Eine Sprecherin der antifa [f], Sahra Brechtel, hat scharfe Kritik an den am Freitag von der Stadt Frankfurt verhängten Versammlungsverboten und der „medialen Stimmungsmache gegen soziale Bewegungen“ geäußert. Die Verbote aller Protestaktionen, die das linke Bündnis „Blockupy“ gegen die autoritäre Krisenpolitik der Troika für Mitte Mai plant, seien ein deutlicher Ausdruck der „von staatlicher Seite zunehmend betriebenen Kriminalisierung sozialer Konflikte“.
Dies stehe in einer Reihe mit der medialen Diffamierung der
antikapitalistischen Demonstration vom 31. März und dem
unverhältnismäßigen Vorgehen der Polizei an diesem Tag. Die Frankfurter
Polizei hatte die Demonstration Ende März wegen einiger militanter
Aktionen aufgelöst, über hundert DemonstrantInnen verletzt und fast 500
fest genommen. Zudem wurde kurz nach der Demonstration eine 25-köpfige
Sonderkommission gegründet, während ein Großteil der bürgerlichen Presse
die DemonstrantInnen pauschal als „Gewalttäter“ und „Hooligans“
bezeichnete.
Dazu erklärte die Antifa-Sprecherin: „Es ist ein
deutliches Zeichen dafür, wie wenig vereinbar Kapitalismus und
Demokratie inzwischen sind, dass die schwarz-grüne Stadtregierung
tatsächlich glaubt den breiten Widerstand gegen die deutsche
Verelendungspolitik, die gerade in Frankfurt organisiert wird, mit
Polizeigewalt und Verboten erledigen zu können. Demokratische
Grundrechte sind – wenn es darauf ankommt – offensichtlich nicht
systemrelevant. Damit entspricht die Stadtverwaltung aber nicht den
Interessen „der Stadt“, sondern nur einer Standortpolitik, die auch hier
schon seit Jahren gegen Lohnabhängige und soziale Minderheiten
durchgesetzt wird“. Brechtel kündigte daher an, dass man sich „nun erst
recht“ nicht einschüchtern lassen werde. So ruft die Antifa inzwischen
zusammen mit dem linksradikalen Bündnis „Ums Ganze“ unter dem Motto „Für
ein Ende der Gewalt – Fight Capitalism 100%“ auch bundesweit zur
antikapitalistischen Beteiligung an den Protesten von Blockupy auf.
Konkret meint das eine Veranstaltungsreihe auf dem Camp sowie die
Beteiligung an der Blockade der EZB und an einem großen
antikapitalistischen Block auf der internationalen Großdemonstration.
Mit
Blick auf die Äußerungen des Frankfurter Ordnungsdezernenten, des
Einzelhandelsverbandes Frankfurt und einiger Medienkommentare, die die
mehrtägigen Proteste als „unzumutbar“ und deren Verbot als Ergebnis
eines „vernünftigen Abwägungsprozesses“ zwischen dem Grundrecht auf
Versammlungsfreiheit und dem Schutz des Eigentums bezeichneten, sagte
Brechtel: „Unverhältnismäßig und unzumutbar sind nicht einige kaputte
Scheiben oder die geplanten Blockaden der Institutionen autoritärer
Krisenverwaltung, sondern eine Politik, die hierzulande und weltweit
Armut und Perspektivlosigkeit seit Jahren verschärft. Alles was vor
diesem Hintergrund mit den Verboten erreicht wird, ist nur eine weitere
Eskalation. Denn friedliche Proteste einzufordern und gleichzeitig die
brutale Interessenpolitik weiter zu betreiben, ist billige Heuchelei.
Eine Linke, die sich ernst nimmt, sollte daher die Forderung nach
„Distanzierung“ und „Gewaltverzicht“ als das behandeln, was sie ist:
Eine Unverschämtheit. Wir werden der autoritären Krisenpolitik Mitte Mai
in Frankfurt, gemeinsam mit tausenden Menschen aus ganz Europa, eine
Niederlage beibringen – egal ob mit oder ohne staatliche Erlaubnis“,
erklärte Brechtel abschließend.
Der Aufruf der autonomen Antifa zu den Aktionstagen findet sich im Internet unter:
http://frankfurt.umsganze.de/index.php?option=com_content&view=article&id=364:16-190512-fuer-ein-ende-der-gewalt-fight-capitalism-100-&catid=57:frontpage
Warum dagegen?
Eine radikale Linke die etwas auf sich hält sollte lieber froh sein, dass die Stadt Frankfurt - wenn auch aus den falschen Gründen - das Richtige getan und somit diesen (sich im vulgärsten Sinne "antikapitalistisch" dünkenden) Dreck verboten hat.
Da sich - u.a. bei M31 - gezeigt hat dass Linksradikale hier zu Lande zu keiner anderen "Praxis" in der Lage sind als Männerbündlerischen Gewaltexzessen gegen Dinge wie z.b. die Glasfassaden von Banken (welche, oh wie passend nicht mehr sind als Fassaden/Charaktermasken dieser Gesellschaft), bleibt wohl einzig die Theorie, an der zu feilen ja selbst die Sutdis von UmsGanze nicht mehr bereit sind.
Wie den Besucher*innen von Freizeitparks, Kinos und ähnlichem, geht es jenen die sich von Blockupy begeistern lassen um nichts anderes als das Event-Erlebnis, was bloß nicht zu gegeben wird, nein es geht angeblich darum "Politik zu machen" oder gar "Geschicht zu schreiben", nette Euphermismen für semipolitisches Zelten und statt pfanfinderischem Wandern, gibt es halt Geländespielchen mit den Bullen, toll große Klasse. (Kleiner Wortwitz an die Antiimps: ja ihre seid eine große Klasse. haha)
Echt Elend, statt wirklichem Antikapitalismus, einem der ein sieht dass das (bürgerliche) Glücksversprechen nun mal unter diesen Verhältnissen nicht zu haben ist, gibt es jede menge Armuts-Romantik, gewaltgeilen Männlichkeitsfetisch und (als Kehrseite der Medallie) einen Feminismus der so unwirksam ist dass er sich nicht dümmers einfallen lassen kann als die repressive Definitionsmacht, die Lynchjustiz endlich wieder Salon- bzw. AZ-fähig macht. Trauer.
Und sich dann wundern dass drei von fünf Leuten nach ein paar Jahren radikale Linke keinen Bock mehr haben.
Oder um es mit Tiqqun zu sagen: "Wir sehen den Verfall der Linke, dieser reicht uns aber nicht, wir wollen sich endgültig am Boden sehen."
Hahaha
"dass drei von fünf Leuten nach ein paar Jahren radikale Linke keinen Bock mehr haben"
- eher wohl wegen so verbalradikalen und narzistisch gekränkten Vögeln wie euch, die nebenbei bemerkt ganz mit Boris Rhein
und co auf einer Ebene liegen - "wenn auch aus anderen Gründen".
Geht zurück in den Lesekreis und feilt am "wirklichen Antikapitalismus" - während Deutschland
gerade ganz Europa platt macht. Ihr seid ja nicht mal mehr Antideutsch...
Ich finds super, dass UG antikapitalistische Theorie mit Praxis verbindet, auch und gerade weil
das nicht immer ganz einfach ist.
bla
und was machst du gegen kapitalismus? auf deinem weißen arsch sitzen und bei indymedia kommentare schreiben oder noch was anderes? spalter! trag deine kritik lieber in die demos und aktionen hinein!
und was haben eigentlich immer alle gegen den eventcharackter? muss der kampf gegen den kapitalismus immer traurig sein oder was? doofes argument... lasst die leute doch spaß haben, sonst werden wir ja nie interessant für außenstehende
Wenn schon denn schon!
Zu diesem Beitrag schreibe ich inhaltlich nichts, so einen Müll werde ich nicht noch mit einer empörten Geste würdigen.
Stattdessen eine Korrektur, denn Tiqqun wurde hier falsch zitiert! -.-
Zitat aus dem "Aufruf" (August 2003):
"Die Linke befindet sich periodisch im Zusammenbruch. Das amüsiert uns, reicht uns aber nicht."