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Zur Mittagszeit sind schon Tausende auf dem Tahrir versammelt, nach den Freitagsgebeten strömen immer mehr Menschen auf den riesigen Platz, der sich langsam füllt. In einem Demonstrationszug ziehen Studenten von der Ain Shams Universität zum Tahrir, unter den 17 Menschen, die vom Militär in den vergangenen Tagen erschossen wurden, waren auch zwei Kommilitonen.

In einem gemeinsamen Aufruf haben über zwei dutzend linke und säkulare Parteien und Basisorganisationen, wie die „Revolutionäre Jugendkoalition“, zu den heutigen Protesten aufgerufen.

Sie wollen damit gegen das brutale Vorgehen von Bullen und Militär protestieren, außerdem halten sie an ihrer Forderung fest, dass der Militärrat sich völlig aus der Politik zurück zuziehen habe.

Der heutige Protesttag steht unter dem gemeinsamen Motto: „Wach auf Tantawi- heute ist dein letzter Tag“.

Die Moslembrüder halten sich, wie schon seit Wochen, aus taktischen Gründen zurück,.
Allerdings hat Mohamed El Beltagy, ein bekannter Repräsentant der Partei, angekündigt, sich an den heutigen Protesten beteiligen zu wollen.
Auch wurde der Jugendorganisation der Moslembrüder von der Führung ganz offiziell gestattet, sich „als Individuen“ den Demonstrationen anzuschliessen. Dies hatten diese allerdings eh schon massenhaft in den vergangenen Tagen getan.
Die Führer des politischen Arms der Moslembrüder erklärten unterdessen in Interviews, „politische Proteste könnten eskalieren“ und wäre „schädlich für Ägypten“.

Bemerkenswert ist auch, dass eine relevante Fraktion der Salafisten, die El Nour Party, auf ihrer Homepage ebenfalls zu den Protesten mobilisiert.

Zu einer Kundgebung in Kairo zur “ Patriotische Unterstützung des Militärrates“ haben sich wesentlich weniger Menschen als auf dem Tahrir versammelt. (erste Meldungen sprechen von einigen Hundert; Bilder auf al jazeera lassen alllerdings auf einige 2000- 3000 Teilnehmer schliessen).

Auch in Alexandria und Suez beginnen in diesen Stunden Demonstrationen gegen die Militärjunta.

Die Aufrufe zur Unterstützung der ägyptischen Revolutionäre haben bisher nur wenig Widerhall gefunden.

Es gab Kundgebungen vor ägyptischen Botschaften und Konsulaten, z.B. in Madrid und New York, die aus dem Spektrum der "Empörten" und "occupy" organisiert worden waren. Die Beteiligung lag allerdings nur bei jeweils einigen dutzend Menschen. Auch zu einer Kundgebung vor der ägyptischen Botschaft in Berlin, zu der sehr schlecht mobilisiert worden war, kamen nur ungefähr 40 Demonstranten.

In Berlin findet am 09.01.2012 eine  Veranstaltung "Revolution in Ägypten?" (20:30) im Stadtteilladen in der Grünberger Strasse 73 statt.

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