Krise des Kapitalismus - Krise des Krieges

Heinrich Böll - Ende einer Dienstfahrt
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Die Gruppe "Zu viel Arbeit" veranstaltete am 19. Februar in der KTS Freiburg einige Vorträge mit anschließender Diskussion. Die Veranstaltung war außerordentlich gut besucht. Nicht wenige mussten mit der Treppe als Sitzgelegenheit vorlieb nehmen oder den Vortrag stehend miterleben. Insgesamt vier Personen sprachen für mehr als 75 Minuten über die NATO, die Antikriegsbewegung und die Verbindungen zwischen Kapitalismus und Krieg.

 

In diesem Artikel wird zunächst einmal der Text veröffentlicht mit dem die Veranstalltung beworben wurde.

Weiter unten bieten wir denjenigen, die die Veranstalltung nicht besuchen konnten, die Gelegenheit ausgewählte Hörbeiträge des Vortrags nachzuhören. Die einzelnen Beiträge werden  jeweils stichwortartigen zusammengefasst, um ein gezieltes Anhören zu ermöglichen.

 

Weite Artikel zum Thema NATO Gipfel 2009 auf linkunten:

Freiburger Polizei schützt sich mit NATO-Draht | Karlsruhe: Infoveranstaltung zum NATO- Gipfel | Dem Gipfel entgegen - Freiburger Anti-NATO Demo am 30.03. 2009 | Auf die Straße gegen Krieg und für Versammlungsfreiheit | Internationale Aktionskonferenz gegen den NATO-Gipfel in Strasbourg | Infoveranstaltung zum antimilitaristischen Convergence Center in Freiburg

 

Veranstaltungshinweis im Koraktor:

 

Nur weil Verteidigung drauf steht, muss nicht Verteidigung drin sein. Nur weil man den anderen als verschwörerischen “Warschauer Pakt” bezeichnet, erstrahlt man selbst noch nicht im hellsten Lichte. Gegründet wurde die NATO als “Verteidigungsbündnis”, doch als im Hintergrund operierendes wie aktiv auftretendes militärisches Bündnis war der NATO von Anfang an eine aggressive antikommunistische Strategie zu eigen. In der Anfangszeit der Kalten-Kriegs-Blocksituation, war die NATO ein zentraler Baustein der frühen politischen, wirtschaftlichen, aber eben stets auch militärischen Versuche, Westeuropa (besonders Italien, Griechenland, Frankreich) bei der westlich-kapitalistischen Stange zu halten und vom Einfluss des sowjetischen Staatskapitalismus oder gar Aufbau eigenständiger Sozialismen abzuschirmen. Die nationalen Befreiungsbewegungen der 50er, 60er und 70er Jahre standen später im Fokus der NATO-Strategie. Die internationalistische 68er Bewegung diskutierte deshalb auch parallel zu ihren antikapitalistischen Debatten, wie man der militärischen Komponente des autoritären Staates und des Spätkapitalismus entgegentreten könnte: Ein Ergebnis war die “Zerschlagt die Nato-Kampagne!” 1968. In dieser Zeit wurde auch mit dem Vietnamkrieg deutlich, dass der viel beschworene westliche Wohlfahrtsstaat in eine fundamentale Krise geriet: Den Fabrikrevolten, der Studentenbewegung, der großen und im Kleinen wirkenden Weigerung der Frauen so weiterzumachen, wie frau soll, trat die Krise der Kriegsführung zur Seite. Die US-Bevölkerung, und vorneweg die schwarzen GIs und die langhaarige Jugend, stieg aus dem Kriegswahnsinn aus. Die hochgerüstete US-Armee konnte sich gegenüber den Bauernrebellen in Vietnam nicht durchsetzen. Der hastige Abflug der US-Helikopter aus Saigon war nur der Auftakt zum heftigen Absturz der US-Ökonomie, der sich ab den frühen 70er Jahren andeutete. Aus dieser Krise konnte sich der zum Weltschuldner gewordene Hegemon der kapitalistischen Weltgesellschaft bis heute nicht befreien, sondern hat sich mit seinen gescheiterten neoliberalen Restrukturierungsversuchen nur tiefer in die Krise hinein manövriert. Die Sowjetunion stützte sich zwar auf einen ähnlich großen militärisch-industriellen Komplex wie die USA, aber trotz Kuba-Krise und Afghanistan-Intervention war die SU weitaus weniger interventionistisch gestimmt als die westliche Propaganda glauben machen wollte. Gegen das Niederwalzen der Revolten 1956 in Ungarn und in Prag 1968 durch russische Panzer hatte “der Westen” nicht wirklich etwas einzuwenden. Genauso akzeptierte “der Osten” widerwillig die vielen Interventionen der USA beispielsweise in “ihrem” Hinterhof Lateinamerika.

Die relative Stabilität der Kalten-Kriegs-Blocksituation ist vorbei. Gemütlicher wurde nach 1990/91 nichts. Der globale Kapitalismus ist nun nach einer Reihe von Bankencrashs in einer handfesten Krise gelandet - die logische Folge der Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte. Die NATO-Strategien scheinen immer ausgeklügelter, übermächtiger und unangreifbar zu sein. Aber aus ihnen spricht die Angst der Herrschenden vor einer löchriger werdenden Weltordnung. Die Gegner der NATO sind unübersichtlicher und unberechenbarer geworden. Eine wahre vielköpfige Hydra erhebt sich an allen Ecken des krisenhaften Weltkapitalismus: moderne Piraten, Häuser- und Straßenkämpfer aus den diversen gigantischen Slumgegenden und – wie bei dem NATO-Kosovo-Krieg 1999 – unkontrollierte Fluchtbewegungen, die es gilt einzudämmen. Der Kosovo-Krieg zeigte fernab aller Fehlwahrnehmungen und schlichter Propaganda, die diesen Krieg begleiteten (“Nie wieder Auschwitz im Kosovo”), dass die NATO militärisch die Logik des Marktes exekutiert: Serbien wurde als sozialistisches Transformationsland regelrecht in den Kapitalismus reingebombt. So will die NATO auch in Zukunft Sorge tragen, dass die kapitalistischen Spielregeln gewahrt bleiben oder in turbulenten Zeiten immer neu durchgesetzt werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen kapitalistischen Krise wird es in den nächsten Jahren darauf ankommen, dass Alternativen gelebt, Aktionen geplant, über Perspektiven diskutiert wird. Es ist notwendig, dass der globaleKapitalismus, mit samt seinem Militär, wieder Gegner bekommt, die eine emanzipatorische Perspektive eröffnen.

Wir wollen in unserer Veranstaltung einige, oft wenig beachtete Punkte der NATO-Geschichte ansprechen: + Die Lüge vom Verteidigungsbündnis dementieren + Den unterschlagenen Widerstand beleuchten + Auf die Krise des Krieges zu sprechen kommen Diskussionsveranstaltung der Gruppe "Zuviel Arbeit" (mit der NATO)

 

 



Hörbeiträge von der Veranstaltung:

 

  • Beitrag 1:

Als Einführung in die Veranstaltung wird ein kleiner Rückblick auf die Protestbewegungen seit den 90er Jahren geben.

- Wie haben sich die Gipfelproteste entwickelt?

- Was sind die Verbindungen zwischen Antiglobalisierungsbewegung und Antikriegsbewegung?

- Was für Aufgaben und Ziele hat die Antikriegsbewegung?

 

 

  • Beitrag 2:

Wohin fließen die Gelder aus dem Verteidigungshaushalt?

Outsourcing bei der Armee

Blackwater & Co. verdienen kräftig mit beim Kriegstreiben

Auch in Deutschland spielt diese Privatisierung der Militärdienstleistungen

 

  • Beitrag 3:

Militärische – Zivile Zusammenarbeit

Sicherheit und Gesellschaft“ Studiengang an der Uni Freiburg

Technische Hilfswerk in Afgahnistan

 

  • Beitrag 4:

Think Tanks der NeoCons in den USA:

„Freiheit „kriegerisch in andere Länder tragen - Freiheit heißt freier Zugang zu Rohstoffen

Neues amerikanische Jahrhunder

Obama: Vom Unilateralen zum Multilateralen

Krigerische Alleingänge (oder mit "Koalition von Willigen") sollen vergangen sein. Nun will die USA die NATO Partner in ihre imperialistische Strategie einbinden.

 

  • Beitrag 5:

Nato wurde gegründet um die Amerikaner oben – Deutsche unten – Russen draußen

Kosovo Krieg, Rot-Grün Regierung als Kriegstreiber

Konzept: „Schöpferische Zerstörung

Privatisierungspolitik beschleunigt in Jugoslawien

 

  • Beitrag 6:

Übermächtige Strategien der Mächtigen

Wie kann man die überhaupt angreifen.

„Menschenmaterial“

Akzeptanz von Militarisierung durch Kriegspropaganda („NATO als verlängerter Arm von Amnesty International“)

 

 

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Kein Frieden mit der NATO - Die NATO als Waffe des Westens

Gemeinsame Broschüre der DFG-VK und IMI zur Mobilisierung gegen den NATO-Gipfel

Bezugsquelle: Die Broschüre umfasst 72 Seiten und kostet 2,- Euro (zzgl. Porto). Sie kann (gerne auch in großer Stückzahl) bei der Informationsstelle Militarisierung bestellt werden. Wie alle IMI-Publikationen steht sie auch kostenlos für den Download als .pdf zur Verfügung.

 

NATO-Powerpoint-Präsentation

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) hat zahlreiche Vortragsanfragen für NATO-Veranstaltungen zum Gipfeltreffen am 3./4. April bekommen. Das ist zwar einerseits gut, zeigt es doch das rege Interesse an dem wichtigen Thema, andererseits stoßen wir was unsere Kapazitäten anbelangt doch allmählich an unsere Grenzen. Deshalb haben wir eine Powerpoint-Präsentation erstellt, die womöglich hilfreich ist, solche Veranstaltungen selbst durchzuführen:
http://www.imi-online.de/download/NATOPrae1.pdf

=> Auf Wunsch können wir auch die Originaldatei (10MB!) zuschicken, die sich besser den eigenen Schwerpunkten anpassen lässt.
Ergänzende Informationen zu den Stichworten der Präsentation finden sich in unserer ausführlichen Broschüre: http://www.imi-online.de/2009.php3?id=1887


NATO. Rüstung. Krieg.

Grafiken, Fakten und Karten zur Militarisierung

In acht Abschnitten (Welt in Waffen / 60 Jahre NATO / Bundeswehr in aller Welt / Globalisierung und Krieg / Ressourcen-Imperialismus / Rüstung und Profit / Folgen von Rüstung und Krieg / Alternativen)und 52 Seiten-Kapiteln liefert dieser Grafik-Report Grafiken, Karten, Karikaturen und Kurztexte mit den wichtigsten Fakten und Argumenten zu Nato und Bundeswehr, zu Globalisierung und Krieg, zu Rüstung und Profit und vielem mehr. Die Materialien können Hilfe geben für die Erstellung von Referaten, für die Durchführung von Bildungs- und Schulungszirkeln, für Wandzeitungen, Ausstellungen, Publikationen aller Art.

Bezugsquelle:  Grafik-Report 12, Januar 2009, 56 Seiten/farbig, 6 Euro zzgl. Versand

Wohin fließen die Gelder aus dem Verteidigungshaushalt?

Outsourcing bei der Armee

 

Auch in Deutschland spielt diese Privatisierung der Militärdienstleistungen

Freiheit heißt freier Zugang zu Rohstoffen - auch in Deutschland!

Obama und Rüstung

Nato wurde gegründet um die Amerikaner oben – Deutsche unten – Russen draußen

Kosovo Krieg, Rot-Grün Regierung als Kriegstreiber

Privatisierungspolitik beschleunigt

"Der hastige Abflug der US-Helikopter aus Saigon war nur der Auftakt zum heftigen Absturz der US-Ökonomie."

Gemeint ist das ehemalige Saigon, es heißt seit längerem Ho Chi Minh Stadt.