HAM: Nazis haben ehemalige Gaststätte an der Werler Straße in Hamm angemietet

Werler Straße 82 in Hamm - Quelle: openstreetmap.org

Am Samstag, den 11. August 2012, trafen sich die neonazistische NPD und die „Kameradschaft Hamm“ zu einer Schulungsveranstaltung in Hamm. Als Veranstaltungsraum nutzten die Neonazis eine seit einigen Wochen vom Hammer Neonazi Sascha Krolzig angemietete ehemalige Gaststätte an der Werler Straße 82. An der Veranstaltung nahmen 50 Personen teil. Unter ihnen befand sich auch Ursula Haverbeck-Wetzel. Die verurteilte Holocaustleugnerin ist die ehemalige Vorsitzende des verbotenen Neonazi-Vereins „Collegium Humanum“ in Vlotho.

 

Nazis haben ehemalige Gaststätte angemietet


Die ehemalige Gaststätte an der Werler Straße wird seit einigen Wochen von den Neonazis genutzt. So treffen sich größere Gruppen Neonazis an Freitagen zu Saufgelagen in den Räumlichkeiten. Auch weitere Schulungsveranstaltungen hat es dort bereits gegeben. Die „Kameradschaft Hamm“ möchte sich durch die Anmietung einen Stützpunkt in der Stadt schaffen, von dem aus sie ihre Aktivitäten planen kann. Der Ort dient ihnen auch als Rückzugsort und „sicherer“ Veranstaltungsraum. Die 2003 gegründete „Kameradschaft Hamm“ ist für zahlreiche Gewalttaten in Hamm verantwortlich. Vor allem vermeintliche politische GegnerInnen und deren Räumlichkeiten wie Parteibüros wurden in den vergangenen Jahren attackiert. Zahlreiche Kameradschaftsmitglieder sind wegen einschlägiger Delikte vorbestraft. Immer wieder wurde Hamm auch zum Schauplatz neonazistischer Demonstrationen. Die nächste ist für den 6. Oktober 2012 angemeldet.

 

Mietvertrag kündigen – Nazis vor die Tür setzen


Die Antifa-Gruppen fordern den Vermieter auf, den Mietvertrag mit den Neonazis umgehend zu kündigen. Den Neonazis müssen ihre Räumlichkeiten genommen werden, so soll verhindert werden, dass sie vermehrt Aktivitäten und Gewalttaten in Hamm begehen. Der Vermieter braucht dabei die Unterstützung von der Stadt und aus der Politik. Die Stadtverwaltung ist gefordert, ihm die notwendige Beratung zu kommen zu lassen, wie er das Mietverhältnis schnellst möglich beenden kann. Die Stadt selbst muss alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um die Nutzung der Räume durch die Neonazis zu verhindern. Auch die Stadtgesellschaft ist gefordert, sich gegen den Neonaziladen zu engagieren. Die Nachbarschaft des braunen Ladens darf nicht alleine gelassen werden. Antifaschistische Gruppen werden auch zukünftig gegen die Räume protestieren.

 

Veranstaltungen der NPD Unna/Hamm


Die NPD Unna/Hamm veranstaltet seit vielen Jahren monatliche Schulungsveranstaltungen, die maßgeblich von ihrem Kreisverbandsvorsitzenden Hans Jochen Voß aus Unna organisiert werden. Bei diesen Veranstaltungen referieren regelmäßig bekannte Szenegrößen. In den letzten Jahren traten u.a. der Jürgen Rieger, Andreas Molau, Jürgen Gansel, Udo Voigt, Holger Apfel, Frank Rennicke oder Rigolf Hennig auf. Zu den Veranstaltungen reisen NPD-Mitglieder aus ganz Westfalen an. Bis 2009 fanden die Veranstaltungen in wechselnden Gaststätten im Kreis Unna statt, doch das Engagement von AntifaschistInnen führte dazu, dass immer mehr Gastwirte nicht an die NPD vermieten wollten. Mehrere Male wurde die NPD noch am Veranstaltungstag vor die Tür gesetzt. Hans Jochen Voß zog sich daraufhin nach Dortmund zurück. Seit Oktober 2009 fanden die Veranstaltungen im Neonazi-Zentrum in der Rheinischen Straße in Dortmund-Dorstfeld statt. Nun versucht die NPD offenbar in Hamm Fuß zu fassen. Die NPD Unna/Hamm und ihr Vorsitzender Hans Jochen Voß gelten als Fürsprecher und Sponsoren der parteifrei organisierten und gewalttätigen Neonazi-Szene. So werden sowohl zur „Kameradschaft Hamm“ als auch zum „Nationalen Widerstand Unna“ und dem „Nationalen Widerstand Dortmund“ enge Beziehungen unterhalten. Mehrfach hat Voß die Gruppen auch finanziell unterstützt. Es ist zu vermuten, dass er auch die Anmietung des Neonazi-Ladens an der Werler Straße mit Geldbeträgen sponsert.

 

Informationen zu Ursula Haverbeck-Wetzel


Die 84 Jahre alte Ursula Haverbeck-Wetzel war lange Jahre Vorsitzende des „Collegium Humanums“, eines neonazistischen Studienwerks in Vlotho. Sie war die Frau des mittlerweile verstorbenen Gründers des „Collegium Humanums“, Werner Georg Haverbeck. Dieser war schon 1929 Mitglied der Reichsleitung der NSDAP-Studentenschaft. 1933 berief ihn der „Hitlerstellvertreter'‘ Rudolf Hess zum Leiter der „Reichsmittelstelle für Volkstumsarbeit'‘, einer Großorganisation des NS-Regimes, die u.a. an der Organisation der Nürnberger Parteitage maßgeblich beteiligt war. Seit den 1980er Jahren fanden auf dem Anwesen in Vlotho regelmäßig neonazistische Versammlungen statt. 1984 traf sich dort beispielsweise das „Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers'‘. Am 7. Mai 2008 wurde das „Collegium Humanum“ einschließlich des angeschlossenen Vereins „Bauernhilfe e. V.“ durch den Bundesminister des Innern verboten. Das Vereinsvermögen wurde beschlagnahmt. Haverbeck-Wetzel blieb allerdings weiterhin politisch aktiv. In den vergangenen Jahren wurde sie mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt. 2009 wurde sie verurteilt, weil sie die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knoblauch beleidigte, und ihr gedroht hatte: „Machen Sie so weiter wie bisher, dann könnte sich ein neues Pogrom ereignen, das entsetzlich würde.“ Von 2003 bis zum Verbot im Jahr 2008 war Haverbeck-Wetzel zudem stellvertretende Vorsitzende des „Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten“ (VRBHV), eines Zusammenschluss von Holocaustleugnern aus dem In- und Ausland. Zuletzt referierte Ursula Haverbeck-Wetzel im November 2010 beim NPD Kreisverband Unna/Hamm. Die NPD Unna/Hamm ehrt die Holocaustleugnerin als „große alte Dame des deutschen nationalen Widerstands“. Die Veranstalter äußerten sich 2010 in einem Bericht zuversichtlich, „Frau Haverbeck noch recht oft in unserem Kreis begrüßen können“. Dieses Treffen fand augenscheinlich am heutigen Samstag in Hamm statt. Bereits am vergangenen Samstag sprach Haverbeck-Wetzel auf einem Neonaziaufmarsch im niedersächsischen Bad Nenndorf. Haverbeck-Wetzel reiste mit Hans Jochen Voß an. Sascha Krolzig war Versammlungsleiter der Demonstration, an der 400 Neonazis teilnahmen.

 

Pressemitteilung der Antifa Hamm und Antifa UNited

 

http://antifaunited.blogsport.de/

antifa-united(ät)riseup.net

 

http://aah.noblogs.org/

aah(ät)riseup.net

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Eine Vermieterin die aus finanziellen Grüden an die rechten vermietet, ein Polizist der eine Versammlung nicht einschätzen kann (oder will),  mir macht das Angst