Ob Mainz, Kaiserslautern oder Böhl-Iggelheim: Antifas geben nicht nach

Worms-Wonnegau

Am Vorabend des 8. Mai, dem 64. Jahrestag der Befreiung vom Naziregime, haben AntifaschistInnen aus Worms die Böhl-Iggelheimer Bevölkerung über die bevorstehende Propagandakundgebung einschlägig bekannter Nazis aus der Region informiert. Auf dem Zug durch den Ortsteil Iggelheim erklärten sie mit Megaphon, Transpi und 1.000 Flyern historische Hintergründe, geplante Naziaktivitäten, vor allem aber den von antifaschistischen Gruppen aus der Region organisierten, gewaltlosen Widerstand. Zahlreiche Bürger Iggelheims solidarisierten sich und kündigten an, sich z.T. auch mit eigenen Aktionen daran zu beteiligen.

 

Der einschlägig bekannte Mannheimer NPD-Kader Christian Hehl möchte den 64. Jubiläumstag der Befreiung dafür nutzen, die Geschichte auf den Kopf zu stellen, Täter zu Opfern umdeuten und den von Nazi-Deutschland ausgegangenen Zweiten Weltkrieg zu zelebrieren.Mit der geplanten Propagandakundgebung am Gedenkstein des ehemaligen US-Kriegsgefangenenlagers zwischen den Ortsteilen Böhl und Iggelheim möchten der gewalttätige Nazi-Musikmanager Hehl und seine Gesinnungsgenossen das Mahnmal für ihre menschenverachtende Ideologie instrumentalisieren und missbrauchen. Gerne nehmen die "Nationalen Sozialisten" der Region in Kauf, die Opfer des Holocaust und die KZ-Insassen, die vor genau 64 Jahren ihre Freiheit zurückerhielten, zu verhöhnen.
Aber vergesst es, Jungs (und Mädels) - es wird dazu nicht kommen! Den Gefallen werden Euch die AntifaschistInnen aus der ganzen Pfalz, aus Rheinhessen und Nordbaden nicht tun. Gemeinsam mit hoffentlich vielen Böhl-Iggelheimer Einwohnern wird ab 17:30 Uhr der Zugang zum Gedenkstein blockiert, gehalten und den Nazis den Heimweg nahegelegt.

Bei der antifaschistischen Vorabend-Kundgebung durch die Iggelheimer Hauptstraße und angrenzende Wohngebiete zeigte sich, dass man auch in kleinen Ortschaften zumindest Teile der breiten Bevölkerung erreichen kann. Gerade mit einem Konzept gewaltfreien zivilen Ungehorsams, das sich nach den Erfolgen von Mainz und Kaiserslautern nun auch in der Fläche durchzusetzen scheint, können auch Vorbehalte und Vorurteile gegenüber linken AntifaschistInnen überwunden werden. So bleibt zu hoffen, dass sich am Freitag zahlreiche Einheimische am gemeinsamen Blockadekonzept beteiligen statt am Iggelheimer Dorfplatz den Wahlkampfreden von CDU- und SPD-Politikern zuzuhören. Ein erneuter Appell zum Beginn und während der Blockaden wäre sicherlich notwendig - auch eine konstruktive Störung der Dorfplatzveranstaltung würde sicherlich zusätzliche Menschen zum eigentlichen Ort des Geschehens bewegen.

Gegen Ende spielten sich leider unschöne Dinge ab: Die AntifaschistInnen wurden bei ihrer Informations-Kundgebung von Balkonen gefilmt, und die Kulisse mit verschränkten Armen vor ihrer Haustüre stehender - ehm - Personen verdichtete sich zunehmend. Nach rund anderthalb Stunden hatten sie ihre Leute zusammengerufen, bedrängten und verfolgten die AntifaschistInnen mit Autos. Es ist nur der Einfältigkeit der strategisch unbewanderten Verfolger zu verdanken, dass die couragierten AntifaschistInnen mit dem Auto querfeldein der konkreten Bedrohungssituation spielerisch entkommen konnten.

Nach den für die Nazis desaströsen Misserfolgen von Mainz und Kaiserslautern möchten sich die Nazis auf kurzfristig angemeldete Demos in kleinen Orten verlegen, weil sie davon ausgehen, dort auf keinen organisierten Widerstand zu treffen (Quelle: httx://www.infoportal24.org/kommentar.php?id=5218). Zeigen wir ihnen gemeinsam heute abend, dass sie auch in Böhl-Iggelheim keinen Fuß auf den Boden bekommen, zumal nicht an einem symbolisch so bedeutsamen Datum.

ES GIBT KEIN RUHIGES HINTERLAND!