Geheimprotokoll der Atlantik-Brücke: Die Wahrheit über Christian W.

Anfang Januar traf sich in Berlin der harte Kern des Lobby-Vereins Atlantik-Brücke e.V., um über die Zukunft des angeschlagenen Bundespräsidenten Christian Wulff zu beraten. Das unten stehende Protokoll dieses Treffens schätzen wir als echt ein und wollen es der kritischen Öffentlichkeit nicht vorenthalten.

 

Kai Diekmann, BILD-Chefredakteur: Also, ich habe Euch zu diesem informellen Treffen gebeten, weil ich finde, dass der Christian als Bundespräsident seinen Hut nehmen sollte. Nimm es mir nicht übel, Chris, aber du bist in mehrfacher Hinsicht instinktlos.

Christian Wulff, Noch-Bundespräsident (CDU): Darf ich fragen, wieso? Jetzt, wo wir unter uns sind, braucht mir doch bitte niemand zu erzählen, dass es nur um diesen albernen Privatkredit geht.

Kai Diekmann: Nicht nur. Aber das war halt in deinem Fall der Idiotentest. Du hättest dich dabei nicht erwischen lassen dürfen. Ich war von Anfang an dagegen, dass du kandidierst. Du bist viel zu weich. Und dein dämlicher Satz über den Islam hat mir bewiesen, dass ich Recht hatte. Aber ich konnte mich ja hier nicht durchsetzen.

Christian Wulff: Und dann hast du publizistisch alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass der Joachim gewählt wird. Von wegen "Yes, we Gauck" und so. Was dich wurmt, ist einfach, dass es mal nicht nach deiner Nase ging. Die Leute haben sich trotzdem für mich entschieden. Und das nicht ohne Grund, weil...

Joachim Gauck, Ex-Präsidentschaftskandidat: Weil was?

Christian Wulff: Sei mir nicht böse, Joachim, aber du hast doch nur ein einziges Thema. Du spulst immer dieselbe Platte ab; und die Leute wollen nach zwanzig Jahren halt nicht mehr so oft mit dem Stasi- und Mauermist gelangweilt werden. Die wollen eine Antwort auf ihre Zukunftsängste; und ich bin einfach der aktuellere von uns beiden. Auch wenn ich keine Lösungen für die aktuellen Probleme habe, ich nehme sie wenigstens irgendwie zur Kenntnis.

Joachim Gauck: Was soll ich mich mit solchen Eintagsfliegen abgeben?

Christian Wulff: Ist jedenfalls besser, als sich ständig vor irgendwelchen verstaubten Akten filmen zu lassen und auf die Tränendrüse zu drücken, obwohl der Gegner seit über 20 Jahren tot ist.

Kai Diekmann: Ich hab 's ja gesagt! Der Bub ist total unzuverlässig.

Christian Wulff: Was meinst du damit? Kannst du mir vielleicht mal verraten, was du gegen mich hast?

Kai Diekmann: Du bist nicht auf Linie. Als oberster Würdenträger dieser Republik musst du auch der oberste Mahner vor der kommunistischen Diktatur sein. Das bist du diesem Amt schuldig.

Christian Wulff: Aber Nordkorea ist doch weit genug weg. Wir haben heute in Deutschland wirklich andere Sorgen.

Kai Diekmann: Ja, zum Beispiel eine extremistische Partei, die im Bundestag vertreten ist und ganz offen über Wege zum Kommunismus diskutiert.

Christian Wulff: Und du denkst wirklich, die wollen die Mauer wieder aufbauen? Ich halte das für Panikmache. Die geopolitische Ausgangslage ist doch jetzt gar nicht so, dass eine deutsche Teilung zur Debatte steht; und einige von den Linken sind doch sehr handzahm.

Kai Diekmann: Panikmache?! Bei dir piept's wohl. Der kann unmöglich Präsident bleiben. Ich werd ihn in den nächsten Tagen so zur Sau machen, dass er es bereuen wirst, jemals in die Politik gegangen zu sein.

Christian Wulff: Können wir das nicht ausdiskutieren wie vernünftige Demokraten?

Kai Diekmann: Vergiss es. Wenn du Flachpfeife mich weiter nervst und versuchst, das mit mir zu diskutieren, dann werde ich auch noch ein paar Details über das Vorleben deiner Frau veröffentlichen.

Christian Wulff: Ich hab's ja gewusst, es geht nur um Betty. Weil du Schmierlappen bei ihr abgeblitzt bist.

Kai Diekmann: Mach dich nicht lächerlich. Deine Betty ist mir schon mindestens ein Vierteljahrhundert zu alt.

Christian Wulff: Sehr aufschlußreich. Sie ist 38! Wo bin ich hier eigentlich gelandet?!  

Kai Diekmann: Mach dir nicht ins Hemd, ich hab da jetzt ein bisschen übertrieben.

Helmut Schmidt, Alt-Bundeskanzler (SPD): Aber wirklich nur ein bisschen, mein Lieber!

Kai Diekmann: Halt die Klappe, Schmidtchen, ich weiß über dich auch so ein paar Sachen, die ich schweren Herzens nicht veröffentliche; und ich erwarte nicht mal, dass du Danke sagst, das wäre bei deiner altväterlichen Arroganz wirklich zu viel verlangt. Aber misch dich nie wieder in mein Privatleben ein. Sonst pack ich über deins aus. Und zu dir, lieber Christian: Es zwingt dich niemand, hier weiterhin Mitglied zu sein. Du kannst auch in alle Ehren hier austreten. Vorausgesetzt, du kannst schweigen wie ein Grab. Aber ob du Präsident dieser Republik bleibst, das entscheiden immer noch wir.

Christian Wulff: Das wollen wir doch mal sehen. Offiziell ist das jedenfalls nicht so geregelt.

Kai Diekmann: Wulffiboy. Mach keine Dummheiten. Es ist ganz einfach. Wir drehen dich so lange durch den Fleischwolf, bis du aufgibst. Aber du kannst dich gerne noch ein paar Tage im Amt halten, mir persönlich macht so was ja Spaß. Aber irgendwann langweilt es unsere Leser. Dann solltest du so viel Anstand besitzen, zu gehen.

Karl-Theodor zu Guttenberg, Ex-Verteidigungsminister (CSU): Sieh es mal so, Chris: Je früher du zurücktrittst, desto früher kannst du dein Comeback in Angriff nehmen. Das mach ich auch gerade.

Christian Wulff: Du hast dir aber auch etwas mehr geleistet als ich. Du hast eiskalt bei deiner Doktorarbeit gemogelt. Und einen zinsgünstigen Kredit hattest du nie nötig, weil du eine reiche Familie hast.

Karl-Theodor zu Guttenberg: Was soll denn dieser klassenkämpferische Unterton?! Außerdem habe ich definitiv nicht eiskalt gemogelt. Ich habe nur ein bisschen schlampig gearbeitet und ein paar Quellenangaben vergessen. Aber dazu hab ich bereits eine erstklassige Selbstkritik abgeliefert, die all meinen Kritikern den Wind aus den Segeln nimmt. Das soll mir erst mal einer nachmachen. Von mir kannst du noch was lernen. Aber eigentlich geht es ja hier nicht um mich.

Kai Diekmann: Richtig, es geht um dich, Chris. Nicht immer ablenken. Also, wann trittst du zurück?

Helmut Kohl, Alt-Bundeskanzler (CDU): Wollnn wir ihn nicht besser gleich wegputzn? Hamm wir doch mit Problembärn schon öfter gemacht, odder?

Helmut Schmidt: Sei bloß still, du hirnamputiertes Wrack. Du weißt ja gar nicht mehr, was du von dir gibst. Wir sollten dich zu solchen Treffen nicht mehr einladen. Das ist meine Rede, seit du nicht mehr Kanzler bist.

Helmut Kohl: Was, ich bin nich mehr Kanzler? Seit wann?

Christian Wulff: Moment mal, hab ich das richtig verstanden: Ihr liquidiert Abtrünnige?

Kai Diekmann: Das ist doch nur ein Gerücht von linken Spinnern. Wozu sollten wir Abtrünnige liqudieren, wenn wir sie auch medial schlachten können?

Helmut Kohl: Aber was war denn mit dem Uwe und dem Rohwedda?!

Helmut Schmidt: Da verwechselst du was, Fettwanst. Der Uwe ist in der Badewanne ertrunken und den Rohwedder hat uns sozusagen die RAF abgenommen.

Helmut Kohl: Die Royal Air Force?! Aber in der Tagesschau stand doch sein Haus noch.

Christian Wulff: Helmut...

Helmut Kohl: Ja?

Christian Wulff: Nein, nicht du. Helmut, bevor du dir die nächste Zigarette anzündest – wie stehst du denn überhaupt dazu, dass ich hier so fertiggemacht werde?

Helmut Schmidt: Ich? Ich bin viel zu alt und politisch viel zu erfahren, um mich ernsthaft dafür zu interessieren, wer hier Präsident ist. Glaub mir, lieber Christian, der Posten des Grüßonkels wird überbewertet. Solange er nicht grüne Haare hat oder in Frauenkleidern zum Staatsbesuch in die Golfregion fährt, ist das eigentlich schnurzpiepegal. Und das weiß eigentlich auch unser werter Kai Diekmann. Deshalb verstehe ich gar nicht, wieso er sich in dieser Frage so engagiert.

Kai Diekmann: Aus Prinzip. Was bildet der sich eigentlich ein? Wird Präsident, ohne dass es hier abgesprochen war. Seither macht hier jeder, was er will. Siehe Guido mit seiner pazifistischen Bettnässerei wegen Libyen.

Guido Westerwelle, Außenminister (FDP): Das hab ich doch längst eingesehen. Ich habe den NATO-Einsatz gewürdigt.

Kai Diekmann: Ja, aber erst, nachdem wir dich ausgepeitscht hatten, und du die halbe Nacht auf Katzenstreu knien und Soldatenlieder singen musstest.

Guido Westerwelle: Das war ja okay.

Kai Diekmann: Ja, zum Schluss hast du gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Wenn ich das vorher gewusst hätte...

Guido Westerwelle: Dann hättest du als alter Sadist mich natürlich mit Samthandschuhen angefasst. Aber so bin ich ganz unverhofft zu einer richtig geilen Session gekommen.

Christian Wulff: Das... das droht mir jetzt aber nicht, oder?

Kai Diekmann: Kommt ganz drauf an, ob du auch drauf stehst. Aber versuch jetzt nicht, zu bluffen. Das geht ganz sicher nach hinten los.

Christian Wulff: Ich... ich geh dann mal.

Kai Diekmann: Hat dir das jemand erlaubt?

Christian Wulff: Wenn ihr mich nicht gehen lasst, dann schreie ich um Hilfe.

Helmut Schmidt: Genug für heute. Lass ihn gehen. Politik und Privatvergnügen gehören strikt getrennt.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

x

ha, wenn das nicht mal ne steilvorlage ist: fängt hier struktureller antisemitismus an? verschwörung! hinterzimmer!

nicht.

Klar, sind ja auch alles Juden, von denen da die Rede ist.

 

Demnächst darf man auch nix mehr gegen den Kapitalismus sagen, weil irgendwann mal irgendwelche Deppen behauptet haben, kapitalistische Raffgier sei eine jüdische Spezialität.

 

 

...der hat das wörtchen "strukturell" gelesen.

 

Geh woanders dein Ressentiment gegen den "Antisemitismusvorwurf als Herrscahftsinstrument" ausleben.

Ich habe das schon richtig gelesen.

 

"Strukturell" wird dadurch zum Zauberwort, dass echte Antisemiten so ziemlich alle Missstände der Welt mit Juden in Verbindung bringen.

 

Das heißt aber noch lange nicht, dass jemand, der diese Missstände kritisert oder satirisch auf die Schippe nimmt, sie mit Juden in Verbindung bringt.

 

Diese Assoziationskette läuft wohl eher bei dir selbst ab.

 

Im Übrigen bagatellisierst du gerade den Antisemitismus.

1. Ich habe den ersten Kommentar nicht geschrieben.

 

Deine Rückzugsgefechte sind lächerlich. Wenn du meinst der Vorwurf des strukturellen Antisemitismus würde jeden treffen der "diese Missstände" kritisiert, dann ist das eine Erklärung die vielleicht dir ganz gelegen kommt aber mit der Realität nicht viel zu tun hat. Welche Missstände du genau meinst ist mir auch nicht ganz klar. Davor schreibst du ja von ALLEN Missständen. BEdeutet das, dass du denkst, jeder der irgendwelche Missstände kritisiert, würde sich den Vorwurf des strukturellen Antisemitismus einhandeln? Würden sich dann nicht auch diejenigen die strukturellen Antisemitismus anprangern sich eben dieses schuldig machen. Die Rekursion zerfrisst mein Gehirn.

 

Deine Argumentationsstrategie ist relativ eindeutig: In deiner Welt besteht der unterschied zwischen strukturellem und maifestem Antisemitismus lediglich in der Nennung bzw. nicht-nennung der Juden als Schuldige. Weil es aber klar für dich ist, dass die Schuldigen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit die Schuldigen sind und dein Weltbild daher nicht antisemitisch sein kann, versuchst du den Vorwurf des strukturellen Antisemitismus als Willkürlich und ungerechtfertigt (letztlich eben als Herrschaftsistrument) darzustellen. Das es die Analyse ist, die falsch ist und das es darauf ankommt bei diesem Vorwurf muss dir fast notwendigerweise verschlossen bleiben.

 

Zum schluss wirds dann aber doch noch lustig: In deinen letzten beiden Sätzen wirfst du erst mir Antisemitismus vor um mir dann im zweiten Satz die Bagatellisierung von eben diesem an den Kopf zu knallen.

Das ist ganz große Kunst und hat fast schon einen gewissen literarischen Wert.

Denn der erste Satz betreibt in deiner Logik genau das, was du im zweiten kritisierst, während die beiden Sätze zusammen nichts anderes tun, als den Antisemitismusvorwurf als Herrschaftsinstrument zu benutzen.

Ich bin ehrlich begeistert.

"Bedeutet das, dass du denkst, jeder der irgendwelche Missstände kritisiert, würde sich den Vorwurf des strukturellen Antisemitismus einhandeln?"

 

Wenn man die "Logik" dieses Vorwurfs konsequent durchziehen würde: Ja.

 

Ich unterstelle aber den Konstrukteuren dieses Vorwurfs weder Logik noch Konsequenz.

 

Der Vorwurf ist ja im Grunde nichts weiter als ein Umkehrschluss. Er baut darauf auf, was reale Antisemiten den Juden unterstellt haben. Grundlage dieses Vorwurfs sind die üblichen Gleichsetzungen von Antisemiten.

 

"Die Rekursion zerfrisst mein Gehirn."

 

Das ist nicht meine Schuld.

 

"Deine Argumentationsstrategie ist relativ eindeutig: In deiner Welt besteht der unterschied zwischen strukturellem und maifestem Antisemitismus lediglich in der Nennung bzw. nicht-nennung der Juden als Schuldige."

 

Falsch. In "meiner Welt" kommt es darauf an, ob Juden gemeint sind. Ich bestreite nicht, dass es Antisemiten gibt, die mit Synonymen arbeiten. Aber deswegen ist nicht jeder ein Antisemit, der irgendetwas anprangert, dass irgendwann auch schon mal Juden unterstellt wurde.

 

Der Vorwurf des "strukturellen Antisemtismus" basiert auf der Unterstellung, dass Juden gemeint sind, auch wenn von  Juden gar nicht die Rede war. Eine Beweisführung erfolgt dafür in der Regel nicht. Und das macht diesen Vorwurf esoterisch, auch wenn genau das den Adressaten vorgeworfen wird.

 

Theoretisch kann dieser Vorwurf erfolgen, ohne dass auch nur ein einziger Jude gemeint war - und selbst wenn das der Fall wäre, müsste ja eigentlich noch geklärt werden, ob er als Jude gemeint war oder in einer gesellschaftlichen Funktion, die ganz unabhängig von seiner religiösen Herkunft ist.

 

Übrigens:

 

Das Wort "Herrschaftsinstrument" habe ich hier gar nicht eingeführt. Wenn du es tust, dann doch bitte mit Quellenangabe.  Oder ist es dir dann doch peinlich, einen Autoren als "strukturellen Antisemiten" hinzustellen, der selbst einen jüdischen Familienhintergrund hat? Das Buch "Antisemit! Ein Vowurf als Herrschaftsinstrument" ist von Mosche Zuckermann.

das du das mit dem HErrschaftsinstrument nicht eingeführt hast ist mir klar. Ich habe es nur erwähnt weil es in solchen Diskussionen immer im subtext mitschwingt.

Ob Mosche Zuckermann strukturell antisemitisch argumentiert kann ich nicht beurteilen, dazu habe ich zu wenig von ihm gelesen. Aber ein Problem damit ihm strukturellen Antisemitismus zu unterstellen habe ich nicht.

Ich würde übrigens auch nicht gleich jedem, der das Argument mit dem strukturellen Antisemitismus nicht versteht gleich solchen unterstellen.

 

Aber mal zur Sache. Du schreibst:

"In "meiner Welt" kommt es darauf an, ob Juden gemeint sind. Ich bestreite nicht, dass es Antisemiten gibt, die mit Synonymen arbeiten. Aber deswegen ist nicht jeder ein Antisemit, der irgendetwas anprangert, dass irgendwann auch schon mal Juden unterstellt wurde. Der Vorwurf des "strukturellen Antisemtismus" basiert auf der Unterstellung, dass Juden gemeint sind, auch wenn von  Juden gar nicht die Rede war."

 

Ich würde jetzt mal ganz dreist behaupten, dass du das Arhgument hinter dem strukturellen Antisemitismus nicht verstanden hast.

Wenn ich jemandem unterstellen würde, dass er Juden meint, obwohl er es nciht sagt, dann würde ich ihn Antisemit nennen und nicht strukturellen Antisemit.

Außerdem ist das was du schreibst genau das was ich im Post davor geschrieben habe. Mit dem letzten Satz von dem was ich hier zitiert habe sagst du nämlich genau, dass struktureller Antisemitismus und manifester Antisemitismus sich in deinem Verständnis lediglich durch die nennung bzw nicht-nennung von Juden unterscheiden. Kein wunder, dass du den Vorwurf des strukturellen Antisemitismus für bescheuert hälst.

Nicht jeder der sich über hohe Benzinpreise ärgert ist ein struktureller Antisemit bloß weil irgendwer schonmal die Juden für hohe Ölpreise verantwortlich gemacht hat.

 

Struktureller Antisemitismus bezieht sich eben nicht auf das Ergebins der Analyse, sondern auf die Analyse selber. Gesellschaftliche Verhältnisse nur als persönliche begreifen zu können ist eben nur das Ergebnis zu dem man von einer falschen, weil verdinglichten Ausgangslage kommt.

 

Ich verweise an dieser Stelle auf Moishe Postones Text "Nationalsozialismus uns Antisemitismus", den du unter anderem hier finden kannst und beende diesen Kommentar mit dem erneuten Hinweis, dass es bei strukturellem Antisemitismus eben nicht darum geht Menschen zu unterstellen sie würden Juden meinen, es nur nicht sagen wollen. Solche Menschen sind Antisemiten und nix anderes. Für mich bedeutet struktureller Antisemitismus aber noch lange nicht, manifester Antisemitismus.

"Mit dem letzten Satz von dem was ich hier zitiert habe sagst du nämlich genau, dass struktureller Antisemitismus und manifester Antisemitismus sich in deinem Verständnis lediglich durch die nennung bzw nicht-nennung von Juden unterscheiden."

 

Nein, das sage ich nicht.

 

Mir konnte nämlich bisher niemand mit vernünftigen Worten erklären, was struktureller Antisemitismus überhaupt sein soll.

 

Und dies logisch und verständlich zu erklären, betrachte ich mittlerweile als Bringschuld derjenigen, die diesen Vorwurf erheben. Aber anscheinend ziehen die es ja vor, den Rest der Menschheit als blöd und begriffsstutzig abzutun.

 

Ich weiß nur, was manifester Antisemitismus ist; und dass es da Abstufungen in der Vehemenz gibt, d.h. es gibt fanatische Judenhasser, die aktiv ihr Ressentiment verbreiten, und es gibt Antisemiten, die sich so gut wie gar nicht mit Juden beschäftigen, die aber, wenn man sie fragt, einfach mal keine Juden als Nachbarn haben wollen. Letztere sind relativ schnell mit ihrem Latein am Ende, wenn man versucht, darüber mit ihnen zu diskutieren. Erstere packen dann aber alle möglichen pseudowissenschaftlichen Rassentheorien und uralte Legenden auf den Tisch, bis du  von dir aus die Diskussion beendest, weil dir schlecht wird.

 

In beiden Fällen wird aber der Antisemitismus an Juden festgemacht. Das ist dann wohl der Unterschied zu dem, was du "struktureller Antisemitismus" nennst, weil man dazu anscheinend gar keine Juden braucht, aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu blöd, um das zu verstehen.

 

Meine Bildungslücke basiert wahrscheinlich darauf, dass ich mich zu selten in intellektuell verquasten Debattierzirkeln bewege.

 


In intellektuell verquasten Debattierzirkeln bewege ich mich auch nicht, aber wenn es dich reizt können wir gerne einen solchen aufmachen.

 

Das Thema ist sicherlich ein ziemlcih komplexes und lässt sich nicht einfach in zwei leicht verständlichen Sätzen erklären. Das liegt aber eben daran, dass die Welt eben koplex ist und nicht immer einfach formal-logisch erklärbar.

Dazu kommt noch, dass mit dem Vorwurf "strukturell antisemitisch" in der Tat oft genug ziemliches Schindluder getrieben wird, was nicht unbedingt zu seinem Verständnis beiträgt.

 

Sehr schön aber eben etwas kompliziert beschreiben ist das ganze wie gesagt in dem Text von Postone, den ich im letzten Kommentar verlinkt hatte.

Der grobe Ausgangspunkt ist, das der moderne Antisemitismus nicht bloß eine besondere Form von Rassismus ist, sondern letztlich eine (pseudo-)antikapitalistische Weltanschauung.

Es geht darum, dass die abstrakte Form von Herrscahft im Kapitalismus nicht verstanden wird und sich deshalb genau gegen alles gerichtet wird, was als "abstrakt" gilt (z.B. die ominöse Finanzsphäre) bei gleichzeitiger glorifizierung von allem was als "konkret" gilt (die "ehrliche Arbeit des kleinen Mannes" zum Beispiel).

Es geht also wie gesagt um einen falsch verstandenen antikapitalismus an dessen Ende eben das Feindbild einer übermächtigen, reichen, gierigen, besonders intelligenten und hinterlistigen, strippenziehenden, über die ganze Welt verteilten Herrscher-clique steht, dass sich historisch geradezu perfekt mit den Ressentiments aus dem prämodernen antijudaismus deckt(der raffgierige, international verstreute, brunnen-vergiftende, kinder-fressende Finanzjude usw. usf.).

 

Und eine Argumentation ist eben dann strukturell antisemitisch, wenn sie von genau so einer falschen Analyse zu genau solchen Feindbildern kommt. Dabei muss der oder diejenige keine Juden im Hinterkopf haben. Er oder sie produziert aber eben ein Feindbild das exakt den Vorurteilen entspricht, die allenthalben gegen Juden in den Köpfen grassieren und leistet damit - gewollt oder ungewollt - dem Antisemitismus vorschub. Mal ganz davon abgesehen, dass die Analyse falsch ist.

 

Das ist jetzt zwar keine erschöpfende Darstellung und auch nur meine Interpretation des ganzen. Ich sehe meine "Bringschuld" damit aber als erfüllt an. Immerhin bin ich nicht der Erklärbär.

 

Ob der Artikel jetzt - wenn er denn ernst gemeint wäre - strukturell antisemitisch ist, darüber könnte man sicherlich auch noch lange diskutieren. Was aber bei einem kurzen satirischen Text wie diesem die mühe wohl nicht wert ist.

Ich greife mal die "übermächtige, reiche, gierige besonders intelligente (!) und hinterlistige, strippenziehende, über die ganze verteilte Herrscherclique" auf.

 

Der Ausgangspunkt dieser Diskussion ist eine Satire, die man nicht witzig finden muss, das ist Geschmacksache. Aber zumindest geht es hier eindeutig nicht um eine "besonders intelligente" Herrscherclique. Vielmehr werden die handelnden Personen als ausgesprochene Deppen dargestellt.

 

Und die "Atlantik-Brücke" an sich ist nun mal eine Steilvorlage für Verschwörungstheorien über reiche Leute, weil einer ihrer Vorstandschefs den Sinn dieses Lobby-Clubs mal wie folgt definiert hat: "Die USA werden von 200 Familien regiert und zu denen wollen wir gute Kontakte haben".

 

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-whos-who-der-politik-und-wirtschaft,10810590,9990036.html

 

Sorry, aber haben da Normalsterbliche nicht das Recht, diesen durch und durch elitären Verein auch entsprechend durch den Kakao zu ziehen?

 

ich hatte diese aufzählung eher als aufzählung von allgemein gängigen ressentiments gemeint und sie nicht speziell auf den Artikel gemünzt.

 

Dem Artikel strukturellen Antisemitismus zu unterstellen halte ich auch - wie gesagt - zumindest für diskussionsbedürftig. Nicht zuletzt eben weil er eine Satire ist.

 

Allgemein geht es natürlich nicht darum tatsächlich vorhandene Machtstrukturen zu leugnen oder sie von der KRitik von vorne herein auszunehmen. Das ist manchmal eben eine Grat-Wanderung.

 

Und die Leute durch den Kakao zu ziehen finde ich eigentlich immer gut. Selbst wenn es nur ein reflexhafter affekt gegen "die Mächtigen" ist damit man die allgegenwärtige Ohnmacht zumindest mal kurz etwas ankratzt.

 

Eine vernünftige Analyse der politischen und ökonomischen Verhältnisse und Mechanismen darf es aber auf keinen Fall ersetzen. Und das ganze für eine solche halten sollte man auch nicht.

 

Wenn sich die Atlantik-Brücke gerne mal selbst überschätzt, dann heißt das ncoh nicht das man das schlucken sollte. Um es mit Berthold Brecht zu sagen:

 

Am Grunde der Moldau wandern die Steine

es liegen drei Kaiser begraben in Prag.

Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.

Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

"Das unten stehende Protokoll dieses Treffens schätzen wir als echt ein und wollen es der kritischen Öffentlichkeit nicht vorenthalten."

 

Haha. Made my day.

 

Super authentisch^^

Na, dann hat ja wenigstens ein Teil der Leserschaft kapiert, worum es hier ging.

Die einzig "revolutionäre" Betrachtungsweise dieses "Konflikts" besteht in der Forderung nach Abschaffung des Amtes.

Packt bei "Helmut?" beide Deppen als Antwortende rein und noch einen schönen Witz über 140 verbrannte Merkelopfer dazu :"Ich komme sogar mit Massenmord davon und ihr noch nicht mal mit Lapalien"

Und dann verkauft die Scheisse für die Knastkasse an die TAZ

Ich empfinde die Anspielungen an sado-masochistische (eigentlich BDSM-) Praktiken als sexistisch und homophob. Auch wenn dieser Text eine Satire ist, sollten nicht-heteronormierte Sexualpraktiken nicht abwertend verwendet werden. Die Verknüpfung von Homosexualität und Sadomasochismus ist eines der vielen Ressentiments gegen Homosexuelle und BDSM-ler/_/innen. Darüber hinaus ist es nicht gerade emanzipatorisch einer Person ihre/_/seine Sexualität zu zu schreiben und sie/_/ihn darüber zu definieren.

Geschmacksache. Nicht alle BDSMler_innen nehmen sich so bluternst, dass sie zum Lachen in den Keller gehen. Es gibt sogar 'ne Comiczeichnerin, die die BDSM-Szene auf die Schippe nimmt und selber bekennende BDSMlerin ist.

 

Für Schwule gilt das selbstverständlich genau so. Siehe Ralf König.

 

Das ist also kein Konflikt zwischen Blümchensex-Heten und dem (gar nicht mal so kleinen) Rest, sondern einer zwischen Leuten mit und ohne Humor.

Wir reden hier über beispiellose Dinge …wir reden über eine wahre Herausforderung ...wir reden über eine lächerliche Führung —bei der es sich offensichtlich um ein aufgetragenes "Puppentheater" handelt—, die ihre Komplexe präsentiert ...Den Komplex eines hässlichen Ungeheuers, wie Merkel ...Den Komplex eines Krüppels, wie Schäuble …Den Komplex einer irren "Nudel", wie Westerwelle ...Den Komplex des offensichtlichen "Asiaten" Reslers, der sich mit seiner Visage "maskiert" fühlt und eigentlich die arische Rasse zum Ausdruck bringen sollte. Wir reden über einen "Macht-Zirkus"; nie zuvor hat etwas vergleichbares existiert ...Ein "Zirkus", bei dem es offensichtlich ist, dass dessen Hanswurste nach den Kriterien der Leute mit "besonderen" Bedürfnissen ausgewählt wurden, damit sie der aktuellen deutschen Regierung ein "multikulturelles" Bild —welches dessen Bosse im Rahmen der Neuen Weltordnung benötigen— verpassen. All diese Leute sind das blöde "Gehirn" "Deutschlands", genauso, wie es die Interessen der berüchtigten globalen Regierung erfordern ...Das kranke "Gehirn", das manche Unmenschen dem Riesen Mitteleuropas "eingepflanzt" haben.

 

http://bit.ly/tiRlT4