NBG: Nazidrohungen und Antworten

Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!

Die Ereignisse überschlugen sich die letzten Tage. Im von ArbeiterInnen, MigrantInnen, Linken und Gentrification geprägten Nürnberger Viertel Gostenhof wurden die letzte Woche gleich zwei mal junge Leute auf offener Straße angepöbelt, bedrängt und mit einem Messer bedroht. Die Aggressoren kamen dabei jedes mal unmittelbar aus der schon länger negativ aufgefallenen Metal-Kneipe „Valhalla“.
Wie die Polizei berichtete blieb das allem Anschein nach nicht unbeantwortet.

 

Doch zuerst... Das Valhalla


Die Kneipe befindet sich seit ungefähr zwei Jahren am Rande von Gostenhof in der Spenglerstraße.
Davor fand sich das Valhalla 500 Meter Luftlinie weiter an der U-Bahnstation Rothenburgerstraße. Dort schon wurden öfters führende Kader der regionalen Naziszene gesichtet, auch hinter der Theke. Mehrmals wurde die Betreiberin Eva-Maria Übelhack darauf hingewiesen, welche Leute sich in ihrer Kneipe aufhielten. Die Reaktionen Übelhacks fielen meist unkooperativ aus. Direkt angesprochen beteuerte sie auch schon mal mit Nazis nichts zu tun zu haben und alles dagegen zu tun. Bis es vor der Spelunke zu einer größeren Auseinandersetzung kam blieb es auch nur bei Worten. Danach sah man nur noch selten Faschisten offen dort auftreten. Wobei hier nahe liegt, dass dies nicht einer Intervention Übelhacks zu verdanken war. Eva Übelhack fiel in den letzten Jahren auch mit ihren anderen Kneipen, die sie betreibt, negativ auf. So trafen sich eine Zeit lang unter anderem im „Tiefen Born“ und im „Guff“ immer wieder regionale Nazikader. Übelhack blieb über die Jahre beratungsresistent.

„Jede Wirtin bekommt die Gäste, die sie verdient. Ganz egal wie die politische Einstellung der Frau Übelhack sein mag, für uns steht fest, dass Wirte, die Nazis einen Treffpunkt, einen Rückzugspunkt bieten oder auch nur bewusst Bier ausschenken, voll zur Verantwortung gezogen werden müssen.“ äußert sich Klara Weinberg, Sprecherin des Antifaschistischen Akitonsbündnis Nürnberg.

Vor dem neuen Valhalla mussten vor über einem Jahr bereits zwei Männer mit NS T-Shirts aus dem Viertel gejagt werden. Vor ungefähr drei Monaten wurden mehrere junge Leute aus der Kneipe geschmissen und mit Hitlergrüßen und Sprüchen wie „Scheiß Kommunisten“ oder „Zecken verpisst euch“ weg komplimentiert. Darauf verteilten unbekannte Flyer im Block um die AnwohnerInnen über dieses Vorkommnis und die Verstrickungen der Eva Übelhack zu informieren. Anscheinend nahmen sich das rund eine Woche später Engagierte zu Herzen und entglasten den Laden. Wochen danach sprach sich im Viertel herum, dass ganz in der Nähe Nazis verprügelt wurden. Ob das mit der besagten Kneipe zu tun hat bleibt Spekulation.

Sowas kommt von sowas...

Den Gipfel der Frechheit stellte aber die oben erwähnten Angriffe mit Messern auf Passanten dar. Die Täter waren jedes mal die gleichen, einer von ihnen trug beim ersten Vorfall ein Anti-Antifa T-Shirt. Und jedes mal zogen sie sich ins Valhalla zurück.
Auch das blieb nicht unbeantwortet. Laut Nürnberger Zeitung und der Polizeipresse stürmten am 23. Dezember mehrere schwarz vermummte die Kneipe, verletzten mehrere Gäste leicht, zerstörten die Inneneinrichtung und machten sich erfolgreich wieder aus dem Staub. Jetzt bleibt zum neuen Jahr zu hoffen, dass keine Vorfälle dieser Art mehr nötig sind. Das Viertel hat aber auf jeden Fall bewiesen, dass es in der Lage ist sich zu wehren.

 

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Wenn Nazis anfangen, Bewohnerinnen und Bewohner im Umfeld ihrer Nazikneipe zu belästigen und zu bedrohen, spätestens dann ist die Forderung nach Schließung einer solchen Kneipe dringend erforderlich. Fragt sich auch was dort immer wieder in trauter Runde ausgeheckt wird, wenn Einlass nur nach klopfen gewährt wird. Ich hoffe, es findet sich ein breites gesellschaftliches Bündnis, dass die Schließung dieses Nazitreffs durchsetzen kann.