Rechte Denk-Zirkel in Baden-Württemberg

Felix Menzel in Ellwangen am 18

In Baden-Württemberg existieren mehrere extrem rechte Lese-, Denk- und Diskussionszirkel. Das wurde u.a. durch verschiedene Vortrags-Ankündigungen bzw. –Berichte in letzter Zeit klar. In solchen Zirkeln sammeln und radikalisieren sich vor allem rechte Männer, die ein gefährliches Reservoir für rechte Projekte (z.B. Partei-Neugründungen) bilden.

 

Bei den Besuchern dieser Zirkeln handelt sich um CDU-Rechtskonservative, Verbindungsstudenten, Mitglieder der revanchistischen „Vertriebenen“verbände, Anhänger der Neuen Rechten, rechte Verschwörungsideologen, Mitglieder extrem rechter Parteien (Republikaner, „Die Freiheit“ etc.) und Neonazis von NPD und Co. Nicht selten sind es Personen, die öffentlich auf Distanz zueinander gehen, die sich aber in Hinterzimmern ganz gut miteinander verstehen, weil sie doch allerhand Gemeinsamkeiten haben. In vielen Hochschulstädten stellen die DB-Burschenschaften einen Ersatz für solche Zirkel dar.  

Ursprünglich entstand in den 1990er Jahren deutschlandweit ein ganzes System von solchen Zirkeln aus den Lesekreisen um die neurechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ (JF) aus Berlin. In Baden-Württemberg gab es z.B. den „Freiheitlichen Bildungskreis Stuttgart“, den „Konservativen Gesprächskreis Karlsruhe“ (Literaturkreis e.V.), den JF-Lesekreis Mannheim bzw. später „Konservativer Gesprächskreis Mannheim“, den „Konservativen Arbeitskreis Rhein/Neckar“ in Mannheim, die „Karlsruher Freitagsgespräche“ (1992 bis 2002 aktiv) und den „Konservativen Gesprächskreis Tübingen“. Nach einer Reihe von Skandalen, meist um beteiligte Neonazis, distanzierte sich selbst die „Junge Freiheit“ offiziell von ihren Lesekreisen. Die meisten JF-Lesekreise benannten sich um, existierten noch einige Zeit, aber verschwanden zumeist doch mit der Zeit. Andere extrem rechte Zirkel existierten länger, wie beispielsweise der NPD-nahe „Deutsche Kreis von 1972 e.V.“ aus der Region Nürtingen, der sich allmonatlich trifft. 
Über den Verbleib und Existenz von solchen Zirkeln ist wenig bekannt, da sie nicht in der Öffentlichkeit für sich und ihre Veranstaltungen werben. Unklar ist beispielsweise, ob der extrem rechte „Gesprächskreis Mittelbaden“ mit Sitz in Brühl überhaupt noch existiert. Verantwortlicher für diese Gruppe war oder ist Erich Lienhart aus Bühl (Unterzeichner der rechten Erklärung „8. Mai 1945 Gegen das Vergessen 8. Mai 2005“, des „Appell für die Pressefreiheit“ 2006 und des „Appell an die Bundeswehr: Gegen die Entlassung konservativer Soldaten“ 2001). Als Referenten traten für den „Gesprächskreis Mittelbaden“ immerhin der FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer (2005), der neurechte Autor Klaus Rainer Röhl (2003), der Sprachpurist Dr. Phil. Gerd Schrammen (zweiter Vorsitzender des VDS, 2009) oder der National“pazifist“ Alfred Mechtersheimer auf.

In Stuttgart hat sich mit der „Konservativen Aktion Stuttgart“ (KAS), vormals: „Konservatives Aktionsbündnis Süddeutschland“, 2009 ein neuer extrem rechter Zirkel gegründet. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Gruppen tritt die KAS per Homepage, Veranstaltung und Tat an die Öffentlichkeit.  Zuletzt veranstaltete sie einen Vortrag, der auch öffentlich beworben wurde. Am 10. Mai 2012 fand in Stuttgart-Feuerbach in der Deutschlandzentrale der Piusbruderschaft der Vortrag „Zerstörung und Selbstzerstörung Europas“ von Manfred Kleine-Hartlage aus Berlin (* 1966) statt. Der Sozialwissenschaftler ist Verfasser des Buches „Das Dschihad-System – Wie der Islam funktioniert“ im Resch-Verlag und Buchautor im neurechten Antaios-Verlag. Kleine Hartlage war Referent für die Weihnachtsfeier der Bürgerbewegung pro Deutschland am 11.12.2010 in Berlin, auf der Winterakademie des neurechten „Institut für Staatspolitik“ (IfS) zum Thema Islam im Februar 2011, für das 18. Berliner IfS-Kolleg am 16. Juli 2011, das 19. Berliner IfS-Kolleg am 26.11.11, eine IfS-Buchvorstellung am 16.12.2011, den Pro-Köln-Neujahrsempfang am 22.01.2012 und Pro-Deutschland am 24.03.2012. Angeblich nahmen knapp 50 Personen teil. Anwesend waren u.a. Michael Mannheimer, Illona Schliebs, Michael Werner Nickel (Pressesprecher der CDU-Aktion „Initiative Linkstrend stoppen“) und Pater Franz Schmidberger, Oberer des deutschen Distrikts der Piusbruderschaft. Der ganze Vortrag ist auf dem Youtube-Kanal der KAS anzuschauen1. Der Referent sprach u.a. von „muslimische Einwandererkulturen“, die „besonders aggressiv gegen einheimische Kultur“ wären und schwadronierte in typisch rechter Manier über „Holocaust-Religion“ und „Schuldkomplex“.  
Als unbekannte Täter den Veranstaltungsort bunter machten, war die Empörung in der rechten Szene groß. Von KAS über PI-News bis zur „Blauen Narzisse“ und „Sezession“ schimpften alle einhellig.

Doch nicht nur in Stuttgart, auch an anderen Orten sind extrem rechte Zirkel zu finden, die Vorträge veranstalten. So fand am 18. Mai 2012 in Ellwangen der Vortrag „Deutsche Opfer, Fremde Täter. Ausländergewalt in Deutschland“ des Referenten Felix Menzel statt, der von einem „Ellwanger Kreis“ veranstaltet wurde. Felix Menzel (* 1985) aus Dresden gilt als neurechter Vordenker. Er ist Chefredakteur der neurechten „Blauen Narzisse“, Gruppenführer des extrem rechten Freibund, Mitglied der Pennalen Burschenschaft Theodor Körner in Chemnitz und der Pennalen Burschenschaft Germania zu Staßfurt und Redakteur der Onlinechronik „deutscheopfer.de“, die Kriminalität als „Deutschenfeindlichkeit“ rassistisch auflädt.
Über die Veranstalter-Gruppe, den „Ellwanger Kreis“, ist wenig bekannt. Er ist angeblich „ein loser Zusammenschluß von etwa 30 bis 40 jungen Männern zwischen 16 und 25 Jahren, die sich regelmäßig zu politischen Stammtischen treffen“. Als Ansprechpartner fungiert ein Jochen Weber. Das Logo vom „Ellwanger Kreis“ wurde offenbar von der extrem rechten Kleinstpartei „Deutsche Partei“ inspiriert.
Felix Menzel trat übrigens in letzter Zeit schon einmal in Baden-Württemberg als Referent auf. Am 26. April 2012 referierte der extrem rechte Jung-Publizist bei der Burschenschaft Alemannia Stuttgart zum Thema „Skandalokratie“. 

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Es gibt neues von den Ellwanger Kreis-leuten

Dort ist die JU und CDU grad durch öffentlichen Druck in einen Grabenkampf geraten..
In der Presse war folgendes zu lesen:

http://www.schwaebische-post.de/regional/ellwangen/621994/

http://www.schwaebische.de/region/ostalb/ellwangen/stadtnachrichten-
ellwangen_artikel,-Vorstandsmitglied-des-Ellwanger-CDU-
Stadtverbands-laesst-Amt-ruhen-_arid,5280541.html


Dann gibt es übrigens ein Videomittschnitt von dem Vortrag von Felix menzel

http://www.youtube.com/watch?v=fvA69mVphuQ

Das ganze ist wohl im Brauereigasthof gewesen, wo auch die JU ihre Veranstaltungen gemacht hat, geschehen.