Am heutigen Donnerstagmorgen wurde am Eingang des Hüttendorfes im besetzten Hambacher Forst ein Zettel angepinnt, der mit RWE Power unterschrieben ist. Auf diesem steht sinngemäß, dass RWE die Duldung des Waldcamps aufhebt, weil sie die Fläche nun, ab Herbst, benötigten um dort weitere Maßnahmen zu unternehmen. Dass diese Maßnahmen die Ausradierung des tausend Jahre alten Waldes bedeuten wird, wird nicht erwähnt. Die Aufhebung der Duldung kommt just in dem Moment in dem die Brut-und Setzzeit vorüber und während der das Roden verboten ist. Auch kommt sie direkt nach den Aktionstagen, die zum Beginn der Rodungssaison stattfanden und die von sehr vielen entschlossenen Aktivist_innen besucht wurden. Während den Aktionstagen herrschte wohl eine Stimmung im Wald, die RWE das Fürchten lehrte.
Weiterhin steht auf dem Zettel, dass RWE davon ausgeht, dass die Aktivist_innen das Hüttendorf nun abbauen und abziehen. Das wird aber nicht passieren, da das Waldcamp daraus entstanden ist, dass RWE-Gegner_innen diesem Konzern die Duldung für die vielfältigen Zerstörungen die mit dem Braunkohleabbau einhergehen entzogen hatten – die Zerstörung des Waldes ist nur eine davon. „Nun ist es also offen ausgesprochen, dass wir uns gegenseitig nicht mehr dulden. Alle die die Geduld mit RWE inzwischen verloren haben rufen wir auf, die Aufhebung der Duldung als das anzusehen was sie ist: Ein Stück Zettel. Für uns hat er keine Bedeutung, da er auf einem Recht beruht, dass dazu da ist, zu regeln, dass die Profite von Konzernen wichtiger sind als Gesundheit, Umwelt und konkrete Bedürfnisse von Menschen. Die menschen- und umweltverachtende Praxis die RWE mit dem Kohleabbau im rheinischen Revier betreibt ist durch kein Recht dieser Welt zu legitimieren.“ sagt Svende, die seit den Aktionstagen im Hüttendorf lebt und nun bleiben will um die Räumung zu verhindern. „Eigentlich ändert dieser Zettel nicht viel an der Situation für uns. Wir waren schon zuvor darauf vorbereitet, dass jeden Tag geräumt werden kann. Das einzige vielleicht ist, dass durch die Aufhebung der Duldung noch mehr Aktivist_innen kommen werden, da der Versuch einer Räumung nun absehbarer wird. Wir brauchen nun so viele Aktivist_innen wie möglich um die Räumung zu verhindern. Dafür rufen wir all jene auf,die aus den verschiedensten Gründen die Geduld mit RWE verloren haben, von nun an jede freie Minute im Hüttendorf zu verbringen. Mit vielen Menschen können wir die Räumung verhindern und den Hambacher Forst retten!“ gibt sich Rainer optimistisch.
Beitrag RDL
Am Montag gab es zu dem Thema ein Interview bei Radio Dreyeckland.