Was bleibt vom Individuum? Von der Entfremdung des Menschen zum Untergang des Individuums. Vortrag von Lea Bendemann

 

Mittwoch, 18. Juli

Was bleibt vom Individuum?

Von der Entfremdung des Menschen zum Untergang des Individuums

 

Die Gesellschaft, die ihre „Gleichgültigkeit gegens Individuum" durch Auschwitz bewies, kann nur von einem Standpunkt aus kritisiert werden, welcher am Denken, trotz dessen Ohnmacht, festhält. Von wem aber kann der Versuch dieser Reflexion geleistet werden, wenn nicht vom Individuum, an welchem als einem untergehenden die „Spur des Menschlichen" (Adorno) zu haften scheint? Daß die Individuen heute als bloße „Verkehrsknotenpunkte der Tendenzen des Allgemeinen" (Horkheimer/Adorno) erscheinen, korrespondiert der von Marx konstatierten Brüchigkeit des entfremdeten Menschen. Durch die bürgerliche Revolution zerfällt das Individuum in den „Citoyen", der Anteil an Staat und Gattungsleben nimmt, und den privaten, der Vorherrschaft des kapitalistischen Nutzenkalküls unterworfenen „Bourgeois" (Marx). Die Bürger, die nur ihren je eigenen Zweck rücksichtslos verfolgen, sind virtuell schon Nazis, die die „Vernichtung des Nichtidentischen" einfordern. Angesichts des Nationalsozialismus flüchtet sich das, was von Moral und Kritik überlebte, in die Erfahrung der Einzelnen: Es „mag temporär etwas sogar von der befreienden gesellschaftlichen Kraft in die Sphäre des Individuellen sich zusammengezogen haben" (Adorno). Auf dieses Refugium bleibt angewiesen, wer an Adornos kategorischem Imperativ festhält.

 

Es spricht Lea Bendemann (Freiburg).

 

Um 20°° im Jos Fritz-Café, Wilhelmstr. 15 (Spechtpassage).

 

Initiative Sozialistisches Forum

Jour fixe

Frühjahr/Sommer 2012

 

Der Einleitungstext „Occupy reason!"
sowie das Kommentierte Programm unter: www.isf-freiburg.org

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Könnte man den Vortrag vielleicht aufnehmen? Muss leider arbeiten an dem abend...