinaghen.over-blog.com/ (Soligruppe aus Frankreich für den Kampf der Tuareg im Norden Nigers wo die Uranmine von Arlit liegt)
- Collectif "Areva ne fera pas la loi au Niger" - http://areva.niger.free.fr/ (kritische Webseite zum Urankonzern AREVA)
http://entdinglichung.wordpress.com/